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Frage zu Kondensatoren
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Seite 1 von 1

Autor:  alex91 [ Sa Mär 26, 2011 9:30 ]
Betreff des Beitrags:  Frage zu Kondensatoren

Hi,

Arbeite gerade an einem Phonola 561B, wobei mir ein paar komische Kondensatoren aufgefallen sind.

200pF:
Bild

2pF:
Bild

Wenn man die zwei dünnen Pertinaxplättchen etwas auseinanderspreizt, kann man dünne Metallfolien erkennen, welche den Kondensator bilden sollen. Ich kenne diese Bauart nicht und habe auch keine Infos im Netz gefunden.
Hat schon jemand solche Kondensatoren gesehen, bzw. weiss jemand was von der Haltbarkeit solcher Kondensatoren?

Ach ja, die blau-gelben haben eine Spannungsfestigkeit von 1500VDC. Kann ich da die Wima FKP nehmen?

mfg,
alex

Autor:  Opus92 [ Sa Mär 26, 2011 9:57 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Frage zu Kondensatoren

Hallo,

die Pertinaxkondensatoren habe ich schon einmal in einem Tesla Radio gesehen. Diese sind gut haltbar und müssen nicht getauscht werden.

Bei den anderen Siemens und Halske Kondensatoren reichen normale 630V Typen völlig aus, da in einem Gerät keine 1,5KV Anodenspannung herrschen.

Autor:  edi [ Sa Mär 26, 2011 10:03 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Frage zu Kondensatoren

Die Pertinax- Kondis sind höchstwahrscheinlich Glimmerkondensatoren.

Aufbau vermutlich Pertinax- Metallfolie- Glimmerblättchen- Metallfolie- Pertinax. Je ein Metallblättchen mit dem linken oder rechten Hohlniet verbunden.
Eben ein richtiger "Plattenkondensator".

Gibt es auch komplett in Glimmer, oder vergossen und ofengebacken innerhalb von "Keramikbonbons".
Glimmer ist ein durchsichtiges Mineral, das als Dielektrikum für hochwertige Kondensatoren Verwendung findet. Hervorragendes Dieelektrikum, hohe Kapazitäts/ Temperaturkonstanz, Altersbeständigkeit.

Ich habe solche C's, die sind fast 90 Jahre alt (!), und top.

Gab es früher nur in kleinen Kapazitäten, heute auch in größeren (47 nF)

HiFi- Voodoo- Freaks schwören auf die Glimmer- C's, heute heißen diese Dinger "Mica".

Auseinanderspreizen sollte man die Pertinaxdinger eigentlich nicht können- ich sehe links einen Hohlniet. Wenn der rechte Hohlniet kaputt ist, kann man den C aufspreizen, das ändert die Kapazität. Das ist aber nicht vorgesehen, es steht ja ein Festwert (200 pF) drauf.
Es gibt aber Glimmer- Trimmer, da ist eine Kondensator- "Platte" per Federkraft abspreizbar.

Wenn ok, gibt es keinen Grund zum Wechseln.
Wenn die Verbindung der Folien mit den Anschlüssen noch ok ist, und das Glimmerblättchen unbeschädigt ist: Zusammendrücken, den Hohlniet ersetzen -Niet, Schraube/ Mutter, oder rundes Stück PVC beidseitig mit dem Lötkolben aufschmelzen.
Wenn möglich Kapazität prüfen.


Edi

Autor:  alex91 [ Sa Mär 26, 2011 10:17 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Frage zu Kondensatoren

Ahh das hört sich ja gut an, danke für die kompetenten Antworten :super: . Ich hab sie auch nur ganz wenig aufgespreizt, grade genug um im guten Licht die besagten Folien erkennen zu können.

Wegen den Siemens Kondensatoren bin ich aber trotzdem noch ein bisschen skeptisch, weil der Trafo im Leerlauf bringt schon knapp über 700V (!), macht rechnerisch ca. 1000V nach Gleichrichtung. Ich weiss schon, dass die Spannung im Betrieb sinkt und auch die Gleichrichterröhre einiges "frisst", aber skeptisch bin ich trotzdem.

mfg,
alex

Autor:  edi [ Sa Mär 26, 2011 13:36 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Frage zu Kondensatoren

Zitat:
weil der Trafo im Leerlauf bringt schon knapp über 700V (!), macht rechnerisch ca. 1000V nach Gleichrichtung

Eher nicht- da wird doch wohl keine 700 V- Anodenspannungsschiene sein... :shock:
Üblich ist Zweiweg- Gleichrichtung, also 1 Sekundärwicklung mit Mittenanzapfung, 2 x 250 bis 2 x 300 V.
Ich weiß jetzt zwar nicht, was das für Kondis sind... ich nehme aber an, es sind die üblichen Entstör- Kondis parallel zu den jeweiligen Teilen der Sekundärwicklung. 1 Kondi über die gesamte Wicklung- ist eigentlich nicht üblich.
Da sollte normalerweise 630 V bis 1000V Spannungsfestigkeit reichen, ich denke, die 1580 V auf dem blau- gelben C ist die Prüfspannung des Herstellers.

Ich habe aber schon Probleme mit Neu- C's gehabt, obwohl die Spannungsfestigkeit gegeben war !
Andere wohl auch- darum wird verschiedentlich empfohlen, den Zusammenführungspunkt der beiden sekundärseitigen Entstör- C's zur Masse -oder besser, jeden dieser C's einzeln- mit einer Feinsicherung abzusichern, damit nicht ein duchknallender Entstör- Kondi einen Sekundärwicklungsteil kurzschließt- da kokelt dann nämlich der Trafo ab.
Es geht auch total ohne Entstör- C's- ich ersetze diese jedoch immer, die sind ja nicht umsonst da.

Dies obengeschriebene gilt, wenn es Entstör- Kondis sind. Das geht ja aus dem Foto nicht hervor.
Außerdem werden für Entstörkondis besondere Kondis, "Y"- Kondensatoren, gefertigt. Bei netzseitiger Entstörung sollten nur diese verwendet werden !

Ansonsten gilt für alle Kondis im Röhrenradio: Wenn verfügbar, können natürlich höher spannungsfeste Kondis immer genommen werden- da ist es eher eine Platzfrage. Elektrisch isses Banane.

Edi

Autor:  alex91 [ Sa Mär 26, 2011 15:07 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Frage zu Kondensatoren

Und ich Idiot hab außen gemessen :oops:. Da ist natürlich eine Mittelanzapfung; wären dann ca. 2x 350V. Die 1500V Kondis auf den Bildern haben nichts mit dem Netzteil zu tun. Das Netzteil hat ein eigenes Chassis, siehe hier viewtopic.php?f=5&t=7199
Weiters ist das Netzteil nur Primärseitig entstört, mit 2x 5n 3kV gegen Masse (die hab ich derweil entfernt, da ja bei defekt das Chassis am Netz wäre), und zwei Induktivitäten in Reihe zu den Netzleitungen.

Ok, also dürften, zumindest für die restliche Schaltung, die 1000V Typen von ATR reichen oder?

mfg,
alex

Autor:  röhrenradiofreak [ Sa Mär 26, 2011 20:26 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Frage zu Kondensatoren

Dass die Pertinaxkondensatoren in der Regel nicht getauscht werden müssen, kann ich nicht bestätigen. Ich habe vor einiger Zeit einen Philips D61 von 1939 überholt, der hatte ungefähr ein Dutzend Kondensatoren dieser Bauform mit Kapazitätswerten von 100 bis etwa 400 pF. Diese hatten ausnahmslos alle keine Kapazität mehr. Das lag daran, dass die Metallschichten aus Silber waren, das im Laufe der Zeit stark angelaufen ist, dadurch hatten sie keinen Kontakt mehr zu den Nieten.

Da ich nicht zu denjenigen gehöre, die pauschal alle als anfällig bekannten Kondensatoren austauschen, empfehle ich, die Kondensatoren dieser Bauform mit einem Kapazitätsmesser zu überprüfen.

Lutz

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