Dampfradioforum

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BeitragVerfasst: Do Nov 16, 2023 16:55 
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Hallo wertes Forum!
Ich habe ein Problem bei der Restauration eines Philips Pastorale 57 mit so genannter Eisenloser Endstufe.
https://www.radiomuseum.org/r/philips_p ... 7a63a.html

Bisher habe ich alle Papierwickel C's, sämtliche Elkos sowie Lade und Siebelko gewechselt.
Ich verwende einen Regeltrenntrafo und kann beim Einschalten des Radios eine plausible Stromaufnahme wahrnehmen(nach kurzem hohen Einschaltstrom pendelt sich das Radio bei ca. 200 mA ein).
Nach ein paar Sekunden, vermutlich wenn die Röhren richtig durchgeheizt sind und Anodenspannung vorhanden ist, steigt die Stromaufnahme bei meiner Anzeige bis auf Anschlag.
In der Gleichrichterröhre sind Blitze zu sehen.

Vermutete zuerst einen Kathodenschluss.
Ich habe die alte EZ81 bereits gegen eine neue getauscht --> selbes Problem.
Bei gezogener Gleichrichterröhre verhält sich die Stromaufnahme konstant bei unter 300 mA.

Einen Kurzschluss in einer anderen Röhre kann ich ausschließen, habe alle gezogen und nur Gleichrichter drinnen --> selbes Problem

Ich vermute einen Kurzschluss irgendwo in der Anodenleitung, konnte bisher jedoch nichts finden.
Denkt ihr könnte der Trafo hinüber sein? Dieser wird beim kurzen aufheizen der Röhren nicht einmal handwarm.
Könnte ein Kurzschluss in einem Filter möglich sein?

Bin über alle Tipps dankbar!

Liebe Grüße,
Thomas


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BeitragVerfasst: Do Nov 16, 2023 17:33 
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Registriert: Sa Feb 26, 2011 19:44
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Hallo Thomas,

ich verstehe, dass du die Stromaufnahme des kompletten Radios an deinem Trenntrafo angezeigt bekommst. Was bedeutet 'Anschlag' in mA ?
Das 'Gewitter' dürfte wohl auf eine Überlastung der Röhre hindeuten.
Da das Problem weg ist, wenn du die Gleichrichterröhre ziehst und der Trafo ohne Gleichrichterröhre nicht heiß wird, sollte der Trafo erstmal ok sein.

Ich denke, das irgendwo im Bereich der Lade / Siebelkos und der Verdrahtung, die direkt Anodenspannung führt ein Kurzschluß ist (Hier kann auch die Verdrahtung zum magischen Auge - Leuchtschirmspannung - ein Problem sein).
Die Filter würde ich erstmal in Ruhe lassen (es sei denn, du hast die im Rahmen deiner Überarbeitung geöffnet).

Was ist mit dem Lade/ Siebelkos ? Hast du die schon überprüft ? Hast du in der Verdrahtung gearbeitet und es besteht die Möglichkeit, das dort ein Fehler eingebaut wurden ?

Zur Fehlersuche würde ich erstmal versuchen durch eine visuelle Prüfung einen möglichen Kurzschluß zu finden.
Führt das nicht zum Ziel, würde ich mit einem Widerstandmessgerät den Fehler suchen, dabei können einzelne Zweige der Verdrahtung abgelötet werden, bis der Kurzschluß verschwindet. Hier nur gut dokumentieren, wie das ausgesehen hat, damit die Verdrahtung nachher auch wieder richtig angeschlossen werden kann. Ich würde jeden Draht beschriften und aufschreiben wo er angeschlossen war.

Gruß
Oliver

_________________
Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

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BeitragVerfasst: Do Nov 16, 2023 21:04 
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Registriert: Do Dez 10, 2020 11:01
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Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)
Hi Olli!

Erstmal danke für deine Tipps :hello: !
Also mit "Anschlag" meinte ich, dass die analoge mA Anzeige am Trenntrafo voll ausschlägt (<1A). Also unendlich Strom zieht, somit ist da was faul beim Herrn Philips. Interessant ist auch, dass beim langsamen Aufbauen der Anodenspannung dieser mA Zeiger immer mal kurz impulsartig ausschlägt bevor er sich dazu entscheidet Vollausschlag anzuzeigen. Als würde irgendwo ein Funke überspringen. Deswegen mein Verdacht auf Windungsschluss im Trafo. Würde mich aber sehr wundern, diese Philips Trafos sind eigentlich recht robust.

Lade- & Siebelkos habe ich bereits überprüft und konnte keine Auffälligkeiten feststellen. Filter habe ich keine geöffnet, vielleicht aber etwas zu energisch mit Isoprop gereinigt :lol: ...

Danke für den Tipp mit dem Messen der Verdrahtung auf Widerstand. Möchte ich vermeiden, aber vermutlich wirds darauf hinauslaufen. Naja werde mich morgen weiter mit dem "eisenlosen" Philips Patienten beschäftigen.

Grüße,
Thomas


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BeitragVerfasst: Do Nov 16, 2023 23:17 
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Registriert: Di Apr 02, 2019 10:22
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Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Etwas blöd gefragt: Wenn außer der EZ81 alles drin bleibt, was passiert dann ?? Frage wegen dem Verdacht auf Trafo-Windungsschluß. Notfalls zusätzlich die Anodenspannungswicklung provisorisch belasten.

Ich hatte einen Fall mit Trafoverdacht, der aber letztendlich okay war. Nachdem zwar kein Radiofachmann, aber immerhin Mechatroniker den Verdacht hatte und ich einen neuen Trafo einbauen sollte, sogar einen (falschen) Ersatz mitlieferte, habe ich zwei Bügeleisen in Serie an die Anodenwicklung gepackt und mal zwei Tage durchgehend auf der Werkbank "geheizt" :-) . Angeblich brummte der, was aber durch geringes Nachziehen der Paketschrauben sofort weg war. Die Belastung paßte zufällig, der Trafo war in Ordnung und verblieb im Gerät. Wurde etwas gut warm, aber ..... keine Probleme. Nur das restliche Netzteil wurde anschließend rund erneuert.

Hört sich etwas brutal an, aber guter Test und ich hatte sonst nichts "zum Verheizen", :-) . Mußte nur meine bessere Hälfte beruhigen, das ihren Bügeleisen nichts passiert. Mit kurzen Unterbrechungen auch die Wicklungswiderstände warm gemessen, gegenüber kalt verglichen ..... also ausgiebig .... und dann den Trafo abgehakt.

Gruß Peter


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BeitragVerfasst: Fr Nov 17, 2023 8:33 
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Registriert: Fr Feb 25, 2022 8:25
Beiträge: 22
Wohnort: Sachsen
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Halo Thomas, bei einem Rossini hatte ich ein ähnliches Problem. Dort war es eine Kriechstromstrecke in der Röhrenfassung....

Gruß, Udo


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BeitragVerfasst: Fr Nov 17, 2023 12:47 
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Registriert: Do Dez 10, 2020 11:01
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Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)
Danke für eure Antworten Peter und Udo,

Na die Technik mit den Bügeleisen nenne ich mal "originell" :mrgreen: eignet sich aber sicher gut als Belastungstest.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der Trafo defekt ist. Wenn alles außer EZ81 drinnen bleibt gibt es keine Probleme.
Beleuchtung und Heizung funktionieren normal also ist der Heizkreis schonmal in Ordnung. Sollte ich den Fehler nicht anderweitig lokalisieren können werden die Bügeleisen aufgeheizt.

Hatte zum Test auch mal kurz eine EZ80 gesteckt. Da gab es auch keine Probleme, da diese zu "schwach" war um Anodenspannung zu erzeugen.

Der vermeintliche Kurzschluss tritt erst ab dem Zeitpunkt auf, ab dem die Anodenspannung "anzieht" bzw. vorhanden ist.

Udo das könnte wirklich sein, die Sockel sind bei dem Gerät werksmäßig auch ein reinstes Drahtgewirr. Ich werde das heute mal prüfen, ist vielleicht ein heißer Tipp.

Grüße,
Thomas


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BeitragVerfasst: Fr Nov 17, 2023 13:18 
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Registriert: Di Apr 02, 2019 10:22
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Bei allem was nicht Keramik ist, bei den Isolierstoffen supergenau hinsehen.

Etwas off Topic: Wir hatten füher als E-Lehrlinge (Maschinenfabrik) ab und an Unsinn im Kopf. Dazu gehörte auch auf Pertinaxresten (vom Schalttafelbau) eine Bohrmilchspur als initiale Kriechstromstrecke zu legen und dann mal rechts und links "eine Leitung von der Steckdose" legen. Wenn es nicht gerade die Netzspannung wäre, eignet sich so etwas gut als Tischfeuerwerk :-) . (Natürlich gab's Anpfiffe dafür, aber wozu soll eine Lehre ohne Unsinn taugen ?) Wer mal Langeweile hat und mit Vorsicht sich traut: es gibt beeindruckende Effekte, wenn man bis zum Auslösen einer 16A Sicherung wartet. (Kohle ist eine Heißleiter, Pertinax und Küchendunst verkohlt gerne bei Kriechströmen.)

Ich lasse auch heute noch bei Rettungsversuchen alter Radios vom Recyclinghof alles was Röhren und Pertinaxplatinen hat liegen. Von Bekannten bin ich bei Reparaturen ebenfalls sehr zurückhaltend, wenn Pertinaxplatinen drin sind plus ausreichend "Küchendunst". Das mag bei Transistor- bzw. IC-etc-Geräten gerade noch angehen, aber beim Dampfradio ....... ist mir einfach zu gefährlich und komplettes Auswaschen macht wenig Spaß.

Gruß Peter


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BeitragVerfasst: Fr Nov 17, 2023 13:28 
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Registriert: Mi Dez 07, 2022 17:13
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Hallo Thomas,
deinen eher seltenem Fehler würde ich durch einseitiges Ablöten des Sieb Widerstandes R171 im Netzteil prüfen, ob der kurze im (++) oder (+) Anodenkreis liegt.
Auch um die EZ 81 zu schützen, würde ich eine Vorschaltlampe (40-60 W) als weiche Netzsicherung nutzen.

_________________
M. f. G.
fritz


- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen :wink:


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BeitragVerfasst: Fr Nov 17, 2023 16:17 
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Registriert: Do Dez 10, 2020 11:01
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Fehler gefunden! Radio spielt einwandfrei!

Kurzschluss nach Masse an der blauen Anodenleitung! Ich dachte mich laust der Affe als ich noch einmal am 47 uF Elko Durchgang nach Masse gemessen habe.
Diesmal konnte ich Durchgang messen, habe das Radio anders herum als beim letzten Messversuch am Tisch gehabt.

Dann konnte ich den Fehler recht schnell identifizieren obwohl man dazu fast eine Lupe braucht. Ich habe bei der Reinigung die Halterung des Filters gelöst und beim wieder Anbringen offenbar das blaue Kabel geklemmt. Daraufhin wurde die Ummantelung gequetscht --> Kurzschluss nach Masse.

Einer dieser Fehler die die Welt nicht braucht :wut: :mrgreen: ...

Danke an alle für die Tipps und Ratschläge! Die Belastungsprobe mit den Bügeleisen merke ich mir definitiv :)!

Seht euch die Bilder an.

Beste Grüße,
Thomas


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BeitragVerfasst: Fr Nov 17, 2023 17:38 
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....eigen produzierte Fehler waren schon immer die besten und keiner von uns kann sich davon befreien, meine ich.
Glückwunsch also zur erfolgreichen Reparatur.

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M. f. G.
fritz


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BeitragVerfasst: Fr Nov 17, 2023 18:07 
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Das ist ja mal irre. Das sagt mir wieder mal: lieber nicht zu viel saubermachen, grins....

H.

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UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....


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