Hallo Alexander,
ich glaube nicht, dass die Leistung der Endstufen so heftig ist, dass deine vorhandenen Lautsprecher, sofern sie mechanisch in Ordnung sind, diese nicht verkraften. Um das Geschehen etwas zu konkretisieren hier einige Angaben über die anstehenden Leistungen. Die "Radioendstufe" für den Hochtonbereich ist für eine Impedanz von <2Ohm (warum auch immer?) ausgelegt und gibt dabei eine Leistung von ca. 3 Watt ab - Originale Schaltung des Herstellers!
Dem Bassverstärker konnte ich mit den vorhandenen Bauteilen und einigen Klimmzügen (beispielsweise Verwendung einer Siliziumbrücke (bringt Erhöhung der Anodenspannung um 20V) eine Ausgangsleistung von ca. 4,5 Watt an 8 Ohm abringen. Das sollten die Basslautsprecher nun wirklich vertragen. -- Es empfiehlt sich "alte" Lautsprecher zu verwenden, da diese in der Regel einen sehr guten Wirkungsgrad aufwiesen.
Im Höhenbereich wäre es empfehelnswert 2 bis 3 kleine, parallelgeschaltete Breitbandlautsprecher zu verwenden. Sie bringen von Hause aus nicht zu üppige Bässe und sind dafür aber im Hochtonbereich gut zu gebrauchen. Da das Gerät im Höhenbereich der "Radioendstufe" ab 10 kHz bereits absinkt käme ein echter Höchtöner nut wenig zum Tragen - wenn aber vorhanden kann man diesen beispielsweise über einen 10µF bipolaren Kondensator zu den Mitteltönern Parallel anordnen.
Da die Leistung, wie bereits gesagt nicht allzu mächtig ist, kann man bezüglich der erreichbaren Lautstärke keine Wunder erwarten. Auch sollte bei größerer Lautstärke darauf geachtet werden die Bässe etwas zurückzunehmen, damit die Bassendstufe nicht vorzeitig in die Begrenzung gerät.
Erklärung: Eigentlich erwartet man von einer EL 12 SE-Endstufe Leistungen in der Größenordnung von 8Watt und von zwei parallel geschalteten Röhren das Doppelte. Das gilt aber nur bei hohen Anodenspannungen und einem optimal angepasstem Ausgangsübertrager mit geringen Verlusten. Zudem darf man nicht vergessen, dass diese angegebene Leistung anodenseitig zur Verfügung steht. Da die original-Endstufe mit ca. 260V Anodenspannung nur schlappe 3 Watt abgibt wundert es dann nicht, dass die beiden parallelgeschalteten EL12 bei 212V Anodenspannung letztlich nur mit 4,5 Watt aufwarten. (Bei einem Testbetrieb mit 300V waren 7,5 Watt zu erreichen [haut einen auch nicht wirklich vom Hocker]).
Beweis: Da ich dies nicht so einfach glauben wollte habe ich bei einigen intakten Seriengeräten die Leistung nachgemessen. So gibt z.B. ein Saba Meersburg 100 mit EL84 SE-Endstufe eine "satte" Leistung von 1,8 Watt (2,5 Ohm) an die Lautsprecher ab. Die Messung an dem Zusatzverstärker der Königin von Saba (2xEL84) brachte lediglich 5 Watt an 5 Ohm zustande. Ein NordMende Othello58 brachte mit seiner 2xEL84 - Endstufe 6,5Watt an 8 Ohm auf den "Zeiger". Alle Messungen hatte ich mit neuen Endröhren durchgeführt. Die gemessenen Leistungen sind Sinusleistungen bei 1kHz die unterschiedlichen Impedanzen ergaben sich aus der Lautsprecherbestückung der Hersteller.
Nach diesen Messungen wich der Frust ein wenig von mir, dass Alexanders Endstufen nicht die theoretisch vermuteten Traumwerte erreichten...
_________________ ...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.
Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
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