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 Betreff des Beitrags: Rep. Tannhäuser 57
BeitragVerfasst: So Mär 06, 2011 22:42 
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Hallo,
angesteckt durch die Loblieder über den Tannhäuser hier im Forum hab ich einen bei Ebay erwischt, habe auch die 300km Fahrt zum Abholen auf mich genommen. Gehäuseoberseite neu lackiert, Gehäuse und Messing poliert und ne große Bestellung getätigt, Russenröhren, Kondensatoren und Elkos, soll er doch später ins Wohnzimmer, wenn er doch so gut klingt! Habe nun alles gewechselt (Kondensatorkur) und wieder zusammengeschraubt aber:
- bei Lautstärkenregler auf 0-Position spielen noch die Hochtöner hörbar
- beim Aufdrehen des Lautstärkenreglers auf 50% kommt der Tieftöner dazu, aber alles noch relativ leise
- geht man über die 50%-Stellung hinaus verschwindet die Dynamik, keine Bässe nur noch Mitten, als wenn nicht genug Power da ist, es erfolgt ein Einbruch im gesamten Frequenzspektrum und klingt wie eine Blechdose, die Lautstärke steigt kaum merklich an

Wie fange ich an, den Fehler einzukreisen? Die 2xEL84 sind frisch aus der russischen Verpackung genommen, die EF89 habe ich auch mal durch Zupfware auf Verdacht gewechselt - keine Verbesserung.

Wie gehe ich nun am besten vor, um den Fehler einzukreisen? Wo sollte ich ansetzen?
Der Schaltplan ist vorhanden:
Schaltplan Tannhäuser 57

Vielen Dank für ein paar Tipps!
Der verzweifelte Schraubstift

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 Betreff des Beitrags: Re: Rep. Tannhäuser 57
BeitragVerfasst: So Mär 06, 2011 22:50 
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das klingt aber sehr nach einem Verdrahtungsfehler. Sowas passiert wenn man zuerst alles erneuert und dann erst die Erstinbetriebnahme macht. Das machen viele hier so und das erachte ich als falsch. Besser man setzt das Radio erst mal in Betrieb und wechselt dann erst die faulen C, und probiert zwischendurch immer wieder aus.

tja, lieber Schraubstift, das sieht sehr nach Fleissarbeit aus. Schaltplan und Verdrahtung vergleichen im Bereich NF Vor- und Endstufe inkl. Leitungen vom AÜ zu den LS.

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Gruß,
Jupp
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 Betreff des Beitrags: Re: Rep. Tannhäuser 57
BeitragVerfasst: Mo Mär 07, 2011 10:23 
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Der Vorbesitzer berichtet auch über diesen Fehler und gebastelt wurde an dem Radio auch noch nie und ich selber habe mir viel Mühe gegeben, so ist eine Fehlverdrahtung/schaltung fast ausgeschlossen. Es müsste sich wahrscheinlich um ein defektes Bauteil handeln, nur in welchem Bereich? Wie findet man so etwas heraus? Alles immer einseitig ablöten und messen? Ohgott, dann wird es dieses Jahr nix mehr mit dem Tannhäuser im Wohnzimmer :?

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 Betreff des Beitrags: Re: Rep. Tannhäuser 57
BeitragVerfasst: Mo Mär 07, 2011 10:59 
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Fehlersuche mit Signalverfolger wäre eine Möglichkeit.
Die Anschlussplatte mit den Klangtasten solltest du mal nach untersuchen.
Hast du den Schaltplan? Er enthält im NF Bereich ausführliche Spannungsangaben. Die Symetrie der Gegentaktendstufe muss anhand der Katodenspannungen überprüft werden.

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Jupp
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 Betreff des Beitrags: Re: Rep. Tannhäuser 57
BeitragVerfasst: Mo Mär 07, 2011 12:04 
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Ist der Widerstand R 71 (200 Ohm) am Fußpunkt des Lautstärkereglers in Ordnung? Was passiert, wenn diesen kurzschließt?

Was pasiert, wenn Du den Stecker der Klangregister-Tastatur abziehst und die Anschlüsse 2 und 3 an der Buchse am Chassis kurzschließt?

Lutz


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 Betreff des Beitrags: Re: Rep. Tannhäuser 57
BeitragVerfasst: Mo Mär 07, 2011 22:57 
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Vielen Dank für die Tipps, hier nun meine ersten Test- und Messergebnisse:

1. Versuch:
Beim Brücken des Widerstandes R71 keine spürbare Änderung in der Akustik. Die Messung vom R71 ergab auch 199 Ohm, also bestens i.O.
2. Versuch:Eine Drahtbrücke in dem Sockel der Verbindung zum Klangregister auf Pin 2 zur 3 gesteckt, ergab keine Änderung in der Akustik, alles klingt platt wie vorher.

Messungen:
Pin 3 (Kathodenspannung) linke EL84 5,1Volt
Pin 3 (Kathodenspannung) rechte EL84 5,0Volt
Pin 7 (Anodenspannung) linke EL84 242Volt
Pin 7 (Anodenspannung) rechte EL84 243Volt
Pin 9 (Schirmgitter) linke EL84 179Volt
Pin 9 (Schirmgitter) rechte EL84 179Volt

Müßte die Kathodenspannung nicht über 6 Volt liegen?

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 Betreff des Beitrags: Re: Rep. Tannhäuser 57
BeitragVerfasst: Mo Mär 07, 2011 23:22 
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Schraubstift hat geschrieben:
1. Versuch: Beim Brücken des Widerstandes R71 keine spürbare Änderung in der Akustik. Die Messung vom R71 ergab auch 199 Ohm, also bestens i.O.
Nur um sicherzugehen: Hast Du auch nachgemessen, ob der obere Pin des R71 mit dem unteren Anschluß des Lautstärkepotis verbunden ist? Wenn der ab wäre, würde zu stark gegengekoppelt (= leise) und der Frequenzgang wäre verbogen.
Zitat:
Pin 3 (Kathodenspannung) linke EL84 5,1Volt
Pin 3 (Kathodenspannung) rechte EL84 5,0Volt
Pin 7 (Anodenspannung) linke EL84 242Volt
Pin 7 (Anodenspannung) rechte EL84 243Volt
...
Müßte die Kathodenspannung nicht über 6 Volt liegen?
Die Anodenspannungen sind über 30 V zu niedrig. Wahrscheinlich ist auch die Betriebsspannung (280 V) zu niedrig; miß die doch mal nach, ebenso die anderen Anodenspannungen; evtl. wird das Netzteil zu stark belastet.

Gruß, Frank


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 Betreff des Beitrags: Re: Rep. Tannhäuser 57
BeitragVerfasst: Di Mär 08, 2011 23:04 
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Hinter dem Gleichrichter kommen nur 263Volt an, obwohl der Soll bei 295V ist. Der Trafo bringt im Leerlauf, also wenn alles abgeklemmt ist 6,8V Heizspannung aber die andere Spannung klettert auf 400V, naja ist halt ohne Last, nehme ich an.
Soll ich mal alle anderen Spannungen an jeder Röhre messen? Wie kann man sich weiter an den Fehler rantasten?

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 Betreff des Beitrags: Re: Rep. Tannhäuser 57
BeitragVerfasst: Mi Mär 09, 2011 0:52 
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Zitat:
Soll ich mal alle anderen Spannungen an jeder Röhre messen?
Ja, tu das.
Vielleicht wird das Netzteil ja zu stark belastet. Ursache könnte eine Röhre sein, die voll durchsteuert. Die Sollströme sind ja im Schaltplan angegeben; sie lassen sich durch die Differenzspannungen über Anoden-, Kathoden- und Schirmgitterwiderstände ausrechnen.

Falls die Ströme nicht auffällig hoch sind, hat wahrscheinlich das Netzteil eine Macke. Der Innenwiderstand des Gleichrichters ist oft im Laufe der Jahre zu hoch geworden (den kann man aber nachbauen, Brückengleichrichter plus Widerstand), oder der Elko hat stark an Kapazität verloren und muß ersetzt werden. Falls der Natztrafo sehr heiß wird, könnte er einen Windungsschluß haben; bei 400 V im Leerlauf ist er aber wohl ok.

Gruß, Frank


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 Betreff des Beitrags: Re: Rep. Tannhäuser 57
BeitragVerfasst: Di Mär 15, 2011 1:06 
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Neulich kam ein Tannhäuser mit fast dem gleichen Fehler bei mir rein.
Der war allerdings schon restauriert.
Schönes Gerät, nur leider kaum Ton.
Bei Lautstärkeregler auf Minimum immer noch schöne zarte Höhen und weiter wie oben beschrieben.
Allerdings kam bei bestimmten Klangtasten noch ein Pfeifen dazu.
Also ein fröhlich pfeifender Tannhäuser, doch warum?
Gelötet war ja ganz ordentlich, dabei nur leider ein kleiner Fehler unterlaufen.
C99 vom Lautstärkepoti auf der Lötleiste einen daneben angelötet.
So kam das Signal über irgendwelche Umwege ans Ziel.
Darüber habe ich jedoch nicht weiter nachgedacht.
Richtig angelötet und fertig.
Satter Klang wie erwartet!

Bei dir muss es nicht genau der gleiche Fehler sein.
Doch wie Saarfranzose schon als erster schrieb, riecht es förmlich nach einem Verdrahtungsfehler.
Vielleicht solltest du die Signalwege noch einmal gründlich überprüfen.
Mit Schaltplan und Chassis vor den Augen geht das beim Tannhäuser eigentlich sehr einfach.

Viel Erfolg und Gruss,

Henry


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 Betreff des Beitrags: Re: Rep. Tannhäuser 57
BeitragVerfasst: Di Mär 15, 2011 17:47 
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Ich habs! :idea:
Hiermit bedanke ich mich recht herzlich bei allen, die mir aus meiner Verzweiflung geholfen haben, ich habe den Fehler gefunden:
Ich hatte den kombinierten Widerstand/Kondensator-All-in-One-Teerbombe C97+R57 ersetzt und einen Dreher drin und dabei den C an die Stelle des R gelötet.
Ja, die alten Hasen hatten recht, wenn man wirklich in Ruhe alles noch einmal nachprüft, kommt man darauf, sogar ich als Anfänger!
Mittlerweile hat der Tannhäuser nen neuen Gleichrichter und Siebelko bekommen, hätte ja auch daran liegen können :wink:
Nun müßte zwar mein Ersatz-Tannhäuser über Ebay bald hier sein, den ich mir zum Vergleichen ersteigert habe, aber bei dem tollen Klang kann man ruhig 2 davon haben :lol:
Vielen Dank und beste Grüße!
Der Schraubstift Tilo

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 Betreff des Beitrags: Re: Rep. Tannhäuser 57
BeitragVerfasst: Di Mär 15, 2011 17:49 
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ich freue micht für dich!
Hab auch noch Tannhäuser Baustellen..

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 Betreff des Beitrags: Re: Rep. Tannhäuser 57
BeitragVerfasst: Di Mär 15, 2011 21:19 
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Registriert: So Nov 09, 2008 20:01
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Der Fehler welcher dir unterlaufen ist, kommt dem Fehler meiner Beschreibung sehr nahe.
In beiden Fällen wurde der Signalweg am Poti unterbrochen.
Deshalb gleichen sich auch die Symptome.

Das gute jedoch am Tannhäuser 57 ist, nur selten gibt es wirklich "schwere Defekte".
Nach der Kondensatorkur und evtl. etwas nachabgleichen spielen die Geräte wie entfesselt.
Defekte Widerstände und andere Krankheiten sind so gut wie kein Thema.
Da fallen mir zahllose Beispiele ein, bei denen es regelmässig ganz anders aussieht.

Glückwunsch zur erfolgreichen Fehlersuche.

Gruss Henry


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 Betreff des Beitrags: Re: Rep. Tannhäuser 57
BeitragVerfasst: Di Mär 15, 2011 21:27 
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Hallo Henry,
ich habe auf Grund Deiner Beschreibung den Signalweg rund um das Poti untersucht und bin fündig geworden, Klasse!
Und nun sitze ich hier nun bei einer Flasche Flens vor dem großen Tannhäuser und finde den Klang beeindruckend, man macht der Druck!
Ich musste nur das Skalenglas mittig etwas unsichtbar unterfüttern, da es bei dem Bumms mitgeschwungen hat.
So macht Oldies-Hören Spass!

Nur mit der russischen Ersatz-EM34 muss ich mir noch etwas einfallen lassen, da die ja etwas dicker als die originale ist, stimmt die Ausrichtung nach vorne nicht so ganz. Da muss ich warscheinlich eine komplett neue Halterung anfertigen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Rep. Tannhäuser 57
BeitragVerfasst: Di Mär 15, 2011 22:13 
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am Fidelio hab ich das so gelöst:

Fidelio 57

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