Dampfradioforum

Guten Abend Klaus,
Vielen Dank für Deine geduldige Verfolgung meiner Einträge und Deine stete Hilfe. Die Plusmarkierung war nur eine Hilfe für mich. Der erste Versuch der Inbetriebnahme ergab keinerlei Reaktion, weder vom Radio noch von der Vorschaltlampe. Nur der Heizwiderstand ist warm geworden. Die Kontrolle ergab, dass an der VY2 ein 2,5 kOhm R hochohmig geworden ist und ein 1,5 kOhm R völlig defekt ist. Nun bin ich auf der Suche nach Ersatz.

Lg Holger

Guten Abend,
Dank der Hilfe von Phalos, der mir einen Widerstand zugeschickt hat, läuft nun der DKE. Die Röhren scheinen noch ganz gute Werte zu haben.

Da ich noch nie einen DKE hatte, bin ich sehr über die Wärmeentwicklung des Heizwiderstandes überrascht. Ist das normal?

Im Vergleich zum VE dyn ist die Lautstärke etwas geringer. Bei der Bedienung der Rückkopplung habe ich immer mal kurze Aussetzer. Werde diesen mal noch mit Bremsenreiniger vorsichtig reinigen.

Mit der Modulation bin ich noch nicht ganz zufrieden. Diese ist zwar gut verständlich, scheint mir aber etwas verzerrt. Da muss ich nochmal auf die Suche gehen.

Bis hier hin erstmal tausend Dank für die intellektuelle und materielle Hilfe.
Lg Holger

P.S.: Fotos von der Gehäusereinigung und der Fertigstellung folgen noch.

Ja Holger. Der Widerstand wird im Original-DKE bereits sehr heiß. Dort fließen durch die 2200 Ohm 50 mA: der Widerstand vernichtet somit 110 Volt Netzspannung.
In Deinem Gerät fließen 75 mA durch den veränderten Heizstrom der RV12P2000.

Was die Rückkopplung anbelangt: da bin ich skeptisch bezüglich Bremsenreiniger. Prüfe den Papierdrehko mal hinsichtlich gebrochener Niete, oxydierter Niet- oder Lötverbindungen und vor allem hinsichtlich eines angeknacksten Kabels auf der Rückseite.

Was die "Verständlichkeit" anbelangt: den Lautsprecher untersuchen: das System kann verdreckt bzw. leicht dejustiert sein. Oftmals hilft dann schon das vertauschte Anlöten der Zuleitungen.

k.

_________________

k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur. (Friedrich II.)

Kleine Ergänzung zur Verlustleistung am Heizwiderstand:

Im Orignal (mit VY2 und VCL11) beträgt, wie klausw schon geschrieben hat, der Heizstrom 50 mA. Die VCL11 braucht eine Heizspannung von 90 V, die VY 2 braucht 30 V. Der Rest, der an 230 V fehlt, also 110 V, fällt am Heizwiderstand ab. Bei einem Strom von 50 mA ergibt sich daraus eine Verlustleistung von 5,5 Watt, das ist schon einiges an Wärme.

Bei Deinem Gerät wurde die VCL11 durch 2 Stück RV12P2000 ersetzt. Deren Heizung benötigt 12 V bei 75 mA. Also wurde der Heizstrom durch entsprechende Bemessung des Vorwiderstandes auf 75 mA angehoben, mit einem Parallelwiderstand wurde der Heizstrom der VY2 wieder auf 50 mA abgesenkt. Am Vorwiderstand fallen in diesem Fall 230V - 30V - 2 * 12V = 176 V ab. Bei 75 mA macht das 13,2 Watt, also 2,4 Mal soviel. Mit dieser Wärmemenge kann man bereits kleine Lötarbeiten durchführen!

Lutz

Guten Abend Klaus und Lutz,
@Lutz:
Vielen Dank für Deine technische Erläuterung der Wärmeabgabe. Das beruhigt mich.

@Klaus: Vielen Dank für Deinen Tip. Den Quetscher habe ich kontrolliert. Nachdem keine Fehler zu finden waren, habe ich diesen vorsichtig mit Isopropanol und Druckluft aus der Dose gereinigt. Genauso bin ich beim Dreko für die Senderwahl vorgegangen.

Der Stand der Dinge sieht nun wie folgt aus: Deutsche Welle und Deutschlandfunk bekomme ich nun in guter Zimmerlautstärke, dazu leise BBC bzw. französische Sender. Ich muss dazu aber auch sagen, dass ich als Antenne 40m Klingeldraht nehme.

Die Rückkopplung setzt recht hart ein. Bei allen Sender ist ein etwas hörbarer Brumm zu vernehmen, der bei gewissen Sendereinstellungen schlagartig weg ist. Dieser Fehler lässt sich jedoch nur schwer reproduzieren. Die Modulation eckt immer noch an. Allerdings habe ich Deinen Tip noch nicht befolgt, die Anschlüsse des LS mal zu tauschen.

Insgesamt bin ich aber mit dem Stand der Restauration zufrieden. Das Radio läuft stabil und hält die Frequenz. Ich bin noch am überlegen, den 300Ohm Schutzwiderstand für die VY2 nach zu rüsten.

Eine Sache beunruhigt mich jedoch immer noch: Wie kann ich überprüfen, ob mein selbst entworfener Doppelkondensator auch richtig funktioniert. Produziert dieser vielleicht die oben beschriebenen Fehler?

Lg Holger

P.S.: Anbei ein Foto des heutigen Probelaufs.

Hallo Holger,

an anderer Stelle ist es zwar schon erwähnt worden, sicherheitshalber doch noch einmal der Hinweis:

Den DKE erst nach vollständigem Abkühlen der Röhren wieder einschalten, dazu als Faustregel fünf Minuten Abkühlzeit einhalten. Grund: Bei noch heißer, emissionsfähiger Kathode der VY2 fließt beim Einschalten ein derart hoher Ladestrom zum Ladeelko, dass das Kathodenbändchen in der Röhre überlastet würde und durchschmilzt. Arme VY2 - die ist dann leider unrettbar verloren

Guten Morgen Herbert,

Vielen Dank nochmals für die Erwähnung deines Tipps. Da ich einige Röhrengwräte in Betrieb habe, verfahre ich bei allen Geräten genau in deiner beschriebenen Art und Weise. Ich warte, bis das Gerät wieder abgekühlt ist und schalte, soweit das dann überhaupt notwendig ist, dass Gerät erst ein, wenn es vollständig abgekühlt ist beziehungsweise wenn die Röhren vollständig kalt sind.

Lg Holger

Guten Abend lieber Forum,

trotz Suche und Kontrolle der Bauteile habe ich den Fehler für die verbrummte und aneckende Modulation nicht gefunden. Nun greife ich den Hinweis von Klaus auf. Er sagt, dass der gemeinsame Anschluss an die Masse gehen soll. Ich habe leider keinen Schaltplan zu diesem Bastel-DKE. Nun wollte ich Eure Meinung dazu hören. Ich habe ein Bild vom aktuellen Einbau der Mail angehängt. Meine Frage, ist die Masse an der Lötöse rechts?

Update:

Ich denke, ich habe den Fehler gefunden. Ich hatte einen Denkfehler, denn die Masse liegt ja am Schalter. Damit habe ich den gemeinsames Anschluss an die Netzschalterseite gelötet. Damit ist die Modulation wesentlich besser geworden und kling natürlich. Jetzt werde ich nur noch den Schutzwiderstand für die VY2 einlöten.

Lg Holger

"Gut Ding will Weile haben." Nach diesem Motto habe ich meinen DKE nun endlich fertig.

Was wurde gemacht?

das Gehäuse:
Dieses wurde abwechselnd mit einem Gemisch aus Wiener Kalk und Feuerzeugbenzin sowie normaler Autopolitur mit Watte wieder aufpoliert. Ein Originaler Lautsprecherstoff wurde eingeklebt. Kurz vor dem Einkleben habe ich diesen in der Mitte leicht gewässert und nur die Ränder trocken gelassen. Somit spannte sich dieser von allein.

die Rückwand:
Diese wurde mit Fensterreiniger eingesprüht und sofort trocken gewischt. Anschließend lag diese einige Tage unter schweren Büchern zum Pressen.

der Lautsprecher:
Hier musste ein großer Riss mit Kleber vorsichtig fixiert werden. Der Magnet und schwer zugängliche Teile wurden mit Druckluft aus der Dose gereinigt.

die Elektrik:
Alle alten Kondensatoren wurden entleert und mit Polypropylenfilm Kondensatoren bzw. einem Elektrolytkondensator neu befüllt. Zwei Widerstände waren defekt und mussten getauscht werden. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Phalos. Die Drekos wurden mit Isopropanol und Druckluft gereinigt. Das Chassi wurde mit Fensterreiniger und Wattestäbchen geputzt. Alle Kontakte wurden mit einem Glasfaserpinsel und Schleifpapier gereinigt. Allein diese Reinigung hatte auf die Empfangsqualität großen Einfluss. Das neue-alte Stromkabel wurde gegen ein Originales getauscht. Per Kurzwellenem-pfänger wurde die Richtigkeit der "Frequenzanzeige" überprüft. Einen Schutzwiderstand für die VY2 habe ich aufgrund fehlendem Verständnisses der Schaltung sowie eines Erfahrungsberichtes von Herbert vorerst weggelassen.

An dieser Stelle sei vermerkt, dass nach einem einstündigen Probebetrieb die Rückkopplung völlig fest war. Es liegt nahe, dass die Dreko-Scheiben womöglich durch das Isopropanol verklebt waren. Den Dreko konnte ich - ich kenne die Pro- und Contraargumente - mit WD40 wieder gangbar machen. Dieser funktioniert nun schon seit über einer Woche wieder sehr gut.

Alle Röhren konnten erhalten bleiben und liefern eine noch ausreichende Empfangsqualität und Lautstärke. Heute Nachmittag habe ich einen ersten Probeempfang durchgeführt und diesen nebenbei gefilmt. Der Link dazu ist:
http://www.vidup.de/v/C3rW6/

Abschließend möchte ich mich für Eure große Hilfsbereitschaft vor allem bei KLaus, Olli, Lutz, Martin
und Herbert bedanken.

Liebe Grüße
Holger

Hallo Holger,

das ist ja super geworden. Der Empfang ist richtig gut. Wo steht denn dein Senderlein . Wo gibt es sonst so viel Deutsches auf AM zu empfangen ??
Das war wirklich eine gute Entscheidung die P200 drin zu lassen. Auch diese Umbauten sind Dokumente der Zeit nach dem Krieg.

Danke auch für den schönen Bericht

Oliver

P.S. - Netter Smily

_________________
Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

ollisTubes bei Youtube
ollisTubes bei odysee

Hallo Olli,

vielen Dank für Dein Interesse. Das war auch der Grund meiner Entscheidung gegen den Rückbau. In diesem Umbau steckt soviel Mühe, dass ich Ihn unbedingt erhalten wollte.

Ich habe keinen AM-Sender verwendet . Allerdings muss ich zugeben, dass ich als Antenne etwa 40m Klingeldraht verwende.

Im Video sind der Reihe nach folgende Sender im LW-Bereich zu hören. Zuerst die, wohlgemerkt englische Musik, eines französischen Senders, dann BBC Radio 4, dann das sonntägliche Quiz auf D-Radio Kultur, danach drehe ich in den MW-Bereich zu Deutschlandradio zuerst Sender Nordkirchen (549kHz) und zum Schluss zum Sender Braunschweig (756 kHz).

Lg Holger