Grundig Stereomeister 300

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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Gorm
Philetta
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Grundig Stereomeister 300

Beitrag von Gorm »

Moin,
habe bei dem Chassis aus einem Stereo-Konzertschrank KS620 nach Reinigung, Wechsel des Anodengleichrichters, Reinigung der Potentiometer, des Tastensatzes und der Drehkos sowie Abgleich wegen zuvor fehlender FM-Empfindlichkeit einen Brumm auf UKW zwischen den Sendern. Es handelt sich gefühlt nicht um das übliche Geräusch eines 50-Hz-Brumms, aber sicher bin ich mir da nicht. Die AM-Bereiche sind nicht hörbar betroffen(edit: und auch das empfangene FM-Signal ist nicht hörbar verbrummt). Durch den Brumm habe ich den Anodengleichrichter untersucht, der unterschiedliche Diodenwiderstände hatte und wohl auf seinem letzten Weg war. Der Brumm hat sich durch den Austausch des Gleichrichters nicht verbessert, nur sieht das Oszillogramm jetzt normal aus.
Die Messung von Anodenspannung und dem Wechselspannungsanteil sind unauffällig, ebenso die Kapazitätsmessung der verbauten Elkos.
Da ich mit Röhrenradios in den letzten 45 Jahre nicht gearbeitet hab, bitte ich um Hilfe und besonders um Hinweise, ob und welche Elkos gewechselt werden sollten. Der verbaute 3-fach Anodenspannungselko müßte wohl durch eine Bastellösung ersetzt werden. Eine optische Prüfung der verbauten Kondensatoren hat mir so richtig keine Wechselaufgaben gezeigt.
Was sollte ich noch tun, damit der Besitzer möglichst lange noch Freude an dem Schrank hat?
Er hat mich freundlich zum Durchschaun des Gerätes gedrängt, da ich ab und an aus Interesse an der Technik HF-Teile von Radios, hauptsächlich aus den 70er Jahren, abgleiche und manche auch wiedererwecke.
Danke vorab!
SP und Beschreibung des Gerätes gibts hier
http://www.jogis-roehrenbude.de/Roehren ... SM-300.pdf
Bilder des Chassis kann ich gern nachreichen, wenn gewünscht
Binser
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Re: Grundig Stereomeister 300

Beitrag von Binser »

Hallo Gorm,

erstmal willkommen im Forum!

Wie äußert sich denn der Fehler? Tritt das Brummen beim Einregeln auf einen UKW-Sender auf, also beim Abstimmvorgang kurz vor der Sendermitte und kurz nach der Sendermitte, hätte ich ersteinmal den Fehler um die beiden Dioden AA113 im Demodulatorfilter vermutet. Besonderes Augenmerk sollte auf den Symmetrieregler R2 gelegt werden (Kontaktproblem). Zur Sicherheit auch mal den Ratioelko C29 tauschen. Dann Nachgleich des Ratiofilters.

Ansonsten ist das Gerät wenig kritisch. Das Chassis ist das Grundchassis CS300. Die Kondensatoren bestehen durchwegs aus EroFol II. Wenn das Gerät im TA-Betrieb nicht brummt und der Netzteil-Elko nicht warm wird, kann er wohl im Gerät verbleiben...

Bis denn erstmal,

Jörg
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eabc
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Re: Grundig Stereomeister 300

Beitrag von eabc »

Hallo Namenloser,
Kondensatorprobleme sind in den wenigsten Fällen sichtbar, ein Austausch gegen Neuzeitliche ist angesagt, das betrifft zumindest die Koppelkondensatoren C72; 78; 84; und C85 im NF-Zweig. Mehrfachelkos, wie der beinhaltende C83, lassen sich problemlos gegen Einzelelkos tauschen, wichtig dabei, die aufgedruckte Max. Betriebsspannung kann gleich oder höher sein, jedoch niemals niedriger.
Beachtenswert wäre noch das Koaxiale NF- Signalkabel zwischen dem Lautstärkeregler und dem Gitter des Triodensystem der ECLL80, dessen Schirm sollte nur einmal auf Masse gelötet gelötet sein.
Saubere Röhrenpins der ECC83 sind ebenso Voraussetzung für Brummarme Wiedergabe
Zuletzt geändert von eabc am Di Mai 12, 2015 6:17, insgesamt 1-mal geändert.
M.f.G.
harry

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Re: Grundig Stereomeister 300

Beitrag von röhrenradiofreak »

Ich würde auf Kommutierungsstörungen des neuen Gleichrichters tippen. Diese verursachen ein mit der Netzfrequenz moduliertes Störspektrum, das manchmal bis in den UKW-Bereich reicht; mitunter ist nur dieser betroffen.

Beseitigen kann man das durch einen Kondensator mit etwa 100 pF bis 1 nF parallel zu jeder Diodenstrecke des Gleichrichters. Auf ausreichende Spannungsfestigkeit der Kondensatoren achten.

Lutz
Gorm
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Re: Grundig Stereomeister 300

Beitrag von Gorm »

Guten Morgen und herzlichen Dank
für die freundliche Aufnahme sowie die hilfreichen Hinweise.
Werde mich zuerst um die Diskriminatorbauelemente kümmern, da das beschriebene Verhalten wohl den Sachverhalt trifft. Die Kappe des Filters habe ich noch nicht runtergenommen, war also auch noch nicht am Elko und dem ER.
Gegen Kommutierungsstörungen des GR spricht, daß das beschriebene Verhalten schon vor dem Wechsel des GR war. Werde aber die Cs nachrüsten und wohl auch die Koppelelkos tauschen.
Die Röhrenpins sind alle gesäubert.
Werde berichten

Holger
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Re: Grundig Stereomeister 300

Beitrag von hf500 »

Moin,
Koppelelkos hat das Chassis nicht und wenn diese Kondensatoren Kunstfolienkondensatoren (z.B. EroFol2 oder die roten Wimas) sind, bleiben die erstmal drin. Getauscht werden die nur, wenn sie nachweislich defekt sind, was bei Kunstfolienkondensatoren eher selten ist. Du solltest aber auf jeden Fall die Gleichspannng an den Steuergittern der Endroehren messen, sie darf nicht positiv sein. Die Fassungen der Endroehren nachloeten. Es muss sichergestellt sein, dass die Endroehren korrekt betrieben werden, die Dinger sind inzwischen selten und teuer.

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Peter
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Re: Grundig Stereomeister 300

Beitrag von Gorm »

Moin,
Danke für den Hinweis Peter.
Von den ECLL800, ihren Problemen und auch Nachbauten hab ich gelesen. Den korrekten Betrieb prüfe ich gern, denn es wäre echt Schade um die Röhren.

73
Holger
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Re: Grundig Stereomeister 300

Beitrag von EQ80 »

Hallo,
auch wenn Erofol 2 verbaut sind als C77 und C78 können die leck sein und positive Spannung durchlassen ans Gitter. Also unbedingt mal nachmessen, wie schon von Peter geschrieben. Ich konnte bei den (einseitig ausgelöteten) Cs eindeutig einen Feinschluss nachweisen. Kommt wohl häufiger vor bei den besagten Kondensatoren.
Viele Grüße

Frank