Zitat:
Kann ein wie beschrieben zunächst intakt erscheinender Netztrafo nach Reparatur und Kondensatortausch und ohne Überbelastung defekt werden nur durch das Einschalten?
Ja.
Zitat:
Kann die normale leichte Erwärmung des Kupferlackdrahtes bei fast 60 Jahre alten Netztrafos derartige Fehler/Windungsschlüsse auslösen?
Ja.
Code:
Wie lässt sich so etwas physikalisch begründen?
Ist doch nicht schwer: Lack unterliegt doch genauso der Alterung, wie Lack auf Gartenzaun, Auto, usw.
Weiß jeder, der mal sein Moped, seinen Zaun, oder die Fensterrahmen gepinselt hat.
Anfangs ist Lack ja schön elastisch, macht jede Biegung mit.
Über Jahrzehnte mußte der Drahtlack Temperatur-, Luftdruck,- und Luftfeuchtigkeits- Schwankungen hinnehmen.
Ja klar, im Trafo ist da recht wenig Bewegung... aber eben etwas doch- nämlich die Materialausdehnung.
Durch die Jahrzehnte starrgetrockneter Lack mit Haarrissen im Mikrometerbereich... die Zeit arbeitet gegen das Material.
Der Krug geht zum Brunnen, bis er bricht- eines Tages ist Ende.
Aktuell habe ich einige Meter uralten Spulendrahtes, eine Litze, deren Lackierung beim Biegen bricht. An Trafos kann man dies gelegentlich auch feststellen.
Das gleiche gilt für die Isolier- Zwischenschichten, Ölpapier, u. ä. Material.
Ein Trafodefekt an einem Gerät, das ein halbes Jahrhundert hinter sich hat, ist kein Zufall, Trafos sind oft hoch beanspruchte Teile, und unterliegen -auch bei Überdimensionierung und sorgfältigem Bau- der Alterung.
Die Veränderung durch Alterung wirken selbstverständlich immer, wohl kein Bauteil/ Gerät wurde 60 Jahre mittels Klimaanlage wohlversorgt.Die heutige, höhere Netzspannung tut noch etwas dazu. Auch wenn die Toleranz dies eeeeeiiiiigentlich zulassen sollte- der Materialverschleiß dürfte die Toleranz deutlich senken.
Eben auch bei Teilen, die einfach... "nur daliegen".
Bei anderen Teilen -unseren geliebten Papier- Kondis (jaaaaa- Kondensatooooren...---
) - ist die Unbrauchbar- Werdung durch Alterung -selbst nie benutzter Lagerware- ja nun bewiesen, wird nicht mehr bestritten. Und die Kondis.. "hängen ja auch nur rum".
Die Ursache dürfte Feuchtigkeitsaufnahme des Papiers durch Rissigwerden der Vergußmassen, langsamstes Hindurch- Diffundieren von Wassermolekülen durch die Gehäuse- Hülsen, aber m. E. selbst bei 100 % dichten Bauelementen auch infolge der chemischen Veränderungen im Papier selbst- z. B. durch extrem langsame Wirkung geringster Bestandteile organischer Säuren.
Wir haben im Forum einen Materialwissenschaftler- vielleicht kann dieser auf physikalisch- atomarer Ebene kurz was beitragen.
(Ich bin mal etwas ausführlicher darauf eingegangen, weil wir hier in "Grundlagen" sind)
Edi