Ein Bekannter gab mir einen Siemens Super H53 mit der Bitte, ihn wieder betriebsbereit zu machen.
Optischer Zustand: gut erhalten, unverbastelt. Alle Kondensatoren noch original.
Alle Röhren, vermutlich die Originalbestückung, sind deutlich im "Gut"-Bereich. Aber die EL84 hat einen Riss knapp über dem Boden, der um 3/4 ihres Umfangs reicht. Er scheint noch dicht zu sein, denn der Getter ist einwandfrei und die Werte auch. Ich werde sie trotzdem tauschen.
Die Tasten kommen nicht richtig hoch. Darum kümmere ich mich später.
Bei Erstinbetriebnahme war nur ein starkes Netzbrummen zu hören. Die Ursache war einfach zu beseitigen: Der Siebelko, der, wie bei einigen anderen Siemens-Radios auch, ohne Kontermutter ins Chassis geschraubt ist, hatte sich gelöst.
TA funktioniert jetzt. Auf UKW nur ein Rauschen, der Oszillator schwingt nicht. Die AM-Bereiche sind tot.
Das Ablöten des berühmten Trimmers im UKW-Teil brachte den Empfang zurück, aber mit stark verschobenen Frequenzen. Der Trimmer hat einen Feinschluss im 100 k Ohm-Bereich. Zum Glück habe ich ein Kapazitätsmessgerät, mit dem ich auch Kondensatoren mit schlechter Isolation einigermaßen korrekt messen kann. Also habe ich den Ersatztrimmer auf dieselbe Kapazität eingestellt, die ich am defekten Trimmer gemessen habe. Da der Trimmer für die Neutralisation ist, ist ein richtiger Abgleich ohne spezielle Messmittel nicht möglich.
Nach einem kompletten Abgleich spielt das Radio nun schon einmal auf UKW einwandfrei.
Die Kontakte in der Tastatur sahen aus wie verrußt, so stark war das Silber angelaufen. Eine mechanische Reinigung war relativ einfach möglich, weil sie gut zugäglich sind. Nun kommen die Tasten wieder richtig hoch, und die AM-Bereiche funktionieren wieder.
Aber zeitweise lässt sich die Lautstärke nicht auf Null stellen, und die Wiedergabe klingt blechern. Den Fehler kenne ich doch von der EABC80? Ausgetauscht, Fehler war weg - aber nicht lange. Also doch nicht die EABC80. Der Koppelkondensator zwischen Lautstärkeregler und Steuergitter der EABC80 war der Übeltäter. Er hat einen Wackler. Wie kann dieser aber dazu führen, dass man bei Linksanschlag des Lautstärkereglers noch etwas hört? Durch die Kapazitäten zu den Dioden in der Röhre wurde ein Signal von dort eingekoppelt, wenn der Koppelkondensator Unterbrechung hatte. Dass dann bei AM etwas zu hören ist, kann ich nachvollziehen, bei FM fällt mir das schon schwerer.
Alle anderen Papierkondensatoren sind messtechnisch einwandfrei. Der Koppelkondensator vor der EL84 wird trotzdem erneuert. (Bevor jetzt entsprechende Bemerkungen kommen: Einen Kondensator zwischen Anode der EL84 und Masse gibt es in diesem Radio nicht, einen Entstörkondensator parallel zur Anodenspannungswicklung des Netztrafos auch nicht.) Die beiden berüchtigten Entstörkondensatoren zwischen Netzeingang und Masse hatte ich schon ganz am Anfang entfernt.
Dann muss ich nur noch den Besitzer fragen, ob ich die weitgehend verbrauchte EM80 erneuern soll.
Lutz
Überholung eines Siemens Supers H53
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Re: Überholung eines Siemens Supers H53
Hallo Lutz,
Du schreibst von dem "berühmten Trimmer". Hattest Du den Fehler schon öfter bei Siemens-Radios aus der Zeit ?
Ich hatte gerade einen G51 zwischen, selbes Baujahr, nur eine Nummer kleiner, da eine Zf-Stufe weniger, dafür konventionelleres Gehäuse.
Der hatte den Fehler auch, ich habe den Trimmer auch gewechselt.
Hast Du von dem "Tuner" des H53 mal ein Schaltplandetail, damit ich sehen kann, ob der komplett gleich ist ?
Und einen ähnlichen Fehler an der Lautstärkeregelung hat der auch. Und zwar läßt sich auf allen Bändern die Lautstärke nicht ganz auf Null regeln, dafür geschieht auf dem ersten Viertel des Regelwegs des LS-Potis nichts. EABC80 und deren Fassung sind OK, daran liegt das nicht. Ich habe sämtliche Teerbömbchen getauscht, diese Fehlerursache ist also auch ausgeschlossen, so daß das Poti selber in Verdacht gekommen ist. Ich habe aber keine Lust, mich bis dahin vorzuarbeiten, so tollist das Gerät in der Summe nicht.
Gruß
Holger
Du schreibst von dem "berühmten Trimmer". Hattest Du den Fehler schon öfter bei Siemens-Radios aus der Zeit ?
Ich hatte gerade einen G51 zwischen, selbes Baujahr, nur eine Nummer kleiner, da eine Zf-Stufe weniger, dafür konventionelleres Gehäuse.
Der hatte den Fehler auch, ich habe den Trimmer auch gewechselt.
Hast Du von dem "Tuner" des H53 mal ein Schaltplandetail, damit ich sehen kann, ob der komplett gleich ist ?
Und einen ähnlichen Fehler an der Lautstärkeregelung hat der auch. Und zwar läßt sich auf allen Bändern die Lautstärke nicht ganz auf Null regeln, dafür geschieht auf dem ersten Viertel des Regelwegs des LS-Potis nichts. EABC80 und deren Fassung sind OK, daran liegt das nicht. Ich habe sämtliche Teerbömbchen getauscht, diese Fehlerursache ist also auch ausgeschlossen, so daß das Poti selber in Verdacht gekommen ist. Ich habe aber keine Lust, mich bis dahin vorzuarbeiten, so tollist das Gerät in der Summe nicht.
Gruß
Holger
UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....
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Re: Überholung eines Siemens Supers H53
Hallo Holger,
ich selbst hatte den Fehler mit dem Trimmer bisher mindestens bei einem weiteren Siemens-Radio. Allerdings habe ich, vermutlich hier im Forum, schon öfter von diesem Fehler gelesen.
Das UKW-Teil ist nicht in einem extra Kästchen, sondern direkt auf dem Chassis aufgebaut. Hier ein Schaltplanausschnitt:
Der Trimmer ist der 2-10 p in der rechten Bildhälfte.
Lutz
ich selbst hatte den Fehler mit dem Trimmer bisher mindestens bei einem weiteren Siemens-Radio. Allerdings habe ich, vermutlich hier im Forum, schon öfter von diesem Fehler gelesen.
Das UKW-Teil ist nicht in einem extra Kästchen, sondern direkt auf dem Chassis aufgebaut. Hier ein Schaltplanausschnitt:
Der Trimmer ist der 2-10 p in der rechten Bildhälfte.
Lutz
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Re: Überholung eines Siemens Supers H53
Hallo,
hier ist eine Abhandlung bezüglich dieses UKW-Mischteiles mit unterschiedlichen Erfolgsmeldungen zu finden...
http://www.radiomuseum.org/r/siemens_h53.html
dazu nach unten scrollen.
hier ist eine Abhandlung bezüglich dieses UKW-Mischteiles mit unterschiedlichen Erfolgsmeldungen zu finden...
http://www.radiomuseum.org/r/siemens_h53.html
dazu nach unten scrollen.
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.
Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
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Re: Überholung eines Siemens Supers H53
Hallo Lutz und danke für den Bericht zur Wiederherstellung des H53. Schön, daß du auf einige besonder Fehlerquellen dieser Bauserie eingehst.
Den Fehler mit dem Trimmer hatte ich auch. Bei mir war es das Gerät H7 mit gleichem UKW-Teil.
Einen H53 hatte ich kürzlich auch am Wickel. Der spielte auch noch halbwegs auf UKW aber der Empfangsbereich war eingeschränkt. Der Trimmer-Fehler deutete sich hier also auch schon an.
Ansonsten kann ich den wirklich schönen Klang dieser Siemens-Geräte nur bestätigen. Die haben hervorragende Lautsprecher und sind perfekt klanglich abgestimmt.
Wegen einer speziellen Frage habe ich dir noch ne PM geschickt.
Den Fehler mit dem Trimmer hatte ich auch. Bei mir war es das Gerät H7 mit gleichem UKW-Teil.
Einen H53 hatte ich kürzlich auch am Wickel. Der spielte auch noch halbwegs auf UKW aber der Empfangsbereich war eingeschränkt. Der Trimmer-Fehler deutete sich hier also auch schon an.
Ansonsten kann ich den wirklich schönen Klang dieser Siemens-Geräte nur bestätigen. Die haben hervorragende Lautsprecher und sind perfekt klanglich abgestimmt.
Wegen einer speziellen Frage habe ich dir noch ne PM geschickt.
Viele Grüße
Frank
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Re: Überholung eines Siemens Supers H53
Hallo zusammen,
so ist das also fast ein Serienfehler. Bei meinem Gerät ist an dem originalen Trimmer nichts mehr meßbar. Ich habe den neuen nun so gedreht, daß die Skala wieder stimmt, ohne vorher an der Oszillator-Spule gedreht zu haben. Eine andere Möglichkeit habe ich nicht, da ich über die speziellen Meßmittel, die Hans in dem rm-Thread verweist, auch nicht verfüge.
H.
so ist das also fast ein Serienfehler. Bei meinem Gerät ist an dem originalen Trimmer nichts mehr meßbar. Ich habe den neuen nun so gedreht, daß die Skala wieder stimmt, ohne vorher an der Oszillator-Spule gedreht zu haben. Eine andere Möglichkeit habe ich nicht, da ich über die speziellen Meßmittel, die Hans in dem rm-Thread verweist, auch nicht verfüge.
H.
UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....