Franz hat geschrieben:
...Am Übertrager des LS sitzt lediglich ein dicker Widerstand mit 28kOhm und 2 Watt. Dieser dient zur Stabilisierung des Stromdurchganges der Feldspule bei nachlassenden Emissionswerte der Röhre.
Hallo Holger,
ergänzend möchte ich anfügen, dass der von Franz beschriebene Widerstand deutlich auf dem 2. Foto zu sehen ist, das Du zu Beginn einstelltest. Er sieht auf dem Foto nicht allzu gut aus, könnte bei deinem Gerät also verbrannt sein.
Dieser 28K-Widerstand ist vonnöten, auch bei intakter und leistungsfähiger Endröhre RES164 (!).
Ist er durchgebrannt (also kein Durchgang mehr), so funktioniert ein rundum intakter Apparat trotzdem, allerdings stimmen die Spannungen dann im Gerät nicht mehr.
Der Widerstand ist ein schaltungstechnischer Kniff des Konstrukteurs:
Die RES 164 zieht werkseitig wenig Anodenstrom, was bei Verwendung bestimmter Lautsprechertypen egal wäre. In Deinem Gerät, dem VE301
dyn, besitzt der Lautsprecher jedoch eine Feldwicklung, die neben der "Entbrumm"wirkung auch den Lautsprecher magnetisieren soll.
Der geringe Strom, den die RES164 durch diese Feldwicklung leitet, wäre dabei suboptimal. Deswegen hat man bewusst hinter der Feldwicklung diesen Quasi-Kurzschlusswiderstand vorgesehen, damit der Stromfluss durch die Feldwicklung sich erhöht.
Konsequenterweise wird dadurch das Netzteil des Gerätes höher belastet, weswegen die RGN354 des Vorgängermodells hier keine Verwendung als Gleichrichterröhre mehr finden konnte, sondern eine RGN1064 in Einwegschaltung verwendet wird.
Der Widerstand sollte, so er ersetzt wird, ca. 3 Watt aushalten.
Zu den Huckepack-Kondensatoren: dazu wurde ja schon einiges gesagt. Im Grunde genommen hast Du hier eine typische Nachkriegsreparatur vor Dir, die so vorgenommen wurde, weil die passenden Teile nicht verfügbar waren. Elektrisch war dies zum Zeitpunkt der Reparatur sicherlich ok., optische Nachteile waren ohne Belang, wenn das Gerät wieder spielte. Es war also nicht unüblich, einen im Umfang zu großen Ersatzkondensator, der nicht mehr unters Chassis passte, dort zu verankern, wo er schaltungstechnisch durchaus hinpasste. Dabei kannst Du noch froh sein, dass seinerzeit so vorgegangen wurde, denn allzu oft hat man zur Befestigung einfach Löcher ins Bakelitgehäuse gebohrt und die Teile dort rangeschraubt. Das wäre dann aus heutiger Sicht weniger schön.
Zu den Nachbaukondensatoren:
Obacht mit der Spannungsfestigkeit!
350 Volt sind m.E. hier zu wenig, zumindest bei dem Kondensator, der später als so gen. Ladekondensator vor der Feldwicklung sitzt. 450 Volt wären da sinnvoller.
Gruß
k.