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BeitragVerfasst: Fr Mai 27, 2011 20:48 
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Neulich habe ich mich endlich mal an das anspruchsvollste Radio drangesetzt, welches ich aus der Kölner Sammlung gekauft hatte: einen Telefunken Fortissimo. Das Modell wurde nur eine halbe Saison lang produziert, zwischen dem Opus 52 und dem Orchestra 53, entsprechend selten ist es. Es gibt sogar ein AEG-Parallelmodell, den Super 72WU, der noch seltener sein dürfte. Bemerkenswert ist auch, daß Vorgänger und Nachfolger eine EL12 haben, hier werkeln 2*EL41 im Gegentaktbetrieb, dazu eine EC92.

Nachdem ich das ganze Gerät von alten Kondis befreit hatte, waren die Spannungen auf brauchbaren Werten und die AM-Bereiche funktionierten im Rahmen des Üblichen.

UKW auch, aber ! Schon beim einfachden Durchkurbeln der Skala war deutlich zu bemerken, daß mindestens das Ratiofilter abgleichbedüftig war. Also habe ich die ganzen Kerne vom reichlich vorhandenen Wachs befreit und dann gleich alle UKW-Abgleichstellen auf max. Ratiospannung nachgestellt. Schließlich das Ratiofilter: oben (primär) ging gut, aber unten: Mist, der Kern ließ sich nicht drehen, der Sechskantschlüssel rutschte immer drüber, wollte nicht greifen, der Kern ging keinen Millimeter.

Ich habe mir also in weiser Voraussicht ein Telefunken Schlachtgerät besorgt, kein Fortissimo, keine Angst ! Aber irgendwas mit ähnlichen Filtern. Da habe ich erst einmal alle Kerne rausgedreht, ein passender würde auch dabei sein, dachte ich mir.

Als die Kerne so vor mir liegen, sehe ich, daß die auf der anderen Seite statt des Sechskantes einen Schlitz haben. Da kam mir die Idee, bei dem Fortissimo zunächst einmal den oberen Kern nach oben rauszudrehen, was auch nach Erwärmen leicht ging. Vorher habe ich mit der Schieblehre gemessen, wie weit der original drin saß. Dann habe ich auch den unteren Kern nach oben heraus gedreht, mit einem Schlitzschraubendreher natürlich. Das dauerte und dann konnte ich das Elend sehen: der Sechskant war fast komplett abgebrochen, daher rutschte auch der Schlüssel durch.

Nach meiner Einschätzung muß das schon im Werk passiert sein, da der originale Wachs noch in dem Röhrchen steckte und genauso vergossen war, wie an allen anderen Abgleichstellen auch.

Ich hätte nun den Kern mit dem Schlitz nach unten von unten wieder einsetzen können, der wäre so ja wieder abgleichbar gewesen. Ich hatte aber ja die Kerne aus dem Schlachtgerät, also nahm ich einen davon. Das Gerät ließ sich so wieder anstandslos auf Max. des Primärkreises bzw. Verzerrungsminimum des Ratiokreises abgleichen.

Man lernt ja nie aus.....und ab sofort werde ich bei Schlachtungen auch alle leicht erreichbaren Kerne herausholen.

H.

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BeitragVerfasst: Fr Mai 27, 2011 22:14 
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Registriert: Fr Okt 26, 2007 10:24
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Hallo Holger,
der Fortissimo ist nur ein gepimptes Andante-Chassis mit Gegentaktendstufe und besserem Lautsprecher, von daher sollten die Filter aus diesen Modellen passen (Telefunken Andante W bzw. GW = AEG 62 WU bzw. GWU).
Wenn du irgendwo Filterkerne ausbaust, solltest du dir unbedingt aufschreiben aus welchen Geräten diese stammen und separat einlagern (oder besser den kompletten Filter ausbauen), sonst kann man ausgebaute Filterkerne auch gleich wegwerfen, da man nicht erkennen kann wie ihre magnetischen Eigenschaften bezüglich des Materials sind. Auch wenn diese mechanisch in ein Radio passen, muß der Abgleich nicht unbedingt funktionieren...., d. h. nur Original-Filterkerne einbauen !

Gruß

Roland


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BeitragVerfasst: Fr Mai 27, 2011 22:19 
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Der Fortissimo ist schon ein bisschen was besonderes. Ich hab in meinem Bericht einige Detailbilder, vor allem der vielen Seilzüge:

Telefunken Fortissimo

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Gruß,
Jupp
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Der Sammler "an sich" wird einfach nie ethisch oder moralisch sein. Liegt in der Sache der Natur... Sonst wären wir ja keine "Sammler & Jäger", sondern biedere Heimchen (Marek)


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BeitragVerfasst: Sa Mai 28, 2011 6:12 
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Hallo Jupp,

Deinen Bericht kannte ich natürlich, hatte aber das Glück, nicht neu lackieren zu müssen, weil der Lack noch ganz gut beisammen ist.

Der Fortissimo ist empfängermäßig schon mit dem Andante identisch, klar. Aber es sind nicht nur die Gegentaktendstufe und der größere Lautsprecher, die unterschiedlich sind.

Auch das Gehäuse ist anders: wo bei den preiswerteren Modellen eine in einem Stück gepreßte Frontmaske aus Bakelit verwendet wurde, gibt es hier eine Frontmaske aus dunkel gebeizten und auf Gehrung geschnittenen Edelholzleisten. Unten sitzen darin vermessingte Metalleisten. So wurde das Spitzenmodell auch optisch von den minderen Brüdern abgegrenzt. Außerdem ist das Gehäuse wenige Zentimeter breiter.

Und das beste ist: ich habe seit Jahren eine funkelnagelneue EM11 rumliegen, die hat genau auf dieses Radio gewartet !

H.

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Zuletzt geändert von holger66 am So Mai 29, 2011 21:04, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: So Mai 29, 2011 10:39 
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Registriert: Di Mai 18, 2010 8:45
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holger66 hat geschrieben:
.... Da kam mir die Idee, bei dem Fortissimo zunächst einmal den oberen Kern nach oben rauszudrehen, was auch nach Erwärmen leicht ging. ...H.


Hallo Holger,

Rückfrage hierzu, um etwas dazu zu lernen. Wie erwärmst Du die widerspenstigen Kerne, und vor allen: wie stark erwärmst Du sie?

k.

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k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
(Friedrich II.)


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BeitragVerfasst: So Mai 29, 2011 16:48 
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Hallo Klaus,

meine Frau hat einen Lockenstab, wenn man den Aufsatz abzieht, kommt aus dem Stummel ein recht kräftiger, gerichteter Luftstrahl heraus, der sich auch noch temperaturmäßig regeln läßt. Damit blase ich von oben und unten in die Röhrchen rein, dann gehen die Kerne fast immer los. Hilft das wider Erwarten mal nicht, mache ich eine sehr lange und sehr schlanke Lötspitze auf den Lötkolben, stelle die Station dann so auf 170 Grad und befeuere die Kerne direkt. Aber Achtung: alle Kerne vertragen das nicht, manche sind aus einem weicheren Material, das diese Behandlung nicht ohne Verformung übersteht.

Tja, wie warm, bzw. wie lange draufhalten ? Sicher sollte man nicht so lange draufhalten, daß die Plastikröhrchen sich verziehen, aber so eine Minute lasse ich sie schon erwärmen, ehe ich es das erste Mal mit dem passenden Schlüssel probiere, den Kern zu drehen. Nicht zu heiß, einfach mit gut lauwarmer Luft.

H.

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BeitragVerfasst: Mo Mai 30, 2011 18:42 
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holger66 hat geschrieben:
Hallo Klaus,

meine Frau hat einen Lockenstab, wenn man den Aufsatz abzieht, ....H.


Danke Holger :super: , ich weiß jetzt, was ich künftig zu tun habe.

k

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k. steht für klaus

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