Zitat:
Ich würde mich freuen von ehem. Servicemitarbeitern zu hören wie oft und mit welchen Fehlern diese Wobbelmesssender (wenn sie denn in der Werkstatt waren) damals im täglichen Dauerlauf ausfielen - oder ob ihre Ausmusterung eher zwangsweise wegen neuerer und genauerer Geräte oder wegen fehlender Nachbeschaffungsmöglichkeiten von Verschleißteilen (wie z.B. dem Eisenwasserstoffwiderstand) erfolgte.
Als Ex- RFTer kann ich dazu Auskunft geben, z. B., daß die Dinger ja gelegentlich zum Gebrauch aus dem Regal geholt wurden, die Einstellung per Wobbler war eher die Ausnahme. In Fabrikanlagen liefen sie natürlich länger, und wurden regelmäßig gewartet, so weiß ich das von meinem Gerät, der ja aus dem Bestand eines bekannten Röhrenherstellers (WF) stammte. Der lief übrigens rund um die Uhr, 365 Tage. Und im Labor gab es Massen an Ersatzröhren, Wahnsinn- der Wobbler war ja Bj. 1962. Ein Bauelemente- Wechsel konnte ich nicht feststellen, die Bauelemente waren numeriert, die Lötstellen mit rotem Lack als geprüft gekennzeichnet.
In meinem ersten Betrieb, RFT, Service für normale Heimgeräte, gab es die größeren Selektographen, auch die wurden gelegentlich überholt, meist Röhrenwechsel, gelegentlich Trimmer, wie ich mich erinnere. Die "üblichen Verdächtigen" waren damals noch brave Kondis ohne Auffälligkeiten, wobei in Meßgeräten meist bessere Ausführungen zum Einsatz kamen: Sikatrop, meiust mit Kunststoff- Isolation (Aufdruck "KF"), "Gold- Kondis", und besonders gute Styroflexer- rot bedruckte Label, HF- kontaktiert, d. h. geschweißt, im Gegensatz zu eingewickelten Kontaktstreifen bei Allerweltstypen.
Im Gegensatz zu Produkten anderer Länder, die man als Service- Techniker aufgedrängelt bekam, liefen die bekannten DDR- Meßgeräte mit Röhren äußerst zuverlässig. In "Stern Radio" Berlin liefen Oldtimer, im WF... bei guter Wartung geht einfach nichts kaputt.
Ich habe auch noch aus dem WF 4 Röhrenvoltmeter URV 1 und 2- alle nur mit Wartungsarbeiten fit zu machen, z. B. Potis schwergängig, Umschalter kratzig, Röhren prasseln- direkt kaputt ist keines.
Die kleinen Wobbler waren eher Werkstätten- Ausrüstung, und sie standen dort, bis sie "moralisch verschlissen" waren. Doofer Ausdruck- die waren weder ordinär, noch versaut, noch sonst unmoralisch- das ist ein Ausdruck für überholt, technisch veraltet. Und selbst dann standen sie noch lange in den Werkstätten und Lagern, in der DDR wurden die nicht weggehauen.
Edi