rettigsmerb hat geschrieben:Zu dieser Methode mit dem Abzwicken und an-die-Stummel-löten kann man geteilter Meinung sein. Früher hab ich das auch hin und wieder schon mal so gemacht. Allerdings passierte es dabei nicht selten, dass sich die leiterbahnseitige Lötstelle trotz schnellem Löten auflöste und der Drahtstummel entweder einfach herausfiel oder danach dort keine richtige Verbindung mehr hatte. Wer das Löten "aus dem Eff-eff" beherrscht, gutes Lötequipment besitzt (temperaturgeregelten Lötkolben) und mit den Besonderheiten zum Löten an Platinen vertraut ist, sollte - so meine Meinung - lieber kein Risiko eingehen und das Bauteil "richtig" wechseln. Jede eingesparte Lötstelle ist auch eine potenzielle Fehlerquelle weniger.
Nur so als Tipp...
Ich gebe Dir Recht, das ist bei mir ein gewisses Maß an Bequemlichkeit und das von Dir angesprochene Risiko besteht. Bei meinem letzten Platinengerät hatte ich allerdings das Problem, dass Bereiche der Lötseite so verbaut waren, dass man mit dem Lötkolben nicht bei kam, egal wie man sich verbog. Die komplette Platine wollte ich nicht ausbauen, da ich dazu sicherlich 15-20 Kabel hätte ablöten müssen. Wenn man gut beikommt, wechsle ich die Bauteile i.d.R. immer komplett.
Wichtig bei der Stummelmethode ist jedoch die richtige Vorgehensweise. Abzwicken, Stummel mit einem Glasradierer oder Schleifpapier gut reinigen. Dann den Stummel verzinnen. Das neue Bauteil ebenfalls schon verzinnen. Beim letztendlichen Anlöten wird dann nicht der Stummel erhitzt, sondern der Anschluss des neuen Bauteils. Um das ordentlich hinzubekommen ist in der Tat eine gewisse Fertigkeit mit dem Lötkolben erforderlich. Ich meine allerdings mal gelesen zu haben, dass die Stummelmethode auch von den Herstellern eine zugelassene Methode zur Reparatur war.
Wie gesagt, ich möchte das hier nicht als Mittel der ersten Wahl anpreisen, vielleicht ist das auch falsch rüber gekommen. Es ist jedoch eine mögliche Alternative für bestimmte Fälle.
Viele Grüße
Frank