Dampfradioforum

Hallo zusammen

Bitte erlauben Sie mir, mich vorzustellen. Mein Name ist Kerron (El Sid) und ich lebe in Johannesburg, Südafrika. Ich bin diesem Forum vor einiger Zeit beigetreten, habe aber noch nichts gepostet. Das Wissen der Mitglieder dieses Forums ist unglaublich und wirklich hilfreich für jeden, der sich für dieses Hobby interessiert, und ich danke Ihnen für alles, was ich hier gelernt habe.

Ich bin ein nicht praktizierender Elektroingenieur, der vor langer Zeit in den Finanzbereich gewechselt ist. Aber mein Interesse an Hifi und Radios ist geblieben und ich habe vor etwa sieben Jahren eine Werkstatt für Heimelektronik gegründet, um ein neues Hobby zu starten. Ich interessiere mich besonders für Röhren-Audio und habe mich für Radios interessiert, als ich meinem Schwager anbot, das alte Philips-Gerät zu restaurieren – siehe Link zur Restaurierung:
https://www.avforums.co.za/threads/restoration-of-philips-b6x63a-valve-radio-from-1956.70131/

Seitdem habe ich einige Radios restauriert und sogar einen Röhrengitarrenverstärker gebaut.

Kürzlich bat mich ein Freund, seinen Nordmende 8050 HiFi zu restaurieren. Es ist ein schönes Radio mit Doppelbass- und Mitteltönern, allerdings nicht Stereo. Das Besondere daran ist, dass es über eine 2 x EL84 Push-Pull-Leistungsverstärkerstufe verfügt. Allerdings kann ich keinen Schaltplan dafür finden, weder bei Radiomuseum, Electrotanya noch bei NVHR. Ich kann nur Links zu anderen Foren finden, in denen Leute versuchen, einen Schaltplan zu finden. Weiß jemand, wo es zu finden ist? Natürlich kann ich die Zusammenhänge im Radio nachvollziehen, aber das ist harte Arbeit!

Herzliche Grüße, Kerron

(Bitte entschuldigen Sie diesen Beitrag, wenn das Deutsch nicht gut ist – es ist über Google Translate. Ich kann etwas Deutsch lesen, aber nicht schreiben)

Hallo Kerron,

bitte füge ein paar Bilder ein, am besten auch mit abgebauter Rückwand.

Es könnte sein, dass sich hinter dieser Bezeichnung ein Nordmende-Tannhäuser-Chassis in einer Expotversion verbirgt.


Viele Grüße

Martin

Danke Martin!

Ich habe vorhin versucht, Bilder zu posten, aber sie waren zu groß. Ich habe sie komprimiert und jetzt sollten sie funktionieren.

Es scheint nicht ganz dasselbe zu sein. Die Vorderseite sieht bis auf UKW/FM beim Tannhauser identisch aus, und wenn man sich die Lautsprecherverkabelung ansieht, sieht man, dass der 8050 kein Stereo ist. Aber das ist ein guter Anfang – ich werde mir ähnliche Nordmendes ansehen und vielleicht Glück haben.

Vielen Dank, Kerron

Korrektur – die Tannhauser 57/58/59 scheinen sehr ähnlich zu sein, der einzige Unterschied besteht darin, dass sie FM/UKW haben. Wichtig ist jedoch, dass die Ausgangsstufe eine Push-Pull-EL84-Konfiguration ist. Tausend Dank.

Ich habe den Schaltplan für die 58 im Radiomuseum gefunden und werde ihn als Grundlage verwenden.

Ich werde meine Fortschritte in diesem Radio veröffentlichen, sobald ich anfange.

Grüße, Kerron

Der Schaltplan, den ich für den Tannhauser 58 gefunden habe, gilt auch für den Othello 58. Ich suchte nach Bildern des Othello 58 und stellte fest, dass die Radios identisch sind, abgesehen natürlich von den Hochfrequenz- und Zwischenfrequenzschaltkreisen. Aber das Gehäuse, das Chassis und die Lautsprecher sind gleich, sodass ich davon ausgehen kann, dass zumindest die Audioschaltkreise gleich sind. Nochmals vielen Dank, Martin.

Grüße, Kerron

DIe Chassis von Othello 58 und Tannhäuser 58 sind identich. Also ist auch der NF-Verstärker identisch.

Das Gehäuse vom Tannhäuser 58 ist etwas breiter und höher als das vom Othello 58.

Die Lautsprecherbestückung ist unterschiedlich. Das Othello 58 hat die gleiche Lautsprecherbestückung wie Deim Radio. Das Tannhäuser 58 hat nur einen großen Frontlautsprecher, einen frontsseitigen Hochtöner, und eine Konstruktion wie zwei Trichterlautsprecher mit einem gemeinsamen Treibersystem für die seitlichen Schallaustritte. Bei Graetz nannte man so etwas "Schallkompressor".

Also ist Dein Radio eine Evportversion vom Othello 58, bei der man den UKW-Bereich durch einen zweiten KW-Bereich und vermutlich den LW-Bereich durch einen dritten KW-Bereich ersetzt hat.

Lutz

Moin,
nicht ganz, der 59 hat eine EM84 als Abstimmanzeige

73
Peter

Die Geräte aus dem Modelljahr 59 haben eine EM84 anstelle der EM34 bzw. 35, das ist richtig. Sie unterscheiden sich auch wieder in der Lautsprecherbestückung und der Größe des Gehäuses, das Chassis ist gleich, es hat die Bezeichnung 59/632.

Das Modell 8050, um das es hier geht, hat auch eine EM84. Aber die Lautsprecherbestückung vom Othello 58, nicht vom Othello 59 oder Tannhäuser 59. Also ist er gewissermaßne ein Mittelding zwischen den deutschen 58er und 59er Modellen.

Lutz

Danke für die neuen Infos Lutz - da hast du genau recht.

Es ist interessant zu sehen, dass die Radio-/Zwischenfrequenzstufen völlig unterschiedlich sind, nicht nur das Weglassen des ECC85 für FM. Der 8050 verwendet EF85-ECH81-EF85-EBC41, während der Othello ECH81-EF89-EF89-EABC80 verwendet. Ich habe nicht genug Wissen, um zu wissen, warum dies getan wurde. Der 8050 verfügt über 5 Kurzwellenbänder!

Ich frage mich, warum ihm die Modellnummer 8050 gegeben wurde – vielleicht dachte Nordmende, dass der Exportmarkt Opera nicht mochte?

Moin,
die Roehrenbestueckung:
Hat der Drehko zwei oder drei Plattensaetze?
Wenn er drei hat, hat das Geraet eine abgestimmte Vorstufe mit der ersten EF85, die eine hoehere Steilheit (etwa 25%) als die EF89 hat. Hat er deren zwei, dann eine aperiodische Vorstufe (also kein abgestimmter Kreis im Anodenkreis der Roehre, sondern ein Netzwerk, das ueber den gesamten Bereich eine ausreichende Verstaerkung ermoeglicht). Die Vorstufe verbessert das Rauschverhalten (sie kann das Rauschen der Mischroehre "kompensieren" und damit die Empfindlichkeit steigern. Die erste Stufe eines Empfaengers bestimmt wesentlich sein Rauschverhalten und eine einfache Verstaerkerstufe rauscht weniger als ein Mischer.), dazu verbessert die geregelte Stufe vor der Mischroehre auch das Regelverhalten.

Fuer den inlaendischen Markt wurden in Westdeutschland nur sehr wenige Vorstufensuper gebaut, meist mit aperiodischer Vorstufe (und Bandfiltereingang). DDR-Grossuper hatten sowas eigentlich grundsaetzlich, naemlich eine abgestimmte Vorstufe. Im Westen war UKW sehr schnell wichtiger als ein ausgefeilter AM-Empfaenger.

Dieses Geraet hier ist ein Exportsuper der gehobenen Klasse fuer Zielgebiete ohne UKW. Nordmende hatte ein recht breites Exportprogramm.

Auf die EABC80 konnte man verzichten, weil ein AM-Super keinen Ratiodetektor hat. Mit den zwei Dioden in der EBC41 (wieso keine EBC81 mit Novalsockel? Gab es am Ende noch nicht, im Valvo Taschenbuch '57 nicht drin, aber im TB '61) koennte man eine verzoegerte Regelung realisieren. Die Triode ist hier wie da die erste NF-.Stufe.
Die "steile" Pentode im ZF-Verstaerker reicht hier aus, sie kann fuer einen AM-Empfaenger eine genuegend hohe Verstaerkung realisieren.

73
Peter



(Eine EF85 in der ZF hat z.B. auch der Fidelio 59, der auf dem Chassis des Othello, Tannhaeuser etc. aufgebaut ist. Nur fehlt eine ZF-Stufe mit EF89 und die Endroehren sind EL95 statt EL84.)