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Saba Freudenstadt 8
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Autor:  Peter 55 [ So Jan 26, 2020 16:26 ]
Betreff des Beitrags:  Saba Freudenstadt 8

Hallo Zusammen,
habe heute aus der Nachbarschaft für kleines Geld (15€) einen "Saba Freudenstadt 8" bekommen, aus dem Haushalt einer kürzlich verstorbenen alten Dame. Das Radio auch das Gehäuse ist in einem erstaunlich guten Zustand und innen unverbastelt, laut Verkäuferin ist es bei Oma immer gelaufen und hat schön gespielt....naja.
Langsam mit Regeltrafo hochgefahren spielt es wie es soll für 2 Minuten dann tod Beleuchtung funktioniert, Röhren glühen, kein Ton, kein Empfang. Nach 20 Min. nächster Versuch das gleiche wieder, so um die 6 mal probiert immer mit dem selben Ergebnis, nach ca. 2 Min. ist Stille.
Tastenkontakte überprüft keine änderung, TA überprüft läuft ohne Probleme (2 Std.)
Kennt jemand das Problem? Evtl Saba Krankheit, oder was könnte das wohl sein?
Vielen lieben Dank für eure Beiträge und Hilfen!

Gruß Peter

Autor:  Schraubnix [ So Jan 26, 2020 16:39 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Saba Freudenstadt 8

Hallo Peter

Kondensatorkur schon durchgeführt ?

Hast du mal die Röhren durchgewackelt ?

Kein Ton , EL84 ?


EDIT :

Frage 3 kann man streichen , im TA-Betrieb läuft das Gerät ja .

Autor:  Peter 55 [ So Jan 26, 2020 16:58 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Saba Freudenstadt 8

Hallo,
Danke für die Tipps,
Kondensatorkur nicht durchgeführt
an den Röhren gewackelt, keine änderung
EL 84 Tausch veruche ich noch
werde berichten
Gruß Peter

Autor:  eabc [ So Jan 26, 2020 17:13 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Saba Freudenstadt 8

Moin moin Peter,
in Ergänzung zu Ulis Tipps.
Das Radio ist über 60 Jahre alt, da werden genügend Papierwickler drin sein, die einer dringenden Erneuerung bedürfen, selbiges gilt für die wenigen Klein Elkos. Bis zur sogen. Kondensatorkur solltest du den Netzstecker ziehen, sonst gefährdest du nicht nur den Netz,- und Ausgangstrsfo, sondern auch andere Bauteile durch Überlastung.

Autor:  hf500 [ So Jan 26, 2020 19:00 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Saba Freudenstadt 8

Moin,
zumal man bei Saba immer mit Entstoerkondensatoren im Netzeingang (gegen Chassis!) und an der Anodenwicklung rechnen muss. Schlagen die durch, steht das Chassis "unter Strom" oder der Trafo wird ueberlastet. Bei Feinschluessen beisst das Chassis immer noch und der Trafo wird schleichend ueberlastet, ohne dass die Sicherung anspricht. Irgendwann ist der dann "verbrannt".

Zuerst also die Kondensatoren tauschen, dann sieht man bei den Fehlern weiter, die uebriggeblieben sind (solange man sich dabei nicht noch selbst welche einbaut, ich werde da nicht mit Steinen werfen ;-)

73
Peter

Autor:  röhrenradiofreak [ So Jan 26, 2020 19:33 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Saba Freudenstadt 8

Konkret gibt es in diesem Radio zwei Kondensatoren mit je 5 nF zwischen den Anschlüssen der Anodenspannungswicklung des Netztrafos und Masse. Diese haben, wie Peter schon geschrieben hat, schon so manchen Netztrafo ins Jenseits befördert. Sie sollten deshalb unbedingt erneuert werden.

Außerdem gibt es an der Anode der Endstufenröhre einen 500 pF-Kondensator gegen Masse. Auch dieser kann im Defektfall einiges Unheil anrichten, durch Überlastung von Ausgangsübertrager, Netzgleichrichter und Netztrafo.

Dann wäre noch der berüchtigte Koppelkondensator zu erwähnen, dessen Defekt die vorgenannten Teile und zusätzlich die Endstufenröhre überlastet.

Fehler dieser dieser Kondensatoren bemerkt man häufig an der Funktion des Radios nicht, bzw. erst dann, wenn es zu spät ist, also Teile zerstört wurden, für die nur schwer Ersatz beschaffbar ist.

Defekte aller anderen Papierkondensatoren führen zwar zu Funktionsstörungen, aber nicht zu ernsten Folgeschäden.

Lutz

Autor:  Peter 55 [ Mo Jan 27, 2020 15:42 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Saba Freudenstadt 8

Hallo,
Danke für eure Nachrichten, werde jetzt die Kondensatorkur durchführen, sind bereits bestellt, werde dann berichten
Gruß Peter

Autor:  eabc [ Mo Jan 27, 2020 16:35 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Saba Freudenstadt 8

Hallo Peter,
sei bitte vorsichtig mit der "Kur", sehr schnell ist ein "Verlöter" drin, lasse immer ca. 2 cm des alten Drahtes dran und löte dort den neuen Kondensator möglichst kurz daran. Mache vordem abkneifen des alten, immer ein Foto um immer 100% die richtigen Anschlüsse zu verlöten.
Ersetze zuerst die, die an der Anodenspannung und im Netzeingang hängen, den Koppel Kondensator keinesfalls vergessen, dann erstmal eine kurzen Probelauf, bevor du die übrigen Papierwickler wechselst.
Beachte das der Ratioelko mit + an Masse zu löten ist.

Autor:  hf500 [ Mo Jan 27, 2020 19:47 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Saba Freudenstadt 8

röhrenradiofreak hat geschrieben:
Außerdem gibt es an der Anode der Endstufenröhre einen 500 pF-Kondensator gegen Masse.


Moin,
Den Ersatz dieses Kondensators nicht gegen Masse, sondern +Ub schalten (Punkt E der Primaerwicklung). Dann muss er nur noch die Anodenwechselspannung der Endroehre (max. ca. 180V) und etwa 20V Gleichspannungsanteil ertragen. Schlaegt er dann durch, wird nur die Primaerwicklung des Uebertragers kurzgeschlossen, das Radio wird (sehr) leise, aber weiter passiert dann nichts mehr.
C78 (50nF) wird 470nF. Dieser Kondensator siebt die Anodenspannung der NF-Triode und die kann nicht brummfrei genug sein. Der groessere Kondensator ist in moderner Ausfuehrung kein Platzproblem und uebertrieben teuer ist er auch nicht.

Falls noch nicht bekannt, eine Quelle fuer axial bedrahtete Kondensatoren:

https://atr-shop.de/axiale-kondensatore ... oleranz-5/

Und eine dreipolige DIN-Buchse fuer TA/TB hat das Geraet auch schon. Fuer die habe ich auch noch eine Idee, dazu dann spaeter mehr.

edit: Ich sehe da gerade eine Besonderheit. Im Netzteil wird eine negative Spaqnnung von etwa -13V erzeugt. Sie wird fuer die Sperrung der NF-Triode (Stummschaltung) und als Vorspannung im Empfaengerteil verwendet. Hier wird die Spannung mit einem 100M Widerstand (R12) und einem 4,7nF Kondensator (C49) gesiebt. Wenn dieser Kondensator einen auch nur kleinen Feinschluss hat, geraet mit der Vorspannung so ziemlich alles durcheinander. Der 100M-Widerstand (so er wirklich 100M hat, das Schaltbild hat einige Fehler) ist mit den meisten Multimetern direkt nicht ueberpruefbar. Und die Vorspannung ist auch selbst mit einem hochohmigen Multimeter (Ri 10M) schlecht ueberpruefbar.

73
Peter

Autor:  Peter 55 [ Di Jan 28, 2020 15:50 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Saba Freudenstadt 8

Hallo Harry, Hallo Peter,

eure Tipps kommen noch rechtzeitig, die Bestellung ist noch nicht eingetroffen, hätte da bestimmt einiges übersehen.
Vielen Dank und Grüße
Peter

Autor:  eabc [ Di Jan 28, 2020 16:25 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Saba Freudenstadt 8

Hallo Peter (hF500),
der R 12 hat keine 100 M sondern, wie im besser lesbarem Plan von radiomuseum.org zu lesen, nur 10 M und somit auch eher in bekannter Größe

Autor:  hf500 [ Di Jan 28, 2020 17:07 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Saba Freudenstadt 8

Moin,
ok, 10M sind auch "handhabbarer".

73
Peter

Autor:  Peter 55 [ Mi Feb 12, 2020 18:31 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Saba Freudenstadt 8

Hallo,
habe alles getauscht, und das Radio funktioniert wie es soll, sehr schöner Klang.
Danke für die Tipps hier im Forum
Gruß Peter

Autor:  eabc [ Mi Feb 12, 2020 18:44 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Saba Freudenstadt 8

Danke für die Rückmeldung und viel Spaß mit dem Schätzchen

Autor:  hf500 [ Do Feb 13, 2020 20:34 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Saba Freudenstadt 8

Peter 55 hat geschrieben:
Hallo,
habe alles getauscht, und das Radio funktioniert wie es soll, sehr schöner Klang.


Moin,
dann kommen wir zur DIN-Buchse.
Die 3-polige wird durch eine 5-polige ersetzt (Stereoausfuehrung). An jeden Wiedergebeanschluss (oder korrekter: Eingangsanschluss (*)) kommt ein 4,7k Widerstand, die freien Enden werden miteinander verbunden und von da aus geht es wie gehabt ins Geraet.
Dann baut man sich ein Adapterkabel. Von einer NF-Verbindungsleitung, die an einem Ende einen 3,5mm Stereoklinkenstecker hat, wird der/die Stecker am anderen Ende abgeschnitten und ein 5-poliger Din-Stecker (korrekt) montiert. Fertig ist die Strippe fuer MP3-Spieler oder aehnliche Wiedergsbegeraete mit Klinkensteckeranschluss. Auf die gleiche Weise kann man sich auch ein RCA->DIN Kabel bauen.

Man kann Pech mit dem Kabel haben, das man modifizieren will. Ich habe schon welche gehabt, die nicht geschirmt waren, obwohl es deren Verwendungszweck eigentlich erforderte. Und man sollte ein fertiges Kabel modifizieren, eine 3,5mm Stereoklinke will man nicht anloeten. Der DIN-Stecker sollte in seiner Buchse stecken, wenn er angeloetet wird. Der Isolierkoerper ist heutzutage meist aus Thermoplast und wird weich, so dass die Stifte fixiert sein muessen.
Vor dem Anloeten die Griffhuelse nicht vergessen ;-)

(*) Pin 3 und 5, hier ist es egal, bei Stereoeingang ist Pin 5 links.

73
Peter

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