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 Betreff des Beitrags: Capella Netztrafo wird heiß
BeitragVerfasst: Di Dez 08, 2009 11:41 
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Registriert: Mo Jul 27, 2009 15:04
Beiträge: 31
Wohnort: Koblenz
Hallo,
bei meiner Philips Capella 753/4E/3D habe ich alle relevanten Kondensatoren erneuert, auch die Becherelkos. Der Gleichrichter wurde durch Dioden und 120 Ohm Vorwiderstand ersetzt. Die Endröhren wurden erneuert und die Spannung dort auf 260V eingestellt. Trotzdem wird der Netztrafo nach ca. einer Stunde Betrieb so heiß, daß man die Finger wegnehmen muß. Das können etwa 60-70'C sein. Wenn ich alle Röhren ziehe und ihn betreibe bleibt er kalt. Die Stromaufnahme beträgt am Sicherungshalter gemessen 0,42A. Kann es sein, daß der Trafo von Philips zu knapp ausgelegt wurde? Hat einer von euch dieses Radio und wie warm wird der Trafo dort?

Gruß Udo


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BeitragVerfasst: Di Dez 08, 2009 12:10 
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Registriert: Do Jan 03, 2008 12:50
Beiträge: 906
Wohnort: Zuhause
Hallo Udo,

Ich setze vorraus, daß Du die Service-Unterlagen vorliegen hast,
und die Spannungen/Stromaufnahme verschiedener Stufen im Gerät überprüfen
kannst.
Bei einem US-Fernseher, Marke Raytheon/1949, hatte mein Trafowickler
den verbrannten! 117V Trafo überprüft und tatsächlich festgestellt,
das dieser erheblich falsch dimensioniert war, heute auf 230V/50Hz umgewickelt.
Solch ein Pfusch kommt auch heute noch vor, ob dies auf Deinen Philips
auch zutrifft, kann ich nicht sagen. :wink:

_________________
Spieglein, Spieglein an der Wand,
wer ist der größte Cleopatra, Roshana, Brona & Karry Fan im ganzen Land?
Du Fernseheumel aus Westdeutschland!


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BeitragVerfasst: Di Dez 08, 2009 14:56 
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Registriert: Mo Jul 27, 2009 15:04
Beiträge: 31
Wohnort: Koblenz
Hallo PL504,
die Leistung ist in den Schaltungsunterlagen mit 100W angegeben. Somit müssten 97VA doch in Ordnung sein. Oder?

Gruß Udo


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BeitragVerfasst: Di Dez 08, 2009 15:25 
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Registriert: Sa Jan 26, 2008 2:19
Beiträge: 2787
Wohnort: Mecklenburg- Vorpommern
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Auch Ich befürchte ein Trafo- Problem- mindestens Unterdimensionierung.

Bei meinem Uralt- Saba (hier) wurde der Trafo ebenfalls sehr warm- bis er sich selbst grillte.
Ich sah die Wärmeentwicklung nicht als Fehler, da die Stromaufnahme ja ebenfalls im normalen Bereich lag !

EIne Erklärung dafür habe ich nicht- allerdings war das Gerät ja uralt, und extrem mies gelagert worden (Rost und Gehäuse- Furnierschäden).

Im Moment fällt mir -wie PL504- auch nur ein, denn Leerlaufstrom zu prüfen- allerdings hat man ja keinen Anhalt für den ursprünglichen Strom bei neuem Trafo.

Kommt mir logisch vor- ein Teil einer Wicklung hat Kurzschluß- dadurch ist die Spannung der Wicklung niedriger, die Schaltung zieht nun weniger Strom, funktioniert aber gerade noch.
Aber... der kurzgeschlossene Wicklungsteil arbeitet als Heizung. Gerade die dünneren Drahtwicklungen für Netz- und Anodenspannung lassen keine riesigen Ströme fließen.

Stromaufnahme der mit weniger Spannung versorgten Schaltung + Stromaufnahme des Kurzschlußwicklungsteils ergeben vielleicht zusammen gerade die zulässige Stromaufnahme.


Die Messung des Netztrafo- Leerlaufstroms (alles sekundärseitig ab) dürfte wahrscheinlich Aufschluß bringen.
M. E. sollte der Leerlaufstrom deutlich unter 10 mA liegen. P=U x I sollte dann zeigen, wieviel "Heizleistung" im Trafo umgesetzt wird (Effektivwert usw. mal jetzt weggelassen)

Edi


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BeitragVerfasst: Di Dez 08, 2009 16:45 
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Registriert: Do Nov 13, 2008 7:16
Beiträge: 7296
Hallo Udo!

Dieses kleine Wunderwerk der Technik (Mechanik) habe ich vor etwa einem Jahr restauriert.
Der Trafo ist dabei im Dauerbetrieb warm, aber nicht heiß geworden. Mit warm meine ich, man konnte anfassen, hat sich nicht die Hand verbrannt, hat dann aber feiwillig wieder losgelassen.
Das Radio hat jetzt ein liebes Forumsmitglied hier in seinem Wohnzimmer stehen. Eventuell ließt er ja dies hier, lässt sein Gerät mal eine Zeitlang laufen und macht dann den Handtest.

@ Pl504

Hallo!
Da sind in der Tat eine, nein zwei, Gegentaktendstufen drin. Also 4x EL86, will heissen eisenlos und laut.
Wer die Kiste kennt, weiß was ich meine. Der Klang hat schon so manchen mehr als begeistert.
Und wer den Suchlauf (Speicher) mal arbeiten gesehen hat...
Da wird jeder Freiburg blaß...

paulchen


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BeitragVerfasst: Di Dez 08, 2009 17:37 
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Registriert: Do Dez 28, 2006 17:03
Beiträge: 1887
Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
PL504 hat geschrieben:
Dennoch ist es nicht normal, daß der Trafo kochendheiß wird. Ein guter Anhaltspunkt ist das Messen des Leerlaufstromes.

Die Messung hilft aber nur weiter, wenn der für diesen Trafo typische Leerlaufstrom bekannt ist, andernfalls kann man nur über das Messergebnis spekulieren.
Gleichwohl sollte der Trafo an der Oberfläche noch an zufassen sein, da sonst die Innentemperatur kritisch für die Lackdrahtisolation werden könnte.


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BeitragVerfasst: Di Dez 08, 2009 17:55 
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Registriert: Fr Okt 26, 2007 10:24
Beiträge: 1905
Wohnort: Braunschweig
Hallo,

wenn der Trafo im Leerlauf nicht besonders warm wird, ist das okay. Da das Gerät 100 W verbrauchen soll und auch ein Wert in diesem Bereich gemessen wird, ist das auch okay.
Die Trafos werden bei vielen Geräten kochend heiß, da braucht man sich keine Gedanken machen. Ein Windungsschluß ist unwahrscheinlich, da Trafos die einen Windungsschluß haben innerhalb sehr kurzer in Rauch aufgehen.
Die Röhrenbestückung sollte aber nicht 4 x EL86 sein, sondern 2 x EL84 und 2 x UL84. Es ist auch keine Gegentaktendstufe, sondern eine Spezialschaltung mit getrenntem Hochton- und Tieftonkanal.
Das vier Endröhren ziemlich viel Strom verbrauchen ist nicht überraschend.

Gruß

Roland


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BeitragVerfasst: Di Dez 08, 2009 18:30 
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Registriert: Do Nov 13, 2008 7:16
Beiträge: 7296
Sorry Schrotti, mein Fehler.
Die Röhren arbeiten strommäßig in Reihe, daß ganze wie gesagt Eisenlos und in Zweikanaltechnik.
Besser so? :lol:

paulchen


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BeitragVerfasst: Di Dez 08, 2009 18:32 
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Registriert: Fr Okt 24, 2008 18:16
Beiträge: 1862
Wohnort: Berlin
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Hallo, Zusammen,
wie von Paulchen erwähnt habe ich das Gerät.
Ich werde morgen hoffentlich dazu kommen, einmal das Gerät im Dauerbetrieb zu nehmen, und einige Messungen zu machen.
( Wechselstrom in der Netzzuleitung, Leistungsaufnahme ( mit Wattavi-K )
sowie die Anodenspannung. )

Ich melde mich dann hier wieder

Gruß aus Berlin,
Henning


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BeitragVerfasst: Di Dez 08, 2009 18:51 
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Registriert: Do Nov 13, 2008 7:16
Beiträge: 7296
Und ich hab die passenden Fotos :jump: .
Damit auch alle wissen, was gemeint ist... :wink:


Bild


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paulchen


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 Betreff des Beitrags: Trafotemperaturen nach VDE 0860
BeitragVerfasst: Di Dez 08, 2009 19:27 
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Registriert: Sa Jul 07, 2007 20:41
Beiträge: 1143
Wohnort: Nordbayern
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Hier die Daten was ein Trafo haben darf, um nach VDE zu bestehen.


Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.


Zuletzt geändert von Radiowerkstatt am Do Apr 14, 2016 14:05, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Di Dez 08, 2009 22:15 
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Registriert: Mo Jul 27, 2009 15:04
Beiträge: 31
Wohnort: Koblenz
Hallo,
erst mal vielen Dank an alle für die rege Beteiligung. Über die Messungen von Henning bin ich sehr gespannt. Es wäre schön, wenn sich noch weitere Capella Besitzer melden würden zwecks Temperaturvergleich. Wenn nämlich alle Trafos von baugleichen, restaurierten Geräten heiß werden ist es wahrscheinlich, daß es normal ist. Ich besitze noch einen Uranus 54, ebenfalls 100W Leistungsaufnahme. Der Netztrafo ist im Vergleich zur Capella ein gewaltiges Teil. Und er wird auch nicht heiß. Also hat man doch 1955 bei der Capella etwas gespart. Der Trafo lässt sich auch nicht auf 240V umstellen. Beim Uranus geht das.
Wenn ich Radio und Fernsehtechniker wäre, würde ich wahrscheinlich nicht in diesem Forum vertreten sein weil ich mir selbst helfen könnte. Wer meine Frage lachhaft findet soll das meinetwegen tun. Ich könnte in meinem Beruf auch viel über Leute lachen die keine Ahnung davon haben. Aber ich tue es nicht. Ich wusste nichts von einer VDE-Tabelle über Temperaturen von Bauteilen. In wie weit sich diese Tabelle aus dem Jahre 1989 in die 50-er Jahre übertragen lässt, kann ich nicht beurteilen. Damals lagen die VDE-Vorschriften mit Sicherheit etwas anders als heute. Sonst hätte es wohl auch keine Allstromgeräte gegeben. Die ja auch extrem heiß werden und unsere heutigen VDE-Vorschriften keinesfalls erfüllen (Chassis und Madenschrauben der Drehknöpfe unter Netzspannung...)

Gruß Udo


Zuletzt geändert von Udo am Mi Dez 09, 2009 9:32, insgesamt 2-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mi Dez 09, 2009 7:37 
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Registriert: Fr Jan 23, 2009 19:59
Beiträge: 352
Wohnort: Fraham
Hallo,
Philips hat bei den Philetta, (BD284U ohne Netztrafo) auch sehr auf die Zimmerbeheizung geachtet. Das Gerät wird sehr warm (heiß), funktioniert aber tadellos. Ich nehme an, die wußten was Sie taten.

_________________
Viele Grüße aus Fraham
Helmut
PS:Im HighTec Land...wir können alles außer DSL auf dem Lande. Ab dem 19.1.2011 DSL3000


Zuletzt geändert von DC1MF am Mi Dez 09, 2009 11:56, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Mi Dez 09, 2009 9:40 
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Registriert: Fr Okt 24, 2008 18:16
Beiträge: 1862
Wohnort: Berlin
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Hallo, in die Runde,
ich bin heute früh noch nicht zu den Messungen gekommen, das wird aber noch.
Vorab erscheint mir einiges allerdings wichtig:
Ich finde es unangebracht, heute, nach 50 und mehr Jahren von Unterdimensionierung zu reden. Überdimensionierung findet sich gelegentlich, häufig allerdings bei Firmen, die das Wirtschaftswunder finanziell nicht überlebt haben. Keine Firma ( zumindest nicht im Kapitalismus ) konnte es sich leisten, teurer als unbedingt nötig zu bauen. Es ging darum, eine ausreichende Geräteleistung und Zuverlässigkeit mit überschaubarem Kapitaleinsatz zu erreichen.

Jeder, der heute ein Radio betreibt, tut das technisch gesehen, auf Vollgas ( die Lautsprecher selbst sind das einzige, was davon ausgenommen ist ) Im Gegensatz dazu fährt jeder vernünftige Mensch sein 50 Jahre altes Auto einigermaßen behutsam. Das ist beim Radio nicht möglich, weil die Leistungsaufnahme nicht von der Lautstärke abhängt.

Und niemand muss sich wundern, wenn nach 50 Jahren wirklich ein Trafo abbrennt. Immerhin hat er das 5-fache dessen gehalten, für das er vielleicht mal gedacht war. Von Umbauten ( Ersatz der Selengleichrichter ), schlechter Lagerung ( Feuchtigkeit ) , langer Stillstandzeit ( hoher Elko Reststrom ) und erhöhter Netzspannung ( 230 / 240 Volt )mal ganz abgesehen.

Aber ich schweife etwas ab. Messwerte folgen.

Henning


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BeitragVerfasst: Mi Dez 09, 2009 12:08 
Hallo Henning,
ich sehe das natürlich auch so wie Du. Die Trafos waren sicherlich alle richtig bemessen. Sie unterscheiden sich darin, daß sie größere oder kleinere Reserven haben oder eben gar keine Reserven. Was ja auch in Ordnung ist. Das meinte ich mit "knapp bemessen". Knapp bemessen heißt also nicht falsch bemessen. Desshalb erwärmen sie sich u.a.unterschiedlich. Natürlich auch wegen der verschiedenen Geräteleistungen. Oder aber wegen eines Defekts der natürlich nach 54 Jahren vorkommen darf. Trotzdem würde ich gerne einen Defekt ausschließen. Dafür brauche ich euere Hilfe. Wenn mir z.B. einige Capella-Besitzer sagen, daß die Trafos ihrer restaurierten Geräte alle heiß werden liegt sehr wahrscheinlich kein Defekt vor.
Gruß Udo


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