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BeitragVerfasst: Di Nov 15, 2011 13:54 
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Bei einem Graetz Stereo unit 250-25 setzte ein Kanal nach etwa 3-5 Minuten nach dem Einschalten aus. Wegen der reproduzierbaren Zeitkonstanz des Fehlers hegte ich auch den Verdacht auf eine thermische Abhängigkeit eines Bauteils. Im abgedunkelten Raum sah ich dann dunkelrot erhitzte Anodenbleche nur an einem Stereokanal einer ECLL800 (in Bild 1 oben rechts) - und verzichtete auf weitere Überlastung dieser Röhre.

Die Musterung und erste RCL-Messungen der in Frage kommenden, nicht ausgelösten passiven Bauteile ergaben noch keine Auffälligkeiten. Spannungs- oder Strommessungen im Betrieb (auch ohne die ECLL800) sind noch nicht durchgeführt (steht noch aus, Plan mit Spannungsangaben liegt mir vor).

Meine Frage: Sind eurer Meinung nach Bauteile, insbesondere Kondensatoren im NF-Bereich zu erkennen, die ihr als verdächtig (von minderer Qualität?) einstufen würdet?

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Die rot isolierte dünne Zuleitung über dem 1k Lastwiderstand (oben rechts) ist im Kontaktbereich weggeschmolzen

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BeitragVerfasst: Di Nov 15, 2011 17:00 
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Hallo, Christian,

ich würde Dich bitten, auf folgendes zu achten:
- Das Gerät darf nicht ohne weiteres mit nur einer ECLL800 betrieben werden, weil für alle 4 L-Systeme ein gemeinsamer Kathodenwiderstand verbaut ist. Das führt automatisch zur höheren Belastung der verbliebenen Röhre.

Ich würde wie folgt vorgehen: die beiden Endröhren gegeneinander tauschen, und prüfen, ob der Fehler mitwandert. Wenn ja > Röhre defekt.
Wenn nein, dann beide Röhren wieder raus, Gerät einschalten, und an den Steuergitteranschlüssen Gleichspannungsmessung machen. Es sollte keine Gleichspannung messbar sein, an keinem der Steuergitteranschlüsse.

Sowohl Leiterplatte, als auch die verwendeten Bauteile würde ich nicht schon aus äußerem Anschein für defekt erklären wollen.

Vielleicht hilft das schon weiter.

PS: Wenn ECLL80 defekt, dann müssen möglichst Röhren eingesetzt werden, die einigermaßen gleiche Emission haben. Das sollte im Gerät nachgemseene werden.

VG Henning

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BeitragVerfasst: Di Nov 15, 2011 17:25 
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Hallo,
ein gemeinsamer Katodenwiderstand für alle 4 Endsysteme: Fehlkonstruktion, da ist es kein Wunder wenn Anodenbleche glühen. Das passiert bei Röhren unterschiedlicher Leistung. Die Kondensatoren sind alle Erofol II und somit gut, da gibt es keinen Bedarf zum Tauschen.

Gruß

Roland


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BeitragVerfasst: Di Nov 15, 2011 17:28 
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Danke Henning,

werde wie von dir vorgeschlagen weiter prüfen.

auch dir, Roland, danke für deine Anmerkungen, insbesondere die C betreffend.

Könnte man denn diese gemeinsame Kathodenkombinationen ggf. in Einzel-RC für jede der 2 ECLL800 umbauen oder stört man nicht dadurch das Zusammenspiel der Gegentaktanordnung erst recht, da ja diese Kathoden-RC auch wegen ihrer Toleranz nicht identisch sein können?

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mit besten Grüßen


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BeitragVerfasst: Di Nov 15, 2011 18:58 
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Hallo, Christian

Umbau auf eine Kathodenkombination je Röhre kann man ohne weiteres machen. Dann würde zumindest eine schwächer werdende ECLL800 die andere nicht überlasten können.

Dazu einfach die Verbindung zwischen den KAthoden der Röhren auftrennen, und den Widerstandswert verdoppeln. Den Elko kann man in der vorhandenen Größe belassen, das ist unkritisch.

Somit braucht man 2 Widerstände, und einen Elko, um das zu ändern.

VG Henning

PS: Selbstverständlich ist das so, wie es damals "zusammengespart" wurde, eine suboptimale Konstruktion...., aber selbst ein "the Fisher" X101D hat das so....

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BeitragVerfasst: Di Nov 15, 2011 20:38 
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OK, Henning. Wenn denn das so ist, werde ich mir diese kleine Revision vorbehalten.

Hier passend zur vorwinterlichen Abendstimmung diese Bilder, die als Ergebnis des Röhrentausches entstanden sind; es bleibt also auf diesen Kanal beschränkt. Gleichstrommessussung an den Steuergitteranschlüssen der beidkanalig gezogenen ECLL800 folgt nach dem Abendbrot :wink:


Bild
Ca. 5 Minuten nach dem Einschalten: Der rechte Kanal bricht nach kurzen Unterbrechungen und wenigen Störgeräuschen ab.

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mit besten Grüßen


Zuletzt geändert von Stereowaage am Di Nov 22, 2011 13:55, insgesamt 3-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Di Nov 15, 2011 21:22 
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Hallo Christian,

das bläulich-violette Leuchten lässt den Verdacht auf schlechtes Vakuum der Röhre zu (Ionisation). Um ganz sicher zu gehen: Wandert das Leuchten beim Röhrentausch mit der Röhre mit oder bleibt es an physikalisch ein und der selben Einbaustelle, so dass also beide Röhren dieses Leuchtverhalten zeigen können?

Ergänzend sei vermerkt, dass die ECLL800 röhrenbautechnisch ein mehr als heikeles Konstrukt ist. Die Gesamtwärmebelastung ist für den verhältnismässig kleinen Glaskolben einfach zu hoch. Das resultierte seit jeher in hoher Ausfallrate dieses Röhrentypes (Thermisches Verziehen von Systemteilen, was zu Teilschlüssen führt). So verschwand die ECLL800 auch relativ schnell wieder vom Markt und sie wurde auch nur wenigen Geräteserien verbaut.

Viele Grüße,
Herbert


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BeitragVerfasst: Di Nov 15, 2011 21:50 
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eine Ersatzschaltung, bestehen aus 2 x EL95 und 1 x EC92, habe ich in einem Rigoletto laufen. Hier hab ich das schon mal erwähnt:

Röhrenadapter

(das dort beschrieben Blubbern lag an einer verschlissenen EC92)

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Gruß,
Jupp
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Der Sammler "an sich" wird einfach nie ethisch oder moralisch sein. Liegt in der Sache der Natur... Sonst wären wir ja keine "Sammler & Jäger", sondern biedere Heimchen (Marek)


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BeitragVerfasst: Di Nov 15, 2011 22:37 
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Hallo Herbert,

ja, die Kamera sieht diese blau "Wolke" (ich denke es handelt sich hierbei eher um eine fehlerhaft verstärkte/positionierte Raumladungs-Elektronenwolke) wesentlich empfindlicher als das menschliche Auge; für mich imponiert im Dunkeln eher das langsam dunkelrot anlaufende Anodenblech (kurz vorher fällt dann der rechte Kanal aus). Ich sagte oben ja schon, dass dies auch nach Vertauschen der Röhren allein beim diesem (rechten) Kanal bleibt.
Ein Vakuumdefizit will ich erst einmal nicht an erster Stelle vermuten, zumal....


Hallo Henning,

.... tatsächlich eine unmöglich hohe fehlerhafte positive Gleichspannung an Pin2 (G1 Triode + G1 Pentode 1) zu messen ist: Sie schwankt unregelmäßig zwische 60 und 70 V !!!

G1 der Pentode 2 dieses Systems zeigt kein Durchschlagen einer Gleichspannung (MI Vollausschlag 2,5V, Messung = 0V).

Am gegenseitigen Kanal (links) liegen sowohl PIN2 als auch PIN6 der ECLL800 bei 0V.

Damit dürfte der Schuldige evt. bei C383 (1n) zu suchen sein, er koppelt die Anode der vorgeschalteten ECC808 (80V) an das Steuergitter der ECLL800 an ?!

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Hallo Jupp,

dir ein herzliches Dankeschön für den Hinweis auf den Adapterlink - ich gebe zu ich bin ein fauler Hund und würde mir diese Adapter am liebsten fertig kaufen :mrgreen: Aber ich werde mich darum kümmern.

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BeitragVerfasst: Di Nov 15, 2011 23:24 
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Na dann schwenken wir doch für C383 ein letztes Mal ein Fähnchen, bevor wir ihn in den Ruhestand entlassen. Sicherheitshalber sollte ihm C389 folgen - nur so aus gemachter Erfahrung mit Koppelkondensatoren. Der andere Kanal sollte dabei in einem Aufwasch die gleiche Kur erhalten.

Gut's Nächtle,
Herbert


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BeitragVerfasst: Di Nov 15, 2011 23:49 
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Hallo, Christian,

wenn ich die Platinenansichten der Oberseite und Unterseite richtig zusammendenke, so sind die unter der Platine angebrachten Kondensatoren parallel zu den oben angebrachten Koppelkondensatoren von Anode ECC zu Steuergitter ECLL. Bitte auch unbedingt prüfen, ob die Anschlussdrähte nicht irgendwo Kurzschlüsse verursachen, für mich sieht es etwas danach aus...

VG Henning

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BeitragVerfasst: Di Nov 15, 2011 23:52 
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Gut Henning,

ich gehe noch einmal mit der Lupe darüber und prüfe das nach.

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BeitragVerfasst: Mi Nov 16, 2011 3:31 
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Moin,
wenns ganz blöde gelaufen ist, dann kann auch der Ausgangsübertrager Tr102 einen Windungsschluss haben. Vergleichsmessungen sind ja am anderen Kanal möglich.
Aber ich hoffe das nur irgend wo ein Kurzschluss ist. Auf dem 4. Bild ist links oben und mittig rechts jeweils eine Stelle auf der Platine dessen Lötpunkte nachgelötet werden müssten.
Die Verarbeitung des Geräts ist ja nicht gerade der Brüller.

Gruß Gery


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BeitragVerfasst: Do Nov 17, 2011 18:22 
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Hallo in die Runde,

eine Frage zu den Koppelkapazitäten:

auf dem letzten (Schaltplan-) Bild seht ihr die Koppelkondensatoren C 389 (22n), der das (nicht invertierte) Signal vom Triodenteil der ECLL800 über den Widerstand R 395 (1k) zu Steuerpin 6 der einen Pentode führt.

Wie kritisch wäre eine Unterschreitung der Kapazität um etwa 30% (also 0,015uF statt 0,022uF)?

Führt dies
1) nur zu einem veränderten Durchlass des Frequenzspektrums,
2) ist diese Wertveränderung als unkritisch einzustufen oder
3) könnte ein nicht exaktes Einhalten dieser 22nF sogar zu Verzerrungen oder Schwingen führen?

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BeitragVerfasst: Mo Nov 21, 2011 19:50 
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Nun, da darauf keine weitere Antwort kam, melde ich nun den Abschluss der Reparatur. Die Frage, ob ein Ersatz der 0,022uF-Koppelkondensatoren an einer Stelle (notgedrungenerweise) gegen 0,015uF kritisch sei, kann ich für diesen Fall verneinen.

Es gab mehrere Schuldige und wie von Henning auch schon vermutet, durfte ich sie auch auf der Rückseite finden (C383, 384), jedoch ohne Kurzschlüsse zwischen den Leiterbahnen. Inzwischen sind alle Block- und Koppelkondensatoren vor und um die beiden ECLL800 und auch der Kathodenelko gleich mit erneuert.


Bild

Erst nach Wechsel der beiden rückseitigen (eigentlich "guten" und röhrenfernen) Folienkondensatoren (jetzt WIMA 1000/2kV) hörte die beschriebene Röhrenüberlastung auf.

Zum Glück hat die ECLL800 des betroffenen (rechten) Kanals alles soweit gut überstanden und das Radio hat neben guten Empfangseigenschaften auf UKW nun auch wieder einen NF-Teil, welches sich vom Klangbild hinter dem eines TFK 2550 oder eines SABA Studio A nicht verstecken zu braucht.

Nochmals vielen Dank für eure Hilfe!

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