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BeitragVerfasst: Fr Aug 05, 2011 19:53 
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Hallo Kollegen,
zunächst möchte ich mich mal entschuldigen, dass ich so lange (fast) inaktiv im Forum war. Ich hatte einfach wenig Zeit, um mich um die Radios zu kümmern, da neben Führerschein und Abi auch noch Urlaub anstand :wink:. Jetzt hat mir ein sehr freundlicher Spender zwei neue Radios geschenkt, ein Grundig 4097M Stereo und - wie gesagt - ein Freiburg Automatic 9.
Das Grundig ist, bis auf den Netzelko, nicht restaurationsbedürftig und musste deshalb eigentlich nur geputzt werden. Leider fehlt der Stereodecoder (Modell 4 oder 5, wer hat einen abzugeben?), somit ist Stereo nur von externer Quelle möglich.
Eigentliches Thema soll hier aber das Freiburg Automatic 9 sein.

Das Gerät ist eigentlich im Traumzustand. Die wichtigsten Kriterien, also unverbastelt, vollständig, sauberer Stoff, Rückwand vorhanden, Lack unbeschädigt, etc... sind alle erfüllt. Sogar das Anhängeschild an der Schallwand ist noch dran.
Das Allerbeste: Laut Vorbesitzer wurde das Radio vor ca. 8 Jahren in Betrieb genommen, und die Automatic hat noch funktioniert. Das ist nun wirklich klasse!

Trotz Allem gibt es viel zu tun. Ich liste mal die Probleme auf:

- Eine Tastensatz-Taste fehlt. Sie ist zwar vorhanden, aber innen ausgebrochen. Reparieren kommt wegen der Tastenbeleuchtung nicht in Frage.

- Eins der Skalenseile ist gerissen, und zwar das dünne (Nylon?)seil, welches die AM-FM-Kupplung mit dem großen Plastikrad am UKW-Tuner verbindet. Gut, kleinstes Übel, an dieses Seil kommt man gut dran und es ist kurz.

- Verharztes Fett in der Mechanik. An manchen Umlenkrollen für die Skalenseile wurde dieses Zeug verwendet, an anderen nicht. Wo es nicht verwendet wurde, läuft nach dem Ölen alles bestens. Wo das verharzte Zeug drauf ist, hat sogar Meister Proper Super-Fettlöse-Spray seine Probleme. Dieses Fett, es ist im Übrigen grün, ist hartnäckiger als alles, was ich bisher in Radios gefunden habe. Selbst mit dem Schraubenzieher lässt es sich an manchen Stellen nicht abkratzen. Bei den kleinen Umlenkrollen ist das nicht so schlimm, diese kann man ja einfach auseinandernehmen und ein paar Stunden in Fettlösespray legen. Allerdings ist auch die ganze Kupplungswelle, die ich nicht wirklich zerlegen will, damit einge"schmiert".

- Die Halterung der EM84, einst aus Gummi, hat sich in Staub aufgelöst, als ich die Röhre rausziehen wollte.

- Einer der großen Drehknöpfe, der für 5mm-Achse, ist kaputt.

Welche Probleme die Elektronik noch bringt, wird sich zeigen. Viel erwarte ich aber nicht.
Als Saba-Laie werde ich sicherlich einige Fragen zur Automatic haben, wenn ich soweit bin. Da frage ich dann, wenn ich die Mechanik in Ordnung habe.

Über Tipps zu den o.g. Problemen würde ich mich freuen! Für die fehlenden Teile mache ich einen separaten Thread.

Viele Grüße
Niko

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BeitragVerfasst: Sa Aug 06, 2011 21:53 
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So, dann werden wir mal konkret. Die Automatic-Schaltung enthält ja zwei große Kondensatoren. Den 0,4 µF-Teerkondensator auf dem Chassis und den 0,35 µF Metallbecher darunter. Den Teerkondensator werde ich durch 0,33 µF + 0,068 µF impulsfeste Folienkondensatoren ersetzen.

Nur was tun mit dem Metallbecher? Mit ziemlich großer Sicherheit ist er PCB-haltig, das heißt, Tarnen fällt schonmal weg. Das Multimeter zeigt negative Kapazitätswerte an, warum auch immer. Muss der raus?

Niko

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BeitragVerfasst: So Aug 07, 2011 9:49 
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Niko hat geschrieben:
Das Multimeter zeigt negative Kapazitätswerte an, warum auch immer.

Das tun manche Multimeter, weil sie mit einem Kondensator, der einen Isolationsfehler hat, nicht zurechtkommen. Siehe viewtopic.php?f=2&t=2625. Wie gravierend der Isolationsfehler ist und ob er sich an einer bestimmten Stelle der Schaltung störend auswirkt, kannst Du durch die Kapazitätsmessung nicht erkennen. Dazu musst Du schon den Leckstrom messen.

Lutz


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BeitragVerfasst: So Aug 07, 2011 10:44 
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Hallo Niko,

das wäre dann der erste dieser Becher mit einem Defekt. Daran kann ich nicht glauben, Du solltest den Becher lassen wo er ist.

Gruß Otto


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BeitragVerfasst: So Aug 07, 2011 17:18 
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Hallo Otto,
dann ist das wohl so. Ich habe heute nochmal gemessen: 0,385 uF wurde angezeigt. Mir ist außerdem ein ziemlich langer Riss in der Vergussmasse aufgefallen. Das Teil fliegt auf schnellstem Wege in den Sondermüll. Oder soll ich ihn dir schicken? :mrgreen:

Eine Frage zur Optik: Die Automatic-Tasten sind ja zwei Kunststoffwippen, die in der Mitte so eine Rille haben. Gehört hier eine "Zierleiste" rein?

Niko

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BeitragVerfasst: So Aug 07, 2011 18:01 
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Hallo Niko,

die gemessene Kapazität ist doch vollkommen in Ordnung, also lass den Becher drin. Der Riss ist sicher nur oberflächlich und geht nicht durch.
In der Rille in der Mitte der Knöpfe ist serienmäßig ein schmaler Kunstlederstreifen eingeklebt, der sich natürlich in 50 Jahren löst und irgendwann weg ist. Du kannst 2 schmale Streifen aus braunem Paketklebeband reinkleben, sieht genauso aus wie das Original und erfüllt durchaus seinen Zweck, hat ja nichts zu halten außer sich selber.

Gruß Otto


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BeitragVerfasst: So Aug 07, 2011 18:29 
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Niko hat geschrieben:
Das Multimeter zeigt negative Kapazitätswerte an, warum auch immer


dann war er noch nicht vollständig entladen.

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Gruß,
Jupp
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Der Sammler "an sich" wird einfach nie ethisch oder moralisch sein. Liegt in der Sache der Natur... Sonst wären wir ja keine "Sammler & Jäger", sondern biedere Heimchen (Marek)


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BeitragVerfasst: Mo Aug 08, 2011 20:47 
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Danke für den Tipp mit dem Paketband, Otto. Werde ich umsetzen.
Noch ein kurzer Zwischenstand: Die defekte Taste und den Drehknopf habe ich aufgetrieben, das Perlon-Skalenseil habe ich durch eine ähnlich dicke Nylonschnur ersetzt (das Original hatte übrigens 0,3 mm Durchmesser).
Was bleibt noch übrig? Die EM84-Halterung und der Kondensatorentausch. Danach ist das Ganze - mit Glück - fertig.
Niko

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BeitragVerfasst: Mo Aug 08, 2011 22:02 
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Hallo Niko,

eine Halterung für die EM 84 wirst Du nicht bekommen, aber bei Verwendung einer russischen Röhre ist eine Halterung auch nicht notwendig. Da diese Röhre dicker ist als die EM 84 hält sie in der Blechklammer auch so. Du biegst die Klammer etwas zusammen und drückst die Röhre hinein, danach kannst Du sie immer noch in die richtige Position drehen und horizontal verschieben, damit der Leuchtbalken mit dem Sichtfenster in der Scheibe übereinstimmt.

Gruß Otto


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BeitragVerfasst: Sa Aug 20, 2011 19:41 
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Hallo nochmal,
mit der Elektronik bin ich jetzt fertig. Das Radio als solches läuft einwandfrei, Empfang und Klang sind gut, auf allen Wellenbereichen. Nur die Automatic macht Probleme.

Der Motor bewegt sich nicht. Er vibriert zwar und erzeugt auch einen Widerstand, wenn man den Senderknopf drehen will, aber von selbst dreht er sich nicht. Außerdem vibriert er auch, wenn die Automatic mittels Automatic-Taste ausgeschaltet ist, nur etwas schwächer. Desweiteren hält der Magnet die Steuerwippe nur auf einer Seite, drücke ich die Tasten für die andere Richtung, passiert garnichts. Die Kontakte sind alle überprüft und liegen im Bereich 5-50 Ohm.
Die ECL80 und EABC80 habe ich leider nicht als Referenzröhren, deshalb kann ich das nicht prüfen. Aber wenigstens bewegen sollte sich der Motor doch auch bei verschlissenen Röhren. Die Spannungen sind alle im grünen Bereich. Wo fange ich hier an zu suchen?

Niko

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BeitragVerfasst: So Aug 21, 2011 10:08 
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Hallo Niko,

wenn der Motor bei abgeschalteter Automatik vibriert, dann unterbricht der Schalter den Strom nicht. Du musst die Kontaktschiene säubern, auf der hat sich im Laufe der Zeit eine Kohleschicht gebildet, die muss entfernt werden.
Außerdem wirst Du wohl den Motor zerlegen, säubern und Motor und Getriebe frisch fetten müssen. Hast Du mal die Spulen des Motors gemessen? Die müssen alle so um 1000 Ohm haben.

Gruß Otto


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BeitragVerfasst: So Aug 21, 2011 18:52 
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Hallo Otto,
ich habe den Schalter zerlegt, gereinigt und wieder zusammengebaut - er war eigentlich lt. Messung auch vorher einwandfrei, aber jetzt ist er es sicher. Auch die Spulen können nicht das Problem sein, sie liegen alle bei ca. 1 Kiloohm.
Und jetzt kommt der Hammer:

Dateianhang:
freiburg9_3.jpg


Die "eingesparten" Linien zwischen den c's und d's sind rot markiert. Die beiden Motorwicklungen hängen also direkt am Trafo, in Reihe mit einem Kondensator. Komischerweise konnte ich über den Motorspulen auch bei ausgeschalteter Automatic eine Spannung von 120 Volt AC messen. Um ganz sicherzugehen, habe ich an der grün markierten Stelle abgelötet. Das heißt, die Motorwicklungen und der Kondensator hängen eigentlich beidseitig in der Luft. Eigentlich sollte es jetzt keinen Unterschied machen, ob ich das Multimeterkabel an den Motor halte oder irgendwoanders hin, aber trotzdem konnte ich zwischen den beiden roten Sternen noch 120 V AC messen. Irgendwelche Induktionsphänomene schließe ich aus, weil die anderen beiden Motorwicklungen bei ausgeschalteter Automatic stromlos sind. Was kann das nur sein?

Niko


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BeitragVerfasst: So Aug 21, 2011 23:59 
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Hallo Niko,

Du schreibst das der Motor auch bei ausgeschalteter Automatik noch vibriert. Wenn der Schalter H3 öffnet und den Motor von der Wechselspannung "c" und "d" trennt kann es trotzdem möglich sein das der Motor noch leicht vibriert. Das sollte er zwar nicht, aber eine defekte ECL80 oder der Anodenkondensator C 104 (4,7nf) der z.B. gegen Masse ableitet könnten dafür verantwortlich sein. Zieh mal die ECL80 und prüfe ob der Motor immer noch leicht vibriert, wenn ja dann löte bitte den C 104 einseitig frei und prüfe nocheinmal.

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Gruß Jupp


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BeitragVerfasst: Mo Aug 22, 2011 16:27 
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Hallo,
jetzt wird's problematisch. Eine der Motorspulen hat einen Masse- und Windungsschluss. Gegen Masse messe ich 60 Ohm, für die Spule 915 Ohm. Außerdem sind alle Spulenkörper sehr spröde und rissig. Ich befürchte, da muss ein Ersatzmotor/Schlachtchassis her.
Niko

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BeitragVerfasst: Mo Aug 22, 2011 16:50 
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Hallo Niko,

alternativ kann man eine defekte Spule auswechseln, falls ein Kollege einen defekten Motor besitzt und Dir diese Spule freundlicherweise vermacht. Aber wenn, wie Du schreibst, der ganze Motor in einem mehr oder weniger desolaten Zustand ist sollte ein anderer besorgt werden. Das dürfte so schwierig nicht sein, ab und zu wird ein solcher Motor in der Bucht angeboten.

Gruß Otto


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