Hallo, leider hat die Qualität der Potis mit der Zeit immer mehr abgenommen, schon in den 70ern waren die Standardpotis von Piher usw. ziemlicher Schrott. In meinem Eigenbauverstärker hatte das am meisten benutzte Lautstärkepoti immer nur ca. 3-6 Monate gehalten, bis die ersten Kratzstellen auftauchten. Die alten Potis in den Dampfradios waren meistens deutlich besser. Heute bleibt höchstens noch ein sehr teures Poti von Alps, wobei die Schieberegler noch wesentlich besser halten sollen als die Drehpotis (Schieberegler für professionelle Mischpulte, auch laut Datenblatt halten die ca. 10-mal so viel Bewegungszyklen aus wie die Drehpotis desselben Herstellers). Auch eine absolute Gleichspannungsfreiheit garantiert keine Kratzfreiheit, auch wenn es dann etwas besser wird. Sowohl im ankommenden Zweig als auch am Schleifer müßte ein Kondensator sein, am besten ein Kunststoffolienkondensator. Je nach Schaltung muß man gucken, ob man das machen kann, teilweise ist das Poti gleichzeitig Collerctorwiderstand (oder Anodenwiderstand, das ist aber selten) oder es liefert Gleichspannungspotential für den Arbeitspunkt der nächsten Stufe, dann braucht man zusätzliche Widerstände, die das gleichspannungsmäßig entfernte Poti ersetzen, also Kondensator am Schleifer und Widerstand hinter dem Kondensator gegen Potianschluß vom "Linksanschlag". Folienkondensatoren bis 10µF sind ja noch relativ gut erhältlich, man muß also keine Elkos nehmen.
Anfang der 1980er Jahre hatte ich entgültig bei meinem Eigenbauverstärker die Nase voll, nach einer kurzen Zwischenlösung mit LDRs, die von einer steuerbaren Glühbirne beleuchtet wurden (damalige LEDS waren zu schwach dafür) hatte ich bereits 1982 einen mikroprozessorgesteuerten Vorverstärker völlig ohne Potis und mechanische Schalter gebaut, mit Fernbedienung. Und den habe und benutze ich heute noch und da kratzt immer noch nichts... Mit Röhren kann man so etwas leider nicht mit vertretberam Aufwand realisieren, es sei denn, man realisiert das mit einer aufwendigen Relaissteuerung, hat dann aber wieder viele mechanische Kontakte. Analoge Lösungen z.B. mit Regelröhren, Analogmultiplizieren usw. rauschen leider zuviel, zumindest, wenn man heutigen CD-Standard erreichen will. Es gab von Philips/Valvo mal so einen IC-Satz (TCA730/TCA740), mit der die Lautstärke, aber auch Balance und Klangregler mit Steuerspannungen geregelt wurden, aber der erreichte nur knapp 60dB Rauschabstand. Benutzte man ausschließlich den Lautstärkeregler, schaffte man gerade 70dB. Mein Vorverstärker schafft dagegen 115dB...
Gruß
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