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BeitragVerfasst: Do Nov 24, 2011 10:15 
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Hallo Forum,

ein Bekannter, der hier mitliest, hatte aus der Kölner Sammlungsauflösung ein Gerät des o.a. Typs angekauft, Jupp hatte für mich freundlicherweise hier die Schaltunterlagen hochgeladen:

viewtopic.php?f=35&t=9399

Das Gerät hat eine AFC-Schaltung, die hier auf der Seite von Eike Grund gut zu sehen ist:

http://www.egrund.de/opu-2004.html

Diese scheint nicht richtig zu funktionieren, wenn man die Grifflächen auf dem Abstimmknopf losläßt, ändert sich der Klang hin zu einer baßärmeren Widergabe. Drückt man die Grifflächen, ist der Klang im Rahmen des Erwartbaren. Wenn man das Poti 150K (W35) verdreht, ändert sich das bei nicht gedrückten Grifflächen potentiell hin zu besserem Klang. Da kann also etwas nicht so richtig stimmen.

Die Wirkungsweise dieser Schaltung ist uns beiden weitgehend unklar, wie sie richtig funktionieren soll, hingegen schon. Bei Transistorgeräten gibt es bei aktivierter AFC einen gegenüber dem Normalzustand einen erweiterten Halte- und Ziehbereich, was wir hier auch erwarten.

Wer hat Erfahrungen mit dieser Telefunken-Spezialität und kann uns grob beschreiben, wie das technisch abläuft und wie genau bei Abstimmvorgängen sie reagieren muß ?

Anliegend ein Schaltplandetail, das Poti und den Schalter habe ich eingekastelt.

Bild

Gruß & Dank
Holger

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UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....


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BeitragVerfasst: Do Nov 24, 2011 12:16 
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Die Nachstimmspannung für die AFC wird von Ratiodetektor abgeleitet. Weil der asymmetrisch ist, bildet der Spannungsteiler W39/W40 die Mittenspannung als Bezug nach.
Zwischen W206 und W39/W40 ist dann eine Spannung messbar, die der Fehlabstimmung entspricht. Bei exakter Abstimmung also 0V.
Beim Betätigen der Senderwahl schließt S5 die Nachstimmspannung kurz, die AFC ist ausgeschaltet.

Nachgestimmt wird mit der Diode GR101 im Oszillatorkreis. Die Sperrschichtkapazität der Diode sinkt mit steigender Sperrspannung, die Oszillatorfrequenz wird dadurch höher.
Die Vorspannung und somit der Arbeitspunkt für die Diode wird mit dem Spannungsteiler 3M/100k aus der Anodenspannung des UKW-Tuners gebildet und zur Mittenspannung addiert.

Wird der Sender z.B. zu hoch abgestimmt, liegt am W206 eine positive Spannung gegen den Bezugspunkt W39/W40. Dadurch sinkt die Sperrspannung der GR101, die Sperrschichtkapazität steigt und die Oszillatorfrequenz sinkt. Die Abstimmung wird nachgezogen, ein kleiner Restfehler bleibt übrig.

Gruß Dirk


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BeitragVerfasst: Fr Nov 25, 2011 15:19 
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Hallo Dirk,

an dieser Erklärung muß ich noch ein bißchen kauen, vielen Dank !

Kannst Du erklären, warum sich beim Verändern des Potis der Klang des Gerätes ändert ? Das paßt doch überhaupt nicht zusammen....

Gruß
Holger

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BeitragVerfasst: Sa Nov 26, 2011 9:04 
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Mit dem Poti wird der Abgleich der AFC gemacht. Wirkt sich jetzt so aus, als ob Du ein wenig am Abstimmknopf drehst.

Da die AFC eh nicht richtig funktioniert, solltest erst den eigentlichen Fehler beseitigen. Prüf mal Elko und Abgleich des Ratiodetektors.

Gruß Dirk


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BeitragVerfasst: Mo Nov 28, 2011 19:09 
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Hallo Holger,

eigentlich hat Dirk die Funktion der Nachstimmautomatik bereits erklärt. Aber manchmal ist es hilfreich, wenn man zusätzlich ein etwas vereinfachtes Bildchen vor sich hat, in welchem die wesentlichen Zusammenhänge klar ersichtlich sind. Und zudem hält auch doppelt genäht manchmal besser.
Dateianhang:
Opus-Autom 001-1024-.JPG

So sieht man, dass die Abstimmdiode zunächst über W53 und W38 in Sperr-Richtung vorgespannt ist – und da der hochohmige 3M quasi eine Konstantstromquelle bildet fällt über dem 100k eine konstante Spannung von ca. 7,4V ab. Diese Konstantspannung ist mit ihrem negativen Pol an der durch W39 und W40 halbierten Ratio-Spannung -UR/2- Punkt „B“ angeschlossen. (Dies führt zu einer an Punkt B "angebundenen", floatenden Vorspannung für die Diode.)

Am Punkt „A“ steht die Ratiomittenspannug zur Verfügung welche jetzt bei korrekter Abstimmung auf einen Sender gegenüber „B“ exakt 0V ergibt. Bei Verstimmung folgt die Spannung A-B der Ratio S-Kurve, sodass entsprechend der Richtung der Verstimmung eine positive oder negative Spannung ansteht.

Diese Differenzspannung wird jetzt von Punkt „A“ über 10k, 150k Poti, W105, Oszillator-Spule, Nachstimmdiode (Di), W104 und W38 zum Punkt „B“ geführt. Da die Diode (Di) in Sperrrichtung vorgespannt ist, fließt in dem bezeichneten Kreis kein Strom, so dass die volle A-B Spannung an der Diode anliegt.

Durch die Spannungsänderung an der Diode, ändert sich deren Sperrschicht-Kapazität und verstimmt den Oszillatorkreis. Bei richtiger Polung wirkt diese Spannung einer möglichen Fehlabstimmung sowie Frequenzdrift des Oszillators entgegen, sodass der Empfänger im Haltebereich der Automatik, bis auf einen systembedingten Restfehler, immer auf die optimale Abstimmung nachgeführt wird.

Bei der Handabstimmung wird über S1 die Spannung über der Diode kurzgeschlossen, damit einerseits die automatische Nachstimmung stillgelegt ist und andererseits während des Abstimmvorganges die 0V zwischen A-B „simuliert“ werden.

Der Kondensator C10 (0,33µF), welchen ich nicht eingezeichnet habe, verhindert, dass die Nachstimmung im Rhythmus der Niederfrequenzspannung, welche am Punkt „A“ ansteht beeinflusst wird.

Die Funktion des 150k Trimmpotis erschließt sich mir nicht vollständig, aber ich denke, dass man damit nach sorgfältig erfolgter Handabstimmung anschließend bei aktiver Automatik zwischen A und B exakt auf -0- Volt nachstellen kann... ?

Vielleicht kann darüber ein anders Forenmitglied (möglicherweise ehemals Entwickler bei Teleflunken) noch etwas genaueres sagen.

Als weitere Massnahmen würde ich auch empfehlen, wie Dirk bereits sagte, die einwandfreie Funktion (Bauteile) und den 0-Abgleich des Ratio Detektors überprüfen.


Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

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...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.


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BeitragVerfasst: Mo Nov 28, 2011 23:35 
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Hallo Holger,
Das ist zum Beispiel ein Gerät, das wir mal wobbeln könnten.
Die AFC funktioniert nur, wenn der UKW-Abgleich o.k. ist.
Die AFC kann ich Dir dann auch erklären, wenn Du willst.
Gruß, Georg N.

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Ein guter Irrtum braucht solide Fehlannahmen. :wink:


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BeitragVerfasst: Di Nov 29, 2011 14:47 
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Hallo Allerseits,

als stolzer Besitzer des Gerätes möchte ich mich für die vielen hilfreichen Tipps bzw. die Auflklärung über die Funktionsweise der Schaltung bedanken. :D
Ich hätte nicht gedacht das es eventuell am Abgleich liegen könnte da der Empfang hervorragend ist. Ich werde das gute Stück mitbringen, vielleicht passt es zeitlich an dem Abend noch rein. Die Kondensatoren habe ich bereits komplett ausgetauscht, es liegt also nur noch die Feinarbeit an.

Gruß

Rolf


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BeitragVerfasst: Di Nov 29, 2011 22:08 
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Hallo allerseits,

es KANN am Abgleich liegen, weil der korrekte Nulldurchgang der Diskriminatorkurve für ordnungsgemässe Funktion der automatischen Nachstimmung Vorausetzung ist. Ein stark verstimmter Ratiokreis müßte sich normalerweise auch negativ auf die Wiedergabequalität auswirken. Abgleichmassnahmen sollten erst dann endgültig in Erwägung gezogen werden, wenn sich alle anderen beteiligten Bauteile als fehlerfrei herausgestellt haben.

Andererseits ist es unter Einsatz eines geeigneten Messgenerators schnell möglich die Lage und den Verlauf der S-Kurve zu überprüfen. Letztlich hat jeder seine eigenen Methoden der Fehlersuche - auch abhängig von den verfügbaren Messgeräten.

Nun, ich denke wenn du das Gerät zum Treffen mitbringst, wird sicherlich eine Lösung des Problems gefunden werden...

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...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.


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