...und an der (gängingen?) Praxis scheint sich bis heute nicht viel geändert zu haben, wie das folgende Beispiel beweist.
Vor zwei Wochen bat mich ein Bekannter, doch den Flachbildfernseher (ein etwa sechs Jahre alter "Grundig"
) seiner Oma "mal kurz zu checken, ob da noch was zu machen sei". Das Gerät war zuvor von einem (!)Fachbetrieb abgeholt und nach drei Wochen gegen eine Bearbeitungspauschale von 25,--€ als "unreparabel" zurück gegeben worden, ein bestimmtes Ersatzteil (ein "Kabel") wäre angeblich nicht mehr zu beschaffen.
Nun nahm ich mich also der Sache an und bemerkte schon beim Aufschrauben, dass dieses Gerät niemals zuvor geöffnet wurde. Dafür hatten alle Schrauben einfach ein zu perfektes, gleichmäßiges und korrektes Anzugsmoment. Nach meinen Erfahrungen werden in den Werkstätten Schrauben mit einem teils viel zu hohen Drehmoment wieder eingedreht. Bestätigt wurde diese Vermutung durch eine feine, völlig unberührte Staubschicht im Innern des Gerätes. Hier hatte definitiv niemand etwas angefasst!
Die Diagnose war schnell gemacht - es musste ein Fehler in der LS-Röhren-Wandlerelektronik vorliegen, da eine der Röhren der Hintergrundbeleuchtung des LCD nicht leuchtete. Und genau so schnell war der Fehler gefunden: Eine aufgebrannte Lötstelle an einem SMD-Brückenwiderstand auf der Wandlerplatine. Diese wurde nun sorgfältig gereinigt und nachgelötet, das Gerät arbeitete danach wieder einwandfrei.
Fazit: Demontage/Wiedermontage dauerten etwa zehnmal länger als die Fehlersuche und -beseitigung. Gesamtreparaturzeit deutlich unter einer Stunde. Und es wurde nicht einmal ein Ersatzteil benötigt.
Noch Fragen...