Dampfradioforum

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BeitragVerfasst: Sa Feb 25, 2012 19:43 
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Registriert: Sa Feb 25, 2012 18:54
Beiträge: 5
Hallo,
das ist mein erster Beitrag hier im Forum, falls ich etwas verkehrt mache bitte mich drauf hinweisen!

Ich habe ein altes Radio (Graetz Melodia 4R), welches auf Lang- Mittel- und Kurzwelle leider stark knackt bzw. kracht, wenn ich die Frequenz ändere. Das tritt interessanterweise nur auf der rechten Hälfte der Skala auf (also bei niedrigeren Frequenzen), links ist alles in Ordnung und der Empfang gut. Wenn ich die Lautstärke hoch drehe, wird auch das Krachen beim Kurbeln am Frequenzabstimmknopf lauter.

Woran könnte das liegen? Ich habe schon die Kontakte der Wellenschalter und die Sockel der Röhren und mit Kontaktspray bearbeitet, beides leider erfolglos. Aber da das Problem auf allen drei Wellenbereichen nur auf der rechten Skalenhälte auftritt, ist beides wohl auch eher unwahrscheinlich. Eventuell ein Problem am Abstimmdrehko?


Hier habe ich einen Schaltplan gefunden: http://bilder.buzz-lightyear.de/melodia ... 4R_218.pdf

Die Abstimmung stimmt leider auch nicht richtig, wenn der Zeiger z.B. bei 900 kHz steht, empfange ich ca. 740 kHz. Rechts davon fängt dann das Krachen an. Für Kurzwelle (ca. 0.5 m) und Langwelle (ca. 30 kHz) habe ich auch eine Frequenzverschiebung. Sehe ich das richtig, dass ich hierfür L37 zur Korrektur etwas verstimmen müsste? Ich frage lieber nach, bevor ich im Tuner rumdrehe.


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BeitragVerfasst: Sa Feb 25, 2012 20:05 
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Zitat:
,,,da das Problem auf allen drei Wellenbereichen nur auf der rechten Skalenhälte auftritt, ist beides wohl auch eher unwahrscheinlich. Eventuell ein Problem am Abstimmdrehko?

Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit.
Gerade bei weit eingedrehtem Drehkondensator tritt dies auf.
Und daß das Krachen auf allen Wellenbereichen auftritt, ist ein Indiz- der AM- Drehko ist ja in allen 3 AM- Bereichen in Verwendung.

Könnte reparabel sein, kann aber auch Ursache von Basteleien eines Vorbesitzers sein.Wie weit haben Sie Elektronik- Kenntnisse ?

Edi


Zuletzt geändert von edi am Sa Feb 25, 2012 21:11, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Sa Feb 25, 2012 20:39 
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Registriert: Sa Feb 25, 2012 18:54
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Vielen Dank für die Antwort,

Elektronikanfänger bin ich nicht mehr, allerdings tue ich mich mit dem für mich komplexen Schaltplan teilweise doch etwas schwer. Mit Röhren hatte ich vorher noch nie etwas zu tun.

Kann das Problem mit dem Krachen eventuell an minimal verbogenen "Lamellen" liegen, die beim Eindrehen Kontakt zueinander bekommen? Rein optisch sehe ich da zwar nichts Ungleichmäßiges, aber bei vernünftigem Licht (d.h. Tageslicht) sehe ich da morgen früh evtl. mehr. Ansonsten werde ich morgen versuchen, den Drehkondensator so weit wie möglich zu reinigen.


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BeitragVerfasst: Sa Feb 25, 2012 20:41 
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Ja das liegt wohl auch an den Lamellen.. habe ich schon öfter gehabt.. meistens sind es die äusseren.
Bei gutem Licht nochmal schauen .. ansonsten die äussern Lamellen ganz leicht nach aussen biegen

Viele Grüsse
Martin


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BeitragVerfasst: Sa Feb 25, 2012 21:32 
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Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Bitte mit Geduld und Vorsicht zu Werke gehen- eine gute Lupe ist sehr hilfreich. Mit viel Glück ist es, wie Kurzwelle 25 schon schrieb, nur ein Segment der meist "gefiederten" äußeren Platten.

Da außerdem -Ihrer Aussage nach- eine Frequenzverschiebung von immerhin 140 KHz vorliegt, könnte da schon jemand am Gerät "gearbeitet" haben.
Bitte auch optisch prüfen, ob die Rotor- Pakete exakt gleich in die Stator- Pakte eintauchen (gleichzeitige Auflage des Anschlages bei voll eingetauchten Platten). Ich habe gelegentlich Drehkos vorgefunden, bei denen sich die Rotor- Pakete auf der Welle verschoben hatten (oder wurden, unsachgemäße Behandlung), was eine Frequenzverschiebung bringen kann (Oszillator- Paket), und auch eine seitliche Dejustage- und damit Berührungsschlüsse beim Durchdrehen.

Auch könnten alle Platten eines Rotorpakets manchmal in eine Richtung bedrückt worden sein ("einen Buff gekriegt"), vielleicht bei irgendwelchen anderen Arbeiten weggedrückt worden. Dann kann das Paket mit gebührender Vorsicht (Schraubenzieher, Hebelwirkung an geeigneter Stelle) in die Gegenrichtung gedrückt werden.

Einen Drehko zu justieren, ist oft möglich- das kann dann aber schon einen Vormittag dauern.

Edi


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BeitragVerfasst: So Feb 26, 2012 9:07 
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Beiträge: 7296
Unabhängig von den Lamellen würde ich die Kontaktierung des Rotors prüfen.
Oftmals sind dort Dreck und verharztes Fett zu finden, die einen sicheren Kontakt und damit einen "krachfreien" Lauf verhindern.
Denn was nutzt ein richtiger Abstand von Rotor- und Statorpaketen, wenn die Kontaktierung weiterhin Probleme macht.

paulchen


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BeitragVerfasst: So Feb 26, 2012 13:28 
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Beiträge: 881
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Wegen der Frequenzverschiebeung... es könnte auch sein das sich der Skalenzeiger verschoben hat.
Das hatte ich ebenfalls ... Schau mal ob er richtig Links und rechts anliegt und nicht ca 0,5 bis 1 cm in die Skala reingeht wenn du denn Drehko nach rechts bzw. links gedreht hast.
Abstände sieht man ja auch mit blossem Auge ob es in etwa gleichmäßig ist.

Gruss


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BeitragVerfasst: So Feb 26, 2012 14:33 
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Registriert: Sa Feb 25, 2012 18:54
Beiträge: 5
Gute Nachrichten:
Beim Reindrehen ist mir aufgefallen, dass das Knacken dann begann, wenn die drittletzten Elemente der "gefiederten" äußeren Lamellen in den Stator eingetaucht sind. Optisch habe ich zwar auch bei besserem Licht keinen Unterschied gesehen, aber ich habe sie dennoch eins nach dem anderen leicht nach außen gebogen - Das Problem hat sich erledigt, kein Krachen mehr!

Die Kapazität des Drehkos habe ich damit anscheinend auch spürbar beeinflusst, auf Mittelwelle habe ich jetzt nur noch eine Verstimmung von 30 kHz, dass kann ich mit einem Verschieben vom Skalenzeiger ausgleichen. Vermutlich die leichtere Alternative im Vergleich zur Neuabstimmung, auch wenn der Zeiger dann nicht ganz mittig sitzt.

Vielen Dank für die Ratschläge und noch einen schönen Sonntag :)


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BeitragVerfasst: So Feb 26, 2012 14:58 
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Beiträge: 2788
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Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Na dann Glückwunsch zur gelungenen Reparatur !
:super:

Den Drehko nicht mehr anfassen (never change a running system). Ich weiß aus Erfahrung: Der ist jetzt glücklich, und wird jede weitere Störung mit fiesem Krachen beantworten, was dann... nicht mehr zu beseitigen ist.
Daß sich die Frequenz beim Richten der Segmente soweit hingeschoben hat... ich habe keine Erklärung, aber würde auch nicht mehr an der Korrektur weitermachen, wenn die Differenz erträglich ist. Und 30 KHz... kann man schon lassen. Ein mißglückter Abgleich (gebrochene Spulenkerne oder Gewinde) wäre schlimmer.

Aus Gründen der Betriebssicherheit wären evtl. aber noch einige Prüfungen vorzunehmen, da ist aber keine Arbeit an dem empfindlichen Teil nötig: Ich meine die alten Papierkondensatoren, die generell ausgetauscht gehören: genau die, die als Koppelkondensator an die Endröhre gehen, sowie in der Netzverblockung, vielleicht hat ein andere Besitzer eines Melodia einen Hinweis.

Edi


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BeitragVerfasst: So Feb 26, 2012 17:09 
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Registriert: Di Aug 09, 2011 18:12
Beiträge: 177
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Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo und Willkommen im Forum.

Immer schön, wenn direkt alles zu beheben ist.
Ich freue mich immer, wenn sich mal ein Graetz zum Thema macht...obwohl ich auch anderer Mütter Töchter zuhause habe und schätze.

Zum Westfalen:
Nimm den Tip mit den Papierkondensatoren bitte ernst- da sind einige nicht mehr zu retten (mit vertretbaren Mitteln) und nach dem Austausch hast Du ein wesentlich besser Klingendes, Empfangendes und vor allem Betriebssicheres Gerät.
So ein Melodia kann ein Zimmer schon ganz gut Beschallen.

Was ich bei mehr Graetz als anderen Geräten aus den 50ern hatte (jedenfalls 'fühlt' es sich so an, habe keine Statistik): Der Ladeelko zog Leckstrom, wurde heiß und sabberte.
Wenn das passiert (Nach einer Weile Betrieb unter Aufsicht Stecker abziehen, eine Hand in die Hosentasche und vorsichtig das Bauteil Sichtprüfen/Temperatur ermitteln) unbedingt ersetzen (kann sonst einen Knall geben).

Gruß,

Matthias

_________________
viele Grüße,

Matthias.


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BeitragVerfasst: So Feb 26, 2012 18:24 
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Registriert: Sa Feb 25, 2012 18:54
Beiträge: 5
Danke für den Hinweis mit den Papier- bzw. Teerkondensatoren. Dazu habe ich eine schöne Zusammenstellung hier im Forum gefunden: http://dampfradioforum.de/viewtopic.php?t=2700

An kritischen Kandidaten habe ich geschätzte 13 oder 14 dieser Teerkondensatoren von ERO entdeckt, da setze ich mal Ersatz auf die Einkausliste. An (vor allen spannungsfesten) Bauteilen bin ich leider nicht ausreichend ausgestattet um direkt loslegen zu können.

Dann natürlich noch ein paar Elkos. Da sitzt natürlich der dicke "Becherelko" im Gerät, plus noch zwei längliche silberne 5 µF / 70V bzw. 50 µF / 15V ebenfalls von ERO. Alle machen optisch noch einen guten Eindruck. Ist mit dem Ladeelko der Becherelko gemeint? (Entschuldigung für die wahrscheinlich dumme Nachfrage). Wenn ja, dann scheint der noch i.O., er wird quasi gar nicht warm.


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BeitragVerfasst: So Feb 26, 2012 19:15 
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Registriert: Sa Jan 26, 2008 2:19
Beiträge: 2788
Wohnort: Mecklenburg- Vorpommern
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Sicher werden noch Aufforderungen zum Elkowechsel kommen, ich mache es nicht unbedingt- aber es schadet nicht.
Werte bis etwa 10 µF kann man durch Folienkondensatoren gleicher Kapazität und Spannungsfestigkeit (oder höherer Spannungsfestigkeit) ersetzen. Eine Polung braucht man dann nocht mehr beachten.
Nach heutigen Erkenntnissen halten die ewig. Aber die Titanic war auch unsinkbar. :shock:

Becherelkos müssen nicht warm sein, um Kapazitätsverlust zu zeigen.

Auch hier wieder der Hinweis:
Bitte Gerät stromlos machen, und die Kondensatoren EINZELN wechseln, nach jedem Wechsel Gerät einschalten und testen. Vermeidet selbst eingebaute Fehler (Verschaltungen) und gelegentlich vorkommende, defekte Neu- Kondensatoren.

Edi


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BeitragVerfasst: So Feb 26, 2012 19:25 
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Registriert: So Dez 28, 2008 16:44
Beiträge: 2573
Wohnort: Essen-Ruhr
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Ich würde den Becher-Elko auch nicht unbedingt wechseln, wenn die Funktion des Radios nicht auffällig ist (störendes Brummen).

_________________
Gruß Stephan

Röhre gut, alles gut
Ein Wunder ist das elektrisch Licht, manchmal geht es, manchmal nicht. :idea:

RIP WDR Langenberg 720kHz (6.07.2015 - 02:00)
RIP DLF Nordkichen 549kHz (31.12.2015 - 23:50)


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BeitragVerfasst: So Feb 26, 2012 20:10 
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Registriert: Sa Feb 25, 2012 18:54
Beiträge: 5
edi hat geschrieben:
Bitte Gerät stromlos machen, und die Kondensatoren EINZELN wechseln, nach jedem Wechsel Gerät einschalten und testen. Vermeidet selbst eingebaute Fehler (Verschaltungen) und gelegentlich vorkommende, defekte Neu- Kondensatoren.


Das ist ein guter Vorschlag für mich. So wie ich mich kenne, werde ich in dem Bauteilgewirr sicher einen Fehler einbauen :wink:

Die Elkos werde ich erstmal drin lassen, ein störendes Brummen habe ich noch nicht ausgemacht. Anscheinend reicht die Kapazität noch, um die Spannung ausreichend zu glätten.

Gruß,
Thomas


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BeitragVerfasst: So Feb 26, 2012 20:21 
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Registriert: Do Dez 27, 2007 23:19
Beiträge: 9911
Wohnort: östliches Niedersachsen
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Genau. Wenn es nicht brummt und der Becherelko nicht warm wird und auch sonst keine Auffälligkeiten (austretendes Elektrolyt) zeigt, besteht kein Grund, ihn zu erneuern.

Lutz


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