Dampfradioforum

Ein Beitrag aus unserer beliebten Serie "Ich wollte nur mal eben...":

Die Restauration des NSF H28U geht dem Ende entgegen, allein der kratzende Lautstärkeregler nervte doch genug, dass ich ihn gestern ausgebaut, sorgfältig gereinigt, gefettet und wieder eingebaut habe. Allein, das häßliche Kratzen ist immer noch da. Eigentlich ist es sogar ein fetter Aussetzer, und das natürlich genau in dem Bereich, wo er beim normalen Hören eigentlich immer steht. Darunter wird es zu leise, darüber viel zu laut.

Also nochmal raus damit, durchgemessen. Tatsächlich, an der toten Stelle komplette Unterbrechung. Poti wieder zerlegt, alles nochmal geputzt, Schleifer etwas nachgebogen, Kontakt zum Schleifer ebenfalls, keine Besserung. Widerstandsbahn mit der Lupe untersucht... Aha!! An der Stelle, wo es aussetzt, ist in der Widerstandsbahn keine Kohle mehr auf dem Pertinaxkörper. Komplett durchgekratzt. Keine Kohle - keine Musik! Mist!

Das Poti ist natürlich eine dieser Philips-Spezialkonstruktionen mit Hohlwelle statt Achse, befestigt am Chassis mit zwei Schrauben links und rechts von der Welle... kurzum, da passt kein handelsübliches Poti.

Was tun?

Ralf

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Industriefotos und O-Töne aus Belgien und Nordfrankreich

du hast doch einen Fotoapparat? zeig mal her das Poti.

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Gruß,
Jupp
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Der Sammler "an sich" wird einfach nie ethisch oder moralisch sein. Liegt in der Sache der Natur... Sonst wären wir ja keine "Sammler & Jäger", sondern biedere Heimchen (Marek)

Entweder auf die gezeigte Weise die Leiterbahn flicken,
oder
so wie andere, die schon mit Philips-Potis kämpften, durch ein gescheites Teil ersetzen.

Geht nicht gibt's nicht ! Auch, wenn die Achse hohl ist. Den Fall hatte ich auch schon. Ist natürlich Arbeit .

Ein LösungsANSATZ kann sowas sein:
http://www.pollin.de/shop/dt/Njg1OTU3OT ... k_lin.html

Ein weiterer Lösungsansatz:
die handelsüblichen Doppelpotis der 50er, z.B. von Preh, mit denen Lautstärke (meist über die innenliegende Achse) und Klang (über die Hohlachse) geregelt wurden, zerlegen und das Hohlwellenpoti verwenden.
Befestigung des Teils natürlich passend machen für die Chassisaufnahme.

Wohlgemerkt: geht.

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k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur. (Friedrich II.)

Jetzt, wo Du es sagst...

Einmal das Gesamtkunstwerk. Der Winkel dient nicht zur Befestigung, sondern nur zur Führung der Achse. Das Kardangelenk
haben sie nur zur Isolierung eingefügt. Der NSF ist ein Allstromgerät und sie haben sich viel Mühe gegeben, ihn berührungs-
sicher zu kriegen. So sind alle Achsen, die nach vorn herausgehen, gegen das Gerät isoliert.



Das nackte Poti, ohne Achse. Man sieht die beiden eingegossenen Muttern, mit denen es am Chassis befestigt wird:



Von unten, Deckel abgenommen:



Hier einmal alle Einzelteile des eigentlichen Potis:



Man sieht unten deutlich den durchgescheuerten Bereich in der Kohlebahn:



Voilà.

Ralf

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Industriefotos und O-Töne aus Belgien und Nordfrankreich

Vorschlag1:
ein Standardpoti lässt sich mit einem Doppelflansch, mit dem die Franzosen ihre Achsen verlängern, mit dem Isolierteil verbinden.

Vorschlag2:
Du sparst den ganzen Klimbim und baust ein modernes Poti mit Plastikachse ein. Die Bohrung am Chassis etwas weiten, so das das Poti mit der Zentralmutter befestigt werden kann.

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Gruß,
Jupp
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Der Sammler "an sich" wird einfach nie ethisch oder moralisch sein. Liegt in der Sache der Natur... Sonst wären wir ja keine "Sammler & Jäger", sondern biedere Heimchen (Marek)

So, Problem behoben. Eigentlich waren es sogar zwei Probleme.

Das mit dem Poti war ja soweit klar. Gleichzeitig hatte ich aber den Eindruck, dass das Gerät seit ein paar Tagen heißer klang, als am Anfang. Will heißen: überempfindlich, übersteuert und verzerrt.

Das hat sich jetzt gelöst: beim Einlöten der spannungsfesteren Kondensatoren im Antennen- und Erdanschluss musste ich ein paar Bauteile zur Seite biegen. Das hat ein Widerstand übelgenommen, mit dem Ergebnis, dass Mischer und ZF-Verstärker keine Regelspannung mehr erhielten, was natürlich einiges erklärt.

Das Poti funktioniert auch wieder. Ich habe den kaputten Bereich mit Leitsilber überpinselt und den unteren Anschlag dadurch nach oben versetzt, dass ich in die Niete am kalten Ende der Kohlebahn eine Schraube gedreht habe, die nun als Anschlag fungiert. Damit kommt der Schleifer nicht mehr in den verschlissenen Bereich. Funktioniert prima, zumal der ganze Regelbereich jetzt deutlich nach oben gerutscht ist, seit die NF-Spannung durch die nun wieder funktionierende AGC im Zaum gehalten wird.

So kommt eines zum anderen.

Schon klingt der kleine Deibel wieder so luftig und angenehm wie nach der ersten Kondensatorkur. Interessante Röhre, so eine CL2 . Soll angeblich um eine Zehnerpotenz weniger klirren als eine EL84.

Als nächstes mache ich gleich mal Bilder von dem Radio. Im Augenblick regnet es gerade nicht...

Ralf

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Industriefotos und O-Töne aus Belgien und Nordfrankreich

Laß mich raten: Die Anschlußdrähte waren unterschiedlich lang?

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- Ja, der Heesters, das hat er nun davon, von seiner Raucherei... -

Die von dem Widerstand?

Das ist sowieso die abenteuerliche freischwebende Verdrahtung, die bei Philips Mitte der 30er üblich war. Spätestens nach der Kondensatorkur gibts da drin soviel Luft, da ist das alles hochflexibel.

Ich denke eher, das war das Problem alter hochohmiger Widerstände. Er hatte ursprünglich einen Wert von 1 MOhm. Die gehen ja ganz gern kaputt.

Ralf

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Industriefotos und O-Töne aus Belgien und Nordfrankreich

Ja. Wenn die unterschiedlich lang sind, kann man noch so vorsichtig biegen, an der kürzeren Seite dreht es dann am Widerstand und der Anschluß kann unterm Lack brechen.

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- Ja, der Heesters, das hat er nun davon, von seiner Raucherei... -

Beim betrachten der Kohlebahn und des Schleifers gng mir folgender Gedanke durchs Hirn, wenn man auf den Schleifer ein dünnes Kupferplättchen, oder aus ähnlich gut leitendem Material, auflötete, so daß der Auflagepunkt entweder weiter außen oder innen sich verortet, jedenfalls auf intakter Bahn, ggf. noch die Auflagekraft berichtigt, wäre doch der Käse gegessen.

Dann aber noch was meine Herren, der Begrif Achse und Welle ist recht genau definiert, da tut es keine Not das laufend zu verwechseln, Achsen können sich zwar drehen übertragen aber niemals ein Drehmoment, das ist alleine den Wellen vorbehalten. Die Achse des Potis geht durch die neutrale Faser der Welle und bezeichnet den Ort derselbigen, aber das Ding welches per Handkraft gedreht wird und die Bewegung des Schleifers verursacht ist und bleibt eine Welle