Dampfradioforum

Mal eine Frage an die alten Hasen:

Ab wann ist bei Euch ein Gerät ein Schlachtgerät?

Diese Woche habe ich das erste Mal mit dem Gedanken gespielt ein paar Geräte zu schlachten.

1) Glasbruch Skalenglas > ewige Suche nach Ersatz (Schaub Lorenz Goldsuper/Goldklang 58)
2) Loewe Opta Magnet, total verrostetes Chassis und Nebenteile, eine Holzleiste fehlt, Gehäuse schlecht verleimt > Optik schlecht
3) Loewe Opta Komet 2739, elektrik Fehler den ich derzeit nicht lokalisieren kann (mit aktuellen Wissen)

So, und Heute ist eben der Schaub mit gebrochener Scheibe angeliefert worden, ich bin sehr sauer, aber auch selbst schuld. Das Gerät läuft in IST Zustand recht gut mit super Empfang. Nun bin ich es aber irgendwie leid, das Gerät beiseite zustellen, und fieberhaft eine Scheibe zu suchen, selbst wenn sich eine auftreiben lässt, kostet diese wieder locker um die 22-30€. Somit kaufmännischer KO.

Am Magnet habe ich keine Freude, das war ein Fehlkauf bei Ebay, wo ich doch tatsächlich den Zuschlag bekam -))))

Der Komet ist Gesamthaft gut, das Gehäuse muss total lackiert werden. Es ist der mit Schallwandbeleuchtung, welchen ich irgendwie am wenigsten uebers Herz bringe zu schlachten....

So, und schlachten macht ja auch nur Sinn wenn die Teile dann fein säuberlich beshcriftet und gelagert werden, und eventuell einem Forumskollegen geholfen werden kann, oder bei Ebay was abfällt.

Also gut, wo liegt Eure Grenze?

Gruss Markus

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Carpe Noctem, Nütze die Nacht, wer Zeit hat ist reich!

Hallo Markus,

eine kaputte Skalenscheibe wäre noch kein Grund ein Gerät zu schlachten, bei Gelegenheit findet sich sicherlich mal eine.
Der Loewe Magnet ist so der Beschreibung nach Schrott und lohnt nicht.
Allerdings würde ich nicht gleich alles schlachten, evtl. kann man noch mal was gebrauchen davon oder sogar das komplette Chassis ist noch nützlich für ein baugleiches Gerät. Sofern man Platz hat, würde ich die Schrottgeräte erst mal im Keller oder auf dem Dachboden in der hintersten Ecke einlagern.

Gruß

Roland

Hallo Markus,

ich kann zwar keine Aussage zur Frage " wann ist ein Radio ein Schlachtgerät" machen, aber zum Schaub mit der gebrochenen Skalenscheibe hätte ich einen Vorschlag.

Mir ist bei einem "Weimar" auch die Scheibe gebrochen, z.T. mehrere kleine und auch größere Teile waren aber komplett vorhanden. Ich habe die Teile zusammengesetzt, mit Klebeband fixiert und dann eingescannt. Aufgrund der Länge wurde zwei Teilbilder erstellt. Diese habe ich mit einem Bildbearbeitungsprogramm korrigiert (Bruchkanten, Flecke, Farbabblätterungen usw. beseitigt). Die korrigierten Scheibenbilder wurden mit einem Tintenstrahler seitenverkehrt auf transparente Folie ausgedruckt, zusammengesetzt und zwischen zwei Polycarbonatscheiben platziert wieder ins Gerät eingesetzt. Bohrungen und Ausschnitte sollten vorm Zusammensetzen bei den Polycarbonatscheiben angebracht werden.

Diese Scheibe ist zwar dann nicht mehr original, beim genauen Hinsehen ist die Kante zwischen den Folienhälften erkennbar, goldene Streifen oder Schrift ist auch nicht reproduzierbar, aber damit könnte das Gerät gerettet werden. Es muss dann nicht den Weg eines Ersatzteilspenders gehen.

"Edelrestaurierer" werden bei meinem Vorschlag laut aufheulen. Wenn aber ein Gerät gerettet werden soll, eine Originalscheibe nicht aufzutreiben oder unbezahlbar ist, dass Gerät nicht in der vordersten Reihe stehen oder als tägliches Gebrauchsradio genutzt werden soll, dann kann mein Vorschlag realiert werden.

Beste Grüße
Jürgen

Hallo Markus

Zwar bin ich kein alter Hase, sondern eher das Gegenteil, aber trotzdem habe ich eine Meinung dazu.

Ob ich ein Gerät schlachten würde oder nicht, würde ich von seiner Seltenheit abhängig machen. Eines, daß mehrmals im Jahr bei Ebay auftaucht ist leichter zu schlachten, als eines daß wirklich schwer zu bekommen ist.
Von den Geräten die ich besitze seien der Telefunken Katzenkopf genannt und der Tandberg Solvsuper 2. Den Katzenkopf bekommt man immer wieder mal, alle 2 Monate wird einer angeboten. Da würde mir das Schlachten leicht fallen und genau das habe ich auch getan mit einer der häufig vorkommenden Gleichstromversionen. Da fehlten schon einige Teile, das Gehäuse war gerissen und teilweise ausgebrochen und der Allgemeinzustand sehr schlecht.

Der Tandberg hingegen wird nur äußerst selten mal angeboten und deshalb ist dafür ein wesentlich höherer Restaurationsaufwand gerechtfertigt. Dafür würde es sich meiner Meinung nach auch lohnen das Chassis strahlen und neu verzinken zu lassen, wenn es verrostet wäre. Dafür würde ich auch in Berlin eine neue Glasscheibe herstellen lassen, auch wenn das knapp 100,- Euro kosten würde.

http://www.berlinerglas.de/htdocs_de/te ... ucken.html

Nun ist aber meiner technisch ganz gut in Schuß, nur das Holz ist nicht mehr schön. Sobald ich hier in der Gegend einen guten Schreiner gefunden habe, der die hohe Kunst des furnierens noch beherrscht, wird er neu eingekleidet.

Gruß
Michael

Ob ein Gerät geschlachtet wird, mache ich von mehreren Faktoren abhängig:

1. dem Zustand (im wesentlichen Optik des Gehäuses und fehlende Teile), dazu ist das Wesentliche oben schon geschrieben worden. Zusätzlicher Faktor: wie leicht sind die fehlenden bzw. defekten Teile beschaffbar, bzw. wie groß ist die Chance, dass sie mir in absehbarer Zeit z.B. in Form eines weiteren Schlachtegerätes zulaufen.

2. der Seltenheit (auch dazu ist das Wesentliche oben schon geschrieben worden)

3. dem Gebrauchswert bzw. der Chance, für das wiederhergestellte Gerät einen Käufer zu finden

4. dem Platzbedarf (ich habe z.B. keine Möglichkeit, eine Truhe hinzustellen, ohne Ärger mit meiner Frau zu bekommen)

Beispiele:

Saba Schwarzwald 6-3D: Automatik-Steuerschalter, Rückwand, mehrere Tasten und diverse Kleinteile fehlen, Gehäusefurnier in schlechtem Zustand, Lautsprecher kann ich für ein anderes Gerät brauchen -> wurde geschlachtet

Neckermann (Körting) Triumph 3D 111/30: Fast alle Röhren und eine Taste fehlten, Gehäuse in noch brauchbarem Zustand -> wurde nicht geschlachtet, nach mehreren Jahren habe ich eine passende Taste bekommen

Nordmende Othello 57: Eine Seite des Gehäuses fehlt (ausgebrochen), nur noch Fragmente der Skalenscheibe vorhanden -> wurde geschlachtet

2 identische Graetz Canzonetta 515: bei beiden das Gehäuse an einer Ecke gebrochen, bei einem Skalenscheibe gesprungen, beim anderen zeigt der Lautsprecherstoff starke Auflösungserscheinungen und der Schriftzug fehlt -> daraus wurde ein gutes Gerät gemacht, die übrigen Teile finden nach und nach Verwendung in anderen Radios

Loewe-Opta Truxa 1701 W: Eine Seite des Gehäuses fehlt (ausgebrochen), Rückwand, Lautsprecher und diverse Kleinteile fehlen -> wurde geschlachtet

Loewe-Opta Gildemeister 54: Skalenscheibe zerbrochen, diverse elektrische Fehler -> wird erstmal nicht geschlachtet in der Hoffnung, dass ich irgendwann günstig eine passende Skalenscheibe finde.

Loewe-Opta Zwergsuper 3516 GW mit Türen: Skalenscheibe und Rückwand fehlen, diverse elektrische Fehler -> wieder hergerichtet, die Skalenscheibe ist durch eine am PC kreierte Folie ersetzt, die hinter eine dünne Glasscheibe geklebt ist, eine Rückwand muss ich noch anfertigen.

DKE 1938: total verbastelt, Gehäuse zerbrochen, VCL 11 und Rückwand fehlen -> wäre eigentlich ein Schlachtegerät, aber da ich noch keinen DKE besitze und zufällig vor kurzem günstig eine neue (NOS) VCL 11 erstehen konnte, wird er mit Hilfe von viel Zeit und glasfaserverstärkter Spachtelmasse wieder hergerichtet.

Lutz