Daß Körting besser war als sein Ruf hab ich auch erst recht spät bemerkt.
Unser erstes Glotzofon war von Körting. Mitte der 60er angeschafft. Und die Kiste war mindestens 3 mal im Jaht kaputt.
Woran das lag weiss ich nicht, war damals grade erst aus der Windel raus
Weiss nichtmal wie das Ding aussah oder wie das Modell hiess, hab keine Erinnerung daran, kenn auch keine Bilder von deren Fernsehern aus der Zeit, weiss nur, daß es noch Schwarzweiss war
Eine Werkstatt war im selben Haus um die Ecke. Und der Typ musste die Teile immer in Grassau bestellen und das dauerte über ne Woche bis das Teil kam.
Ich weiss nicht wieso, aber die allermeisten Teile hätte 'ne Fachwerkstatt ja auch im Fachhandel beziehen können, und es gab ja sogar damals genug Bastlerläden, wo jeder Otto Normal fast alles kriegte
wären die bei Kondis, Widerständen und Röhren etc ja nicht drauf angewiesen bei Körting selbst zu bestellen und wochenlang zu warten
Naja, irgendwann hatte der Techniker es satt mit dem Kasten und behauptete frech: Bildröhre platt.
Nach nur 4 Jahren? Aber meinen spiessigen Eltern konnte man vieles erzählen
Muttern kann gerade ein und ausschalten, Vatterns Elektrokenntnisse beschränkten sich gerade auf den Haushalt und sein Hobby Modelbahn.
Die Kiste wurde dann ergo einem Arbeitskollegen geschenkt, und der hatte das Teil ratz fatz wiederbelebt. Nix mit Bildröhrenschaden,
und das geilste-Fortan machte der Apparat auch keine Zicken mehr.
Es wurde ein Metz gekauft, der war immerhin nur einmal im Jahr lustlos
Und der Techniker, wir waren aufs Dorf umgezogen hatte fast immer die Teile parat. Das war auch immerhin ein reiner Fernsehladen
Körting war also bei uns als Schrottware verpönt, wenn irgendjemand sich nen Körting zulegte hiess es immer:
Na, der wird seine Helle Freude dran haben
Heute seh ich das so, es war mit Sicherheit immer ein Folgefehler wegen eines defekten Kondensers oder so der regelmässig andere Teile überlastete und killte. Nur so lässt sich das erklären, daß das Ding bei dem Bastler Jahrelang fehlerfrei lief
Und der Techniker, es war übrigens ein simpler Elektroladen mit Lampen, Haushaltsgeräten und so
hatte wahrscheinlich keine richtige Fachausbildung in Elektronik
Als ich vor einiger Zeit rausfand, daß das Chassis in meiner Rosita-Truhe, auch aus den Mittsechzigern
von Körting stammt hab ich nicht schlecht gestaunt, was für ne gute Verarbeitung eigentlich doch hatten.
Übersichtlich, solide-Das Chassis hatte als ich es bekam nur nen verhartzten Drehko, sonst lief es noch bestens.
Keine Papierbomben mehr, das Tastenaggregat stabiler als manche anderen, keine Kontaktschwierigkeiten
Daß die so spät noch nen Röhrengleichrichter nahmen find ich nicht schlecht, ist servicefreundlicher als ein Selen, ist in sekunden gewechselt.
Und die EZ80 hält ja auch recht lange durch wenn alles stimmt.
Da kann die andere Truhe der renomierten Marke mit dem Kleeblatt nicht mithalten, die hat andauernd Macken mit den Tasten
Gruss
Andi