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BeitragVerfasst: Mi Mär 10, 2010 12:36 
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Hallo Willi,

die Aufnahmen sind ganz bemerkenswert gut, es ist erstaunlich, was auf der mechanischen Aufnahme (Felia Litvinne) alles "drauf" ist. (Die Aufnahme "Supervia" scheint allerdings leicht überfiltert/zu stark entrauscht, ich bilde mir ein, da typische Artefakte hören zu können, so eina Art "Schlürfen" bei manchen Gesangspassagen - sorry für den Ausdruck, aber mir fällt kein besserer ein... Vielleicht täuscht das aber auch.)

Den Click-Repair-Equalizer werde ich mal ausprobieren, bemerkenswert ist die Idee, die heute übliche Schneidkurvenentzerrung beim korrekten Entzerren auf einfache Weise mitberücksichtigen zu können.

Gruß Ben


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BeitragVerfasst: Mi Mär 10, 2010 12:50 
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Ben, ich weiß gar nicht, ob die bei den Aufnahmen groß was rausgefiltert haben. So wie ich das verstanden habe, sind die lediglich von den ursprünglichen Matrtzen neu auf Vinyl gepreßt worden. Es sind also 78er Vinyl-Platten.

Dieses komische "Schlürfgeräusch" könnte vielleicht von der mp3 Komprimierung kommen?

VG Willi


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BeitragVerfasst: Mi Mär 10, 2010 13:56 
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Hallo PL504!

Das stimmt so nicht ganz. Man hat schon sehr früh angefangen, die Bässe beim Schneidevorgang abzusenken, damit die Auslenkungen nicht zu groß wurden. Dadurch bekam man auch eine etwas längere Spielzeit hin. Diese Schneide-Verzerrung entsprach in etwa der, der modernen LPs. Nur die Höhen wurde dabei nicht angehoben.

Hier mal ein paar Links:
Spezial-Entzerrer für Schellack Platten
EQUALIZATION

Und hier noch eine "etwas" teuer Lösung

VG Willi


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BeitragVerfasst: Mi Mär 10, 2010 14:22 
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Genau, bei Füllschrift konnte die Spiellänge auf etwa +30% verlängert werden. Das war aber erst möglich, als das Tonband in die Studios Einzug gehalten hatte. Die hatten dann zwei Wiedergabeköpfe. Der erste steuerte dann den Abstand der Rillen und der zweite war dann für den Schneidevorgang da.

Durch die Bassabsenkung wurde, wie du ja geschrieben hattest, der Rillenabstand insgesamt verkleinert. Sonst wäre die Spieldauer noch kürzer gewesen. Außerdem schätze ich mal, wären die Nadeln der Grammophone bei einem starken Bass auch sonst aus der Rille gesprungen.

VG Willi


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BeitragVerfasst: Mi Mär 10, 2010 14:33 
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Hallo in die Runde,

eine Übersicht über (einige?) der historischen Schneidkurven-Vorverzerrungen gibt es hier (Link von Wikipedia):

http://www.sengpielaudio.com/Schneidfrequenzgaenge.pdf

Gruß Ben


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BeitragVerfasst: Do Mär 25, 2010 20:43 
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Hier ein Beispiel für den richtigen Plattenspieler. :wink:

http://members.myactv.net/~je183/retro.htm

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Gruß Stephan

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Ein Wunder ist das elektrisch Licht, manchmal geht es, manchmal nicht. :idea:

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BeitragVerfasst: Fr Mär 26, 2010 14:33 
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Zitat:
ich denke mal, daß dieses "satte Gewicht", von dem immer wieder die Rede ist, eben schlichtweg erforderlich war. Unsere 'Altvorderen' waren äußerst ideenreich und innovativ. Wenn die damaligen Magnetsysteme mit Stahlnadel dieses hohe Auflagegewicht nicht gebraucht hätten, dann wären die Entwickler ganz sicher auf die Idee gekommen, es mit einem Gegengewicht abzufangen; so wie es dann später üblich war bzw. heute noch ist.
Verfahrensbedingt wurde es wohl hingenommen, alle paar Platten die Nadel wechseln zu müssen. Und wollte man eine Platte oft abspielen, so mußte eben hin und wieder eine neue gekauft werden.


Einige sehr schwere Systeme hatten übrigens eine Feder drunter, die einen Teil des Gewichts abfing.

Das hohe Auflagegewicht alter Tonarme war schlicht und einfach deswegen, weil damals noch keine Antiskating- Maßnahmen angewandt wurden. Skating: "Nach- Innen Reißen" des Tonarms.
Das hohe Gewicht preßte die Nadel in die Rille- da gab's kein Ausweichen.
Für reine Seitenschrift der Monoscheiben ok.

In modernen Plattenspielern ist dazu z. B. unter der Tonarmachse eine Antiskating- Gegenfeder o. ä. montiert, oder
-bei einigen gut sichtbar- ein kleines Gegengewicht, via Umlenkrolle an einer Strippe.
Ohne Antiskating- liegt die Nadel an der Innenseite der Rille- schlechterer Stereo- Effekt, mehr Rauschen, mehr Verschleiß.

Und das Gewicht der Oldies bewirkt auch eine satte Wiedergabe der Tiefen, selbst größte Auslenkungen muß die Nadel mitmachen:
Bässe- der Rhytmus, wo jeder mit muss.

Vielleicht auch noch relevant: Eigenresonanzen des Systems, die erwünschte Frequenzbereiche hervorheben (Vermutung).

Der Autor der im Link angegebenen Seite schreibt ebenfalls:
Zitat:
Nun, ernsthafte Sammler alter Platten haben längst erkannt, daß die damalige alte
Abspielapparatur viel besser geeignet war, diese Platten wiederzugeben.


Genau das. Und:
Die moderneren, leichten Systeme hatten kleinere, bewegte Massen, und die Nadel kann kleinsten Unebenheiten der Rillenoberrfläche folgen, und dies wiedergeben- was man als Rauschen oder höheren, spitzen Klang empfindet.

Dazu schreibt er:
Zitat:
Man bildet sich ein, es seien mehr Höhen da, wenn ein hochfrequentes Rauschen und Klirranteile die Musik überlagern


Nach den alten Stahlnadel- Systemen gab es nur wenige Tonarme/ Systeme, die was taugten.
Die guten Systeme hatten teilweise richtig lange Dreiecke aus Saphir als Nadel dran, und heutzutage sind diese Systeme meist verschlissen.
Ich hatte schon Sahire, die plattgeschliffen waren, oder- gesplittert !

Die sind dann gefährlich für die Platten, so ein Ding macht mir einen Draht aus der Scheibe...
:shock:

Z. B. die in den Staßfurter Musiktruhen verbauten Magnetsysteme mit Saphir,
(diesen Arm/ System gab es auch bei Telefunken, hatten die übernommen, nachgebaut, abgekupfert...?)
Das waren Plattenfräsen, habe ich sogar selbst noch in meiner Meistersinger- Truhe.
Da kommt mir keine Pladde runter.

Alte Aufnahmen lassen sich bei Vorhandensein eines alten Magnet- Stahlnadel- Tonarms sehr gut digitalisieren., da ist kaum Nachbearbeitung nötig.
Beispiel
Nur die Lautstärke normalisiert, nix nachbearbeitet- die Platten sind 100 Jahre alt !

Aufnahme direkt Tonarm in Soundkarte. Aufnahme und Bearbeitung mit Freeware "Cool Edit" . Veraltet, aber immer irgendwo downloadbar, heute heißt das Proggi "Adobe Audition".
Oder Kaufproggis: Steinberg "Clean !", studiomäßig: Cubase, mit einer Auswahl hervorragender Filter.

Edi


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BeitragVerfasst: Fr Mär 26, 2010 19:29 
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Ich habe noch einen alten Thorens mit Stahlnadelsystem, auf die Idee den zum Digitalisieren zu benutzen bin ich noch nicht gekommen. Muß ich mal testen.

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Gruß Stephan

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BeitragVerfasst: Fr Mär 26, 2010 22:02 
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Hier habe ich Filme gefunden die zum ersten eine Aufnahme einer Schellackplatte zeigen,
http://www.youtube.com/watch?v=NbekimMfqmY

zum zweiten wird die Herstellung gezeigt.
http://www.youtube.com/watch?v=wdsMb1pwJEw

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BeitragVerfasst: Fr Mär 26, 2010 22:25 
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Und hier Teil1...
http://www.youtube.com/watch?v=0tDKfgux0Fk&NR=1

und Teil2...
http://www.youtube.com/watch?v=jutW-TgX ... re=related

...man achte auf den Plattenspieler zum Schluß des zweiten Teils.

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BeitragVerfasst: Fr Mär 26, 2010 22:45 
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Registriert: Sa Mär 06, 2010 19:22
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@ edi:
Zitat:
Das hohe Auflagegewicht alter Tonarme war schlicht und einfach deswegen, weil damals noch keine Antiskating- Maßnahmen angewandt wurden.

Das stimmt so nicht. Das hohe Auflagegewicht war erforderlich, weil der Widerstand, den die Nadel bewältigen mußte, um die Membrane zu bewegen, sehr groß war. Bei einem geringeren Auflagegewicht wäre die Nadel nicht mehr von der Rille geführt worden. Bei den ersten Magnet- oder auch Kristallsystemen war der Nadelwiderstand schon wesentlich geringer, wodurch auch das Auflagegewicht reduziert werden konnte. Trotzdem mußte immer noch mit recht hohem Auflagegewicht "gefahren" werden.

Auch muß die Anti-Skating-Kraft größer sein, je größer die Auflagekraft bzw. das Auflagegewicht ist. Von daher hätte die Anti-Skating-Kraft bei den alten Grammophonen und ersten Magnet- und Kristallsystemen erheblich größer sein müssen, als bei modernen Plattenspielern mit geringem Auflagegewicht.

Zitat:
Und das Gewicht der Oldies bewirkt auch eine satte Wiedergabe der Tiefen...

Auch das stimmt leider nicht. Ein modernes Magnetsystem mit Schellacknadel kann den Auslenkungen der Rille wesentlich besser folgen, als es bei den System in den 1930er/40er Jahren der Fall war, und sogar mit wesentlich geringerem Auflagegewicht. Ich hatte neulich gelesen, daß jedoch gerade die Kristallsysteme eine wesentlich kräftigere Basswiedergabe haben, als die Magnetsysteme. Bei letzteren müssen die Bässe verstärkt werden. Das liegt daran, daß ein Magnetsystem wie ein Dynamo funktioniert:

Wenn der Magnet langsam bewegt wird, wie eben bei den tiefen Frequenzen, dann erzeugt er weniger Strom, als bei den hohen Frequenzen, bei denen er dann ja schneller bewegt wird.

Bei einem Kristallsystem muß das wohl anders sein. Jetzt ganz davon abgesehen, daß die Bässe beim Schneiden der Platte, auch schon der Schellackplatten der 1940er Jahre (oder sogar schon in den 1930er Jahren?) abgesenkt werden.

Zitat:
Nun, ernsthafte Sammler alter Platten haben längst erkannt, daß die damalige alte Abspielapparatur viel besser geeignet war, diese Platten wiederzugeben.

Das ist wohl, so glaube ich jedenfalls, eher eine philosophische Sache. Hier spielt in erster Linie der eigene Geschmack eine Rolle. Der eine möchte eine Grammophonplatte so hören, wie sie zu der jeweiligen Zeit gehört wurde und demnach auch geklungen hat, der andere möchte auch das Letzte aus den alten Scheiben herausholen. Ich hatte mir vor kurzem eine extra dicke Schellacknadel (100µm) bestellt, die strenggenommen nur für besonders alte Schellacks sein soll. Da sie allerdigs recht günstig war, wollte ich das einfach mal ausprobieren. Es ist erstaunlich, um wieviel besser die Platten aus den 1920er Jahren damit klingen. Auch bei denen aus den 1930er Jahren ist noch eine Qualitätsverbesserung zu hören. Es scheint wohl in erster Linie an der passenden Dicke der Nadel zu liegen.

Zum Restaurieren von Schellacks findest du hier sehr gute Programme: ClickRepair

Der Entklicker ist, so wie ich das feststellen konnte, wesentlich besser, als der von WaveLab, und der Equalizer, ebenfalls hervorragend, ist sogar Freeware.

VG Willi


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BeitragVerfasst: Fr Mär 26, 2010 23:20 
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@ radiobastler
Deine Links zu den Videos bei Youtube sind klasse!
VG Willi


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