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Siemens Schatulle H42 Reparaturbericht
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Autor:  Capella [ Mi Mai 29, 2019 18:43 ]
Betreff des Beitrags:  Siemens Schatulle H42 Reparaturbericht

Hallo liebe Freunde des glühenden Fadens,

hier ein kleiner Bericht über die Arbeiten an einer Siemens H42, vllt. als kleine Erweiterung zu meiner Vorstellung.

Das Radio kam in recht gutem äußeren Zustand zu mir, innen sehr viel Staub, aber kein Rost. Sicherung war nicht überbrückt oder durch einen zu hohen Wert ersetzt worden, so wagte ich einen ersten Versuch am Trenntrafo mit der Hand am Schalter, Augen auf´s Amperemeter und Nase im Radio; Ergebnis wie zu erwarten, nur ein Brummen aus dem Lautsprecher sonst nichts.

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Also erstmal den ganzen Staub der letzten Jahrzehnte rausgeholt und einen Blick unters Chassis geworfen. Sofort fallen die zwei verkohlten Widerstände auf. Der eine ist der 600Ω R zwischen Lade und Siebelko. Der andere der 1,5kΩ R der über den Filter die Anode der EF89 speist. Direkt davor sitzt aber noch ein 0,01µF C der recht mitgenommen aussah.

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Inzwischen mache ich mir nicht mehr die Arbeit den Isolationswiderstand jedes Papierkondensators zu überprüfen. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass so gut wie 90% völlig am Ende sind. Und die "guten" 10% werden in den nächsten Jahren, Jahrzehnten wieder für Probleme sorgen. Insofern wechsle ich alle Papierkondensatoren aus. Zu den Kleinelkos habe ich ein gespaltenes Verhältnis. Viele sind noch gut, viele machen auch Probleme. Die in diesem Gerät auch, deshalb auch hier Neue. Bei Lade und Siebelko bin etwas rigoroser, die werden bei mir immer ersetzt. Von unten lassen sich neue meist wunderbar einbauen ohne die Optik auf dem Chassis zu ruinieren.
Die Kontaktreinigung im Tastensatz gestaltet sich hier nicht sehr kompliziert, die Kontakte sind von unten frei zugänglich.
Dann wurden noch die zwei verkohlten Widerstände durch neue, passende ersetzt.
Zweiter Anlauf: Radio brummt immer noch, UKW Empfang nicht vorhanden, AM läuft. Ursachensuche; Spannungen an den Röhren messen. Ua ist generell gute 12V zu niedrig, der Gleichrichter quittierte das mit sehr guter Wärmeentwicklung. An der Anode der EF80 war auch kein müdes Volt zu sehen. Am Gitter der E(AB)C80 zuckte das Voltmeter auch nur hin und her. Das Problem der zu niedrigen Ua konnte mit einem neuen Si-Gleichrichter mit Vorwiderstand behoben werden. Der 8kΩ R im Anodenzweig der EF80 hatte an den Kappen Kontaktschwierigkeiten, also auch neu. Der Gitterableitwiderstand der EABC80 war ein Vitrohm, soll 10MΩ, ist ca.160MΩ. Kein Wunder also, dass sich da nicht die erforderliche Vorspannung aufbauen konnte. Dann habe ich noch einige weitere 1MΩ Vitrohm Widerstände ausgetauscht, komischerweise wurde diese Bauart immer nur als Gitterableitwiderstand eingesetzt.
Danach stellte sich auf allen Wellenbereichen ein guter Empfang ein. Ein Abgleich war nicht nötig, was bei den Siemensfiltern auch gerne in Strafarbeit ausartet. Nochmal alle Spannungen und Ströme an den Röhren überprüft, alles im akzeptablen Toleranzbereich.

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Empfang und Klang sind zufriedenstellend, die EM80 sogar noch ganz gut sichtbar. Insgesamt ein ganz nettes Radio mit Spaßfaktor "Tür zu, Licht aus!" ;)

Grüße vom Eisenlosen

Autor:  eabc [ Mi Mai 29, 2019 21:40 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Siemens Schatulle H42 Reparaturbericht

Hallo Yannick,
es gibt einfach keine gute PAPIERWICKEL Kondensatoren mehr, die die direkt an der Anodenspannung hängen, sollten vor der wieder in Betriebsame des Radios unbedingt gewechselt werden.
Außer die SIKOTROP ( Endkappen verlötete) aus der ehem. DDR, die aber vorher zu prüfen wären.

Autor:  Capella [ Fr Mai 31, 2019 8:55 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Siemens Schatulle H42 Reparaturbericht

Hallo Harry,

Du meinst doch sicherlich die "Sikatrop" Kondensatoren? Diese sind wirklich von sehr guter Qualität, da hatte ich auch noch nie einen Ausfall. Die gab es zuerst in der exBRD von Siemens (SIemensKerAmikTROPenfest) dann später auch in der exDDR. Unter dem Kapazitätswert findet man manchmal auch noch das Kürzel "Kf" für Kunststofffolie als Dielektrikum, diese Typen sind nahezu unzerstörbar.

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