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 Betreff des Beitrags: UKW-Vorsetzer von Siemens
BeitragVerfasst: Mo Jan 21, 2013 8:21 
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Hallo zusammen,

verschiedene Firmen haben am Beginn der 50er-Jahre UKW-Vorsetzer geliefert. Am beliebesten waren sich die Teile von Saba, aber auch Graetz und eben Siemens lieferten so etwas, was mir beim Stöbern im rmorg aufgefallen ist. Da gibt es zwei Gerätchen mit recht interessanten Bestückungen:

http://www.radiomuseum.org/r/siemens_uk ... _u4wt.html

http://www.radiomuseum.org/r/siemens_uk ... u4gwt.html

Das erste Teil ist als Wechselströmer ausgewiesen, das zweite als Allströmer, beide haben aber U-Röhren drin !?

Die zweite Unklarheit wird mir schon etwas aufgehellt, wenn ich lese: "Selbstschwingende additive Pentodenmischstufe", OK, das erklärt das Fehlen einer Triode in den Geräten.

Weiß jemand, für welche Hauptgeräte diese Vorsetzer gedacht waren ? Hat jemand die Schaltpläne ? Und hat schon einmal jemand so ein Gerät im Einsatz erlebt ?

Viele Fragen, aber ich denke, damit könnte wieder einer der letzten "weißen Flecken" auf der Landkarte der ganz frühen UKW-Anwendungen gefüllt werden.

Hoppla, in den Tiefen meiner Festplatte fand sich tatsächlich ein Schaltplan für beide Versionen. Das erklärt schon so einiges:

Bild

Aha. Aber immerhin, ein paar Fragen bleiben offen. Wer weiß etwas ?

H.

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UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....


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 Betreff des Beitrags: Re: UKW-Vorsetzer von Siemens
BeitragVerfasst: Mo Jan 21, 2013 8:52 
Hallo Holger,
da ich seit längerem versuche einen UKW Empfänger zu basteln ergibt sich aus dem Schaltbild für mich die Frage an die Experten, ob die Diode UAA11 im Plan richtig gezeichnet ist. Müsste nicht eine Diodenstrecke anders herum eingezeichnet sein ?
Grüsse Franz


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 Betreff des Beitrags: Re: UKW-Vorsetzer von Siemens
BeitragVerfasst: Mo Jan 21, 2013 9:38 
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Registriert: Do Jan 06, 2011 13:52
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Ich denke die Verwendung eines Serienheizkreises in beiden Versionen hatte ganz einfach fertigungstechnische Gründe. Man konnte so das Chassis zu 95% identisch fertigen und brauchte so auch nur eine Produktionsstraße, zum Abschluss wurde dann eben die Baugruppe Drahtwiderstand oder die Baugruppe Trafo montiert.

Die Demodulatorschaltung ist so schon richtig, das ist ein Ratiodetektor bei dem die NF etwas ungewöhnlich abgenommen wird.

Allgemein hat das Teil nur eine ZF-Stufe, das Rauschen der Pentodenmischstufe ist relativ hoch, die Oszillatorstörstrahlung ebenfalls. Das Teil wird für den Ortssender gereicht haben, für mehr eher nicht.

Gruß,
Christian


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 Betreff des Beitrags: Re: UKW-Vorsetzer von Siemens
BeitragVerfasst: Mo Jan 21, 2013 9:53 
Hallo Christian,
ist das nicht die gleiche Schaltung, wenn ich mal von der Diodenrichtung absehe. Was ist denn nun richtig ?
Dateianhang:
Ratiodetektor.jpg

Gruss Franz


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 Betreff des Beitrags: Re: UKW-Vorsetzer von Siemens
BeitragVerfasst: Mo Jan 21, 2013 10:00 
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Die Dioden sind doch gegensätzliche eingezeichnet, beachte die Verdrahtung(!). Der einzige Unterschied ist, dass Koppelwicklung etwas anders angekoppelt ist, was aber äquivalent sein dürfte vom ersten Eindruck her.

Gruß,
Christian


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 Betreff des Beitrags: Re: UKW-Vorsetzer von Siemens
BeitragVerfasst: Mo Jan 21, 2013 13:15 
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Registriert: Mo Okt 15, 2012 14:38
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Hallo,
tolle Vorsatzgeräte. Ich komme auch immer ins "Husten" ob die Dioden nun richtig herum sind oder nicht, aber ich denke es ist richtig so. Am letzten Bandfilterkreis ein Anschluss an Kathode, der andere an Anode. Hinter den Dioden baut sich an dem Kondi (manchmal auch ein Elko mit einigen myF) eine Gleichspannung (Summenrichtspannung) auf. Die Nf kommt an der Mittelanzapfung raus, damit die HF nicht verschwindet, ein 10kOhm in Serie.

Die Eingangsschaltung ist wirklich eigenartig, aber ich habe sowas auch schon an anderen Geräten gesehen. Ich denk, es ist eine kapazitive Dreipunkt- Oszillatorschaltung, die mit Schirmgitter und Steuergitter schwingt, und eingekoppelt wird die Antennenspannung zwischen die beiden 20pF Kondensatoren. Die Wertangabe: 2-15 und 4-21 pF gilt natürlich für die Trimmer. An der Anode kommt dann das "Mischprodukt" heraus.

Man glaubt gar nicht, zu welchen Frequenzen Stahlröhren fähig sind....aber das ist der Beweis!

Inzwischen Grüße
-charlie-

Ergänzung: Mich würde interessieren, welche Sender so empfangbar sind, ich glaube, da kommt nicht nur der Ortssender....


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 Betreff des Beitrags: Re: UKW-Vorsetzer von Siemens
BeitragVerfasst: Mo Jan 21, 2013 14:05 
Da habe ich mich wohl vertan in dem Verhau.
Gruss Franz


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 Betreff des Beitrags: Re: UKW-Vorsetzer von Siemens
BeitragVerfasst: Mo Jan 21, 2013 15:16 
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Dazu hat Stahlröhren eine klleines geniales Konstruktion: Schlitze zwischen Pin und Zapfen beim Sockel und Fassung, da kann man sehr gut Einganskreis und ausgangskreis entkoppeln.

Ünterschätzt nie alte Dinger ;-)
In Rohde Schwarz SBF ist da El34 in Breitbandverstärker eingebaut, wo der bis zu 10Mhz, mit sehr geringe Klirrfaktor und Abfall an oberste Bereich, ging.
Wobei El34 nur eine NF Leistungspentode ist.

Grüss
Matt

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"Die Grenzen meine Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt."
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"Nur die Lüge braucht Stütze. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht"
Thomas Jefferson

"Wer im Netz seinen Humor verliert, der hat schon verloren."


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 Betreff des Beitrags: Re: UKW-Vorsetzer von Siemens
BeitragVerfasst: Mo Jan 21, 2013 16:35 
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Registriert: Do Jan 06, 2011 13:52
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weiser_uhu hat geschrieben:
Hallo,
tolle Vorsatzgeräte. Ich komme auch immer ins "Husten" ob die Dioden nun richtig herum sind oder nicht, aber ich denke es ist richtig so. Am letzten Bandfilterkreis ein Anschluss an Kathode, der andere an Anode. Hinter den Dioden baut sich an dem Kondi (manchmal auch ein Elko mit einigen myF) eine Gleichspannung (Summenrichtspannung) auf. Die Nf kommt an der Mittelanzapfung raus, damit die HF nicht verschwindet, ein 10kOhm in Serie.


Beim Phasendiskriminator sind beide Dioden in gleicher Richtung geschaltet und die NF wird am Kondensator abgenommen.

Zitat:
Die Eingangsschaltung ist wirklich eigenartig, aber ich habe sowas auch schon an anderen Geräten gesehen. Ich denk, es ist eine kapazitive Dreipunkt- Oszillatorschaltung, die mit Schirmgitter und Steuergitter schwingt, und eingekoppelt wird die Antennenspannung zwischen die beiden 20pF Kondensatoren. Die Wertangabe: 2-15 und 4-21 pF gilt natürlich für die Trimmer. An der Anode kommt dann das "Mischprodukt" heraus.


Das ist eine relativ einfache selbstschwingende Mischstufe. Es findet teilweise additive Mischung, aber auch (da das Eingangssignal etwas den Arbeitspunkt des Oszillators und damit seine Schwingamplitude beeinflusst) multiplikative Mischung statt. Nachteilig ist natürlich die durchaus signifikante Oszillatorstörstrahlung.

Zitat:
Man glaubt gar nicht, zu welchen Frequenzen Stahlröhren fähig sind....aber das ist der Beweis!


Das wird weniger verwunderlich, wenn man daran denkt das VHF-Tauglichkeit (im formellen Sinn >30MHz) ein Ziel der Stahlröhrenentwicklung war (militärische Funktechnik).

Zitat:
Ergänzung: Mich würde interessieren, welche Sender so empfangbar sind, ich glaube, da kommt nicht nur der Ortssender....


Heute ja, da bläst ja jeder mit ordentlich Leistung rum, damit auch die Autoradios mit den stylischen 3cm Antennchen noch gehen.

Gruß,
Christian


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 Betreff des Beitrags: Re: UKW-Vorsetzer von Siemens
BeitragVerfasst: Mo Jan 21, 2013 17:16 
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Hallo Christian!
Ja, es gibt Schaltungen mit gleich gerichteten Dioden und welche mit unterschiedlich gerichteten Dioden, das ist es, was mich immer "verwirrt" :wut: , aber die Schaltung von Franz ist praktisch so wie die von Holger, also alles ist in bester Ordnung.

Mit der Störstrahlung, das hatten damals viele Geräte, weil sie keine Gitterbasis- oder Kaskodevorstufe hatten, auch Pendelaudions gab es wohl, die ja auch stören. Aber wenn heute mit "Dampf" gesendet wird.... da kann man schon mal so ein altes Gerät in Betrieb nehmen :mrgreen:

Das mit der Stahlröhrenentwicklung für VHF-Zwecke wußte ich nicht, ist aber eine interessante Sache.

Ich hab eine Sonata Halle UVS 54, die ist schon mit 80-er Röhren gebaut.

Inzwischen Grüße an Euch alle
-charlie-


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 Betreff des Beitrags: Re: UKW-Vorsetzer von Siemens
BeitragVerfasst: Mo Jan 21, 2013 18:26 
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Hallo Charlie,

ich mag die Geräte mit den "Mohrenköpfen" (ups, politisch unkorrekt) auch besonders gerne, besonders den Grundig 495W, bei mir heißt das Radio die "Mohrenkopfschachtel". Speziell an diesem Modell kann man auch sehen, was Stahlröhren alles können, der UKW-Empfang ist nämlich bombig. Grundig setzte die ECF12 in diesem Radio so ein, wie später die ECC85.

Die großen Stahlröhrenfassungen ermöglichen meist auch recht übersichtliche Verdrahtung.

Alle:

Schon erstaunlich, da habe ich ja in ein Wespennest gestochen, was Eure Antworten angeht. Wundert mich, daß Hans sich noch nicht gemeldet hat...?!

H.

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UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....


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 Betreff des Beitrags: Re: UKW-Vorsetzer von Siemens
BeitragVerfasst: Mo Jan 21, 2013 18:33 
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Dazu ist Möhrenkopf auch parktisch, man kann gebrauchte Stahlröhren in Eierkarton aufbewahren :mrgreen:
Warum das perfekt in Eierschachtel passt, wmöglich will Wehrmacht mit diese Karton Stahröhren unauffällig transportiert. :roll: Ich habe noch nicht mit Orginal Schokoküsschen-karton ausprobiert :lol:


Jupp hat meiner restliche Stahröhren in Eierkarton bekommen :hello:

Radio mit Stahlröhren hat bei mir höchste Bestände: 2 Stück (TFK Operette 50W UKW und Lumophon WD461), neben einzige Radio mit 80er Birne(Nora Rheinländer).

Grüss
matt

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 Betreff des Beitrags: Re: UKW-Vorsetzer von Siemens
BeitragVerfasst: Di Jan 22, 2013 9:33 
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Registriert: Mo Okt 15, 2012 14:38
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Kann mir noch einer sagen, warum man dann bei den Stahlröhren vom Stahl (ich fand das sehr praktisch, weil unkaputtbar) abgekommen ist und auch Glas verwendet hat?

Ich finde auch die Stahlröhren hübsch anzusehen, war damals (1961) stolz auf ein Audion für Kurzwelle 80m Band (weil das Amateurband auf den üblichen Radios nicht drauf war) mit der EF12, ging gut! Die Spule auf einem Lockenwickler.... :mrgreen:

Inzwischen Grüße
-charlie-


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 Betreff des Beitrags: Re: UKW-Vorsetzer von Siemens
BeitragVerfasst: Di Jan 22, 2013 11:11 
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Registriert: Do Jan 06, 2011 13:52
Beiträge: 251
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Zitat:
Kann mir noch einer sagen, warum man dann bei den Stahlröhren vom Stahl (ich fand das sehr praktisch, weil unkaputtbar) abgekommen ist und auch Glas verwendet hat?


a) Kosten.
b) Schwierigkeiten beim Entgasen, die HF-Erhitzung des Systems ist beim Stahlkolben natürlich nicht möglich.

Gruß,
Christian


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