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BeitragVerfasst: Do Jul 26, 2012 9:30 
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Den hier habe ich seit gestern Abend in der Mache:
http://www.radiomuseum.org/r/emud_ulm_1.html

Obwohl noch nicht fertig, möchte ich aber einen ersten Erfahrungswert weitergeben, genauer gesagt eine Vorsichtsansage.

Ich hatte wie üblich die Röhren geprüft, die Netzelkos geprüft und 1 für ersetzenswert befunden, sowie alle frei erkennbaren Teerkondensatoren erneuert. Verkabelung intakt, Gerät in gutem Erhaltungszustand, keine verdächtigen Widerstände, keine Kurzschlussgefahr durch eng aneinanderliegende Bauteile.

Es folgte ein Probelauf mit dem Ziel der Spannungsmessung und des 1. Abgleichs. LW + MW zeigten Lebenszeichen, UKW kurzzeitig auch....bis...

RAWUMMM :shock:

Es blitzte hell und dann war Funkstille.

Fehlersuche: schwer sichtbar führen neben der ECC 85 zwei Leitungen von oben in die komplett geschirmte UKW-Box, die hier unterhalb des Chassis liegt und mit dem Gesamt-Drehko gekapselt ist.
Dort zeigte sich bei einer der Leitungen eine starke Schmorstelle im Inneren eines Isolierschlauchs.
Konkret handelt es sich um einen Durchführungskondensator (Keramikkondensator) von 5nF, der völlig zerborsten war. Dieser Durchführungskondensator liegt einseitig an Gehäusemasse, schien mir aber nur "Opfer", nicht jedoch schadensverursachend zu sein.

Die UKW-Box lässt sich aufschrauben, das weitere Schadensdesaster offenbarte sich im Inneren:

der unmittelbar hinter dem Keramikkondensator liegende 2k war verbrannt. Dahinter lag ein weißer ehemals wohl 2nF-Scheibenkondensator, den wir mal typseitig beim Braun SK2 in der Diskussion hatten: viewtopic.php?f=2&t=10448&hilit=Braun+sk
(dort als Doppelkondensator ausgeführt, jedoch gleiche Bauweise).

Selbiger war bereits stark angebröselt und nunmehr blasenbildend verbrannt; er hängt einseitig an dem 2k plus der UKW-Spule, auf der anderen Seite an Masse. Sein Ersatz war auf Grund der herrschenden Enge löttechnisch "spannend".
Ich sehe ihn als den Verursacher des Desasters, weshalb ich dieses Thema aufgemacht habe.

Ein weiteres Exemplar dieses Kondensatortyps fand sich in unmittelbarer Nähe, ebenfalls bereits überaus rissig, aber noch nicht verbrannt.
Alle defekten Teile wurden ersetzt, was insbesondere hinsichtlich des Durchführungskondensators viel Aufwand bereitete (kaum zugänglich).
Die anschließende Betriebsprobe verlief erfolgreich und störungsfrei.

Ich gehe davon aus, dass diese UKW-Empfangsteile mit ECC85 zumindest bei EMUD in einigen Modellen verbaut wurden, weswegen ich rate, die vorsorgliche Überprüfung am eigenen Gerät vorzunehmen.

k.

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BeitragVerfasst: Do Jul 26, 2012 9:56 
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Hallo klausw,
@ Die UkW-Box lässt sich
was, wie, wo ???
warum sollte der Durchführungskondensator nicht die Ursache sein ?, evtl. Feuchtigkeit od. sonstwie leitender Schmutz, löte die Leitung mal vom c und messe an der Leitung die Spannungshöhe bei UKW.
M.f.G.
harry
P.s. Nun nach Deiner Textänderung siehts schon etwas anders aus und trotzdem kann der kurze auch im Durchführungs C hängen

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M.f.G.
harry

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- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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BeitragVerfasst: Mo Aug 06, 2012 9:04 
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Das Gerät läuft wieder recht gut, alle Teerbomben sind gewechselt und alle Widerstände durchgemessen. Zuletzt wurde noch ein 50k (2 Watt) gewechselt, der parallel zum Siebkondensator gegen Masse liegt und ohne Durchgang war. Im Plan ist dieser nicht verzeichnet, war aber zweifelsfrei seit Herstellung dort verbaut. Ich vermute, er soll den Spannungsanstieg in der Anheizphase der Röhren vermindern, um die Netzelkos zu schonen (?).

Nun aber noch eine Frage:
das Gerät war beim Erwerb "unberührt", also auch nicht vertrimmt, die Kerne solide ab Werk mit Wachs vergossen. Was mir nun auffällt, ist: sowohl in der Werksabstimmung wie auch mit leichtem Nachtrimmen:
Es bleiben 2 Maxima je Sender auf UKW.
(Ich schicke hier vorweg: ich habe keinen Messsender, habe aber genügend andere Geräte, auch mit mehr Kreisen, auf UKW auch ohne Sender erfolgreich abgeglichen (vielleicht nicht 100% Erfolgsgrad, aber doch geschätzte 97% Leistung. Meine Frage bezieht sich ausschließlich auf die Schaltung des Geräts))

Die Abgleichanweisung laut vorhandenem Schaltplan habe ich befolgt. Die UKW-Leistung ist gut (natürlich auch L und M), d.h. etliche Sender laut und deutlich.

Nun ist der ULM ja seit jeher ein "Sparmodell", die Röhrenbestückung mit ECL, EAF, ECH und ECC nicht Standard. Hängt das beobachtete Phänomen mit der Schaltung des Geräts zusammen? Hier der Plan
viewtopic.php?f=35&t=11902

k.

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BeitragVerfasst: Mo Aug 06, 2012 10:04 
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Hallo Klaus und Leser.

Der EMUD ist ein sogenanntes Sparmodell oder auch als Flankensuper bekannt.
Am Anfang der UKW- Ära hatten fast alle Hersteller so was im Programm.

Statt eines FM- Demodulators (Ratio oder Phasendetektor) wurde die AM- Gleichrichterschaltung benutzt um FM zu demodulieren. Das geschied an den beiden Flanken der ZF- Kurve, daher der Name.
Eine primitive Technik ohne AM- Unterdrückung wie es der Ratio hat. #


http://www.drm-berlin.de/ausstellung/11236_details.pdf

Dazu als Anlage ein Text von mir, zum Thema.



Johann


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BeitragVerfasst: Mi Aug 08, 2012 13:07 
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Radiowerkstatt hat geschrieben:
Hallo Klaus und Leser.

Der EMUD ist ein sogenanntes Sparmodell oder auch als Flankensuper bekannt.
Am Anfang der UKW- Ära hatten fast alle Hersteller so was im Programm.

....http://www.drm-berlin.de/ausstellung/11236_details.pdf

...


Hallo Johann,

danke für die beigefügten Ausführungen zu den Grundig 940/941 - Modellen sowie für die Datei zum EMUD Volkssuper ULM 65.

Gilt das zum ULM 65 ausgesagte auch 1:1 für das hier behandelte Gerät, das Nachfolger des ULM 65 ist
http://www.radiomuseum.org/r/emud_ulm_1.html
und sich ja insbesondere durch die Verwendung der ECC85 von selbigem unterscheidet?

k.

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BeitragVerfasst: Mi Aug 08, 2012 15:55 
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Hallo Klaus.

Deine Frage war ja: warum zwei Maxima beim Abstimmen, normal oder Fehler?

daher gelten sowohl die Fakten der GRUNDIG- Modelle und des EMUD 65W.
Dass dieser eine bessere Austattung hat (ECC85) hat keinen Einfluss auf die Anwort zu Deiner Frage.
johann


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BeitragVerfasst: Do Aug 09, 2012 8:50 
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Radiowerkstatt hat geschrieben:
Hallo Klaus.

Deine Frage war ja: warum zwei Maxima beim Abstimmen, normal oder Fehler?

daher gelten sowohl die Fakten der GRUNDIG- Modelle und des EMUD 65W.
Dass dieser eine bessere Austattung hat (ECC85) hat keinen Einfluss auf die Anwort zu Deiner Frage.
johann


Hallo Johann,
:danke: .

Ja, die Frage zu den 2 Maxima natürlich bezogen auf den hier behandelten und derzeit auf dem Werktisch stehenden 1955er EMUD, der 9 UKW-Kreise hat. Deshalb verwirrte zunächst die Behandlung des Vorgängers "65", der nur 6 UKW-Kreise hat. Daher zur Sicherheit nochmal nachgefragt. Verständnis nun hergestellt.

k.

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BeitragVerfasst: Sa Aug 18, 2012 10:59 
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Nachklapp:

das Gerät ist nun in Gänze fertig gestellt und daher zwecks Erprobungsläufen in mein häusliches Büro gewandert, dudelt also zurzeit hier neben dem PC.

Trotz seiner sparsamen Ausführung funktioniert er sehr ordentlich, wobei ich nur den UKW-Bereich teste. (Nach Wegfall der MW-Sender in meiner Gegend habe ich es aufgegeben, meinen Reparaturobjekten mehr als nur noch einen AM-Grundabgleich zu spendieren).
Was gibt es also zu bemerken:
Der Flankengleichrichter arbeitet natürlich nicht so "sauber", wie der durchschnittliche Ratiodetektor im 8-Kreis-Gerät, d.h. man muss den Sender schon seeeehr genau einregeln und auch nach einiger Betriebszeit ein wenig nachregeln, um saubere Sprachdarbietung zu erhalten.
Hilfreich in diesem Zusammenhang: Klangregler auf dunkel, und das Ganze hört sich wirklich gut an. Klangregler in diesem Fall = Ziehknopf. Die Bemessung des Klangkondensators verrät bereits, dass vom Hersteller eine signifikanten Verdunklung gewollt war: die 2nF bewirken eine massive Absenkung; ich habe 1,5nF verbaut, was völlig genügt. Scheinbar ein Beleg für die These, die hier im Zusammenhang mit frühen Graetz-Modellen diskutiert wurde, dass durch den Hersteller einer möglichen Kundenunzufriedenheit in der Wiedergabequalität von UKW durch etwas "Klangverdunkelung" entgegen gewirkt werden sollte.
Der Gesamtklang ist auf Grund des recht großen Rundlautsprechers gut, die Leistung der ECL113 völlig ausreichend.

Wie sieht es nun im direkten Vergleich mit Konkurrenzprodukten aus?
Mir steht in dieser Klasse 2x GRUNDIG 941 zur Verfügung, die allerdings vom Baujahr her geringfügig früher anzusiedeln sind, und zwar in der späten Ausführung (EC92, 2xEF89, EABC80, EL41) sowie in der früheren (ECH81, EF41, EABC80, EL41).
Ebenso ein Kaiser W1625 P und ein Grundig 955.
Anspruchsvollere Geräte wie Elektra 56 betrachte ich natürlich nicht.

Mein ganz persönliches Urteil ist, bezogen auf die Empfangsseite, wie folgt:
EMUD besser als GRUNDIG 941 ohne EC92
EMUD schlechter als GRUNDIG 941 mit EC92.
EMUD schlechter als Kaiser.
EMUD schlechter als Grundig 955.

Kaum verwunderlich, da dem Flankengleichrichterkonzept auch bei werbetechnischen 8 FM-Kreisen des EMUD doch Nachteile anhaften. Etwas enttäuschend wirkt auf mich der 4-Röhren GRUNDIG 941.

Aber: Preisvorteil EMUD, dabei nicht zu vergessen: die EMUD Rex / Pax-Modelle sehen sehr ähnlich aus, bieten aber mehr "Technik".

k.

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