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 Betreff des Beitrags: Getarnter Ersatz für Wima-Bonbon
BeitragVerfasst: Sa Feb 05, 2011 15:21 
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Im Zuge meiner Philetta-Restauration hat sich das Problem ergeben, womit und wie ich ein großes Wima-Bonbon ersetzen kann. Ich hatte schon einen radialen neuen Folienkondensator in der üblichen Weise getarnt, als mir auffiel, dass der originale Wima eine Spannungsfestigkeit von 750 Volt hat. Der Folienkondensator, den ich eigentlich verwenden wollte, hatte aber nur 630. Wahrscheinlich hätte das auch gereicht, aber ich hatte noch von den radialen flachen Kondensatoren mit einer Spannungsfestigkeit von 1000 Volt einige liegen. Außerdem kommen diese von der Flächigkeit ja dem Wima-Bonbon auch schon näher. Ich hatte schon Überlegungen angestellt, wie ich diesen radialen Kondensator dem Wima in der Form noch ähnlicher machen könnte, wozu mir auch Einiges einfiel. Das Problem wäre aber die fehlende Möglichkeit der Beschriftung gewesen.

Deshalb habe ich folgenden Weg gewählt: Ich habe an die Anschlüsse des radialen Kondensators zwei neue Schaltdrähte gelötet, diese, wie auf dem folgenden Bild zu erkennnen, so geformt, dass sie eine mittige Ableitung an den Schmalseiten bilden und das ganze dann mit Epoxidharz "vergossen".

Dateianhang:
Ersatzbonbon verklebt.JPG


Anschließend habe ich mir ein eigentlich für die axialen Kondensatoren gedachtes Tarnpapier erstellt, ausgedruckt und aufgeklebt. Im folgenden Bild habe ich den alten Wima mal dazugelegt.

Dateianhang:
Ersatzbonbon fertig.JPG


Man kann ja über den Sinn und Zweck solcher Tarnungen geteilter Meinung sein. Wenn ich mir aber mal die Mühe mache und die ganzen alten Wickelkondensatoren durch getarnte ersetze, dann möchte ich nicht an irgendeiner Stelle ein neuzeitlich aussehendes Dings in der Schaltung haben. So ist es für mich eine einigermaßen zufriedenstellende Lösung, weil dieser Kondensator sich so optisch ins Gesamtbild einfügt und von der Spannungsfestigkeit die richtige Lösung ist. Letzlich bleibt natürlich die Tatsache, dass ich einen Kondensator einbaue, den es in der Form vom Aussehen gar nicht gegeben hat. Ein Kompromiss eben.

Es wäre interessant eure Meinung zu erfahren.

Helmut


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BeitragVerfasst: Di Feb 08, 2011 21:48 
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Registriert: Sa Mai 02, 2009 12:52
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Hallo Helmut,
ich habe, zusammen mit Rocco11, auch schon mit dem Gedanken gespielt, mal ein Replikat der Tropydur-Kondensatoren anzufertigen. Dazu müsste man aus einem gut erhaltenen Kondensator eine Form herstellen. Dann bräuchte man noch eine passende Vergussmasse, z.B. schwarzen Heißkleber. Der neue Kondensator würde dann in die Form gelegt (genau mittig) und der Kleber eingefüllt. Ich denke, mit etwas Nacharbeit würde das sehr gut aussehen. Die Bedruckung allerdings ist ein großes Problem. Man könnte z.B. einen Stempel mit austauschbaren Buchstaben verwenden, und dann die Zeilen einzeln aufdrucken. Allerdings sind das µ und das WIMA-Logo meistens nicht mitgeliefert :wink:.
Vielleicht probiere ich das irgendwann mal aus, wenn ich eine absolute Luxusrestauration machen will. Ansonsten ist das natürlich quatsch, in der Zeit könnte man auch das Gehäuse neu lackieren.
Niko

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Was die Welt funkt hör' mit Blaupunkt!


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BeitragVerfasst: Mi Feb 09, 2011 1:48 
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† Siemens D-Zug
† Siemens D-Zug
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Registriert: Di Feb 05, 2008 18:41
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Hallo,

guter Zeitpunkt um mich einzuklinken. :wink: :D 8_)

@Helmut:
Prima gemacht! :super:
Das ist eine sehr brauchbare und sehr akzeptable Alternative. Finde ICH zumindest.
Interessant wäre noch ein Foto nach dem Vergießen gewesen. Ich möchte hier keine unnötige Kritik anbringen, aber die abgewinkelten Anschlußdrähte hättest Du noch in die Vergußmasse mit einbeziehen können. Ansonsten: Sehr Gut!

Tatsache ist, daß die Firmen seinerzeit ERO und WIMA kreuz und quer durch die Bank verbaut haben. Was eben gerade so am Lager war oder günstig eingekauft werden konnte. Deshalb kann heute kein Mensch mehr sagen, an welcher Stelle des Gerätes nun ein WIMA oder ein ERO saß. Ich bin deshalb (bis jetzt) so verblieben, daß ich für die WIMAs einen entsprechend hergerichteten "ERO" verbaut habe.

@Niko:
Freut mich, daß Du Dich weiterhin mit Überlegungen zur WIMA-Rekonstruktion beschäftigst. :) Auch bei mir ist das Thema immer noch aktuell, wenngleich es allemein - und das vielleicht zu Recht - als zu aufwendig eingestuft wird.

Zitat:
Dazu müsste man aus einem gut erhaltenen Kondensator eine Form herstellen.
So weit war ich schon. Sogar in verschiedenen Größen. Aus Silikonkautschuk! Die Aktion war schweinisch teuer und hat bis jetzt nichts gebracht. :(

Zitat:
Dann bräuchte man noch eine passende Vergussmasse, z.B. schwarzen Heißkleber. Der neue Kondensator würde dann in die Form gelegt (genau mittig) und der Kleber eingefüllt.

Kein Heißkleber, sondern Gießharz (Polyester). Kein Epoxid! Zu teuer und zu gefährlich!
Eingefärbt mit Abtönfarbe. In Jogi's Röhrenbude wird's vorgemacht bei den Rekonstruktionen der Knöpfe. Bis dahin ist's im Prinzip dasselbe. - Eine geringe Nacharbeit wäre erforderlich, - aber nur eine geringe.

Zitat:
Die Bedruckung allerdings ist ein großes Problem.

Richtig! Das ist das größte Problem. Stempel mit austauschbaren Buchstaben geht nicht. Es sei denn, man bekäme zu akzeptablem Preis einen jener "Datums-Stempel" gemacht, - nur eben mit anderen Zeichen. Zur Erinnerung: Bei diesen Datums-Stempeln lassen sich Tag (in Ziffern) und Monat (in Worten oder Ziffern) und das Jahr (etwa 10 Jahre verfügbar) auf umlaufenden Gummibändern einstellen.
Das WIMA-Logo benötigt separate Stempel. In verschiedenen Größen.

Eine Alternative wäre der Tampondruck. Den habe ich in Unkenntnis daß es das schon längst gibt, nochmals neu erfunden.
Mit über 30 Jahren Verspätung. :oops: :wut:
Als Druckvorlage bräuchte man eine Tiefdruckmatritze. Die wäre aber starr. Somit wäre für jede Kondensatortype eine eigene Vorlage erforderlich.

Gruß

Rocco11

_________________
The Times They Are A Changin' (Bob Dylan)
http://www.youtube.com/watch?v=PZUL6cPc26g&feature=related


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BeitragVerfasst: Do Feb 10, 2011 0:11 
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Schönen Dank für das Lob Rocco, je länger ich darüber nachdenke, desto weniger stört mich die Tatsache, dass es auch noch besser ginge. Das Ergebnis ist doch ganz gut geworden, wie ich finde. Ich stelle mal ein Bild der betreffenden Stelle im Chassis ein:

Dateianhang:
Chassis (Ausschnitt).jpg


Wenn Du genau hinschaust, Rocco, kannst du in dem Bild, in dem der Kondensator noch rot ist (der erste Beitrag im Thread), sehen, dass ich die Anschlussdrähte schon vergossen habe. Das Epoxidharz ist ziemlich durchsichtig, deshalb ist es schwer zu sehen. Als Anschlussdrähte (was nehmt ihr eigentlich als Schaltdraht, wenn man mal Anschlüsse verlängern möchte oder Ähnliches vorhat?) habe ich mangels Alternative ein Stück altes Koaxkabel genommen, die Seele herausgezogen und verzinnt, weil es billiges Zeug war, nicht mal versilbert, wie ich erwartet hatte. Das kam mir beim Restaurieren aber dann sehr entgegen, da der alte Kathodenelko auf der Masseseite als Lötstützpunkt benutzt worden war, was mit dem neuen nicht mehr ging. So konnte ich den stabilen Draht an der Stelle gut gebrauchen (ich denke man sieht es auf obigem Bild).

Heute habe ich der Philetta übrigens noch neue Lade- und Siebelko spendiert. Die alten waren in den letzten Betriebsstunden zwar schon wesentlich besser geworden, wirklich gut wurde es aber nicht. Jetzt bin ich ganz fertig und bin froh, dass ich mir die Mühe mit der Kondensatortarnung gemacht habe. Es sieht wirklich sehr zufriedenstellend aus und das Herstellen der getarnten Folienkondensatoren machte mir viel Spaß.

Gruß Helmut


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BeitragVerfasst: Do Feb 10, 2011 14:14 
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So hatte ich das auch hier gemacht:

http://s1.up.picr.de/5927995.jpg

http://up.picr.de/5927994.jpg

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Der Arbeitsplatz
http://up.picr.de/9757217ajq.jpg
Die Homepage
http://www.oldradio.de.tl/Home.htm

"Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“

Matthias Claudius


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BeitragVerfasst: So Feb 13, 2011 11:14 
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ich hätte das bonbon wie ein bananasplit aufgeschnitten und den oberen teil mit der schrift als blende auf dein schön hergerichteten kondensatore geklebt. dann bräuchtest du auch kein papier aufkleben :wink:


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