Dampfradioforum

Ich hab da mal eine Frage.
Und zwar: Wie reinigt man am besten die Chassis? Denn bisher hatte ich zum Glück nur Radios mit leichten Hausstaub drin. Dieser ist ja recht leicht zu entfernen mit Druckluft zum Beispiel. Und das Chassis sieht im Bestfall wieder wie neu aus. Nur jetzt stehen bei mir seit längeren zwei Radios herum, die total verdreckt sind. Sprich, der sich auf dem Chassis befindene Staub ist schmierig oder dergleichen. Ich vermute die Radios standen jeweil in einer Werkstatt und einer Küche.

Ich hab auch davon gehört das manche den Netztrafo und den AÜ mit einer Tüte abkleben und das ganze abwaschen. Doch das trau ich mich irgendwie dann doch nicht.

Also was sagt ihr, wie geht ihr bei solchen Fällen vor?

Gruß
röhrenfan2011

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Gruß
Niklas

Mein Lieblingsthema !!

Ich beschreib Dir mal wie ich es mache.
Trafos alle runter, Scheibe sowieso, was Papier ist ebenso (Skalenhintergrund etc).
Jetzt könntst Du das Chassis unter die Dusche stellen. Dabei mit Bref (grüner Sprühkopf) und Glasreiniger arbeiten. Ebenso kann man gleich noch Kunststoffreiniger einsetzen (Knöpfe etc.). Abschließend heiß abduschen, das Chassis trocknet umso schneller. Bei den jetzigen Temperaturen am besten in die Sonne für einen Tag.
Das Ergebnis ist ein absolut porentief reines Chassis.

Das ganze braucht etwas Gefühl.
Das erlangt man, wenn man sich zwei Schälchen mit Glasreinigerschaum und Bref hinstellt sowie ein paar Pinsel und gaaaanz wichtig ein Staubsauger. Muß ja nicht der neue von Vorwerk sein. Bei mir tut es ein kleiner von Siemens seit Jahren.
Einfach die entsprechende Region mit Bref einpinseln und mit dem Pinsel etwas nacharbeiten. Absaugen und mit Glasreiniger hinterher. Absaugen.
Einfach mal probieren und staunen. Dabei können die Trafos natürlich drauf bleiben. Abkleben ist auch unnötig.
Aber jetzt kommt es. Vorsicht bei Farbe und Beschriftungen auf Elkos etc. Bref schafft es, das Zeug abzulösen!
Goldene Chassis können bei zuviel der Technik metallisch blank werden!
Hier ist Gefühl und Erfahrung gefragt.

Habe gerade ein Freiburg 7 so gereinigt und gestern ein Grundig 5050-3D. Das ganze kann in Richtung klinisch rein gehen.
Nur Mut!

paulchen

Falls es unbedingt nötig ist sprühe ich es mit dem bewährtem Bref Powerreiniger ein und arbeite das mit einem altem Pinsel ein. Danach gehe ich mit einem altem Lappen nach. Kleine Stellen werden dann mit Ohrenstäbchen nachbehandelt. Da ich immer etwas mehr Zeit brauche als andere stört es bei mir dann auch nicht wenn das Chassis die nächsten 4 Wochen zum absolutem Durchtrocknen still in der Ecke steht. Erst danach geht es weiter. Innerhalb dieser Wartezeit beschäftige ich mich dann mit dem Gehäuse. Bisher gab es so noch nie ein Problem.

Gruß aus Kleinostheim... Hotte

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Die Adresse findet man hier: http://www.hottes-radios.de/Impressum/impressum.htm

Danke für die Antworten.

Gut, wenn ihr also sagt, da kann nichts kaputt gehen, werde ich das mal ausprobieren. Bei mir nach dem Motto: Versuch macht kluch.

Gruß
röhrenfan2011

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Gruß
Niklas

Ich würde auch sagen, Wasser, Einsprühen, usw. kann tun, wer Erfahrung mit Teilen und Werkstoffen hat.

Wasser an der falschen Stelle, dann hat u. U. Totalschaden verursacht, und das nur für das Wissen, daß das Radio innen wie neu aussieht.

Ich gehe selten an Chassisreinigung. Und wenn, dann mit angefeuchtetem Lappen und Wattestäbchen.
Wenn es ganz verkeimt und angerostet ist, klebe ich Röhrenfassungen, Filterkappen, Drehkos usw. ab, und spritze mit Zinkspray/ Felgensilber. Wo Sprühen nicht hinkommt, evtl. Pinsel.

Edi

Ich kenne die ganzen "Aufschreie", sobald es ans duschen von Chassis geht.
Zu den Details.
Ich habe bisher ca. 150 Chassis komplett geduscht. Dabei ist mir beim allerersten ein Gau passiert, da ich der Meinung war, den Netztrafo drauf zu lassen. Da half auch die Tüte und abkleben nichts. Danach hatte ich null Ausfälle, aber immer saubere Chassis. Das ganze geht bei mir schon einige Jahre so. Ich denke mal, vor etwa 6-7 Jahren habe ich mit dem "Unsinn" angefangen.
Da ich auch ab und zu mal ein Gerät verkaufe, hätte ich schon von Ausfällen gehört. Eins meiner ältesten "Opfer" steht hier im Regal. Ein Tannhäuser 8004 - Platinengerät. Da hat sich weder die Platine vollgesaugt, noch sind die Bandfilter verstimmt oä.
Einige hier im Forum haben auch Geräte von mir bekommen. Sollten da Feuchtigkeitsschäden aufgetreten sein - bitte hier melden.

Warum schieße ich hier gleich ein wenig scharf?
Ich bilde mir ein, ein wenig Erfahrung mit der Sache zu haben. Und ich will dieses Wissen gerne weitergeben. Aber dazu muß der geneigte Leser schon ein wenig motiviert werden, diesen Schritt der feuchten Reinigung auch zu tun. Es gibt immer wieder pauschale Abneigungen - Strom und Wasser geht nicht. Das ist im normalen Fall auch richtig. Ich würde beim Duschen auch nicht den Stecker vom Radio drin lassen . Aber mit einem sinnigen Vorgehen besteht da keine Gefahr. Und dieses sinnige Vorgehen braucht Übung. Wo soll sie denn sonst her kommen?

Ob man sein Chassis notdürftig reinigt oder es richtig sauber macht, sollte jedem selber überlassen sein. Aber wenn das Chassis schon anfängt von allein zu müffeln, sollte sich die Frage doch wohl nicht stellen, oder?
Ein einmal richtig sauber gemachtet Chassis macht beim Arbeiten mehr Spaß, man kann alle mechanischen Komponenten nach seinen eigenen Dafürhalten behandeln (ölen, fetten etc) und hat eine super Ausgangsbasis für die nächsten Jahre. Denn der Ärger wäre größ, wenn das Skalenseil reißt, weil eben doch noch alter Dreck plötzlich die Umlenkrolle blockiert hat...

paulchen

der hier keinen Zoff verbreiten will

Genau aus diesem Grund habe ich mich bisher auch zurückgehalten mit meinem Kommentar

Nur soviel von mir: Was Paulchen schreibt, kann ich zu 100% bestätigen.

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Gruß
Schumi

Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln:
Erstens durch Nachdenken, das ist der Edelste, zweitens durch Nachahmen, das ist der Leichteste, und drittens durch Erfahrung, das ist der Bitterste.

Ich kann mich ebenfalls Paulchens Beitrag anschließen. Mit einiger Vorsicht, Umsicht, technischen (Mit)Denkens und Erfahrungswerten geht das schon, ohne das gleich alles für immer "absäuft"! Wobei ich inzwischen Paulchens beschriebene Methode, mit BREF Fettlöser und Pinsel, ebenfalls favorisiere. Danach gut abspülen und vernünftig trocknen, d.h. Vortrocknung mit einer Heißluftpistole (sehr niedrige Temperatur), dann bei 50 - 60 Grad mehrere Stunden in der Backröhre und tagelanges Nachtrocknen an einem warmen, trockenen Ort. Bzw. in einem geschlossenen Behälter mit Trocknungsgranulat.
Ich hatte nur anfänglich einige Schwierigkeiten, nachdem ich mich strikt an den Werdegang halte, ging bisher alles glatt.
Die Bref-Methode, hat meine alte Geschirrspülermethode vollständig abgelöst, da sie die gleichen Ergebnisse liefert und auch "schonender" ist.

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Grüsse aus Potsdam - Frank

Na, das ist ja schon ein Lichtblick.

Von wegen AUfschrei--- ich rate nur Unerfahrenen davon ab.

Und bei mir haben es einige Geräte nicht besonders gut abgekonnt, auch Wasser per Pinsel war daneben.
Pertinax- Röhrenfassungen nicht mit, und die Leiterplattenbaugruppen in einigen Geräten. Nach gründlichster Reinigung mit hochreinen Lösungsmitteln gingen die wieder.

Ganz extrem ist ja die Vorgehensweise, ein Chassis mit fast allen Teilen in die Spülmaschine zu stecken, da ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß Wasser selbst in gut geschlossene Filter und Baugruppen eindringt, sowas kann der Korrosion schon Vorschub leisten.

Ich empfehle: Immer erst den Aufnäher suchen, welche Wasch- und Trocknergänge vom Hersteller empfohlen werden...


Edi

Hi!

Ich bin Anhänger der "Anti-Abduschbewegung"
Weil ich schlichtweg zu faul bin am intakten Radio Teile wie Trafo oder Übertrager ohne Not abzubauen und wieder einzubauen. Alles was nicht defekt ist bleibt drin bzw. dran
Habe damit nur gute Erfahrungen gemacht.

Die Reinigungsprozedur läuft bei mir in mehreren Phasen

1. Trockenreinigung-> Staubsauger mit Düse und Staubpinsel
2. Reinigung mit feuchtem Lappen, lauwarmes Wasser plus gut riechendem Haushaltsreiniger
3. mit Öl verschmierte Stellen-> Spiritus und Einweg-Haushaltstücher oder WC Papier
4. Bedienelemente und Knöpfe-> schon mal mit alter Zahnbürste und Zahnpasta abschrubben
5. Kontakte-> wenn unkrtitisch z.B. Sicherung oder Sicherungshalter mit Stahlwolle,
6. Kontakte-> wenn kritisch vorsichtig mit WD40 einweichen, mit weichem WC-Papier oder Wattestäbchen wieder trocken reiben
7a. Röhren-> nur trocken und mit fettfreien Fingern sehr, sehr vorsichtig mit feiner Stahlwolle nur an den unbeschrifteten Stellen.
7b. Lieber Dreck dran als Beschriftung weg.
8. Schmierige Stellen am Chassis-> auch schon mal mit WD40 eingepinselt und wieder gründlich trocken gerieben.
9. wenn hartnäckig verschmutzt-> je nach Bedarf Punkt 1..8 beliebig oft wiederholen
10. Ein OK gibt meine Nase wenn das Radio so richtig schön betriebswarm ist
11.

Als sehr nützliche Werkzeuge haben sich diverse Spezial-Pinzetten erwiesen. Lebe hier schließlich in der Hochburg der Skalpell- und Pinzettenhersteller. Wer keinen von denen in der Verwandtschaft hat, der hat irgendwie etwas versäumt.

Bernd

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### Die Fantasie tröstet uns über das hinweg, was wir nicht sein können,
### der Humor über das was wir tatsächlich sind. -- A. Camus

Ich benutze zum Entfernen der klebrigen Anhaftungen am Chassis ausschließlich leicht flüchtige Reiniger wie Isopropyl - Alkohol (meist Einzelteile) , Spiritus ( Wäsche mit weichem Pinsel) oder Bremsenreiniger-Spray für schwer zugängliche Tastenzüge ( das ist kein CCl4, wie andernorts behauptet wurde, sondern Naphta, siehe hier: http://www.autoprofishop.de/upload/sdb172_3.pdf).
Trafos: Nur Trockenreinigung!

Grüße,

Jochen

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ECH81 im Eimer? Mischen impossibel.

Das hier :

http://www.loctite.de/SID-7A76565D-0140 ... 000001F74U

benutzen wir bei uns in der Firma (medizinische Geräte).Ich reinige damit Platinen und Teile von Schmutz,Öl und Schmiere aller Art.Habe es auch schon beim Aufarbeiten alter Flipper benutzt und die Platinen,voll mit Spulen,Widerständen und Kondensatoren,sind danach wie neu.Es löst extrem gut fetthaltige Rückstände und Dreck und verflüchtigt sich superschnell völlig rückstandsfrei.Einfach die Teile schräghalten und voll einsprühen und der ganze Dreck läuft gleich ab.Ich hatte damit noch nie Kurzschlüsse oder Kriechströme,nicht mal bei sensiblen medizinischen Geräten.

Hallo.

Na da hab ich ja mal eine Diskussion angeregt...

Also, dass das Ergebnis des abduschens unumstritten gut ist, kann man nicht bestreiten. Vor allem wenn man sich Bilder von Radios anguckt die so gereinigt wurden. Allerdings trau ich mich dies nicht so recht. Nich weil ich Angst hab was kaputt zu machen, sondern weil ich irgendwie Hemmungen hab, ein solches Chassis unter die Dusche zu stellen. Ich finde ehrlich gesagt die Variante von t0RpEd0 auch nicht schlecht.
Denn es muss nicht porentief rein sein, sondern nur wieder so sein, das es die nächsten 50 jahre gut überstehen kann

Gruß
röhrenfan2011

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Gruß
Niklas

Es muß auch bei stark versauten Geräten nicht immer das Brachialverfahren sein. Mein famoses UPEL-Radio sah wirklich schlimm aus, vor allem innen. 75 Jahre Belga, Saint Michel und etliche dicke Zigarren hatten eine Sauerei hinterlassen, wwie ich sie schon länger nicht gesehen hatte:



oder auch:



Jetzt sieht es so aus:



Die Filterbecher, die Röhrenabschirmungen, die Elkos und den Drehko habe ich ausgebaut und im Waschbecken mmit Bref Fettlöser pur abgesprüht. Anschließend mit klarem Wasser nachgespült - blitzsauber!

Das Chassis und der Rest sind mit einem Q-Tip in Abschnitten von je ca. 10 cm2 mit Bref benetzt und anschließend mit einem Mikrofasertuch nachgewischt worden. Sonst nix.

Auch beim Gehäuse muß ich amiga3000 wohl die Freude verderben. Nix düstere nittelalterliche Kathedrale. Eiche, hell:



Hier war mein üblicher Kunststoffreiniger aus dem Autozubehör am Werk. Womit bearbeiten die Leute eigentlich ihre Radios? Schwarze Schuhcreme?

Ralf

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Industriefotos und O-Töne aus Belgien und Nordfrankreich