Dampfradioforum

Hallo,

bin absolut ahnungslos von Funktechnik und habe ein Record 89 WK geerbt.
Leider völlig verbastelt. Ich glaube, die Verschaltung hat garnichts mehr mit dem Original zu tun.
Vier statt drei Röhren, und ausserdem noch ein dicker fetter Zusatztrafo.
Schuld ist vielleicht mein Stiefopa, der war bei der Post...

Gibt es jemand im Raum Frankfurt, der Lust hätte mir beim Reparieren zu helfen?

ps. Ganz ahnungslos von Elektronik bin ich nicht, hab den Keller voll mit modernen Bauteilen

Hallo, JPT,

Sicherheitshinweis: Im Gerät liegen lebensgefährliche Spannungen an. Bitte denk an Deine Sicherheit!!

Wir wollen ja schliesslich, dass Du dich an dem Gerät erfreuen kannst, und nicht deine Hinterbliebenen....

VG Henning

Nachtrag: Im Originalzustand hätte ein 89WKE 3 Röhren ( AF7, AL4, AZ11 ), bzw das nach 1945 produzierte Modell 89WK 2 Röhren ( ECL11 und AZ11 ). Im Originalzustand haben die Geräte einen Netztrafo, inwieweit der im Gerät befindliche Trafo ein Netztrafo ( mit Netztrennung ) oder ein "Spartrafo"(ohne Netztrennung ) ist, kann nur am Gerät selbst nachgeprüft werden. Es handelt sich um ein Einkreis-Geradeausempfänger in Audionschaltung. Damit ist Radiohören auf den AM Bereichen "möglich", allerdings auch abenteuerlich. ( unsere Vorfahren hatten häufig nichts anderes ).

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Schlau ist, wer weiss, wo er nachlesen kann, was er nicht weiss
Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz

Hallo JPT,
Am Besten du startest mit der Beschaffung einschlägiger Literatur.
Wenn unter den Bauteilen hochwertige Kondensatoren dabei sind, wirst Du
die je nach Wert auch verwenden können.
Mir sagte ein Fotograf, den ich fragte wie ich noch bessere Bilder (belichtungstechnisch) machen könnte:

Eine Fotografenlehre dauert 3 Jahre.

Gruß,

Fernsehjeck

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Spieglein, Spieglein an der Wand,
wer ist der größte Cleopatra, Roshana, Brona & Karry Fan im ganzen Land?
Du Fernseheumel aus Westdeutschland!

Hinweis: der 89WK taucht auch bereits im 1939er Rundfunkkatalog auf. Ich besitze ein solches Gerät.

Röhrenbestückung: ECL 11, AZ 11. Darum dürfte es sich auch beim dem gezeigten Verbastelgerät handeln.
Schaltplan ist beschaffbar, das Gerät ist simpel aufgebaut. Einzige Herausforderung: das Spulenaggregat darf nicht verbastelt sein. Der Apparat hat 3 Wellenbereiche, und selbst für einen Einkreiser viele kleine "Drähtchen", die man an den Spulen ruinieren kann.

Auf den 1.Blick:
Ersatz der beiden Röhren = katastrophal
Widerstand zw. den Ersatzröhren = gehört da nicht hin
Kondensatorblock auf dem Lsp = gehört da nicht hin

UM hier sinnvoll helfen zu können, muss man den Grad der Verbastelung zunächst noch detaillierter feststellen können. Benötigt werden folglich Fotos, die das ausgebaute Chassis aus verschiedenen Positionen zeigen.

Gruß
k.

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k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur. (Friedrich II.)

Hallo JPT
Vielleicht heisst das Gerät Emud Record 89 GWK . Wenn dem so ist, hier das Schaltbild und zum Vergleich die Wechselstom Variante.
Gruss Franz

Wow, danke für die viele Hilfe.
Sicher, an den Strom anschliessen tu ich es nicht so bald Hab die einschlägigen Warnungen schon gesehen.

Den Zustand der eigentlichen Schaltungen kann ich nicht erkennen, weil ich schon daran gescheitert bin, es auseinanderzunehmen.
Vier Schrauben am Boden, gelöst.
3 Drehknöpfe vorne und ein Drehschalter an der Seite. Da habe ich bisher keine grobe Gewalt anwenden wollen. Eine Idee?
Aber ich glaueb das reicht noch nicht. Das muss noch irgendwo anders fest sein.

Aber ich denke, als Einsteigerprojekt ist dieses verbastelte Teil nicht geeignet.
Evtl. bekomme ich noch 3 jüngere Modelle, die glaube ich auch alle noch funktionieren. Ich denke, damit sollte ich anfangen.
Trotzdem würde ich mich über einen Ansprechpartner in der Nähe (Frankfurt/Darmstadt) freuen.

Nein, Einsteigerprojekt sicher nicht- hier ist EVENTUELL eine "Re- Originalisierung" durchzuführen.

Sehr zeitaufwendig. Siehe Beispiel hier.
Evtl. gar nicht mehr machbar, wenn wichtige Originalteile fehlen. Dann wäre evtl. ein sauberer Neuaufbau des Umbaus machbar, das steht diesem Radio bevor.

Bitte schmeißen Sie das Gerät nicht weg- auch solche Geräte sind Radio- Geschichte !

Edi

Hallo Franz und andere.

Nein, so heißt es nicht. Das Foto, das er eingestellt hat, weist das Gerät lt. Typenschild als 89WK und als Wechselstromempfänger aus.

Die Type 89 WK mit "nur" ECL11 und AZ11 taucht nach meiner Erfahrung seltener auf, als 89WKN mit AF7,AL4 und AZ1.


Zum Aspekt des "Anfängergeräts": Jetzt geraten wir hier ins Spekulieren. Den Aufwand der Verbastelung kann man nur durch Fotos belegen.
Ich habe meinen 89Wk nicht hier vor Ort, sonst könnte ich jetzt nachsehen, woran der Ausbau des Chassis noch scheitert.

Spontan einfallen würde mir folgendes:
1.) Schau mal nach, ob sich innen, oberhalb der Skala, noch eine Schraube befindet, die den Skalenrahmen mittels des auf dem Foto sichtbaren Winkels am Gehäuse festschraubt.
2.) Manchmal finden sich zw. Chassis und Gehäuse Gummidämpfungselemente (die nicht original sein müssen) und die im Laufe der Zeit beide Komponenten miteinander "verklebt" haben.

Gruß
k.

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k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur. (Friedrich II.)

Hallo JPT , hallo zusammen
ich habe nochmal tief gegraben und jetzt das wohl richtige Schaltbild gefunden.. JPT , ich wohne in dem von Dir genannten Raum Näheres kannst Du pm erfragen. Grüsse Franz

Hallo JPT, na da hast du eine schöne Baustelle vererbt bekommen.
So sieht das Gerät unverbastelt aus: http://www.radiomuseum.org/r/emud_rekord_89wk.html



Stativ, Fernauslöser, externes Belichtungsmessgerät, bisschen mit der Belichtungszeit und Blende spielen, Freude am Fotografieren haben, reicht schon aus. Praxiserfahrungen sind das A und O des Erfolgs. Der Beruf ist leider am aussterben keiner will mehr Kohle für z.B Hochzeitsbilder, usw. bezahlen weil Freunde mit der Quetschkamera die Bilder ja schon machen. Bei der 2. Hochzeit spätestens lernt man daraus, und bucht sich eine Fotografin/Fotograf

Gruß Gery

Hallo JPT,
es wäre schön, wenn man vom Fortgang der Reparatur etwas erfahren könnte.
Grüsse Franz

Hallo,

die Geräte 'Emud Record 89' gibt es in mehreren technischen Varianten.
Die Typenbezeichnung "Record" wurde von dieser Firma bis in die Nachkriegszeit verwendet. Die "89" indes war eine Kaufofferte: Das Gerät kostete 'nur' 89 Reichsmark.
Damit war es zwar 13 RM teurer als ein zur gleichen Zeit angebotener VE, sah aber wie ein richtiges Radio aus. Wenn sich die Geräte auch technisch nicht weit unterschieden.

Die genannte Allstromvariante ist mir noch nie begegnet. Sonst kenne ich drei Varianten.
89WK mit AZ11 und ECL11
89WKE mit AZ11, AF7 und AL4
89WKN mit AZ11 und ECL11.
Meines Wissens steht das 'N' für 'neu', also neue Version. Das 'E' könnte 'Ersatz' bedeuten, Ersatzbestückung mit Topfsockelröhren. Eine Bestückung mit AZ1 kenne ich auch nicht.
Die "Stahlröhre" ECL11 war in den ersten Jahren nach ihrem Erscheinen nur für Mittelklassegeräte ab 280,-RM "freigegeben". Die Lieferkapazitäten der Röhrenfabriken war eben begrenzt und die neuen Röhren sollten nur in die 'besseren' Geräte.
Die bereits eingeführten Topfsockelröhren waren leichter verfügbar, da sie bereits in größeren Mengen seit 1936 produziert wurden. In den im Altreich ab 1938 neu entwickelten, größeren Geräten kamen sie nicht mehr vor.
Die frühe DDR- Radioindustrie griff noch bis Anfang der 50er Jahre auf Schaltungen mit diesen alten Röhrenzurück und brachte damit neue Geräte heraus. Rochlitz brachte so 1949/50 ein Gerät mit der AD1 in der Endstufe heraus.
Wann beim 'Record 89' letztlich der Bestückungswechsel zur ECL11 zurück erfolgte, ist auch mir unbekannt.

Bei mir im Wohnzimmer steht im Bücherregal ein '89WKE' und spielt ganz gut. In ihm prüfe ich immer meine Neuankömmlinge der AL4.

Reizvoll wäre eine Feststellung der verbauten Röhren bei dem hier im Beitrag gezeigten Gerät. Nachfolgend natürlich ein Rückbau zur ECL11- Variante mit Netztrafo. Die Stahlröhrensockel sind ja noch drin. Röhren sind leicht zu bekommen. Der originale Trafo etwas schwieriger. Ein Trafo aus einem VE301dynW sollte passen. Schlachtteile gibt's da genug.

Grundsätzlich ist der 'Record89' ein schönes Radio und der Restaurationsaufwand lohnt.

Grüße drahtfunk

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Schützt unsere Muttersprache!

Im übrigen:

Unerlaubtes Drehen am Radioapparat führt zu schweren Verstimmungen beim Hausherren, und ist daher bei Strafe verboten!

Hallo,

Herbert hat sich mit Begeisterung an die Reparatur gemacht.
Er hat mir ausführlich die Verbastelungen erklärt. Wobei mir der Gleichrichter-Teil klar ist, der Rest bleibt für mich erst mal ziemlich unverständlich
Anschließend hat er die Kondensatoren ersetzt, die nicht-originalen Bauteile entfernt und neue Röhren eingebaut.
Es funktioniert nun, bis auf zwei der drei Empfangs-Spulen. Ich glaube nur MW geht...
Aber der Klang ist klasse!
Super Arbeit! Danke Herbert!

Bevor ich es hier in Betrieb nehme, darf ich auch noch was tun.
- Ich habe ein Netzkabel gebastelt (altes Gummi-Kabel mit Bakelit-Schukostecker, für mich sieht das absolut original aus).
Leider hab ich es aber nicht geschafft, es anzulöten.
Darf ich die Antennen-Erde auf diese Weise durch den Schutzkontakt ersetzen?

- Eine Antenne... mit was grad da war... 5 m Klingeldraht und ein goldener Bananenstecker. Nicht so ganz original. ^^

- Das Gehäuse habe ich erstmal nur mit einem feuchten Schwamm gereinigt. Die Bakelt-Putz-Anleitungen sind ja doch recht widersprüchlich. Ich führe das mal darauf zurück, dass Bakelit eben nicht gleich Bakelit ist. Werd' wohl bei Gelegenheit die Benzin+Vaselin-Methode versuchen.

- Einen der Drehknöpfe muss ich noch kleben. Da ich meinen Epoxy-Kleber nicht finde, werde ich mir Sekundenkleber besorgen.

- Will die mechanischen Bauteile noch ein bissl ölen, find aber mal wieder das Öl nicht. Geht doch nix über Ordnung.
Geht Kettenöl fürs Fahrrad?

- Skalenseil. geh ich morgen Angelschnur kaufen, Baumwollfaden hat nicht genug Grip, oder die ganze Anlage ist einfach zu schwergänig. Ölen...

Warum ich noch nicht weitergekommen bin, liegt auch daran, dass ich auch noch am Siemens am basteln bin. Da darf ich die Kondensatoren selbst machen. *freu*

Dank auch an alle anderen für die vielen Kommenare!
Werd noch ein wenig eure Hilfe brauchen, bekomm noch drei Radios.

Jan

Edit: War da ein Mißverständnis? Das hier ist kein Allstromer.

Dass es so viele Varianten dieses Radios gibt, hat wahrscheinlich folgenden Grund:

In der Kriegs- und Nachkriegszeit waren Röhren und andere Bauteile Mangelware. Hersteller, die keine eigene Röhrenfabrikation hatten oder über Altbestände verfügten, waren gezwungen, alles zu verbauen, was irgendwie beschaffbar war. Diese Situation normalisierte sich ab der Währungsreform 1948 wieder.

Lutz

Hallo JPT,

Fahrradkettenöl ist für die Feinmechanik im Rundfunkempfänger absolut unbrauchbar und verklebt diese nur. Gut geeignet ist Spezialöl für Schusswaffen, zu bekommen in Jagdwaffengeschäften.

Das das Chassis auch die elektrische Masseverbindung des Empfängers ist und kein galvanisch getrenntes umgebendes Metallgehäuse, würde ich den gn/ge- Leiter als Daueranschluß nicht nehmen. Das täuscht (nach heutigem Verständis) einen falschen Schutzgrad und eine unzutreffende Geräteklasse vor. Erdleitung wie die Antenne immer als Gelegenheitssteckverbindung verwenden.
Der Schukostecker ist dort nicht original. Anzuraten wäre eine zweipolige Leitung, ggfs. mit Stecker von einem unbrauchbar gewordenen Staubsauger.

Fünf Meter Antennendraht sind ausreichend und sollte gute Empfangsergebnisse bringen, wenn ein brauchbarer Sender vorhanden ist.

Benzin für das Gehäuse aus Bakelit würde ich vermeiden, es löst die Oberfläche an.
Genausogut könnte man ein Aquarell mit Schwamm und Seife reinigen.

Grüße drahtfunk

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Im übrigen:

Unerlaubtes Drehen am Radioapparat führt zu schweren Verstimmungen beim Hausherren, und ist daher bei Strafe verboten!