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Kurzwellenhörer
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Seite 1 von 1

Autor:  Peter04 [ Do Okt 03, 2019 21:54 ]
Betreff des Beitrags:  Kurzwellenhörer

Guten Tag, ich bin neu hier, komme aus dem Funkbereich, bin gelernter Elektriker....
Beschäftige mich erst kurz mit dem Radioempfang und suche hier meine ersten Stehversuche....
Ich würde gerne den Frequenzbereich eines Röhrenradios, eines Saba 18 so ändern das es für das gesamte KW Bereich nutzbar ist. Ist das möglich, vielleicht gibt es sogar schon Pläne für sowas....
Oder ist es eher zu aufwendig.....

Vielen Dank an euch und schöne Grüße

Autor:  radio-hobby.de [ Do Okt 03, 2019 22:20 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kurzwellenhörer

Hallo Peter,
willkommen im Forum! Viele im Forum nutzen die "Vorstellungsecke" für eine kleine persönliche Einführung in Vorlieben, Erfahrungen usw.

Zu Deiner konkreten Frage:
Wenn Du tiefer in die Materie "Funktechnik" eingestiegen bist, wird das Folgende für Dich vielleicht überwiegend nichts Neues sein:
Radioempfänger sind meistens Superhets. Frequenzbestimmende Elemente sind nahezu ausnahmslos Schwingkreise - bestehend aus Spule und Kondensator.
D.h., Radiogeräte haben typischerweise für die Kurzwelle einen abstimmbaren Eingangskreis, der auf die Empfangsfrequenz EF eingestellt ist, und einen Oszillatorkreis, welcher - wie der Name schon sagt, auf die Oszillatorfrequenz OF eingestellt ist. EF und OF werden meist in der ECH81 gemischt, wodurch die Zwischenfrequenz ZF entsteht. Diese beträgt oft 465 kHz. Je besser das Radio ist, desto mehr Verstärkerstufen für die ZF und desto mehr Filterstufen für die ZF gibt es im Gerät.

Wenn Du alle KW-Bänder hören möchtest, musst Du alle ZF-Kreise unberührt lassen, aber die Kreise für EF und für OF dafür einrichten.
Beispiel:
Wenn Du Athen hören möchtest, kommt 9420 kHz als EF in Betracht, denn die senden oft auf dieser Frequenz, und der Empfang hier in D ist meist sehr gut. Die OF muss dann EF+ZF sein, also z.B. 9420 kHz + 465 kHz = 9885 kHz.

Typischerweise werden die Empfangsbereiche auf Kurzwelle umgeschaltet, indem Spulen mit mehr oder weniger Induktivität für EF und OF vorgesehen werden. Logischerweise würdest Du also die Kurzwellen-EF-Spule umschaltbar machen, und auch die Kurzwellen-OF-Spule ebenso umschaltbar machen. Damit könntest Du theoretisch Erfolg haben und alle Kurzwellenbänder hörbar machen.

Nun sind diese Spulen aber in aller Regel mit einer genau auf die Aufgabe und auf den Frequenzbereich abgestimmten Koppelspule versehen, manchmal sogar mit mehreren Koppelspulen. Und jetzt wird's spannend. Denn wie willst Du die für die Situation optimale Koppelspule herausfinden? Und der Wickelsinn: Linksherum oder rechtsherum, im Gegensinn gewickelt oder im gleichen Sinn gewickelt?

Schaltpläne verraten in aller Regel weder die Induktivitäten, noch die Windungszahlen oder die Art der Spulenkörper, die Art des Spulendrahtes. Alles ist wichtig, der Durchmesser, die Länge der Spule, die Art des Kerns, usw. usw. Eine Kurzwellenspule Deines Radios abwickeln, die Windungszahl notieren und sie dann wieder mehr ooder weniger unsauber aufwickeln zerstört den zuvor optimalen Abgleich des Radios, das Radio wird danach "taub" oder zumindest unempfindlich sein. Nicht empfehlenswert!

Spulen probehalber nach eigenem Gusto wickeln, einlöten und ausprobieren? Warum nicht, allerdings sei mit extremer Geduld gewappnet. Messender, Frequenzzähler, Oszilloskop und weitere Hilfsgeräte sollten schon mal paratstehen... Wenn Du das hinbekommen hast und alle Kurzwellenbänder hören kannst, bist Du bereits fast fertiger Entwicklungsingenieur.

Viele Grüße
Georg N.

Autor:  eabc [ Fr Okt 04, 2019 5:03 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kurzwellenhörer

Moin moin Peter,
welchen Saba 18 hast du genau ?......denn es gibt mehrere Typen eines Saba 18

Autor:  Peter04 [ Fr Okt 04, 2019 8:56 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kurzwellenhörer

Hallo euch zweien. Es ist ein Lindau 18.
Vielen Dank für die ausführliche Erklärung, hört sich gar nicht so schwer an.
Kann man die Spülen nicht messen ...? Messgeräte habe ich alles gängige incl Osi.

Grüße Peter

Autor:  Munzel [ Fr Okt 04, 2019 13:27 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kurzwellenhörer

Hallo,

Peter04 hat geschrieben:
Ich würde gerne den Frequenzbereich eines Röhrenradios, eines Saba 18 so ändern das es für das gesamte KW Bereich nutzbar ist. Ist das möglich, vielleicht gibt es sogar schon Pläne für sowas....

die Antwort von Radio Jerewan: im Prinzip ja. Aber es ist sinnlos.

Ich will es auch erläutern: Das Saba Lindau 18 empfängt nur das 49m-Band. Wenn Du sämtliche KW-Rundfunkbereiche hören willst, müßte die Kurzwelle einen Bereich von 2,3MHz ... 26,1MHz überstreichen. Das ist technisch schon möglich (macht aber u.a. wegen des notwendigen Gleichlaufes von Vor- und Oszillatorkreis Mühe).
Da hast Du aber nur vielleicht 30cm Skale. Mit der groben Abstimmung wäre da nichts zu reißen, d.h. Du könntest die Sender überhaupt nicht vernünftig einstellen. Die Einstell- und auch Wiederkehrgenauigkeit ist nicht gegeben, abgesehen davon stört die Regelung der Mischstufe bei höheren Frequenzen.

Aus diesem Grunde wurde bei Radios mit einem ernstzunehmenden AM-Teil auch wesentlich mehr Aufwand getrieben, u.a. abzulesen an der Anzahl der dafür vorgesehenen Bereiche, Kreise und Röhren.
Im Lindau hast Du L, M, K, 6 Kreise und zwei Röhren dafür (ECH81, EBF89). Andere Radios:
EAK97/51:L, 2xM, 3xK, 9 Kreise (EF13, ECH11, EBF11)
Stradivari 3: L, M, 3xK, 9Kreise (EF89, ECH81, EF89, EBF89)
Capri: L, M, 4xK, 11 Kreise (EF89, ECH81, 2x EBF89)

Kommerzielle Empfänger sind da noch umfangreicher ausgestattet, ich habe hier einen Betriebsempfänger für ausrüstungspflichtige Schiffe, in dem beschäftigen sich 12 Bereiche, 22 Röhren und etwa 15 Kreise einzig und allein mit dem AM-Empfang.

Wenn Dir daran gelegen ist, wirklich brauchbar Sender einzustellen, dann beschaffe Dir ein dafür speziell geeignetes Gerät. Ich habe hier im Forum mal etwas zu einem Century-21 geschrieben, das ist zwar mit Transistoren, das zugrundeliegende Prinzip realisiert aber eine gute Frequenzstabilität und auch Einstellbarkeit, allein schon, weil man zwei Skalen hat, eine für die MHz und eine für die kHz.
Der Erste mit Wadley Loop: Racal RA-17
Auch ganz nett: Mackay-Dymek DR-33
Bei Funkamateuren früher weit verbreitet: Yaesu FRG-7
Ganz dicker Brocken (Boatanchor): Betriebsempfänger 1340.21


MfG
Munzel

Autor:  SABA78 [ Fr Okt 04, 2019 23:55 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kurzwellenhörer

Da gibt es auch ein paar Grundig Satelliten, am Besten ein Gerät mit BFO oder gleich LSB/USB. Einige Sony ICF-7600 sind da auch ganz nett.

Oder einen Telefunken E863, die gibt es mit Glück schon unter 200€. Man sollte da nur die Tantal-Kondensatoren tauschen, sonst sind die sehr robust.
Aber auch Kurzwellen-Transceiver gibt es schon erschwinglich - das Senden solle man ohne Lizenz damit grundsätzlich lassen, aber hören ist erlaubt.

Andere Möglichkeit - erst mal mit Audionschaltungen experimentieren. Da lernt man auch gleich ein wenig über die Funktechnik und hören kann man mit den Dingern auch einiges.

Autor:  radio-hobby.de [ So Okt 06, 2019 18:58 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kurzwellenhörer

Hallo Peter,
beim Blick auf den Schaltplan habe ich noch eine Möglichkeit für Dich gefunden.
C12, C16 (EF) und C21, C22 (OF) sind die entscheidenden Bauteile für Deinen Plan.
Viele Grüße
Georg

Autor:  Munzel [ So Okt 06, 2019 20:21 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kurzwellenhörer

Es gibt Onlinerechner für Schwingkreise. Mit denen könnte man erst einmal herumprobieren (und nach dem Gesehenen die Sache als aussichtslos abhaken).
Ob es sich überhaupt lohnt, da größere Mühe hineinzustecken, kann man hiermit untersuchen.

Autor:  Bosk Veld [ So Okt 06, 2019 21:23 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kurzwellenhörer

Eine universelle Möglichkeit wäre ein vorgeschalteter Mischer, der die gewünschten Kurzwellenbänder umschaltbar in den Mittelwellenbereich heruntermischt. Mittelwellenbereich, weil er über 1 MHz umfaßt und damit jedes Kurzwellenband vollständig abdecken kann.
Das läßt sich mit dem NE612 bzw. SA612 machen.

So ist kein Eingriff ins Radio notwendig, und den Mischer kann man auch für andere Radios verwenden.

Gruß, Frank

Autor:  holger66 [ Mo Okt 07, 2019 9:50 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kurzwellenhörer

Sowas gab es mal konfektioniert von Grundig:

https://www.radiomuseum.org/r/grundig_k ... v1000.html

Ist seit Jahren in meinem alten Mercedes eingebaut.

Ich meine mich schwach zu erinnern, daß auch Blaupunkt so etwas mal im Angebot hatte.

H.

Autor:  radioschrat [ Mo Okt 07, 2019 15:08 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kurzwellenhörer

holger66 hat geschrieben:
Ich meine mich schwach zu erinnern, daß auch Blaupunkt so etwas mal im Angebot hatte.


In der Tat.

https://www.radiomuseum.org/r/blaupunkt ... 0_k_1.html

Ralf

Autor:  Leslie81 [ Mi Jan 22, 2020 8:10 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kurzwellenhörer

radio-hobby.de hat geschrieben:
Hallo Peter,
willkommen im Forum! Viele im Forum nutzen die "Vorstellungsecke" für eine kleine persönliche Einführung in Vorlieben, Erfahrungen usw.
Zu Deiner konkreten Frage: Wenn Du tiefer in die Materie "Funktechnik" eingestiegen bist, wird das Folgende für Dich vielleicht überwiegend nichts Neues sein:
Radioempfänger sind meistens Superhets. Frequenzbestimmende Elemente sind nahezu ausnahmslos Schwingkreise - bestehend aus Spule und Kondensator.
D.h., Radiogeräte haben typischerweise für die Kurzwelle einen abstimmbaren Eingangskreis, der auf die Empfangsfrequenz EF eingestellt ist, und einen Oszillatorkreis, welcher - wie der Name schon sagt, auf die Oszillatorfrequenz OF eingestellt ist. EF und OF werden meist in der ECH81 gemischt, wodurch die Zwischenfrequenz ZF entsteht. Diese beträgt oft 465 kHz. Je besser das Radio ist, desto mehr Verstärkerstufen für die ZF und desto mehr Filterstufen für die ZF gibt es im Gerät. Wenn Du alle KW-Bänder hören möchtest, musst Du alle ZF-Kreise unberührt lassen, aber die Kreise für EF und für OF dafür einrichten. Beispiel: Wenn Du Athen hören möchtest, kommt 9420 kHz als EF in Betracht, denn die senden oft auf dieser Frequenz, und der Empfang hier in D ist meist sehr gut. Die OF muss dann EF+ZF sein, also z.B. 9420 kHz + 465 kHz = 9885 kHz. Typischerweise werden die Empfangsbereiche auf Kurzwelle umgeschaltet, indem Spulen mit mehr oder weniger Induktivität für EF und OF vorgesehen werden. Logischerweise würdest Du also die Kurzwellen-EF-Spule umschaltbar machen, und auch die Kurzwellen-OF-Spule ebenso umschaltbar machen. Damit könntest Du theoretisch Erfolg haben und alle Kurzwellenbänder hörbar machen. Die sind aber in aller Regel mit einer genau auf die Aufgabe gemacht und das ist auch gut so weil es funktioniert.. Nun findet man Vergleiche von Dating Seiten auf bei OnlineDatingErfahrungen.com. Und auf den Frequenzbereich abgestimmten Koppelspule versehen, manchmal sogar mit mehreren Koppelspulen. Und jetzt wird's spannend. Denn wie willst Du die für die Situation optimale Koppelspule herausfinden? Und der Wickelsinn: Linksherum oder rechtsherum, im Gegensinn gewickelt oder im gleichen Sinn gewickelt? Schaltpläne verraten in aller Regel weder die Induktivitäten, noch die Windungszahlen oder die Art der Spulenkörper, die Art des Spulendrahtes. Alles ist wichtig, der Durchmesser, die Länge der Spule, die Art des Kerns, usw. usw. Eine Kurzwellenspule Deines Radios abwickeln, die Windungszahl notieren und sie dann wieder mehr ooder weniger unsauber aufwickeln zerstört den zuvor optimalen Abgleich des Radios, das Radio wird danach "taub" oder zumindest unempfindlich sein. Nicht empfehlenswert! Spulen probehalber nach eigenem Gusto wickeln, einlöten und ausprobieren? Warum nicht, allerdings sei mit extremer Geduld gewappnet. Messender, Frequenzzähler, Oszilloskop und weitere Hilfsgeräte sollten schon mal paratstehen... Wenn Du das hinbekommen hast und alle Kurzwellenbänder hören kannst, bist Du bereits fast fertiger Entwicklungsingenieur.
Viele Grüße Georg N.


Danke für diesen ausführlichen Beitrag, bin ebenfalls noch Anfänger (und ja, werde mich auch bald im entsprechenden Forum vorstellen) und bin glücklich über jede Erklärung, da ich mich sehr für die Thematiken interessiere. Tolle Anlaufstelle hier! :bier: :bier: :bier:

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