Schon merkwürdig: Drei Tonbandgeräte von Telefunken, und bei allen eine zu hohe Bandgeschwindigkeit. Das kann doch kein Zufall sein. Dann kommt noch hinzu, daß ich das Magnetophon 96 auch noch mit dem AEG-Schriftzug habe, und dieses lief zu Anfang ebenfalls zu schnell. Irgendwann scheint sich aber wohl im Lager des Capstan eine Macke eingeschlichen zu haben, denn die Achse hat etwas zuviel Spiel, so daß hierdurch die Geschwindigkeit runter geht. Zufällig auf die "richtige" Geschwindigkeit. Hält man allerdings dagegen, erreicht das Gerät ebenfalls die Geschwindigkeit der anderen Magnetophons.
Auch wenn es, wie Radiomann ja auch schon geschrieben hat, vollkommen abwegig erscheint, daß gerade Telefunken sich nicht an die Normgeschwindigkeit gehalten hat, so scheinen diese Leute wohl doch, was die Geschwindigkeit betrifft, ihr eigenes Süppchen gekocht zu haben. Bleibt nur noch die Frage, warum? Läßt sich hierdurch vielleicht der Frequenzgang "werbewirksam" nach oben erweitern?
Ich habe hier mal ein paar Bilder hochgeladen, auf denen die Mechanik recht gut zu sehen ist. Zunächst einmal die Gesamtansicht:
Was dort unten im Bild störend zu sehen ist, ist die Mittelsäule des Stativs.
Auf dem nächsten Bild ist der Bandfühlhebel auf der linken Seite zu sehen. Einen solchen gibt es auch auf der rechten Seite. Die Stärke der Bremse läßt sich mittels Federspannung regulieren:
Hierdurch wird sichergestellt, daß der Bandzug immer konstant ist, egal, ob die Spule nun voll oder fast leer ist. Gleichfalls sorgt diese Wickelmechanik beim schnellen Vor- bzw. Rückspulen dafür, daß die Bandwickel sauber sind. Diese Mechanik ist beim Magnetophon 96 ebenfalls vorhanden, und soweit ich weiß, wohl bei allen Telefunken Magnetophonen, die in den 1950er bis Mitte oder sogar Ende der 1960er Jahre gebaut wurden.
Auf dem letzten Bild sind der Antrieb und die Antriebsriemen zu sehen:
Es sind zwei Antriebsriemen dort, die beide etwa 1 cm breit sind. Die Spannung beider Antriebsriemen läßt sich übrigens nachregeln, falls sie im Laufe der Jahre "schlabbrig" werden. Einmal kann man den Motor nach vorne bzw. hinten verschieben, um den ersten Riemen zu spannen. Dann läßt sich die Länge des Hebels, der diagonal in die obere linke Ecke zeigt, verändern, wodurch man diesen Riemen spannen kann. Ich finde, das ist schon sehr gut durchdacht. Der Antriebsriemen des Magnetophon 96 ist ebenfalls in dieser Breite, allerdings gibt es dort nur einen Antriebsriemen.
@ Thomas "Tannhäuser 61"
Kann es sein, daß bei deinem vielleicht die Schmierfette verharzt sind und erst nach etwa einer Stunde, durch die Wärmeeinwirkung, wieder "flott" werden? Erreicht dein Tonbandgerät nach einer Stunde die Endgeschwindigkeit oder wird es wirklich immer schneller? Mach doch mal den Geschwindigkeitstest. Am besten kurz nach dem Einschalten, dann nach einer Stunde Betrieb und dann noch mal nach zwei Stunden.
@ Henning
Deine Zusmmenfassung ist sehr gut. Was diese "100 Betriebsstunden" betrifft, so habe ich in den alten Bedienungsanleitungen eigentlich nur an der Stelle davon gelesen, wo es darum ging, wie oft man die Tonköpfe reinigen soll. Da ist dann sogar von 100 bis 200 Betriebsstunden die Rede. Möchte mal wissen, wie die Tonköpfe dann wohl aussehen.
VG Willi