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Dampfradioforum • Thema anzeigen - Blaupunkt Barcelona

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 Betreff des Beitrags: Blaupunkt Barcelona
BeitragVerfasst: Mi Jul 13, 2011 9:27 
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Beiträge: 39
Hallo, Freude der Röhrenradios,

dies ist mein erster Beitrag hier, darum seht mir bitte eventuell "naive" Fragen nach, die einem Profi nur ein müdes Lächeln abringen könnten. Schließlich bin ich Anfänger bei Röhrenradios und daher froh, daß es dieses Forum hier gibt. Nun zum eigentlichen Thema:

Seit langem steht bei mir dekorativ ein Blaupunkt "Barcelona" - Modell 2054, BJ 1954 - herum, das vor Jahren auch noch lief; doch irgendwann wurde es im UKW-Bereich stets nach wenigen Minuten deutlich leiser, auf Mittelwelle kamen nur noch drei Sender herein, und irgendwann gab es kaum noch einen Ton von sich, obwohl alle Röhren glühten. Seitdem wurde es nicht mehr benutzt.
Angeblich haben die "Barcelonas" hinsichtlich ihrer Fertigungsqualität keinen guten Ruf, aber das Modell 2054 soll noch eines der besseren sein. Auch wenn ich also radiotechnisch nicht mit den Stereo-Luxusgeräten samt Stationstasten und automatischem Sendersuchlauf mithalten kann, möchte ich das Blaupunkt nicht auf den Sperrmüll werfen.

Ich verfüge über einen Regeltransformator, einen Lötkolben, mehrere Multimeter sowie ein Einstrahloszilloskop und möchte das Radio also wieder "in "Schuß" bringen. Ein Schaltplan liegt vor, auch in digitaler Form (selbst gescannt, also gibt es keine urheberrechtlichen Probleme).

Soll ich für Spannungsmessungen ein altes Multimeter mit einem der damaligen Zeit entsprechenden Innenwiderstand verwenden, um Meßwerte zu erhalten, die mit denen im Schaltplan konform gehen oder gibt es eine Umrechnungsfaustregel zur Verwendung moderner Meßgeräte mit höherem Innenwiderstand?

Nachdem ich hier im Forum gelesen habe (u. a. auch hier viewtopic.php?f=2&t=6358&hilit=Blaupunkt+Barcelona), bin ich zu dem Schluß gekommen, das Kondensatoren getauscht werden müssen. Prophylaktisch habe ich bereits ein paar Kondensatoren gekauft (siehe angefügte PDF-Liste). Doch da ich trotz Lektüre des hervorragenden Beitrags und der Diskussion über "gute und böse Kondensatoren" (http://dampfradioforum.de/viewtopic.php?t=2700) noch unsicher bin, habe ich hier ein paar Photos angefügt und wäre dankbar, wenn mir erfahrene Restauratoren sagen könnten, welche Teile ich erneuern muß und welche im Gerät belassen werden können. Ich möchte keine "Radikalkur" machen, sondern das Radio nah am Originalzustand halten (vielleicht höhle ich sogar die alten Kondensatoren aus und stecke die neuen hinein, es gibt hier ja interessante Beiträge zum "Kondensatorenfälschen" :D ).
Zählen die Kondensatoren mit Metallmantel und Pertinaxdeckeln (siehe Bild h) auch zu den "schlechten"?
Hat es negative Auswirkungen, wenn man die alten Kondensatoren aus konservatorischen Gründen an einem Anschlußdraht hängen läßt, wie es in Bild e der Fall zu sein scheint?

Den Siemens-Becherelko werde ich wohl auch aushöhlen und mit "Frischware" befüllen müssen? (Siehe Bild i.)
Im selben Bild ist der Gleichrichter zu erkennen, der wohl auch erneuert werden muß. Irgendwo im Netz gab es einen super Beitrag, wie man in den alten Gleichrichter neue Dioden einpflanzt. Leider finde ich den nicht mehr. Angeblich muß noch ein Widerstand mit eingesetzt werden, weil moderne Silizium-Dioden eine höhere Spannung liefern als alte Selen-Dioden. Welchen Wert sollte dieser Widerstand haben? Welche Dioden können verwendet werden?

Bild f zeigt links unten einen braunen Gewebeschlauch, der ein Bauteil zu enthalten scheint? Könnte sich da ebenfalls ein defekter Kondensator verbergen?

Die angefügten Bilder habe ich soweit verkleinert wie möglich. Über hilfreiche Antworten würde ich mich freuen!

Mit besten Grüßen
Gorbi


Dateianhänge:
Dateikommentar: Kondensatoren am Klangregler 1
Blaupunkt-Barcelona_d.jpg
Blaupunkt-Barcelona_d.jpg [ 118.19 KiB | 11286-mal betrachtet ]
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Dateikommentar: Übertrager und Kondensator am Magischen Fächer
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Dateikommentar: Kondensatorenliste
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Zuletzt geändert von Gorbi am Mi Jul 13, 2011 9:44, insgesamt 2-mal geändert.
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 Betreff des Beitrags: Blaupunkt Barcelona 2
BeitragVerfasst: Mi Jul 13, 2011 9:33 
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Beiträge: 39
Da nicht alle Bilder in einen Beitrag passen, hier nun Teil 2.


Dateianhänge:
Dateikommentar: Gleichrichter und Becherelko
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Dateikommentar: Klangregler
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Dateikommentar: Kondensatoren am Klangregler 2
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 Betreff des Beitrags: Blaupunkt Barcelona, Schaltplan
BeitragVerfasst: Mi Jul 13, 2011 9:41 
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Leider mußte ich den Plan auf <160 kBytes verkleinern, was die Lesbarkeit etwas beeinträchtigt. Auch Wunsch kann ich ihn in voller Auflösung per E-Mail zur Verfügung stellen.


Dateianhänge:
Dateikommentar: Schaltplan
Röhrenradio_1_Schaltplan-Vorderseite.jpg
Röhrenradio_1_Schaltplan-Vorderseite.jpg [ 148.41 KiB | 11279-mal betrachtet ]
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 Betreff des Beitrags: Re: Blaupunkt Barcelona
BeitragVerfasst: Mi Jul 13, 2011 14:19 
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Hallo, Gorbi,

bei diesen Geräten müssen ( im strengen Wortsinn ) nur die Koppelkondensatoren erneuert werden...

... aber, möchte man die Funktion des Gerätes voll erleben, so müssen alle diese silbernen "Dinger" wie z.b. der an der Anzeigeröhre zwingend ersetzt werden. Auch im ZF Teil finden sich diese "Dinger", und sind in der Regel unbrauchbar.

Die Kondensatoren im Gegenkoppelzweig zwischen der Sekundärwicklung des Trafos und dem Fußpunkt des Lautstärkeregelers können m.E. nach verbleiben, da dieser Teil der Schaltung sowieso niederohmig ist.

Der Gleichrichter muss nur dann ersetzt werden, wenn die Betriebsspannung zu niedrig ist, ohne dass ein zu großer Strom messbar ist. Möchte man den ersetzen, so kann man Dioden 1N4007 verwenden, und in die Leitungen vom Trafo jeweils z.B 100Ohm / 2 W einschalten. Dann Spannungen messen, ggf Widerstand anpassen.

Man sollte auf jeden Fall den Kathodenelko der Endstufe und den Ratioelko auf Kapazität messen.

Das erstmal für's erste,

vg Henning

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 Betreff des Beitrags: Re: Blaupunkt Barcelona
BeitragVerfasst: Mi Jul 13, 2011 15:32 
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Hallo, Siemens-D-Zug,
vielen Dank für die nette Begrüßung und den Hinweis auf die "Wolke" (Auslagern der Bilder ins Internet). :)

Danke, Henning, für die hilfreichen Tips!

Dann werde ich die Kondensatoren mit Alu-Hülle schon mal ersetzen.

Ratio-Elko? Wenn ich dies hier - http://www.radiomuseum.org/forum/fm_ukw ... macht.html - richtig interpretiere und es mit meinem Schaltplan vergleiche, müßte der Ratio-Elko das 5µF / 70V-Teil in der Nähe der Röhre EABC-80 sein, der mit einem Anschluß an Masse und mit dem anderen an das 500-Ohm-Trimmpoti geht, richtig (siehe angefügten Ausschnitt)?

Der Kathoden-Elko ist das Teil gegen Masse mit 50µF / 12V?

Die beiden tausche ich sicherheitshalber aus, da ich keinen Hochspannungskondensatortester besitze.

Als Lautstärkeregler habe ich das 1,3 M-Ohm-Poti mit Loudness-Abgriff identifiziert (so was kenne ich von meinen Dual-Verstärkern, sind kaum noch zu bekommen), sein Fußpunkt geht auf Masse. Von der Netztrafo-Sekundärwicklung geht kein Kondensator direkt auf Masse oder sonstwie zum Lautstärke-Poti.
Oder meinst Du mit "Kondensatoren im Gegenkoppelzweig" die drei Kondensatoren (25nF, 50nF und 10nF) zwischen dem Breitbandlautsprecher (hängt an der Sekundärwicklung des Übertragers, der ja auch eine Art Transformator ist) und dem zweiten festen Abgriff des Lautstärkepotentiometers?

Tut mir leid, daß ich so ahnungslos frage, aber ich denke, lieber einmal doof fragen als immer doof bleiben. :mrgreen:

Viele Grüße
Gorbi


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Dateikommentar: Netzteil und Endstufe
Netzteil+Endstufe.jpg
Netzteil+Endstufe.jpg [ 147.92 KiB | 11218-mal betrachtet ]
Dateikommentar: Ratio-Elko
Ratio-Elko.jpg
Ratio-Elko.jpg [ 42.61 KiB | 11218-mal betrachtet ]
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 Betreff des Beitrags: Re: Blaupunkt Barcelona
BeitragVerfasst: Mi Jul 13, 2011 15:54 
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Hallo, Gorbi,

ich meinte natürlich den Ausgangstrafo ( Übertrager )....

sorry

VG Henning

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 Betreff des Beitrags: Re: Blaupunkt Barcelona
BeitragVerfasst: Do Jul 14, 2011 8:34 
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Hallo, Henning,

Danke für den Hinweis. Für den Kondensator von der Anode der Endpentode zu den Piezo-Hochtönern habe ich leider keinen Ersatz, weil die 1.000V aushalten müssen.
Nun bin ich auf einen Anbieter gestoßen (http://www.die-wuestens.de), der Hochvoltkondensatoren im Programm hat und - ärgere mich. Denn dort bekommt man Kondensatoren auch mit den "klassischen" Werten, also 5nF statt 4,7nF usw. Leider habe ich gestern abend schon mit dem Kondensatortausch begonnen. Wahrscheinlich kann ich die jetzt wieder rausreißen und durch die besser passenden ersetzen. :|

Eine Frage vorerst noch: Der alte Kondensator, der noch mit einem Beinchen am Klangregler in Bild e hängt (Hersteller: RUWEL) sieht doch wie ein Polystyrolkondensator aus. Gehören die nicht zu den "guten", die nicht ersetzt werden brauchen? Wenn ja, würde ich den wieder anlöten und den häßlichen roten Klotz rauswerfen.

Die schönen verkapselten Siemens-Elkos (z. B. Bild f oben) müssen aber raus, oder?

Der Gewebeschlauch in Bild f unten links enthiet tasächlich einen Elko (sehr lang, mit kleinem Durchmesser und Taille in der Mitte). Diesen habe ich durch einen passenden bipolaren ersetzt.

Übrigens fand ich zu meinem Erstaunen in dem Radio einen 5nF-Kondensator von einem Hersteller, der für Eßgeschirr bekannt ist: Rosenthal! :D

Nun werde ich erst einmal bei Jan Wüsten neue Kondensatoren bestellen und dann über die Fortschritte berichten.

Viele Grüße
Gorbi


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 Betreff des Beitrags: Re: Blaupunkt Barcelona
BeitragVerfasst: Do Jul 14, 2011 10:08 
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Hallo, Gorbi,

ob ein Kondensator 4,7nF oder 5nF hat ist "völlig egal". ( ausgenommen in Schwingkreisen )


VG Henning

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 Betreff des Beitrags: Re: Blaupunkt Barcelona
BeitragVerfasst: Fr Jul 15, 2011 15:07 
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Alles klar, dann lasse ich die drin.
Nur für den Hochspannungskondensator 1,5nF / 1.000V an der einen Primärwicklung des Übertragers mußte ich einen 5nF- und einen 2,5nF-Kondensator für eine Serienschaltung bestellen, weil Jan Wüsten als nächstpassende Werte 1nF und 2,5nF anbietet. Die 6% Abweichung zwischen 5nF und 4,7nF sind das eine, aber 50% Abweichung halte ich für zu groß.

Das Aushöhlen der alten Kondensatoren habe ich aufgegeben, denn die Bördelung der Alubecher bekommt man nicht mehr schön hin, und die neuen Kondis passen nicht immer in die alten Hülsen.

Für den 50µF+50µF-Siebelko habe ich auch schon Ersatz mitgeordert, das Radio hatte vor seinem "Verklingen" nämlich schon hörbar gebrummt.

Weil ich den häßlichen, roten 220pF-Printmontagekondensator parallel zum Klangregler loswerden will, würde ich mich noch freuen, wenn mir jemand verrät, ob ich den alten 250nF-Kondensator von RUWEL wieder einlöten kann, der noch an einem Beinchen dranhängt. Im Bild e (s. o.) sieht der alte (mit Schrumpfschlauch an einem Anschluß) nämlich wie ein Polystyrol- (Styroflex)-Kondensator aus, der ja angeblich zu den "guten" zählt, die nicht ausgetauscht werden müssen.

Mit der Antwort (und den noch fehlenden Teilen) könnte ich dann das Radio endgültig fitmachen. Ggf. werde ich vielleicht jemanden bitten, ob er die Röhren (gg. eine kl. Aufwandsentschädigung) prüfen kann.

Viele Grüße und schönes Wochenende
Gorbi


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 Betreff des Beitrags: Re: Blaupunkt Barcelona
BeitragVerfasst: Fr Jul 15, 2011 16:39 
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Beiträge: 1905
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Hallo Gorbi,
der Ruwel-Kondensator ist ein Styroflex, der kann wieder eingelötet werden.

Gruß

Roland


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BeitragVerfasst: Sa Jul 23, 2011 14:01 
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Registriert: Mo Jul 11, 2011 16:37
Beiträge: 39
Danke, Roland, ich habe ihn wieder eingelötet.

Mittlerweile habe ich auch die anderen relevanten Kondensatoren ausgetauscht. Einen abgeschirmten 10 nF-Kondensator habe ich sogar "rekonstruiert", indem ich die Enden des neuen mit Teer beträufelt, die alte Abschirmfolie und das originale Isolierband wieder darumgewickelt habe (siehe Photos). :)
An zwei Kondensatoren, die lt. Schaltplan jeweils 2,5nF haben, kam ich nicht heran: Sie scheinen in einem abgeschirmten Gehäuse zu sitzen, das für die Kurzwellenlupe zuständig ist und auf dem die Röhre ECC85 thront.

Außerdem habe ich zwei 2 kOhm-Widerstände ersetzt, weil sie ziemlich angeschmort aussahen (siehe Abb.). Ihre Werte waren zwar noch passabel (1,9 bzw, 1,75 kOhm), doch geheuer war mir das nicht.

Leider läuft das Radio immer noch nicht. Ich beschreibe mal, wie es sich verhält:

Auf den AM-Bereichen rauscht es, wenn man den Lautstärkeregler bis zum Anschlag aufdreht. Gelegentlich knackt und knistert es dabei auch aus den Lautsprechern.
Auf Kurzwelle wird das Rauschen zu kurzen Wellenlängen hin lauter. Bei ca. 30m im Frequenzband gibt es eine "Lücke" mit Stille.
Auf Mittelwelle ist im ganzen Frequenzband unter Zuschaltung der Ferritantenne ein einziger Sender sehr schwach wahrzunehmen, ebenfalls bei voll aufgedrehtem Lautstärkeregler.
UKW ist völlig tot, selbst bei max. Lautstärke ist nicht das geringste zu vernehmen, nicht einmal ein Rauschen. Beim Umschalten auf UKW wird das Magische Auge gerinfügig dunkler. :mauge:

Den Tastensatz habe ich an die 50x durchgeschaltet, um Oxidschichten zu entfernen.
Alle Röhren glühen. Die Kontaktstifte habe ich nach außen gebogen, die Röhren sitzen stramm in den Fassungen.

Der NF-Teil scheint in Ordnung zu sein, jedenfalls wird eine am TA-Eingang angeschlossene Quelle (Sinusgenerator) sauber wiedergegeben.

Der Pluspol des Gleichrichters gibt bei 220V Netztspannung (Regeltrafo) 250V ab, kurz nach dem Einschalten ein wenig mehr. Der Sollwert beträgt 279V.
Die Plus-Schiene, die den Rest der Schaltung speist, weist eine Spannung von 208V auf, kurz nach dem Einschalten mehr. Als Sollwert sind im Schaltplan 227V angegeben.
Dann gibt es einen Meßpunkt in der Nähe der Röhre ECC85, der (im UKW-Betrieb) über einen 7 kOhm-Widerstand mit der Plus-Schiene verbunden ist, an ihm sollten 145 V anliegen. Es liegt aber die selbe Spannung an, wie an der Plus-Schiene. Daraus und aus dem Schaltplan schließe ich, daß durch diesen Widerstand kein Strom fließt (kein Spannungsabfall) und demzufolge (einzige ohm'sche Verbindung über eine Spule) auch nicht durch die eine Anode der ECC 85.
Ein weiterer Meßpunkt, der über zwei 10 kOhm-Widerstände mit der Plus-Schiene verbunden ist, zeigt eine Spannung von 90V (Sollwert: 120V). Dieser hat als einzige ohm'sche Verbindung (über eine Spule) die andere Anode der ECC85.

Gut, der Gleichrichter ist nicht mehr perfekt, aber kann das für einen solchen Totalausfall verantwortlich sein? (Ich werde ihm demnächst vier Dioden 1N4007 und zwei 100 Ohm-Widerstände implantieren, damit er bei 220V~ wieder +279V und 95mA abgibt.)

Was kann ich jetzt noch tun, um das Radio zum Laufen zu bringen? Über Eure Hilfe würde ich mich freuen!

Danke im voraus und viele Grüße
Gorbi


Dateianhänge:
Dateikommentar: überlastete Widerstände
überhitzte_Widerstände.jpg
überhitzte_Widerstände.jpg [ 137.79 KiB | 11068-mal betrachtet ]
Dateikommentar: ausgetauschte Kondensatoren
alte_Kondensatoren.jpg
alte_Kondensatoren.jpg [ 114.27 KiB | 11068-mal betrachtet ]
Dateikommentar: abgeschirmter Kondensator, "Refit".
abgeschirmter_Kondensator.jpg
abgeschirmter_Kondensator.jpg [ 137.19 KiB | 11068-mal betrachtet ]
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 Betreff des Beitrags: Keine Idee?
BeitragVerfasst: Sa Jul 23, 2011 20:17 
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Registriert: Mo Jul 11, 2011 16:37
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Bitte, hat niemand einen hilfreichen Tip für mich? Ist die Beschreibung nicht ausführlich genug? Oder ist der Fehler zu offensichtlich für die Kenner? Wie auch immer, über eine Rückmeldung würde ich mich freuen. :super:

Gruß
Gorbi


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 Betreff des Beitrags: Re: Blaupunkt Barcelona
BeitragVerfasst: Sa Jul 23, 2011 22:04 
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Registriert: Fr Okt 24, 2008 18:16
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Wohnort: Berlin
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Hallo, Gorbi,

wenn über dem Widerstand keine Spannung abfällt, dann fliesst kein Strom, soweit korrekt.
Gründe, warum kein Strom fliesst können sein:
- Röhre defekt
- Unterbrechnung zwischen Kathode und Masse, dazu Röhre ausbauen, und vom richtigen Kathodenkontakt den Widerstand nach Masse messen.
- Unterbrechung des Gleichstromweges zum Steuergitter. Hier ebenfalls vom Fassungsanschluss gegen Masse nachmessen, ob ein Widerstand in sinnvoller Größe messbar ist. Der Stromweg ist ja im Schaltbild verfolgbar.
- Unterbrechung im Tuner zwischen dem Vorwiderstand und dem Anodenanschluss ( auch das mit dem Multimeter nachmessen )

Dann sieht man weiter...

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 Betreff des Beitrags: Fortschritte
BeitragVerfasst: Mo Jul 25, 2011 10:09 
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Registriert: Mo Jul 11, 2011 16:37
Beiträge: 39
Hallo, Transmare,

vielen Dank für Deine Hinweise!
Inzwischen bin ich trotzdem schon ein kleines Stück weitergekommen. Frustriert stocherte ich mit einer Prüfspitze und angeschlossenem Kabel im HF-Teil herum, als ich bemerkte, daß ich ein wenig AM-Empfang bekomme, wenn ich die "Antenne" an den Anoden-Anschluß der EF89 halte. Da eine Röhre in meinen Augen ähnliches macht wie ein Transistor, müßte es auch Empfang geben, wenn ich die provisorische Antenne an das Steuergitter g1 dieser EF89 (entspr. der Basis eines Transistors) halten würde. Das war aber nicht der Fall. Eine Messung brachte zu Tage, daß am Gitter g2 keine Spannung, d. h. 0V statt der geforderten 77V anliegt. Was war der Grund? Der 50 kOhm-Widerstand katte keinen Durchgang, obwohl er einwandfrei aussah.
Das Ersetzen des defekten 50 kOhm-Widerstandes durch einen mit 56 kOhm schaffte Abhilfe.

Nun rauscht das Radio wenigstens auf UKW, auf Lang- und Kurzwelle kommen ein paar Sender rein, und Mittelwelle geht mit der Ferrit-Antenne sogar recht gut, ohne Ferrit-Antenne aber nicht.

So wie es scheint, kommt kein Signal von den Antennenbuchsen bis zur Röhre EF89 durch.
Testweise werde ich mal die Doppeltriode ECC85 ersetzen...

Viele Grüße
Gorbi


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 Betreff des Beitrags: Funktioniert
BeitragVerfasst: Di Jul 26, 2011 8:15 
Offline

Registriert: Mo Jul 11, 2011 16:37
Beiträge: 39
Hurra,
das Radio funktioniert wieder!
Der letzte beseitigte Fehler war so: Ein Kabel hatte sich vom UKW-Drehkondensatormodul gelöst und derart in einen gelben Schrumpfschlauch mit anderen Leitungen hineingezogen, daß man es nicht mehr sah. Außerdem war die Lötfahne mit so wenig Lötzinn versehen, daß ich nie darauf gekommen wäre, daß da mal etwas angelötet war. Letztendlich fiel mir auf, daß in den Schrumpfschlauch eine Leitung mehr hineingeht als herauskommt. Das klingt jetzt sicher banal, aber in dem Gewirr aus Bauteilen und Kabeln, die sich verzweigen und durch Bohrungen im Chassis verlaufen, hatte ich das erst übersehen.

Vielleicht liegt es daran, daß ich das zum ersten Mal gemacht habe, aber ich muß zugeben, daß ich für die Restaurierung viele Stunden bzw. einige Nächte benötigt habe. :roll:

Nun werden nur noch der Siebelko sowie der Gleichrichter ausgehöhlt und mit neuen Bauteilen versehen, weil die Gleichspannung ca. 30V zu niedrig ist und der Trafo leicht warm wird - aber bereits jetzt bin ich hochzufrieden, denn das Radio klingt so gut wie noch nie, seit ich es besaß. :D

Auf jeden Fall vielen Dank an Henning (Höberlin) und Roland (Funkschrotti) für die Tips. :super:

Gruß
Gorbi


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