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BeitragVerfasst: Fr Jan 13, 2012 17:42 
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Hallo Frank,

die Betriebsart, welche deinen Messungen und den sonstigen Angaben zugrunde liegt, gibt es laut Datenblatt nicht - auch liegen deine gemessenen Anodenspannungen außerhalb der spezifizierten Röhren-Grenzwerte. Aber das Teil hat ja unter diesen Bedingungen einmal ordentlich gearbeitet.

Nach deinen Messungen fließt in den Endröhren ein Ruhestrom von ca. 30mA; das entspricht in etwa den Einstellangaben ca. 2V an den Trafowicklungen lt. Schaltbild. Vielleicht solltest du einmal testen, was geschieht, wenn du das Signal in die Buchse BU3 einspeist. So kannst du feststellen, ob der Fehler "rechts" von dieser Buchse in Richtung Endstufe zu suchen ist, oder ob in den links liegenden Vorstufen etwas faul ist.

Wenn du also in BU3 einspeist, sollte das Teil abhängig von P9 ganz schön Rabatz machen - P110 sollte dabei in der Mitte stehen. Mit P110 läßt sich die Lautstärke auch beeinflussen, im ungünstigsten Fall bis Null absenken - Mittelstellung ist aber erst mal gut. Natürlich sind in dieser Betriebsart die Klangsteller ohne Funktion, aber das spielt bezüglich der Beurteilung zu erwartenden Lärmes zunächst keine Rolle; es entspricht dafür aber dem unter HIFI Enthusiasten bevorzugten "Linear Betrieb".

Wenn also bei diesem Test das Ergebnis negativ ausfällt ist etwas ab Röhre V3b in Richtung Endstufe fehlerhaft. Vielleicht solltest du dann gleich mal die Anodenspannung an dieser Röhre messen; die an V4a und V4b sahen (sehen) eigentlich vernünftig aus. Auf jeden Fall kann man auf einen Gesamtkatodenstrom (V4a/b) von ca. 2,5mA schließen, welcher sich dann gleichmäßig auf ca. 1,25mA Anodenstrom pro Triode (Differenzverstärker zwecks Phasenumkehr) aufteilt - dies sind gängige Werte.

Eigentlich ist die Schaltung der Endstufe, abgesehen von den Schutzdioden, normaler Standard - die als leicht modifizierter Differenzverstärker ausgelegte Phasenumker ist auch nicht gerade spektakulär und scheint anhand der getätigten Messungen ordentlich zu arbeiten.

Den absolut serviceunfreundlichen über Kopf kreierten Chassisaufbau und die Matscherei mit dem Heißkleber sehe ich als völlig unprofessionelle Lösung. Für einen deutschen Hersteller empfinde ich dies gelinde ausgedrückt als Zumutung.

_________________
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.


Zuletzt geändert von glaubnix am Fr Jan 13, 2012 18:16, insgesamt 4-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Fr Jan 13, 2012 17:52 
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Registriert: Mi Okt 19, 2011 8:13
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Macht auch Sinn, einfach mal den Efx-Loop mit einem kurzen Patchkabel zu brücken. Oft haben die mieserablen Buchsen Kontaktprobleme in den internen Schaltkontakten...


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BeitragVerfasst: Fr Jan 13, 2012 21:20 
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PL504 hat geschrieben:
Salossi hat geschrieben:
Insofern ist auch die Aussage da oben, daß der Amp feste Gittervorspannung hat genauso falsch genauso falsch wie ein Sollwert von -55V (bei der der Amp sicherlich völlig kalt läuft).
Widerspruch von "da oben". Was heißt feste Gittervorspannung? Eingestellt werden sollen nicht die -55 V, sondern der korrekte Spannungsabfall (also Strom) über der Primärwicklung.

Oay, das war dann wohl ein Mißverständnis.
Unter einer festen Gittervorspannung (oder"fixed bias") verstehe ich bei Gitarrenamps eine nicht (oder nur durch Einlöten anderer Widerstände) einstellbare UG-, wie es beispielsweise bei Mesa Boogie der Fall ist. Und das ist hier ja nicht der Fall... Außerdem hat Frank hier was geschrieben, daß seine UG- bei - 46V wäre, obwohl der Sollwert ja -55V sei. Das ist so natürlich auch so nicht richtig...

Greets, Sascha


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BeitragVerfasst: Fr Jan 13, 2012 22:15 
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Dank euch für die rege Mithilfe. Ich denke auch fast das die Endröhren nicht weit
genug ausgesteuert werden. Den genauen Anodenstrom könnte ich nochmal messen.
Was hoch sollte der sein, 30mA?
Das Signal speise ich an BU3 ein. Wie hoch müßte die Spannung an den Gittern der Endröhren
sein um eine Vollaussteuerung zu erreichen. Bzw. wie hoch müßte theoretisch das Eingangsignal
an BU3 sein für Vollaussteuerung?
Wenn der Platinenausbau nicht so extrem aufwendig wäre hätte ich schon längst mal die
Koppelkondensatoren und alle anderen im Signalzweig pauschal getauscht.
Wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben. Um die Vorstufenplatine auszubauen müssen
sämtliche Flachbandleitungen zu den Bedienelementen abgelötet werden. Das geht gar nicht,
da sind selbst Philipsröhrenradios servicefreundlich gegen.
Werde morgen zuerst die Spannungen an der V3b messen.
Die Siebelkos habe ich nicht weiter untersucht. Da die Anodenspannung ok ist und die Elkos nicht
weiter auffällig sind (Temperatur, Brumm). Die Kapazitäten habe ich nicht gemessen.


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BeitragVerfasst: Fr Jan 13, 2012 22:39 
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Registriert: Mi Okt 19, 2011 8:13
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30mA finde ich ist recht wenig. Ich habe den Screamer heißer eingemessen, ich glaub du kannst schon so auf ca. 40mA gehen. Ist eben auch Geschmackssache: Heißer eingemessen klingt oft besser, aber die Lebensdauer der Röhren verringert sich dadurch. 30mA ist imho bei den Röhren / Anodenspannung recht kalter Bias...
Aber: Wenn du die Sollwerte hast für DC-Spannungsabfall über´m AÜ, dann messe doch darüber ein!

Wie gesagt, jaaaa, die über-Kopf-Platinen sind ein Graus. Fürchterlich, sowas. :wut: :kotz:
Gemeinsam mit der Tatsache, daß Engl teils die Röhren von hinten mit LED´s oder Glühbirnen beleuchtet (was ich total lächerlich finde - ist aber nicht so in diesem Amp) sind das die beiden Gründe, wieso ich mir keinen Engl kaufen würde... 8_)

Die Siebelkos kannst Du einfach mal visuell checken: Ist am + Pol, wo der Draht durch´s Gummi geht, Suppe ausgelaufen (so ein bräunlicher, kristallisierter Siff)?? Oder ist eine der Sollbruchstellen aufgerissen (Loch oder dicke Beule an einer Stelle in der Gummikappe)???
Dann: auf alle Fälle tauschen!! Sonst kannst du das Ding bald wieder zerlegen... Die Preamp-Platine kannst du dazu drin lassen - an den Siebelko auf dieser Platine kommt man ja von der Seite gut dran.

Wie gesagt, an dem Amp den ich hatte (ich glaub, der war erst ca. 5-7 Jahre alt, ist aber regelmäßig gelaufen) waren alle 4 Siebelkos defekt, 2 davon völlig platt - wenn Deiner ähnliche Betriebsstunden auf dem Buckel hat ist es zumindest nicht unwahrscheinlich, daß du auch die ersten Defekte in den Elkos hast...

Grüße, Sascha


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BeitragVerfasst: Sa Jan 14, 2012 16:39 
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Hallo,

für die Funktion ist es nicht wirklich bedeutsam, ob ich jetzt 30mA oder 40mA Ruhestrom der Endröhren einstelle, dadurch wird nur da Übergangsverhalten in den Nulldurchgängen des Eingangssignals an den Endröhren beeinflußt und sich etwas auf den Klirrfaktor auswirken könnte - ist aber bei Gitarrenverstärkern meist unwichtig.

Wichtig jedoch ist, dass die Endröhren überhaupt Strom ziehen und auf diese Weise korrekte "Lebenszeichen" von sich geben. ---allgemeine Anmerkung: Wenn das Ding wirklich 50Watt abgeben soll sehen mir die Trafos recht schmal aus.

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...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.


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BeitragVerfasst: So Jan 15, 2012 20:37 
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Registriert: Do Apr 22, 2010 18:33
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Habe noch die Spannungen an der V3 A/B gemessen.
A1 250V
A2 214V
G1 1.6V
G2 0V
K1 1.9V
K2 1.6V

Die Vorstufenplatine habe ich ausgebaut konnte aber nichts weiter feststellen, da im ausgebauten Zustand nicht
betriebsfähig aufgrund abgelöteter Verbindungen. Der Siebelko CE3 10µ/450V hat einseitig ganz wenig braune Masse
abgegeben. Kapazität mit 12µ passt aber noch. Ein probehalber Tausch mit einem 350V Typ ergab aber keine Änderung.
Habe ich aber wieder zurückgebaut weil die 350V zu knapp waren. Die anderen Kondensatoren sind alles Wima MKS Typen.
Einige aus dem Signalzweig habe ich ausgelötet und nachgemessen, war auch ok.
Die Verbindungskabel Vor/Endstufe waren schlecht eingelötet und dick verkleistert. Sonst nichts weiter gefunden.
Alles noch mal nachgelötet und zusammengebaut.
Werde den Amp morgen den Jungs zum testen mitgeben. Ich meine er spielt jetzt wesentlich besser wie vorher.
Es ist ja auch ein reiner Instrumentenverstärker, der klingt laut mit einem MP3player am Eingang nicht wirklich gut.
Aber dafür ist er auch nicht gedacht. Bis ca.5-10W hört er sich ganz gut an.
Ich habe auch überhaupt kein Vergleich, vielleicht ist das so ok. Irgendwie ist das total unbefriedigend, da
ist mir ein ordentlicher Defekt viel lieber.
Der AÜ ist auch nicht wirklich groß, da hat Peter schon recht. Ein Radio mit EL84 Gegentakt hat da schon mehr Eisen.
vielleicht sind die 50W auch PMPO Japanwatt.

Mal schauen was der Test ergibt.

Gruß
Frank


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BeitragVerfasst: So Jan 15, 2012 23:21 
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Prima, dann werde ich das morgen überprüfen. G1 ist das Gitter von V3B, also
kommt dann nur R39 in Frage. Kann das denn soviel ausmachen?


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BeitragVerfasst: Mo Jan 16, 2012 19:24 
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Hallo Frank,

deine Messung bezüglich der pos. Gitterspannung an der einen Röhre muss eine Fehlmessung sein, das kann schon mal vorkommen. Denn die übrigen Messungen belegen, dass beide Röhrensysteme ordentlich abeiten. Wenn ich die einzelnen Werte analysiere komme ich in beiden Fällen auf eine Betriebsspannung von recht genau 375 Volt vor den 100k Anodenwiderständen. Ich bin bei meinen Überlegungen davon ausgegangen, dass du die mit "1" indizierten Werte auf V3b und die mit "2" indizierten auf V3a beziehst. Die 1,9V sollten somit über dem 1,5k und die 1,6V über dem 1k gemessen worden sein. - Andernfalls könnte man bei der Angelegenheit heftig ins Grübeln geraten.

So wäre bezüglich des Spannungsverhaltens auch die "Umgebung" dieser Röhre unauffällig...

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Mit freundlichen Grüßen, Peter R.


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BeitragVerfasst: Mo Jan 16, 2012 20:28 
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Ja, ja, da habe ich mich bestimmt vermessen, dabei mache ich immer eine Tabelle und trage die
Werte ein um Verwechselung zu vermeiden. Klappt scheinbar nicht immer.
Ich habe die Kiste nochmals zerlegt und nachgemessen ->alle Gitter 0V, wieder alles
zusammengebaut. Morgen sollen die das Teil testen. Ich nehme da sowieso nichts für,
alles Hobby und Spaß am basteln. Dann brauche ich auch kein schlechtes Gewissen zu haben
wenn es doch nicht geklappt hat.

Gruß
Frank


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BeitragVerfasst: Mi Jan 18, 2012 8:21 
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Alles gut, Verstärker ist gestern getestet worden, läuft wieder wie vorher.
Glück gehabt, trotzdem ein unbefriedigendes Ergebniss, da der Fehler nicht genau
lokalisiert worden ist. Wahrscheinlich nur eine schlechte Verbindung auf der Platine.

Trotzdem vielen Dank an alle die mir weitergeholfen haben.

Gruß
Frank


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BeitragVerfasst: Do Jan 19, 2012 9:16 
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Muss das nochmal aufgreifen. Wo liegen denn die gravierende Unterschiede zwischen PA und normalen Hifiboxen?
Wenn der Wirkungsgrad von PA Boxen so viel höher ist wäre das doch vielleicht ein guter Ersatz für fehlende
Lautsprecher in unseren Radios.

Gruss
Frank


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