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BeitragVerfasst: Do Feb 13, 2014 6:48 
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So, und weiter geht's mit dem Referenz-SABA Villingen zum Thema "Schwingverhalten".

Produktionsnummer des Geräts: 427027, Schaltplan: gleiche Ausgabe wie das oben behandelte Gerät.

Der Selen-Gleichrichter war matt, eine Diode 1N4005 plus nachgeschalteter Widerstand stellt den Ersatz dar. Auffällig zunächst, dass der Widerstand nur 22 Ohm betragen muss, um ca. 248 Volt Anodenspannung, wie im Plan angegeben, zu erreichen. Später mehr dazu.
Das Gerät hat damit normale Spannungen, Empfang und Wiedergabe sind gut. Die Kondensatorkur ist noch nicht in Gänze durchgeführt. Ein leichter Grundbrumm ist hörbar, aber in dem Maße, dass man es als baujahrtypisch durchgehen lassen möchte.
Nach wie vor keinerlei Schwingverhalten bei UKW feststellbar.

Nun widmete ich mich dem Ladeelko (16uF), der in axialer Bauweise ausgeführt in einer Schelle unter dem Chassis untergebracht ist. Er ist, ebenso wie der als Becherelko ausgeführte Siebkondensator (2x 50uF), noch original. Der Becher trägt die Stempelung 7.52.
Ein statisches Messen des Ladeelkos bringt ein überraschendes Ergebnis: mausetot.
Mausetot heißt: Null Kapazität, aber auch kein Kurzschluss -> Innere Verbindung augenscheinlich unterbrochen (?), d.h. schaltungstechnisch war das Bauteil "Luft".

Den habe ich also ersetzt durch gut abgelagerte Ware, 22uF, gemessen 15,9uF, also nicht mehr ganz taufrisch.
Daraufhin deutlich mehr Anodenspannung, jetzt bei rund 290 Volt :shock:
Radio spielt auf UKW weiterhin gut, kein Schwingverhalten feststellbar. Der geschilderte Grundbrumm ist verschwunden. Dem Becherelko widme ich mich später. Zunächst einmal wurde die Anodenspannung auf den im Plan verzeichneten Wert gebracht, d.h. der oben als auffällig beschriebene 22 Ohm Widerstand an der Diode wurde durch einen 180 Ohm Widerstand ersetzt: nun liegen rund 255 Volt Spannung an, passt.

Ein anderes Problem ist, dass nun auf den AM-Bereichen der Empfang zum kurzwelligen Skalenende hin verschoben ist, also z.B. DLF auf LW am exakt anderen Skalenende liegt. Den Fehler suche ich noch.

Wichtig jedoch war mir: das Schwingverhalten von Christophers Gerät konnte bislang nicht reproduziert werden, selbst nicht bei totem Ladeelko :?:

k.


Nachtrag, nur der Vollständigkeit halber: die Röhren wurden nunmehr auf W19S geprüft: lediglich die EABC80 tendierte im Triodensystem schwach und wurde ersetzt, alle anderen Typen fanden sich im GUT-Bereich.

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k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
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BeitragVerfasst: Fr Feb 14, 2014 6:43 
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Hier nun der abschließende Report zu diesem Thema, soweit es meinen Villingen W2 betrifft.

Habe mir gestern den noch ausstehenden Siebbecherelko (50+50uF) vorgenommen, Stempelung 7.52.
Spannungs- und Brummwerte (Hörbrumm) des Gerätes waren bislang normal. Blubbern /Motorboating trat bisher in keiner Konstellation auf, die oben erwähnte Verschiebung der Empfangsbereiche ließ sich auch beheben. Den Anschluss eines Plattenspielers an TA habe ich allerdings nicht getestet, der TA-Bereich wurde bisher nur ohne Anschluss eingeschaltet und mittels "Fingerfühlprobe" als funktionabel betrachtet..

Nach Ablöten und Entladen des Becherelkos wurde dieser kapazitätsseitig gemessen: jeweils noch rund 35 uF, kein schlechter Wert also.
Die Messung mittels Analogohmmeter (höchste Bereichseinstellung) offenbarte jedoch ein Dilemma: das Ohmmeter lud den Kondensator kurz auf und der Zeiger ging auch angemessen schnell zurück in Richtung unendlich, aber...er verharrte dann bei rund 100k; das Ganze für beide Kondensatoren. Kein guter Wert !

Er wurde dann durch ein Ausschlachtexemplar unbekannten Alters, das diese Widerstandsprüfung besser meisterte, ersetzt. Kapazitätsmäßig habe ich vergessen, ihn zu messen, aber 2x 50uF dürfte er keinesfalls mehr haben.
Der Gerätebrumm ging damit noch einmal -wirklich nur minimal- zurück.


Was ist nun das Fazit?

Das hier auf der Werkbank stehende Gerät weigert sich hartnäckig, Motorboating zu erzeugen. Weder der völlig ausgefallene Ladelko 16uF noch der eben beschriebene Siebelko mit 2x50uF und seiner mäßigen Performance brachten das Gerät davon ab, auf FM sowie auf den AM-Bereichen lautstark und rein zu spielen :shock: .

Zwischenzeitlich habe ich sogar die neue Gleichrichterdiode nebst Widerstand wieder entfernt, da der Original-Selen sich auf ziemlich genau 244 Volt eingepegelt hat (Planvorgabe: 248 Volt).

Insofern stelle ich mal die These auf: das Gerät ist keine sensible Fehlkonstruktion, anscheinend hatte Christopher aber ein Exemplar erwischt, das "den Teufel im Leib hatte".

k.

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BeitragVerfasst: So Jun 29, 2014 13:42 
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So, ich reihe mich hier mal mit ein und bringe ein Schwarzwald W2 mit.

Der pumpt auf TA mit aktivem Magnet-Eingang und auch nur da. Ich hab schon fast alles durch, ich mach gleich noch das Netzteil. Ansonsten EF85 gezogen, Gegenkopplung getrennt, 2µF-Zweig an der EF getrennt, Cs kontolliert, C-Werte kontrolliert, EABC gegen eine andere gewechselt. Der Fehler bleibt und ist per LS-Poti steuerbar. Er fängt erst im lauten Drittel der LS an zu pumpen. Drehe ich leiser, gibt er auf, drehe ich lauter, steigt er wieder ein.

Schalte ich den Schalter am Kristall-TA auf, ist es weg.

UKW und alle anderen Bänder gehen traumhaft. EL41 hab ich nur defekte zum Tauschen.

Bis jetzt habe ich den Fehler noch nicht mal eingrenzen können, Matt und ich vermuten ihn aber im EABC-EL-Gebiet.

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Viele Grüße
Philipp

"Lohnt es sich denn?" fragt das Hirn. "Nein aber es tut so gut!" antwortet das Herz.


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BeitragVerfasst: Mi Dez 30, 2015 10:44 
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Leider reißt das Thema im Juni 2014 ab.

Ich hole es jetzt aus aktuellem Anlass mal wieder hoch, denn ich habe seit gestern einen weiteren Villingen W2 auf dem Werktisch.
Dieses Gerät ist ob seines Zustandes als Teileträger gedacht; ich wollte eigentlich die bei meinem Gerät defekte Wellenbereichumschaltung transplantieren (Zinkgussteil, gebrochen, wie bei SABA anno in den 30ern). Leider hat auch dieser Villingen ein völlig zerbrochenes Zinkgussteil. Da hatte SABA offensichtlich NICHTS dazugelernt, schade.

Aber zum eigentlichen Thema.

Das jetzige Gerät hat die Nummer 423339, also nahe an meinem vorherigen Gerät. Es scheint unberührt, allenfalls mag mal eine Röhre gewechselt worden sein.
Hier interessierte mich nun, inwieweit der "Schwingeffekt" auftreten würde, das Phänomen also vielleicht serientypsich wäre. Vielleicht stellte ja mein bisheriges Gerät einen Ausreißer zur positiven Seite dar. Da das jetzige Gerät als Teileträger gedacht ist, bot es sich zum Experimentieren an.

Nachdem die Röhren für brauchbar befunden worden waren, führte ich für eine Inbetriebnahme nur die allernotwendigsten Arbeiten durch:

Dateianhang:
Villingen W2 unten 423339.JPG


- Koppelkondensator (10nF) ersetzt
- Anodenkondensator der EL41 (3nF) abgeklemmt
- Kathodenelko der EL41 (100uF) ersetzt
- die beiden 5nF abgeklemmt, die am Wechselspannungseingang gegen Masse gehen

Der Original-Ladeelko ließ sich mit 10uF (statt 16) messen. Beide Siebkondensatoren (50 + 50 uF) zeigten noch je 29 uF.

Damit ging's, über Trenntrafo, ans Netz.

Auf UKW geschaltet setzte rasch sauberer Empfang ein (!). :shock:

Messung der Sekundärspannungen:
Heizung: ca. 6,55 Volt
1. Siebelko: ca. 240 Volt
2. Siebelko: ca. 222 Volt
Katode EL 41: 5,2 Volt

Trafo erwärmt sich nach halbstündigem Betrieb auf lauwarm.

Nun der Test bezüglich Schwingen / Motorboating: Nichts

Das Gerät läuft selbst in dieser suboptimalen Konstellation, d.h. mit den originalen Netzkondensatoren sowie dem Großteil seiner Teerkondensatoren, stabil, auch bei Max.-Lautstärke.
Auf TA geschaltet, ohne Anschluss eines Zusatzgeräts: ebenfalls kein Schwingen, über den gesamten Drehbereich des LS-Reglers.


Insoweit trägt auch dieser Villingen wenig dazu bei, herauszufinden, warum sich das Gerät des TE so widerborstig zeigt(e). Schade, ich hätte in dieser Richtung gerne mal experimentiert.

Gruß
k.


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BeitragVerfasst: Mi Dez 30, 2015 12:26 
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Nachtrag zum Motorbating-Problem, welches eigentlich schon lange gelöst ist. Es waren die 4 oder 5 Sieb-Netzkondensatoren.

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Viele Grüße
Philipp

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BeitragVerfasst: Mi Dez 30, 2015 22:20 
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Das Experiment zeigt wie gutmütig die alten Radios sind. Mit zu klein gewordenen Ladeelkos und alten Papierkondensatoren spielt das Teil noch gut auf. :hello:

Grüße Oliver

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Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

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