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BeitragVerfasst: So Feb 13, 2011 14:17 
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Registriert: Sa Mai 02, 2009 12:52
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Hallo,
ich habe hier gerade ein französisches Röhrenradio in Arbeit. Es ist ein reines AM-Batteriegerät, das aber auch am Stromnetz betrieben werden kann. Röhren: DL95, DM71, DAF91, DF91, DK92, DF96. Es waren nur wenige Teerkondensatoren zu tauschen, sowie die Netzelkos.

Hier ist der Schaltplan des LX422, der mit dem LF449 im betreffenden Bereich identisch ist: Schaltplan
Und die zugehörige Bauteilewertetabelle: Klick

Das Problem ist, dass der Oszillator nicht schwingt (mit weiterem Radio geprüft, ZF: 452 kHz). Welche Bauteile können dafür verantwortlich sein? C32 und C34 sowie R7 und R8 habe ich geprüft, diese weisen alle etwas höhere Werte auf (außerhalb der Toleranzen). R8 hat bespielsweise 30 statt 22 kO. Ich glaube allerdings nicht, dass dies den Fehler verursacht, weil testweise parallelgeschaltete 82,5 kO (insgesamt dann 22 k) keine Veränderung bewirkten.

Die NF funktioniert einwandfrei, alle Spannungen stimmen. Bei den Spannungen gibt es allerdings noch eine Besonderheit, die ich nicht verstehe: steht der Spannungswähler auf 220V, muss ich ungefähr 190 Volt AC einstellen, damit die Spannungen in der Schaltung stimmen. Es könnte natürlich auch an meinem Messgerät liegen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das so überhaupt in die Steckdose stecken darf?

Viele Grüße
Niko

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BeitragVerfasst: So Feb 13, 2011 14:43 
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Hallo, Niko,

entscheidend für das schwingen des Oszillators ist, das die Kreisverstärkung >=1 ist. Das heisst, das alles, was von Sollwerten abweicht, den Oszillator zum stehen bringen können.

Da geht es nicht nur um die Bauteile selbst ( Widerstände, Kondensatoren, Spulen ) sondern auch um die ansonstenm unverdächtigen Dinge, wie z.B. in Kontakt 60 gebadete Röhrenfassungen oder Wellenschalter. Wenn dort Pertinax verwendet wird, kann sich das regelrecht vollsaugen. Auch fettige Schmutzanhaftungen können dämpfend wirken. Lässt dann noch die Röhre etwas nach, führt das in der Summe zu diesem Fehler.

Bei dieser Schaltung kommt noch hinzu, dass die Mischröhre gleichzeitig die Oszillatorfunktion erfüllt. Das bedeutet, dass auch Fehler in der Anodenbeschaltung die Stromverhältnisse derart beeinflussen können, dass der Oszillator nicht läuft.

Vielleicht helfen diese Hinweise weiter. Ansonsten Rückkopplung auftrennen, Signal passender Frequenz einspeisen, und Schwingamplituden nachmessen.

V.E. Henning

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BeitragVerfasst: Di Feb 15, 2011 18:54 
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Hallo Henning,
vielen Dank für die Antwort. Ich denke, dann muss doch erstmal eine neue Röhre her, um das auszuschließen. Ich habe auch keine sehr gute Messgeräte-Ausstattung, also begrenzte Möglichkeiten.
Ich melde mich, wenn ich weitergekommen bin.
Niko

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BeitragVerfasst: Do Feb 17, 2011 16:54 
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Ich hatte dir ja mal von den Philips Filtern erzählt, bei denen der Ferritkern in den Filter bzw. aus der eigentlichen Spule gefallen war.
Wenn das hier auch der Fall sein sollte, könnte es sein das der Oszillator auf irgendeiner höheren Frequenz schwingt und du ihn somit nicht mit einem anderen MW Radio empfangen kannst.
Außer mit einem Oszilloskop zu prüfen ob der Oszillator schwingt, fällt mir momentan kein anderes Prüfverfahren ein.

Grüße
Christoph

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Grüße
Christoph


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BeitragVerfasst: Fr Feb 18, 2011 23:53 
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† Siemens D-Zug
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Registriert: Di Feb 05, 2008 18:41
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Hallo,

Zitat:
Außer mit einem Oszilloskop zu prüfen ob der Oszillator schwingt, fällt mir momentan kein anderes Prüfverfahren ein.

Es gibt mehrere Methoden, aber alle die ich kenne sind mehr oder weniger "Meßmittelbehaftet". :roll:

Eine der preiswertesten Methoden ist die Prüfung mit einem Grid-Dip-Meter. Mein Transistor-Dipper von Leader reicht von 1,5 bis 250 MHz.
Für noch höhere Frequenzen und auch im mittleren Bereich (40-70MHz) bietet sich ein älteres Antennenmeßgerät an. Vor allem die Älteren ohne Sonderkanäle und ohne Hyperband bekommt man meist für'n Appel und ein Ei.
Prüfen kann man auch mit einem Frequenzzähler. Es gibt recht preiswerte Handheld-Geräte.
Hat man einen Funktionsgenerator mit integriertem Frequenzmesser, so kann man über den (meist vorhandenen) externen Eingang rein.
Geht es in erster Linie um den Mittelwellenbereich, so ist das von Christoph erwähnte Oszi die preiswerteste Lösung. Ältere Oszis, die 5 oder 10 MHz Grenzfrequenz haben, sind sehr oft sehr günstig zu bekommen.
Ein HF-Millivoltmeter wäre eine weitere Möglichkeit. Doch die sind selten vollständig zu bekommen. Entweder fehlt der Tastkopf, oder sie sind schweineteuer.

Gruß

Rocco11

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BeitragVerfasst: Sa Feb 19, 2011 0:25 
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... wenn der Oszillator schwingt, müsste über R7 ein messbarer Strom fließen ( ich würde irgendwas unter 0,1mA erwarten ). Wenn der Drehko kurzgeschlossen wird, muß der Strom sich deutlich ändern.

Die Strommessung muß am Kathodenseitigen Ende von R7 erfolgen. Dazu ist der Stromkreis aufzutrennen, und die Unterbrechung mit einem keramischen Kondensator zu brücken. Dadurch können Einflüsse über die Kabel zum Messgerät minimiert werden.

R7 soll lt. Bauteilliste 27kOhm haben.

Vielleicht hilft das weiter.

VG Henning

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BeitragVerfasst: So Feb 20, 2011 14:44 
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Hallo,
ich warte mit den Messungen, bis ich eine neue DK92 habe. Wie ich die Filter öffnen kann, ist mir noch nicht klar. Von außen sieht es jedenfalls so aus, als könnte da nichts reinfallen.
Niko

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BeitragVerfasst: Do Mär 17, 2011 23:51 
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Ich habe jetzt endlich das Bild von dem Kern gefunden:
Dateianhang:
Philipskern.jpg

Der Ferritkern ist mit einem Stück "Tesafilm" an der Stellschraube befestigt
Das alte "Tesafilm" hat nichtmehr geklebt und durch Erschütterung ist der Kern in den Bandfilter gefallen. Somit war der erste ZF Filter verstimmt, die AM Bereiche gingen nichtmehr.

Die Filter kann man ausbauen, indem man unten an den Anschlüssen alles ablötet, die Klammer ab macht und den Filter nach oben rauszieht. Manchmal sind die Filter noch mit Wachs vergossen, also evtl noch etwas warm machen.


Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

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Grüße
Christoph


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BeitragVerfasst: Fr Mär 18, 2011 14:42 
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Hallo Christoph,
danke für das Bild! Dann habe ich ja schonmal einen weiteren Ansatzpunkt für die Reparatur.
Niko

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BeitragVerfasst: Sa Sep 17, 2011 17:44 
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Sooo.... lang ist's her, das Philips ist wieder auf dem Tisch.
Inzwischen schwingt der Oszillator auf der richtigen Frequenz. Mit einer riesigen Antenne und voll aufgedrehtem Lautstärkeregler kann ich auf Langwelle sogar etwas empfangen, ganz leise. Die anderen Wellenbereiche sind tot.
Oszi und Funktionsgenerator habe ich, wie kann ich den Fehler systematisch eingrenzen?
Niko

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BeitragVerfasst: Sa Sep 17, 2011 20:10 
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Hallo,
sorry, das hatte ich vergessen: Der Oszillator arbeitet auf allen Bereichen korrekt (getestet mit 2. Radio).
Die Kontakte habe ich gerade nochmal gereinigt und geprüft, diese sind ebenfalls einwandfrei. Die Kontakte hatte ich ohnehin nicht unter Verdacht, da sie relativ kontaktsicher gebaut sind und gut aussehen. Hier muss ich tatsächlich mal den Philips-Konstrukteuren ein Lob aussprechen, aber auch nur hier. Also, die Kontakte sind es nicht, alles wie vorher.
Wie sieht es mit den Röhren aus, diese hat man ja nicht auf Lager, kann es hier solch gravierende Probleme geben?
Niko

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BeitragVerfasst: Sa Sep 17, 2011 21:13 
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Hallo,
ich habe einen Nordmende UW958, müsste mich allerdings erstmal mit der Bedienung vertraut machen.
Was muss ich am UW958 einstellen (ungefähr), und müsste ich alle Bauteile von G1 ablöten?
Niko

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BeitragVerfasst: Sa Sep 17, 2011 21:23 
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Geht der Frequenzbereich des Nordmende aber bis auf die AM-ZF runter?
Ich würde einfach grob die AM-ZF Frequenz einstellen und mit ordenlich Pegel "irgendwie" einkoppeln.
Ich mache das oft ganz dreist über den normalen Antenneneingang, ohne etwas zu ändern. Mit genug Pegel kommt da auch trotz ZF-Saugkreis noch was durch.
Alternativ kann man auch an den HF Ausgang des Messsenders ein Stück Draht anschließen und um die einzelnen Röhren wickeln (eine Röhre nach den anderen natürlich).
Durch verstellen der Frequenz (des Messsenders) kann man dann die tatsächliche ZF rausfinden. Bei der oben genannten Philetta lag die bei ca. 700kHz...

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Grüße
Christoph


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BeitragVerfasst: So Sep 18, 2011 21:16 
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Hallo,
nein, der Nordmende geht leider nur bis 5 MHz runter. Ich glaube, hier lasse ich am Besten einen Experten ran, der das Ganze mal überprüft.
Niko

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BeitragVerfasst: So Sep 18, 2011 22:00 
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Hallo Niko,

am Sender wird die ZF (so um 470kHz) eingestellt.
Am Gitter nix abbauen nur einen Kondensator mit einigen 10 pF zwischen Sender und g1 schalten.

Viel Erfolg und Grüße ais Hanau
Wolfgang


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