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BeitragVerfasst: Di Jan 12, 2016 22:35 
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Hallo zusammen,

nach einer Abwesenheit hier mal wieder ein Beitrag von mir. So einen derben Fehler hatte ich lange nicht, davon muß ich berichten.

Ich bekam das Gerät als im laufenden Betrieb ohne Gestank "plötzlich verstummt" von einer Dame aus dem Nachbarort zur Reparatur.

Erster Befund: Netzsicherung 500mA durch. Sicherungshalter und Netzschalter intakt. Neue Si eingesetzt, erst tat sich bei Hochdrehen des Stelltrafos nichts, dann bei etwa 150 Volt plötzlicher Anstieg der Stromaufnahme und sofortiges Durchbrennen der Si.

Na, das kann heiter werden, dachte ich. Spaßeshalber eine Si mit 1,6A eingesetzt, dasselbe Bild, das Amperemeter des Stelltrafos schnellte plötzlich hoch, dann wieder runter und kein Mucks mehr. Daraufhin Anodenwicklung vom Selen getrennt, einen Moment lang geringe Stromaufnahme am Amperemeter und Anheizen der Röhren, normaler AC-Wert an der Anodenwicklung, plötzlich macht es ganz kurz "BRITZ" und dann nichts mehr. Keine Anodenspannung, keine Heizspannung. Ende im Gelände.

Meine Vermutung: zu Beginn letzte Zuckung des Trafos und Schluß der Primärwicklung mit dem Kern. Echt durchgebrannt ist die nicht, da die korrekte 500mA-Si, die noch original drin war, ausgelöst hatte. Der Trafo stinkt auch kein bißchen verbrannt.

Der Trafo ist den Heldentod gestorben, meine Versuche müssen so gewirkt haben, wie bei dem Huhn, das mit abgeschlagenem Kopf noch vom Hof rennt.....

Ich werde das jetzt noch zu verifizieren versuchen, indem ich die Primärwicklung durchmesse.

Das ist ein verdammt fetter Trafo: EL84 + ECL86 (!!) + die üblichen Verdächtigen. Sowas hat man normal nicht liegen. Ich hatte letztens einen Rochlitzer Oberon geschlachtet, der hat 2*EL84, das sollte locker reichen, fraglich nur, ob er reinpaßt.

Mal sehen....

Aber ehrlich: sowas hatte ich auch noch nie. Und das nach über 700 Radios.

H.

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UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....


Zuletzt geändert von holger66 am Do Jan 14, 2016 8:40, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Mi Jan 13, 2016 9:59 
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Registriert: Di Mai 18, 2010 8:45
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Hallo Holger, schön mal wieder etwas von Dir zu lesen.

Zum Thema: gar nicht so ungewöhnlich -> vergleichbares habe ich bei einem Graetz 160W erlebt (eb..-Kauf). Nach bereits erfolgtem Austausch aller kritischen Kondensatoren zu Anfang normales Arbeiten, dann Bitzelgeräusche aus dem Trafo; ich habe dann rasch abgebrochen. Der Gleichrichter, hier die etwas kritische Type AZ41, war gänzlich unschuldig, da deren Fassung nicht als Lötstützpunkt missbraucht war.
"Trocken" gemessen stellte man mit dem Ohmmeter am vollends abgeklemmten Trafo nichts offenkundig Ungewöhnliches fest, er war nach kurzem Betrieb aber richtig brüllend heiß geworden. Also alle Sekundärverbindungen abgeklemmt, in Betrieb genommen -> gleiches Spiel: Bitzeln, dann kurz darauf "Stille" und eingetretener Tod.

In meinem Fall insoweit etwas problematisch, da das Gerät noch die Sparschaltung hat und außerdem neben den 2 angezapften Anodenwicklungen noch 4V und 6,3 V Heizung bereitstellen muss. Ersatz hatte ich zwar, aber zu groß im Kern.

In diesem Sinne toitoitoi, dass es bei Dir "passt".

Gruß
k.

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k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
(Friedrich II.)


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BeitragVerfasst: Mi Jan 13, 2016 12:39 
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Die meisten Trafo Leichen, mit großem Vorsprung vor anderen Geräte Herstellern,hatte bei mir die Fa. Graetz.
Die Netztransformatoren waren wohl sehr mickrig ausgelegt worden.
Dagegen mußte ich noch keinen bei Nordmende auswechseln,nur die abgerissenen Hohlniete vom Blechpaket erneuern.

Claus

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Wer mit der Röhre hört,der hört,wie es richtig röhrt :D


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BeitragVerfasst: Mi Jan 13, 2016 18:50 
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Registriert: So Okt 18, 2009 18:36
Beiträge: 1642
Wohnort: bei Fulda
Hallo,
von solchen Trafodefekten bin ich bisher verschont geblieben bis auf ein Loewe Opta Gerät, wo ich selbst einen dummen Kurzschluss eingebaut hatte.
Noch etwas zum Florenz 21350: das Gerät ist von 1961 laut Radiomuseum. Da wurde in der Konsumelektronik das Geld längst im Fernsehgeschäft verdient. Kein Wunder, wenn da gespart und die Trafos " auf Spitz" gerechnet wurden und zwar für 220V Netz. Die Masse des Blechpakets ist dabei nicht alles.
Hier haben wir 235V im Netz. Das kann auf Dauer zu viel sein für so ein Gerät, wenn es sich nicht auf 240V umschalten lässt!

_________________
Viele Grüße

Frank


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BeitragVerfasst: Mi Jan 13, 2016 21:48 
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Registriert: Do Dez 18, 2008 6:27
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Hallo Claus,

kannst Du so lange Hohlnieten verarbeiten ? Das Werkzeug dafür hat nicht jeder, ich nehme dann M-Schrauben.

Kaputte Netztrafos von Graetz hatte ich noch nicht, wohl aber 2 defekte Übertrager. Dafür aber schon mehrere Trafos von Loewe und Saba. Was mir bei Graetz-Modellen aufgefallen ist: alle, wirklich alle Radios der Sinfonia-Baureihe haben Probleme mit knapp gerechneten Selenen, B250C75 ist zu wenig. Die sind alle platt. B250C90 hätte gereicht....da waren die Koofmichs dran.

Bei dem Blaupunkt habe ich nochmal Glück gehabt. Der war sozusagen "multimorbide". Hinter der Spannungswählerplatte war eine Lötstelle, die ich im Wortsinne "verkrümelt" hatte, abgegammelt !

Nachdem ich die wieder geschlossen hatte, wurde mir klar, daß der Trafo doch nichts abbekommen hatte, puh. Die irrsinnige Stromaufnahme blieb aber bestehen. Bei 220 Volt ergab sich eine Leistungsaufnahme von über 130 Watt. Was war die Ursache ?

Weder der Selen noch die Netzelkos ! Nö: beide Endröhren haben einen 1000pF von Anode nach Masse. An sich sehr solide kunststoffvergossene Kondis, die dennoch defekt waren. Abgeknipst und schon war die Stromaufnahme in Ordnung. Puh !!!

Ich mache die jetzt neu und die Koppel-C´s beider Endrohre auch, dann soll es gut sein. Das Gerät hat ein erschröcklich vermacktes Gehäuse und stammt aus einer Garagenwerkstatt, die Reparatur sollte also günstig bleiben.

Die Dame gab mir nämlich auch noch ein LO Venus 560W mit, an dem sie mehr hängt, da es ein Erbstück ist. Der Blaupunkt soll nur die Auto-Bastelarien ihres Ehemannes beschallen.....

H.

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UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....


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BeitragVerfasst: Do Jan 14, 2016 7:42 
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Servus,
Diese Kos von der Anode an Masse ist der absolute Standardfehler in solchen Radios zusammen mit dem Gitterko! Ich nenne sie immer die Killerkos!
Wenn ich ein altes Radio bekomme, wie jetzt wieder einen alten Philips Stereo, setze ich grundsätzlich zuerst die Kabelschere an, diese Kos knipse ich sofort ab, am Gitter der Endröhre (n) und von der Anode der Endröhre (n).
Danach sehe ich mir das Netzteil an zusammen mit allem was um den Trafo ist! Auch dort werden zuallererst alle Kos einseitig abgeknipst, danach die Elkos geprüft und der Trafo durchgemessen. Erst nach dieser Prüfung fahre ich das Radio langsam hoch über regelbaren Trenntrafo.
Ich gucke mir das schon garnicht mehr an, diese potentiellen Killerkos werden alle erneuert bzw entfernt. Wenn dann in Endstufe und Netzteil alles soweit stimmt beginnt begint der Rest der Kondensatorenkur im Radio, von hinten nach vorne alles neu bei geringstem Verdacht, Stufe für Stufe und dabei gleichzeitig alle Widerstände durchmessen, Kathodenelkos erneuern, Regelungskreis überprüfen, Elko am Ratiodetektor usw. Das sind alles 5 Cent Teile und dafür riskiere ich nichts.
In der Regel spielen dann nach ein/zwei Stunden Arbeit zu 99% die Radios wieder wie sie sollen. Die Endstufe saugt zwischen 80% und 90% des Anodenstromes in einem Radio, wenn dort die Spannungen stimmen plus minus 10% und die Brummprobe mit dem Finger ok war ist die halbe Miete schon gewonnen. Danach beginnt die Feinarbeit, so es noch notwendig ist.

_________________
Gruss aus Trient,
Volker
http://luxkalif.de.tl/


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BeitragVerfasst: Do Jan 14, 2016 21:01 
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Registriert: Do Jul 08, 2010 21:17
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holger66 hat geschrieben:
Nö: beide Endröhren haben einen 1000pF von Anode nach Masse. An sich sehr solide kunststoffvergossene Kondis, die dennoch defekt waren.


Moin,
wenn es Papierkondensatoren sind, ziehen sie Wasser durch die Umhuellung, siehe z.B. Wima Durolit.
Den Ersatz nicht mehr gegen Masse, sondern den Speisepunkt des Ausgangsuebertragers schalten (also parallel zur Primaerwicklung). Das senkt erstmal die Spannungsbelastung, dann macht es nichts, wenn sie doch mal durchschlagen sollten. In dem Fall wird nur die Primaerwicklung des Uebertragers kurzgeschlossen.

73
Peter

...dass man hier staendig den BBcode ausschalten muss :angry:


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BeitragVerfasst: Do Jan 14, 2016 21:37 
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hf500 hat geschrieben:
...dass man hier staendig den BBcode ausschalten muss :angry:

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Lutz


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BeitragVerfasst: Do Jan 14, 2016 22:32 
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[quote="röhrenradiofreak"][quote="hf500"]...dass man hier staendig den BBcode ausschalten muss :angry:[/quote]
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Lutz[/quote]

Moin,
danke!

73
Peter


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