Dampfradioforum

Hallo!

Es geht um eine EL95 von Telefunken. Leider habe ich die Röhre nicht bei mir, sie ist von einem Bekannten.
Steckt man sie in eine Endstufe die die Gittervorspannung durch einen Kathodenwiderstand erzeugt, steigt die Gitterspannung von den üblichen 8-9 Volt auf ca. 27 Volt. Der Innenwiderstand muss also stark gesunken sein, da am Kathodenwiderstand nun die dreifache Spannung abfällt.
Man kann eine seltsame Verfärbung auf dem Anodenblech erkennen.
Hat jemand eine Idee?

Viele Grüße
Frank

_________________
Viele Grüße aus der Pfalz!

Nicht nur alte Radios klingen schön, sondern auch alte Flugzeuge klick

Hallo Frank, nicht unbekanntes Problem.

Es kann eine sogen.Gitteremission auftreten.
Hierbei ist das Steuergitter der Röhre mit Kathodenmaterial "verunreinigt". Da das Steuergitter sehr nahe an der Kathode liegt, wird es durch diese stark mitgeheizt. Das auf dem Steuergitter befindliche Kathodenmaterial beginnt nun durch die Wärme selbst Elektronen auszusenden. Es wird quasi zu einer weiteren Kathode.
Damit veschiebt sich der Arbeitspunkt der Schaltung, der Anodenstrom steigt weiter an, die Röhre ist nicht mehr vernünftig steuerbar.
Am besten Austauschen. Oder versuch; einer "Freíbrenn Aktion" ....


Mess mal im Betrieb:


Ua=250 Volt
Ug1= -9 "
Ia = 24 mA
Ig2 = 4,5 mA
Ra = 10 K
Ik = 35 mA

Gestern habe ich bei einigen EL95 in der Röhrenfundus Kiste den Ik Gemessen, keiner über 15 mA dabei.

_________________
Der Arbeitsplatz
http://up.picr.de/9757217ajq.jpg
Die Homepage
http://www.oldradio.de.tl/Home.htm

"Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“

Matthias Claudius

Hallo Frank,
zu dem von Georg schon geschriebenem, käme es durch einem Isolationsschwachen Koppelkondensator am Steuergitter zum gleichem Ergebnis

M.f.G.
harry

_________________
M.f.G.
harry

--------------------------------------------------------------------
- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
--------------------------------------------------------------------

Ja, unbedingt Koppel-C vor dem Steuergitter prüfen! Das kanns sein.

Ich hatte auch schon Röhren mit Gitter-Kathoden (Fein-)Schluß, d.h. keine Steuerwirkung mehr vorhanden. Da keine Gittervorspannung mehr wirksam ist, zieht die Röhre einen "wahnsinnigen Strom". Dies führt zu hohen Kathodenspannungswerten bei automatischer Gittervorspannungserzeugung durch Kathodenwiderstand. Nicht selten glüht dann die Anode. Da kann der Fleck herkommen.

Im Falle eines Röhrendefektes kann man nur tauschen. Das "Freibrennen" kannst Du versuchen, aber was schönes ist das nicht

Grüße
-charlie-

Hallo!

Kurz was zur Vorgeschichte: Die Röhre wurden von meinem Bekannten als "gebraucht, mit Funke W19 gemessen, elektrisch 100 % o.k., Prüfwert 17 mA" gekauft.
Eingesetzt wurde sie in einem Röhrenverstärker indem ausschließlich neue Bauteile verwendet wurden, wenn man von den AÜs absieht. Ersetzt man die Röhre durch eine andere sind alle Parameter der Schaltung im Sollbereich. Es kann also nur an der Röhre selbst liegen. Den Fehler hätte man doch beim Testen merken müssen?

@Georg: Ich habe gute Erfahrungen mit dem Regenerieren von EL95 gemacht.

Viele Grüße
Frank

_________________
Viele Grüße aus der Pfalz!

Nicht nur alte Radios klingen schön, sondern auch alte Flugzeuge klick

Gitterschluß bzw. Feinschluß kann zeitweise auftreten, ist oft durch Klopfen zu beeinflussen und auch ein thermisches Problem. Das muss nicht immer auftreten.

Wenn andere Röhren in dem Gerät ordentliche Arbeitspunktwerte haben, kanns eigentlich nur an der Röhre liegen.

Gruß
-charlie-

Hallo, Frank,

kurz zu der Nachweisbarkeit solcher Röhrenfehler....

Wenn die Röhre auf einem Röhrenprüfgerät geprüft wurde, und dort ( solange die Prüfung gedauert hat ) keine Fehler zeigte, kann das durchaus sein. Bei Gitteremission beginnt das Problem häufig erst nach einer Weile Betrieb, wenn das Gitter selbst eine gewisse Temperatur erreicht hat.
Die thermischen Verhältnisse in einer Röhre sind im wesentlichen durch die Heizung der Kathode, und durch die Heizwirkung der Anode ( durch die auftretende Anodenverlustleistung ) gegeben. Ich selbst hatte eine ECL86, die auch dieses Problem hatte. Auf meinem Neuberger RP270 ( der als reiner Leistungsprüfer arbeitet ) war dieser Fehler auch nach einer Stunde nicht nachweisbar, im Gerät trat eine Arbeitspunktverschiebung ( mit schwachrot glühender Anode ) nach ca 30 Minuten ein.
Auf einem Funke W19 könnte der Fehler nachweisbar sein, wenn man weiß, das man eine Weile warten muss. Diese Geräte messen die Röhren einigermaßen praxisnah, ob allerdings diese EL95 dort aufgefallen wäre, hängt wiederum davon ab, ob der "thermisch kritische Punkt" erreicht wird.

Später habe ich die ECL86 an einen Bekannten ( Storm ) abgegeben, der das RÖTEST von Herrn Weigl nachgebaut hat. Ich weiss allerdings nicht, ob die Röhre hier auffällig geworden ist.

VG aus Berlin, Henning

_________________
Schlau ist, wer weiss, wo er nachlesen kann, was er nicht weiss
Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz

Hallo,
der Fleck auf der Anode hat nur eine Ursache: Das Anodenblech der Röhre wurde für längere Zeit auf helle Rotglut gebracht, meist durch verschobenen Arbeitspunkt durch äußeren Defekt (Ausgangsübertrager, Koppel-C, Katoden-C).
Bei einer relativ leistungsschwachen Röhre wie der EL95/PL95 findet man den Fleck nicht sehr häufig, wohl aber bei leistungsstarken Röhren wie der EL34.
Schaut euch mal bei Ebay nach EL34 um die diese Flecken haben ! Es gibt reichlich Gauner, die einen solchen Schrott als geprüft, "neuwertig", NOS bzw. MINT für ganz viel Geld verkaufen wollen, z. B. gematche Pärchen für fast 600 Euro. Solche ausgeglühten Röhren sind bei der EL34 Müll und gehören in die Tonne, sowas sollte kein seriöser Verkäufer anbieten.

Gruß
Roland

Hallo!

Dann stammt dieser Defekt wohl aus dem Vorleben der Röhre.
Kann sowas auch durch unsachgemäßes oder stümperhaftes Regenerieren entstehen?
Das würde evt. auch zu Rolands Aussage passen. Ich möchte nicht wissen, wieviele Röhren mit "Traumwerten" in Ebay eigentlich regenerierte Ware ist. Gerade wenn gebrauchte Röhren Werte haben, die so manche neue nicht erreicht.

Viele Grüße
Frank

_________________
Viele Grüße aus der Pfalz!

Nicht nur alte Radios klingen schön, sondern auch alte Flugzeuge klick

Das hatte ich bei meinem Grundig 5088 auch. Erst nach mehreren Minuten Spielzeit fing das radio zu rumoren an und die(eine der beiden) EL95 machte rote Backen. Mangels ersatz hab ich die aus meinem kleinen Siememens eingebaut,da war der Fehler weg.
Im Siemens läuft die Röhre klaglos,ohne rote backen und Klangeinbußen,wird da wohl nicht so stark beansprucht wie im Grundig Gegentaktbetrieb.

_________________
Mfg.
Mario

Ich denke mir das so:
Der Abstand zwischen Kathode und Steuergitter ist sehr klein, im Zehntel-Bereich. Das muß man so machen, wenn die Röhre eine gute Steilheit haben soll. Bei Spanngitterröhren ist das noch extremer.
Manchmal kommt es vor (Materialfehler etc.), dass es "ganze Brocken" aus der Kathode "herausreißt", diese Krümel kollern dann im System herum, und wenn sie sich zwischen Kathode und Gitter verklemmen, dann passiert das, was ich geschrieben habe. Die Steuerwirkung ist weg, und die Röhre bekommt "rote Backen" (Anode glüht). Wenn man mit dem Schraubendreher gegen das Glas klopft, kann die Röhre zeitweise wieder normal funktionieren. Wielange? Eine solche Röhre sollte man tauschen und wegwerfen, man hat keine Freude damit.

Wie schon oben von anderen Mitgliedern geschrieben, werden tatsächlich solche dubiosen Röhren u.U. bei e*** angeboten. Und wie schon richtig bemerkt, kann der Fleck im Anodenblech nur von Überlastung kommen. Röhrenkauf ist Vertrauenssache. Ich mußte bisher noch nicht bei e kaufen, habe vor kurzem hier im Forum welche geordert und habe ein gutes Gefühl dabei. Ich denke, hier sind ehrliche Leute, wir haben doch alle einen guten "Ruf" zu verlieren, deshalb macht man keine krummen Geschäfte unter Freunden.

Inzwischen Grüße vom
-charlie-

Hallo, Charlie,

das von Dir beschriebene Phänomen ist ein anderes ( zeitweiser Kurzschluss z.b. durch lose Metallteile ), als der durch Gitteremission verursachte Defekt einer Röhre.

Viele Röhren hören sich an, als würden lose Teile darin herumrollen. Sofern es sich um nicht leitendes Material handelt, ist es meistens unschädlich.

VG Henning

_________________
Schlau ist, wer weiss, wo er nachlesen kann, was er nicht weiss
Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz

ja, das sind 2 getrennte Phänomene, aber die gibt es beide.
Hab gerade gelesen, die Leute heben auch defekte Röhren auf mit der Begründung, man könne sie in 100 Jahren vielleicht reanimieren.
Viele grüße von
-charlie-

Ja,einfrieren bis dahin

_________________
Mfg.
Mario

oder mit nanorotober Schlüsse und so abtragen

Grüss
Matt

_________________
"Die Grenzen meine Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt."
unbekannt

"Nur die Lüge braucht Stütze. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht"
Thomas Jefferson

"Wer im Netz seinen Humor verliert, der hat schon verloren."