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Dampfradioforum • Thema anzeigen - SABA Suchlauf Automatic, hier mein Meersburg 6

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BeitragVerfasst: Mo Nov 12, 2012 22:16 
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SABA Suchlauf Automatic

Ob ich auch SABA mache ? Aehm ... ich bin seit 2008 nicht mehr Selbständig. Ich mache jetzt ersma mein eigenes Zeux. Ob ich auch SABA gemacht habe ? Klardoch, als Selbständiger tut man, wofür man bezahlt wird. Ob ich nochmal SABA machen würde ? Im SABA Forum brauchen sie dringend Leute ? Also, nee, jetzt ersma langsam.

Kennengelernt habe ich DRF aus meinem lesenswerten Siemens Schatullen Threat im HiFi Forum.

http://www.hifi-forum.de/viewthread-84-20394.html

Doppelmitgliedschaften warben mich für DRF, weil das Thema "Siemens Schatulle" doch eher hierhin paßt, als zum HiFi Forum. Es sei auch superfriedlich hier (was bezüglich der einfachen Mitglieder bisher auch uneingeschränkt zutrifft). Kaum angemeldet kommen's dann schon die Sabaisten. Also, nee, den Betrieber von Saba Forum habe ich vor runden 10 Jahren anläßlich einer HighEnd Vorführung mal kennengelernt, sein Betragen empfand ich als unangemessen, seine Absicht war die aktive Schädigung eines jungen, Deutschen Unternehmens, unter seiner Nachrede über diverse Moderationen von Internetforen leide ich noch Heute. Auch, wenn die Type mittlerweile wohl begriffen hat, daß SABA nicht nur aus Greencones, Suchlaufautomatik und SH-600 Sabafonen besteht, werde ich den Teufel tun, mich bei so einem Forum blicken zu lassen, sofern es sich vermeiden läßt.

Gibbi Privat ?

Ich habe das Internet für den zweitgrößten PE Plattenspieler (den PE 34 HiFi) sensibilisiert, ich habe in HiFi Forum einen Thread zur zweitgrößten Siemens Schatulle gestartet, und selbstredend besitze ich auch den zweitgrößten SABA, den Meersburg 6 3D automatic. Am Zweitgrößten erkennt man deutlicher als am Spitzenmodell das Profil einer Marke. Meistens sind die Zweitgrößten spottbillig, es fehlt ein wenig an Haptik. Doch gemessen an ihrer Aussage über das (ehemalige) Unternehmen sind sie dennoch von weit größerem Sammlerwert, und haben (meist) eine beinahe erstklassige Leistung.

Also ein "Gibbi Finalthread" zum SABA Meersburg automatic. Hier ein paar Poserbilder:

Mein PE 34 HiFi, mein absoluter Lieblingsplattenspieler (das muß bei mir einfach sein:

Dateianhang:
Telefunken TV 206 GT in Aktion.JPG
Telefunken TV 206 GT in Aktion.JPG [ 66.12 KiB | 23128-mal betrachtet ]


Meine sehr wohlklingende Siemens M-47 Schatulle, mit PE 3310 studio Replica Plattenspieler (Kombinationstriebler, Tonarm mit Fadenlager, einen echten PE 3310 studio habe ich mittlerweile auch), in Sachen alten Monos ist das eine meiner Lieblingsanlagen:

Dateianhang:
Siemens Schatulle M47 in Aktion mit PE 3310 studio.JPG
Siemens Schatulle M47 in Aktion mit PE 3310 studio.JPG [ 39.46 KiB | 23128-mal betrachtet ]


und selbstredend mein SABA Meersburg 6 3D automatic, hier ein "Nachtbild" vom aktuellen Zustand:

Dateianhang:
Saba Meersburg 6-3D erstes Nachtbild.jpg
Saba Meersburg 6-3D erstes Nachtbild.jpg [ 75.15 KiB | 23128-mal betrachtet ]


Dateianhang:
Saba Meersburg 6-3D erster Probelauf.jpg
Saba Meersburg 6-3D erster Probelauf.jpg [ 91.85 KiB | 23128-mal betrachtet ]


Sehr stolz bin ich u.a. auf die tadellosen Leuchttasten.

Geplant sind - in lockerer Folge - unter anderem:

- Historie meines Gerätes (etwas Schwallerei muß in DRF einfach sein)
- Restauration Außen (hier: Leinöl und Wachs)
- SABA Blaumembran Lautsprecher (eigentlich für HighEnder ...)
- Typische Fehler / Service Tipps (am Beispiel des Meersburg ...)
- Theorie der SABA Suchlauf Automatic (für alle, die es wissen wollen)
- passende Plattenspieler (muß bei mir einfach sein)
- Stichwortvergleich SABA gegen Siemens (selbstredend subjektiv)

Außerdem will man auf Rückmeldungen des Forums eingehen, damit es keine Einbahnstraße wird.


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BeitragVerfasst: Di Nov 13, 2012 19:41 
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Hallo SGibbi,

du hast in deinem post ein recht umfangreiches Beitragsvolumen angekündigt - und ich bin besonders gespannt auf deine detaillierte Schaltungsbeschreibung der Saba Automatik. Du weißt auch sicherlich, dass die Meersburg 6-3D Automatik und die des großen Kumpels Freiburg 6-3D noch nicht den endgültigen Stand der Saba Automatik präsentieren. Diese Form der Automatik ist praktisch die letzte Variante, welche auf dem 3DS-Prinzip aufsetzt.

Danach kam dann erst der endgültige, bis zum Ende der Röhrentechnik beibehaltene Stand mit der phasenumpolung der 50Hz Hilfsmodulation beim Sendersuchlauf welcher auch die Haltefunktion bei gefundenem Sender revolutionierte.

Gerne werde ich deine diesbezüglichen Erklärungen aufmerksam in allen Einzelheiten verfolgen...

_________________
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.


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BeitragVerfasst: Mi Nov 14, 2012 5:25 
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Danke.

In der Tat könnte ich über diese Geräte ein halbes Forum zuschreiben, mein früherer Chef hatte eine Sammlung von Freiburg's vom WII bis in die Stereozeit, und wenn nix los war, mußte ich die in Schuß halten. Ich werde die Technik etwas vorziehen, und die "Restauration Außen" nach hinten verschieben. Ich freue mich auf einen guten Austausch. Zur Suchlauf Elektronik will ich noch ein paar Dinge einscannen, kommt die Tage nach. Für Heute habe ich "Lightshow" vorbereitet. Das "Automatik Special" kommt noch, versprochen.

----------------

Zuletzt hatte ich "Röhrenradios bei Nacht" mitgeschrieben. In jedem Fall hatte die Generation unserer Urgroßväter einen guten Sinn für eine ordentliche Lightshow. Auch, wenn sie das in Gesprächen stets verneint haben. Noch in den 1920er Jahren war elektrisches Licht eine Sensation Der forcierte Ausbau in den 1930er Jahren wurde durch Kriegseinwirkungen in den 1940er Jahren vielfach wieder zerstört. In vielen Regionen unserer Republik waren es die 1950er Jahre, da die Leute erstmals das "Wunder" von elektrischem Licht im eigenen Heim hatten. Denken wir nur an die künstlerisch gestalteten Lüster & Lampen dieser Epoche. Die Liebe der Schwarzwälder zum Licht - denken wir nur an die "Lichterfeste" dort, leistete ein Übriges. Ein guter SABA mußte leuchten, wo es geht.

Insgesamt stehen ca. 10 Watt Glühfadenleistung aus 8 Glühbirnchen zur Verfügung. Und, sind wir ehrlich, eines dieser zahlreichen Glühbirnchen ist garantiert immer defekt.

Die Skalenbeleuchtung betrifft 2 Stück des ubiquotären "Röhrenlämpchen 7 Volt 0,3 Ampere Sockel E-10". Das Kontrollämpchen für die Suchlauf Automatik betrifft im Original das Gleiche, war allerdings durch einen Überzug mit weißer Farbe optisch reduziert. Es ist sehr aufwendig, dieses Birnche auszutauschen. Man muß das Chassis ausbauen, die Glasskala abnehmen und eine grüne Abdeckung abschrauben, um schlußendlich das Birnchen ersetzen zu können. Die Arbeitszeit von 1 bis 2 Stunden (mit Aussaugen, usw.) führt immer zu Diskussionen. Die Lebensdauer dieses Birnchens läßt sich durch Dimmen mit einem Worwiderstand merklich verlängern. Zudem wirkt es symmetrischer, wenn das Kontroll Lämpchen ähnlich "dunkel" ist, wie der (gealterte) magische Fächer. Ich empfehle, ein Drahtpoti 10 Ohm 2 Watt vorzuschalten, das z.B. am Galgen für die Ferritantenne befestigt werden kann. Das ist dann von Hinten ohne Ausbau des Chassis einstellbar, man kann je nach Alterung der magischen Fächers nachgleichen. Wer das Chassis nicht verändern will, kann z.B. ein Lämpchen "12 Volt 0,1 Ampere Sockel E-10" einbauen, das zwar merklich dunkler ist, aber aufgrund des dünneren 0,1 Ampere Fadens auch nicht länger hält.

Noch ein Tip: Die "Gummi Einfassung" der Lämpchenfassungen ist noch Heute unter der Bezeichnung "Durchführungsgummi für Kabel mit 10 Millimeter Duchmesser" marktgängig.

Die SABA Leuchttasten sind, soweit bekannt, einzigartig, und eine echte Besonderheit der SABA Radios. Hier mal ein Poserrbild:

Dateianhang:
Saba Meersburg 6-3D Leuchttasten in Aktion.jpg
Saba Meersburg 6-3D Leuchttasten in Aktion.jpg [ 61.71 KiB | 23030-mal betrachtet ]


Die Konstruktion ist vergleichsweise einfach. Es wird schlichtwegs von Vorne am Metallhebel der Taste abgegriffen:

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Saba Meersburg 6-3D Leuchttasten vu.jpg
Saba Meersburg 6-3D Leuchttasten vu.jpg [ 76.48 KiB | 23030-mal betrachtet ]


Damit die Tasten schön gleichmäßig leuchten, müssen sie nicht nur von Außen, sondern auch von Innen perfekt sauber sein. In der Taste abgelagerter Staub & Dreck wird durchgeleuchtet und sieht entsätzlich aus. Selbst kleinste Dreckkrümel kommen fürchterlich zum Vorschein. Die Tastatur ist daher für Reinigungszwecke demontierbar ausgeführt:

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Saba Meersburg 6-3D Leuchttasten demontiert.jpg
Saba Meersburg 6-3D Leuchttasten demontiert.jpg [ 65.53 KiB | 23030-mal betrachtet ]


Die Tasten sind nicht geklebt, sondern aufgesteckt. Gehalten werden sie von einer V-förmigen Metallfeder. Noch bis in die späten 1960er Jahre gab es von SABA ein Spezialwerkzeug aus einem gebogenen Blechstreifen, welches von Hinten unter die Beiden Enden dieser V-förmigen Metallfeder gezogen wird. Die Taste geht dann leicht nach Vorne abziehen. Man kann sich auch mit 2 kleinen Schraubendrehern behelfen, mit denen man die Metallfeder etwas zurückbiegt, um die SABA Leuchttaste nach Vorne wegzuziehen, und sauber auszuwaschen.

Die Birnchen waren meines Wissens SABA speziell. Sie sind im Original nicht beschriftet. Die originalen SABA Birnchen nehmen bei den 6,3 Volt etwa 0,125 Ampere (etwa 0,7 bis 0,8 Watt je Taste) auf. Diese Lämpchen waren im Service stets ein Problem, weil sie, bedingt duch die Erschütterungen am Tastenaggregat, nicht lange halten. Zeitweise wurden von SABA eingelötete Lämpchen verwendet, weil man bei SABA fürchtete, die Kunden könnten durch Austausch die bei diesen Geräten sehr häufigen Garantiereparaturen provozieren.

Wenn es so ausschaut:

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Saba Meersburg 6-3D Leuchttasten Birnchen verloetet.jpg
Saba Meersburg 6-3D Leuchttasten Birnchen verloetet.jpg [ 47.2 KiB | 23030-mal betrachtet ]


Hat man bei der Restauration schlechte Karten. Dann bleiben nur noch "Lötlämpchen" zum fest einlöten, die man irgendwie hineinfriemeln muß, und die ohne Lötkolben nicht mehr austauschbar sind. Ansonsten war wenigstens ist der Sockel normiert. Man kann marktgängige "Skalenlämpchen 7 Volt 0,2 Ampere Sockel E 5,5" verwenden, welche man eventuell über einen Vorwiderstand auf originale Helligkeit trimmen muß.

Die Lämpchen selbst sind ohne Ausbau des Chassis durch eine eigene Gehäuseöffnung zugänglich:

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Saba Meersburg 6-3D Leuchttasten Serviceoeffnung.jpg
Saba Meersburg 6-3D Leuchttasten Serviceoeffnung.jpg [ 69.05 KiB | 23030-mal betrachtet ]


Man kann die Leuchttastatur schonen, indem man ganz einfach gar keine Taste eindrückt. Das Radio bringt dann Mittelwelle, den "Defaultzustand" der 1950er Jahre. Für eine forcierte Lightshow, etwa für Fotos, kann man die Mittelwellentaste nach Belieben mit zudrücken (und mit leuchten lassen), weil sie intern ansonsten nicht belegt ist.


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BeitragVerfasst: Mi Nov 14, 2012 6:19 
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Guten Morgen,
das hat mich jetzt auch mal interessiert, was passiert wen ich alle Tasten drücke :lol:

Bild

Die Lämpchen habe ich bei der Restauration alle gewechselt, egal ob sie noch gingen oder nicht und dürfen auch leuchten.

leuchtende Grüße
Gery


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BeitragVerfasst: Mi Nov 14, 2012 10:27 
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hmmm ...

Erinnert an einen Mende Tannhäuser.
Hat das Radio überlebt ?


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BeitragVerfasst: Mi Nov 14, 2012 15:05 
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Freiburg WIII.
Tannhäuser hat keine beleuchteten Tasten.

paulchen


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BeitragVerfasst: Mi Nov 14, 2012 16:07 
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SABA Bodensee W3, nein es ist nicht explodiert, das steckt es locker weg :D
:hello:


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BeitragVerfasst: Mi Nov 14, 2012 16:43 
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Was mit Sicherheit stimmt (das Radio steht ja bei Dir) aber meines Wissens die selbe Skalenscheibe hat.
Oder irre ich mich da???

paulchen


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BeitragVerfasst: Mi Nov 14, 2012 18:38 
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Hmmm ... also doch ein SABA. Klar, Mende hatte keine Leuchttasten, aber wer weiß, was Gery sich da einrestauriert hat :hello: Nun gut, jetzt gibt es Service Tipps (ohne Suchlauf)

Service Tipps:

Die originalen Verkaufszahlen kenne ich nicht. Sehe ich mich in meinem Freundeskreis um, so halten sich die Siemensianer und die Sabaisten in etwa die Waage, wobei zwischen beiden ein tiefer Graben ist. In der Werkstatt des Restaurateurs hingegen sind die Sabaisten Dauergäste, die Siemens Schatullen eine Rarität. Das hängt wohl damit zusammen, daß man einen alten Siemens immernochmalirgendwie hinbekommt, die SABA Spitzenklasse hingegen gilt im Service als ausgesprochen anspruchsvoll. Für alle, die keine Vorstellung davon haben, wie ich das meine, hier mal ein Blick in die Verdrahtung meines Saba Meersburg 6 3D automatic:

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Saba Meersburg 6-3D Verdrahtung Detail.jpg
Saba Meersburg 6-3D Verdrahtung Detail.jpg [ 131.59 KiB | 22929-mal betrachtet ]


Massen von Widerständen in der damaligen Miniatur Bauform, Unmengen Keramikkondensatoren, selbstredend feinste Rosenthal, und als Such-das-Detail Preisausschreiben der Tip, daß sich auf diesem Foto insgesamt 4 Stück Röhrenfassungen versteckt halten. Wer sie findet, gewinnt, und zwar den Überblick. Was soll man da noch sagen ? Meinen Respekt vor den großen Schwarzwald-Babes mit ihren riesigen Händen, die das als Löterinnen in 1956 zusammengabaut haben. Wer hier nicht richtig gut löten kann, bekommt nicht einmal die Reparatur hin.

Auch wenn es keiner offen zugibt - Verarbeitungsmängel waren bei der SABA Spitzenklasse an der Tagesordnung. Nicht unbedingt, weil die Arbeiter eine schlechte Arbeit geleistet hätten, sondern weil die SABA Spitzenklasse "Grenzgängertum" war. Das Neuste mußte schnell auf den Markt, und für eine wirkliche Durchkonstruktion fehlte es SABA schon damals an Stückzahl. Wenn ich sowas hier sehe

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Saba Meersburg 6-3D Fehler Kabel verschmort.jpg
Saba Meersburg 6-3D Fehler Kabel verschmort.jpg [ 61.43 KiB | 22929-mal betrachtet ]


Bekomme ich das Kotzen. Da haben sie aber alle gepennt, von der Entwicklung bis zur Endkontrolle. Es handelt sich um einen sehr typischen Fehler im SABA Meersburg 6 3D automatic. Der Kabelbaum verschmort im Bereich der Endröhre. Der Fehler ist erst nach Ausbau des Chassis sichtbar. Gerne wird auch noch der Netztrafo mit ins Grab genommen. Zwar hat es noch für einen teuren Keramiksockel gereicht, man wußte also, daß es dort recht heiß wird, aber den Kabelbaum legt man derart eng an die Endröhre, sodaß er verschmort. Versuche, sowas mit Isolierband oder Schrumpfschlauch zu retten, halten nicht lange, weil der Kabelbaum dann an dieser Stelle dick wird, und noch heftiger schmort. Da hilft dann je nach Fortschritt der Verschmorung nur noch die aufwendige Neuverdrahtung mit teuren, hitzefesten Teflon Kabeln, um so etwas dauerhaft am Laufen zu erhalten.

Kaltlötstellen sind bei SABA dieser Serien an der Tagesordnung. Warum das so sein muß, habe ich bis Heute nicht begriffen. Hier mal ein Bild einer typischen schlechten Lötstelle, die man sowohl im Meersburg als auch im Freiburg versteckt im UKW Baustein findet, also dort, wo keiner nachsehen möchte:

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Saba Meersburg 6-3D Fehler Kalte Loetstelle.jpg
Saba Meersburg 6-3D Fehler Kalte Loetstelle.jpg [ 69.92 KiB | 22929-mal betrachtet ]


Der Fehler führt dazu, daß die Mischröhre nicht mehr heizt. Steckt man eine neue EC 92 'drauf, geht es wieder, weil bedingt durch die Bewegung die Sache nochmal Kontakt bekommt. Doch schon nach wenigen Wochen bekommt man das Gerät erneut als Reklamation auf den Werkstatt Tisch. Solche Fehler sind insbesondere für den professionellen Restaurateur äußerst unangenehm,

Ein nicht untypischer "Werdegang" eines Meersburg gestaltet sich wie folgt:

Typischerweise geht zuerst das UKW Teil kaputt. Es geht dabei nicht um die bekannte Problematik der Röhre EC 92, sondern darum, daß sie auf dem gleichen Subchassis wie der Suchlaufmotor steckt. Das mag für den Moment nicht kritisch wirken, auf Dauer jedoch nehmen die Röhren die Erschütterungen übel. Typisch sind Aussetzfehler der Röhren (sehr unangenehm im Service) oder Aufblitzen der Heizfäden beim Einschalten usw. Auf dem Stand der Zeit erschien das alles nicht so schlimm, man hat dann halt auf Mittelwelle weitergehört.

Etwas später verabschiedete sich der Suchlauf. Das hängt damit zusammen, daß bei schwacheren Mittelwelle Stationen die Regelspannung nicht ausreicht, um die EABC 80 (Suchlauf) völlig zu sperren, welche dann diese Dauer Belastung nicht lange mitmacht. Die defekte Suchlauf Automatik wirkte angenehm, weil man endlich auch auf Fernsender abstimmen konnte, was den Fehler noch forcierte.

SABA Radios gelten in Sachen Mittelwelle als beinahe unzerstörbar. Der Meersburg nicht. Typischerweise verabschiedet sich die EABC 80 mit Brummneigung, oder die ECH 81 bekommt wegen ihrer Nähe zum vibrierenden Abstimm Motor etwas ab.

Das Gerät wird nun als Plattenspieler Verstärker weiter benutzt. Es läuft nur noch selten, etwa an Geburtstagen oder zu Weihnachten. Aufgrund defekter Koppelkondensatoren zieht die Endröhre zunehmend Strom, was zunächst nicht auffällt. Aufgrund der Auslegung geht dabei nicht etwa die Endröhre kaputt, sondern der etwas schwach ausgelegte Kathodenwiderstand (im Original 160 Ohm, 0.5 Watt) verbrennt und wird hochohmig. Das Problem fällt nicht auf, weil das Gerät während der Familienfeier stumm vor sich hinbrutzelt. Nach einiger Zeit gibt es einen Knall und der Kathodenelko explodiert unter der Überspannung. Was dann weiter passiert, ist nicht genau definiert. Entweder bekommt die Kathode der Endröhre einen Heizfadenschluss, oder aber, der defekte Elko schließt kurz. In beiden Fällen zieht die Endröhre noch mehr Strom. Die Familie sitzt gerade beim Festessen, das Licht fällt aus, die Sicherung hat ausgelöst, und am SABA brennt der Netztrafo.

Sieht man auf den Zustand gebrauchter EM 71 magischen Fächer, so haben diese SABA im Schnitt nur etwa 500 bis vielleicht 1.000 Stunden gelaufen, bis sie völlig am Ende waren,.

Hier ein Blick in die Verdrahtung meines funktionierenden Gerätes:

Dateianhang:
Saba Meersburg 6-3D Chassis Verdrahtung klein.JPG
Saba Meersburg 6-3D Chassis Verdrahtung klein.JPG [ 112.54 KiB | 22929-mal betrachtet ]


Das gleiche Bild hochauflösend (Aehm ... was meine Kamera hergibt)

http://img6.imageshack.us/img6/7886/sab ... hassis.jpg

Ich wollte eigentlich Gehäuse & Lautsprecher voranstellen. Die Blaumembranen klingen gerne etwas scharf in den Höhen, insbesondere deshalb, weil SABA dort ein Glanzlicht gesetzt hat. Baut man aktuelle MKT Kondensatoren ein, funktioniert es, es geht diesbezüglich auch nichts mehr kaputt, aber es klingt entsätzlich. Ich habe für mich alte, einzelgeprüfte Siemens Sikatrop Waxpapier Kondensatoren (Wehrmachtskondensatoren) verbaut. Das Klangbild ist butterweich, wie ich es aus meiner Jugend noch kenne, mit kräftigen, aber seidenweichen Höhen. Alternativ kann man auch Ölpapier, sei es Jenssen HighEnd oder Russisch LowCost verwenden. (oder nehmen wir AudioNote...) Nervige Höhen sind beim SABA jedenfalls ein deutlicher Hinweis auf schlechtes (billiges) Material bei der Restauration.

P-Röhren:

Sowohl die EC 92 als auch die EABC 80 lassen sich durch aequivalente P-Röhren ersetzen, wie man sie noch preiswert in bester Qualität bekommt.

Die PC 92 hat eine Heizspannung von 3,15 Volt, zwei Stück in Serie ergeben 6,3 Volt. Die Fotos sind leider nichts geworden. In Worten: Von der Heizungs Lötöse des UKW Bausteines geht es direkt in die Röhrenfassung für die Antennenstufe, sowie über ein Kabelstück in die Heizung der Mischröhre. Dieses Kabelstück wird abgelötet. Ebenso wird die Masseverbindung vom Heizfaden der Antennensufe abgetrennt, und statt mit Masse nun mit dem "Kabelstück" der Oszillatorröhre verbunden. Die beiden PC 92's heizen nun seriell mit der passenden Heizspannung. Die Modifikation ist beim SABA wesentlich einfacher ausführbar als beim Siemens einst beshrieben, es ist jedoch auch hier peinlichst darauf zu achten, daß man ansonsten keine Drähtchen verbiegt.

Die PABC 80 kommt auf eine Heizspannung von 9,5 Volt. Die fehlenden 3,15 Volt können sich Mutige aus einer Hilfswicklung für den Suchlauf abziehen. Ich für meinen Teil habe eine kleine Zusatzwicklung 3,15 Volt / 0,6 Ampere auf den Netztrafo gewickelt:

Dateianhang:
Saba Meersburg 6-3D Chassis von Vorne.JPG
Saba Meersburg 6-3D Chassis von Vorne.JPG [ 113.45 KiB | 22929-mal betrachtet ]


Die Wicklung benötigt etwa 7 Meter Draht, man kann auch normalen Schaltdraht / Klingeldraht aufwickeln, das hier ist 0,5er Kupferlackdraht. Eine noch immer preiswerte originale Telefunken PABC 80 gibt diesem Gerät in jedem Fall einen klanglichen Gewinn gegenüber originaler Bestückung.

Sicherheitsrelevanz:

Im Gerät sind 2 Stück Teer Doppelkondensatoren (4 Kondensatoren in 2 Röhrchen) enthalten, welche in Y-Schaltung sowohl Netzspannung als auch die Fixe Motorspannung auf dem Gerätechassis erden. Schlägt einer dieser vier Kondensatoren durch, führt das Chassis 230 Volt Wechselspannung.


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BeitragVerfasst: Mi Nov 14, 2012 19:53 
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Saba Automatic Geräte sind schon recht anfällig, das kann man nicht bestreiten.
Auch die verschmorten Schläuche an der Endröhre sind Standard bei etlichen Saba Modellen.
Verbrannte Netztrafos sind nicht selten und abgerauchte Motorspulen ebenso wie durchgebrannte Spulen vom Haltemechanismus der Automaticwippe.
Schuld daran sind oft, die aus heutiger Sicht minderwertigen Kondensatoren.

Aber es ist auch einfach die Vielzahl der verbauten Teile, welche perfekt miteinander zusammenspielen müssen.
Ist nur ein kleines Detail im Argen, dann ist es vorbei mit der Freude.
Wo weniger verbaut ist, geht natürlich auch weniger kaputt.
Siemens hat keine aufwändige und dadurch anfällige Automatic konstruiert, also fällt bei Siemens dieses "Übel" schon mal weg.
Etwas Übel wird mir allerdings, wenn ich bei den Siemens Geräten die Filter im AM Bereich doch mal etwas nachgleichen möchte.
Die innere Hülse mit dem Kern hat kein Gewinde und ist mit der äusseren Hülse am vorderen Rand durch verschmelzen / verkleben fixiert.
Diese Verbindung muss erst getrennt werden, dann kann man die Kernhülse verschieben und danach wieder fixieren.
Für meinen Geschmack ist das nicht unbedingt eine sehr erfreuliche Angelegenheit.

Obwohl die Saba Automatic Radios so manchen Ärger bereiten können, sollte man dennoch dankbar sein und sich darüber freuen, das es eine Firma gab, welche mit schlauen Entwicklern etwas damals einzigartiges in Serie gebaut hat.
Sicher hätte man vieles besser machen können.
Kalte Lötstellen müssen nicht sein und gefährlich verlegte Schläuche auch nicht.
Bei späteren Geräten kommt noch der ständig defekte Ein-Aus Schalter dazu.
Somit wurde die Lebensdauer der Radios schon vorab begrenzt, abgesehen von Freiburg Modellen mit Relais.
Bei einem Radio welches sich nicht Einschalten lässt, kann auch nichts weiter durchbrennen.

Erwähnenswert sind auch die Kontakte, bzw. das was sich dazwischen befindet.
Nicht selten sucht sich die Anodenspannung über eine Kohlebrücke am Pertinax speziell auf TA den Weg auf benachbarte Kontakte.
Das betrifft sehr häufig speziell die Meersburg 6 Modelle.
Aber es war auch alles eine Sache der Endpreises, wieviel bezahlt der Kunde für das Gerät.
Für den doppelten Preis hätte man sicher die Röhren einzeln gefedert und bessere Kondensatoren verwendet..
Aber hätte der Kunde das alles bezahlt, was er doch nicht sehen kann?

Nach zahlreichen Automatic Restaurationen u.a. mein eigener Freiburg 11, ist die Freude daran noch nicht vergangen.
Der beschriebene "nicht untypische Werdegang" kann auch nicht eindeutig bestätigt werden.
Bei fast allen Geräten lief das UKW Teil noch problemlos und sehr gut, lediglich die EC92 bzw. eine von beiden ist nicht selten verbraucht.
Defekte ECH81 kommen auch bei anderen Radios häufig vor.
Ob beim Meersburg duch Vibrationen des Motors die ECH81 noch eher den Geist aufgiebt, darüber habe ich bisher nicht nachgedacht.
Häufiger als bei anderen Geräten war diese Röhre bei Automaticgeräten auch nicht defekt.

Der eigene Freiburg 11 läuft seit ca. 8 Jahren problemlos im fast täglichen Einsatz. Nur die Endröhren mussten durch den Dauereinsatz vor kurzem erneuert werden.
Angeschlossen sind noch weitere externe Hochtöner über hochwertige Kondensatoren.
Da gibt es grosse Unterschiede, welche man tatsächlich hört.
Auch bei den am Chassis verbauten C's, ist wie Gibbi schon sagte, die Qualität zu hören.
Darüber wurde schon viel diskutiert. Die einen glauben es, die anderen nicht.
Allerdings werden bei mir keine alten russischen Ölpapierkondensatoren o.ä. verwendet.
Einen Klanggewinn durch Verwendung von Telefunken Röhren, kann ich mit meinen einfachen Ohren nicht feststellen.
Öfters hört man auch die Meinung, die Automatic sei nur mit guten Telefunkenröhren "in den Griff zu bekommen"
Diese Aussage kann kann nicht bestätigt werden.

Wie auch immer, wir sind gespannt auf deine weiteren Berichte zur Meersburg Restauration.
Es wird sicher noch ein weiterhin interessanter Beitrag.

Gruss Henry


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BeitragVerfasst: Do Nov 15, 2012 11:47 
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Alle bekannten Fehler in einen Beitrag zu packen kann schon derbe wirken. Würde ich das Gerät nicht mögen, hätte ich es in die Tonne ge... Aehm ins ebay eingestellt. Bewußt habe ich mit einem etwas lockeren Thema wie die Saba Leuchtkekse eröffnet. Etwas zu SABA zu schreiben ar auch mal ein PN Versprechen an ein paar DRF Mitglieder.

Eisenkern hat geschrieben:
Aber es war auch alles eine Sache der Endpreises, wieviel bezahlt der Kunde für das Gerät. Für den doppelten Preis hätte man sicher die Röhren einzeln gefedert und bessere Kondensatoren verwendet.. Aber hätte der Kunde das alles bezahlt, was er doch nicht sehen kann?


Nun, billig waren die Geräte wirklich nicht. Der Meersburg 6 3D automatic ging in 1955 / 56 für 549,- über die Theke, plus FB für 65,-, beides in Deutschmark. Mit einem Kurs von 1 Euro = 1,95583 DM sind das "schlappe" 280,70 für das Radio zuzüglich 32,57 für die Fernbedienung. Geht man nach der Entwicklung der Bruttoverdienste von 1955 nach 2011, wie vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht:

https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten ... _1913.html

So betrifft der Faktor 3426 / 186 = 18,42. Der Meersburg müßte demnach Heute und in Euronen 5170,49 kosten, selbstredend seiner Fernbedienung für nur "schlappe" 600,- Euronen extra, zusammen nach heutigem Geldwert 5770,49 Euronen für den Meersburg

Mein M 47 Schatüllchen kam ging ein Jahr früher für 575,- über die Theke, man ist hier in der Klasse der "Ärzteradios" in etwa auf Augenhöhe.

Eisenkern hat geschrieben:
Erwähnenswert sind auch die Kontakte, bzw. das was sich dazwischen befindet. Nicht selten sucht sich die Anodenspannung über eine Kohlebrücke am Pertinax speziell auf TA den Weg auf benachbarte Kontakte. Das betrifft sehr häufig speziell die Meersburg 6 Modelle.


Jau, das war noch mal ein wertvoller Tip. Isolationsprobleme gehen stets Hand in Hand mit enger Bestückung.

Diese Edelradios standen im ungeheizten Wohnzimmer. Irgendwann im Winter ging das Küchenradio kaputt. Da wurde das Wohnzimmerradio beigeholt und eingeschaltet. Durch den Temperaturwechsel war innen alles klitschnaß. Wenn man so einen "Wurm" mal im Gerät hat, bekommt man die Sache meistens nicht mehr in den Griff.

Das mit den Siemens Bandfiltern stimmt auch. Laut Wolfgang Freund mußte die Verklebung der Stiftkerne (gelöstes Polystyrol) mit Aceton angelöst werden, dann gab es eine Spezialzange zum Ausdrücken des Stiftkerns. Wenn das nicht ging, half nur Ausbohren (!). Von Siemens gab es Ferritstifte gleicher Daten in mechanischer Übergröße, speziell für den Service. Wenn ich ein Siemens AM Bandfilter nachgleichen muß, lege ich von extern kleine Lufttrimmer parallel zur Spule. Die Eckfrequenz sinkt, die Güte auch, aber die Sache überlebt & geht nochmal abgleichen.

Eisenkern hat geschrieben:
Wie auch immer, wir sind gespannt auf deine weiteren Berichte zur Meersburg Restauration.
Es wird sicher noch ein weiterhin interessanter Beitrag.


Danke. :mauge: Ich habe einen "freien Text" (ehemalige Produktaufklärende Werbung / Neuheitenbericht) aus dem Hause SABA zum Stand der Automatic 1954/55 eingescannt, und werde selbst den Stand 1955 / 56 , eben mein Meersburg, beschreiben. Ist in Arbeit, kommt die Tage. Die Evolution ab dem SABA 980 WLK aus 1937 und die Folgenden mache ich aber ersma nur am Rande. Wenn Du zur SABA 11er Generation schreiben willst, gib Bescheid, dann halte ich ersma inne, kannst meinen Beitrag lesen und dann die Neuerungen einfügen & kommentieren.


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BeitragVerfasst: Do Nov 15, 2012 21:53 
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Billig hatte ich ja auch nicht behauptet.
Man könnte es auch so ausdrücken:
Ein höherer Aufwand bei gleichem Preis, hätte durchaus den Gewinn ein wenig geschmälert.

Zur 11'er Serie möchte ich jetzt nichts weiter schreiben. Es soll ruhig beim eigentlichen Thema, also deinem Meersburg 6 bleiben.
Die allgemeinen und häufigen Fehler, welche den Meersburg 6 betreffen, sind ja auch in fast allen anderen Modellen zu finden.
Letzte Woche einen Meersburg 125 gemacht, bei diesem war u.a. auch der Netztrafo abgeraucht.
Heute das nächste Gerät fertiggestellt.
Meersburg 100, bei welchem selbstverständlich die Spule des Haltemechanismus der Wippe durchgebrannt war.
Beide Geräte verfügten zwar über den Enschaltschutz defekter Ein/Aus Schalter, aber dennoch war es passiert!

Etwas ironisch kann man schon werden, wenn sich derartige Fehler ständig wiederholen.
Über Jahre hat Saba diesen seltsamen "Lampenschalter" verbaut, ohne zu merken das dieser evtl. nicht für zahlreiche Schaltzyklen geeignet ist.
Vergessen habe wir übrigens noch die abgerauchten Ausgangsübertrager.
Der kleine 470pF an der Endröhre, ist manchmal nicht mehr als Kondensator zu erkennen.
Übel verschmolzen zu einem Klumpen, nimmt er gern den AÜ mit ins Grab.

Dennoch mag ich die Geräte! :D
Und geniesse den Sound meines Freiburg.

Deine weiteren Berichte werden sicher aufmerksam und mit Interesse auch von vielen anderen gelesen.
Also weiter her damit.

Gruss Henry


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BeitragVerfasst: Fr Nov 16, 2012 9:54 
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Eisenkern hat geschrieben:
Über Jahre hat Saba diesen seltsamen "Lampenschalter" verbaut, ohne zu merken das dieser evtl. nicht für zahlreiche Schaltzyklen geeignet ist.


Ballistolisieren. Dann hält er. Oder neuen Schalter aus dem Baumarkt einbauen. Wenigstens ist es ein Standartteil.

Eisenkern hat geschrieben:
Vergessen habe wir übrigens noch die abgerauchten Ausgangsübertrager.
Der kleine 470pF an der Endröhre, ist manchmal nicht mehr als Kondensator zu erkennen.
Übel verschmolzen zu einem Klumpen, nimmt er gern den AÜ mit ins Grab.


Abgerauchte Ausgangsübertrager hatte ich noch nicht. Aber vorstellen könnte ich es mir.

Der Kondensator wird von Restauratoren oft zu schwach ausgelegt. 400 Volt halten nicht, wegen der Trafo Aufschaukelung an der Anode der Endröhre. Man muß 1000 Volt Typen einbauen.

------------------------------------

Suchlauf

Hier der titelgebende "Maxibeitrag" zum Wochenende. Es gibt nur wenig Bilder, das Format der Schaltpläne sprengt die von DRF erlaubte Pixelgröße, daher nur Links, Sorry. Ich will zeitgemäß schreiben, greife auf die Erfahrungen aus Gesprächen mit meinen insgesamt 3 Azubis zurück, die ich mit ausgebildet habe.

-> Der Drehfeldmotor

Das größte Problem scheint wohl darin zu bestehen, daß keiner weiß, was ein "Drehfeld Motor" ist. Somit kapiert auch keiner, wie seine Steuerschaltung arbeiten muß. Der Drehfeldmotor ist zentraler Baustein des SABA Suchlauf. Solche Motoren wurden einst sehr gerne für Präzisionstriebe verwendet, ihre Theorie war einst sehr wohlbekannt. Ein paar Grundlagen kann Wikipedia mittlerweile (wieder) liefern:

http://de.wikipedia.org/wiki/Elektromot ... -Maschinen

Ein Drehfeldmotor ist sehr ähnlich dem vierpoligen Kondensatorläufer, wie wir ihn aus dem Plattenspielerbau kennen. Plattenspieler wie PE REX oder PE 2020 hatten einen solchen Motor. Der Kondensatorläufer hat 4 gleiche Wicklungen, welche jeweils 90 Winkelgrade zueinander stehen. Die Wicklungen müssen beim Kondensatorläufer mit Phasenverschiebung angesteuert werden, welche beim Plattenspieler über ein RC-Netzwerk bereitgestellt wird.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kondensatormotor

Der Drehfeldmotor (Steuermotor) ist sehr ähnlich aufgebaut, allerdings nicht zwingend auf 4 gleiche Wicklungen angewiesen. Man unterscheidet zwischen 2 "stationären" Wicklungen ("Kraftwicklungen"), welche von einem fixen Wechselstrom (Netzspannung) angesteuert werden, sowie 2 "gesteuerten" Wicklungen ("Steuerwicklung"), welche aus einer Elektronik mit einstellbar phasenverschobener Wechselspannung angesteuert werden. Damit lassen sich sowohl Laufrichtung als auch Drehmoment stufenlos steuern. Man kann sich das so vorstellen, daß ein kräftiges, "stationäres" Magnetisches Wechselfeld von einem zweiten Feld ein wenig "abgelenkt" wird, sodaß der Motoranker aus dem nun etwas elliptisches Magnetfeld eine Drehbewegung induzieren kann. Daraus resultiert u.a. eine "magnetische Verstärkung", sodaß man mit vergleichsweise kleinen Steuerleistungen auskommt, ein weiterer Vorzug der Sache.

Solche Präzisionsmotoren haben einen homogenen Anker aus gegossenem Aluminium. Auf dem Anker sind keine Spulen, keine eingegossenen Kurzschlußwindungen, usw. usf. Sie sind daher völlig frei von Polrucken (der Motor selbst schüttelt aber, wie jeder Netzmotor) und sind daher sehr präzise, weit präziser als z.B. ein Gleichstrommotor oder gar ein Schrittmotor. Die benannten Plattenspieler, z.B., ziehen ihre Qualität in einem wesentlichen Punkt von solchen Motoren.

Für ihre elektronische Steuerung benötigt man ein Wechselstromsignal, welches sich gegenüber der "stationären Wicklung" um 180 Phasengrade (plusminus 90) auf elektronischem Wege weitwinklig verscheiben läßt.

-> Elektronik

Die Sache debütierte, soweit mir bekannt, im SABA 980 WLK Röhrenradio aus 1937, ist also (eigentlich) ein ziemlich alter Hut. Einen "freien" Schaltplan gibt es z.B. hier:

http://www.infoelectronica.ro/scheme_x. ... schema=317

Zwei Röhren AF 7 sind anodenseitig parallel geschaltet, und wurden kathodenseitig mit 180 Grad phasenverschobenem Signal aus einer Hilfswicklung des Netztzrafo angesteuert. Je nachdem, welche der beiden Röhren man gitterseitig aufsteuerte, konnte eine Motorsteuerung entsprechender Phasenlage erzeugt werden. Die gitterseitige Ansteuerung geschah in den 1930er Jahren (!) über ein spezielles Diskriminatorfilter mit Röhre AB 2 aus der letzten ZF Stufe angesteuert.

Diese "Urschaltung" ist in ihrer Einfachheit kaum zu überbieten. Als Nachteil verbleibt die Tatsache, daß man auf 2 exakt gleiche Gegentaktröhren AF 7 angewiesen ist. Bei unterschiedlich gealterten Röhren läuft der Motor in eine Richtung weg, was in Grenzen mit einem Einstellpoti an den Röhrenkathoden ausgeglichen werden konnte.

Solche Probleme lassen sich vermeiden, falls eine Eintakt-A Endstufe zur Motorsteuerung verwendet wird, welche mit einem moduliertern, bis zu 180 Grad phasenverschobenen Signal angesteuert wird. Ein solches Konzept war Grundlage aller 1950er Jahre SABA Automatic Schaltungen.

Eine "Erste Hand Information" von Joachim Grambow / SABA Radio, welche im Sinne produktaufklärender Werbung (also frei) zum Neuheitentermin 1954 herausgegeben wurde, kann ich verlinken. Sie betrifft die "Debutschaltung" aus 1954 / 55:

http://img805.imageshack.us/img805/4752 ... 195455.png
http://img401.imageshack.us/img401/4527 ... ng1954.png

Hier nun zum Meersburg 6 3D automatic, Stand 1955 / 56:

http://img109.imageshack.us/img109/5549 ... 195556.png
http://img696.imageshack.us/img696/2214 ... chaltp.png
http://img208.imageshack.us/img208/2214 ... chaltp.png

Am Gitter der ECL 80 Triode (Rö 8) liegen 3 verschiedene Signale an:

(1) Zwischenfrequenz über Kondensator 3 PF
(2) phasenverschobene 50 Hz Wechselspannung über Punkt (b)
(3) -3,5 Volt Gleichspannung über Punkt (V1)

Diese 3 Signale werden überlagert (superpositioniert) wobei die Vorspannung (3) den Arbeitspunkt der Röhre in ein Gebiet stark gekrümmter Kennlinie verschiebt. An der Anode der Röhre entstehen durch additive Triodenmischung an der gekrümmten Kennlinie unter Anderem 2 Signale:

(1) Zwischenfrequenz (+) 50 Hz
(2) Zwischenfrequenz (-) 50 Hz

Diese beiden Frequenzen werden von einem Diskriminatorfilter ausgefiltert und mit den Dioden der Röhre EABC 80 (Rö 7) demoduliert (sogenannter Riegger Kreis). Es verbleiben:

(1) (+) 50 Hz
(2) (-) 50 Hz

Beim abgestimmten Zustand heben sich die beiden Signale in der Summe auf.

Falls die Abstimmung "daneben" liegt, die Zwischenfrequenz also nicht genau stimmt, entstehen entweder (+) 50 Hz oder aber (-) 50 Hz, wobei (+) bzw. (-) die Phasenlage betreffen. Diese 50 Hz mit passender Phase werden auf die Motorendröhre Leistungspenthode ECL 80 (Rö 8) gegeben, welche den Motor dann direkt steuert. Auch die Endröhre läuft mit fester Gittervorspannung, um Phasendrehungen durch Kathodenglieder zu vermeiden.

Bemerkenswert ist aus Heutiger Sicht, daß an keiner Stelle eine regelnde Gleichspannung existiert. Mit "moderner" Ingenieurstheorie, etwa PID-Regler, ist diese uralte Standartschaltung nicht erfaßbar. Steuernde Größe ist eine Frequenzänderung, wie auch immer sie erzeugt wird. Gesteuerte Größe ist eine Phasenverschiebung einer anderen Frequenz. Spannungsgrößen (oder Röhrenalterung, usw.) spielen (in Näherung) überhaupt keine Rolle. Die Regelungselektronik ist sehr "schnell", sie arbeitet ohne jede Integration und ohne jede Differentation, und zudem sehr präzise.

Für mechanische Regelungen mit solchen Schaltungen verwendete man z.B. induktive Weggeber, welche durch mechanische Annäherung eines Eisenkerns die Schwingfrequenz eines HF Oszillators verändern.

Da man die Anker kleinder Drehfeldmotoren sehr leichtgewichtig machen kann, die Sache auch - z.B. - über einen 300 Hz Umformer speisen kann, reagieren solche Anordnungen zudem auch auf mechanischer Seite nahezu trägheitslos, zudem äußerst kräftig & präzise.

Gemessen an der Effektivität & Präzision moderner elektromechanischer Regelschaltungen ist so einiges Gutes in Vergessenheit geraten.

-> Halteschaltung

Die bisher beschriebene Anordnung ergibt eine sehr präzise arbeitende Feinabstimmung, Beim manuellen Durchdrehen des Senderknopfes bemerkt man, wie die Sache auf den Sender "einrastet". Für die Suchlauf Automatik braucht es jedoch noch eine Halteschaltung, welche die motorische Bewegung des Senderknopfes bewirkt, bis ein Sender gefunden ist. Der Komfort mit stummer Abstimmung und automatischem Stopp nach perfekter Einstellung des Senders ist eine Entwicklung der 1950er Jahre.

Die Stummschaltung funktioniert beim Meersburg durch Sperrung der NF Triode der EABC 80 (Rö 4). Sie läuft normalerweise mit einer fixen Gittervorspannung "V2" von etwa - 0,35 Volt. Bei Abstimmung wird über die Steuerwippe über die Punkte (a) oder (b) eine Vorspannung von etwa - 9 Volt angelegt. Die NF ist dann gesperrt.

Die Steuerwippe wird ihrerseits über eine Relaisspule aus der Triode der Suchlauftriode EABC 80 (Rö 7) angesteuert, die Röhre ihrerseits wird über einen Haltekontakt der Steuerwippe angesteuert. Dieser Haltekeis wird getrtennt, falls

(1) Skalenende erreicht ist, durch mechanische Endlagenschalter
(2) Falls ein Sender erreicht ist. Die Sperrung erfolgt durch ZF Regelspannung gewonnen aus einer Diode der Röhre EABC 80 (Rö 7)

Die Empfindlichkleit für AM wird mit dem Höhenregler eingestellt (je dunkler, desto empfindlicher), für FM ist ein Empfindlichkeitssteller an der Rückwand des Radios vorhanden.

-> Evolution

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Die 50 Hz Modulation, hier "Punkt (b)", muß über eine Grund-Phasenentzerrung, hier 5000 PF und 1 Meagaohm, eingestellt werden. Dieses Gleid ist je nach Radiomodell und je nach Netztrafo naturgegeben anders auszulegen. In solchen Fragen helfen dann nur noch der originale Schaltplan sowie der originale Netztrafo zum Gerät.

Die Änderungen zur 1937er Debutschaltung wurden hoffentlich hinreichend beschrieben.

Die Änderungen der Version 1954/55 zur Version 1955/56 betreffen den Verzicht auf zwei Dioden einer EBF 89. Damit wurde die Schaltung zwar einfacher, die SABA typische 3-Dioden-Demulation für AM mußte aber aufgegeben werden wie auch die NF Steuerung nun mit erheblichem "Anlaufklirr" nach Auffinden des Senders loslegt. Das Gitter 2 der Motorendröhre war ab "Serie 2" mit einem Vorwiderstand gebrückt, um dem Verbrennen dieses Gitters beim Abschalten der Suchlaufautomatik vorzubeugen. Zusätzlich lief die Motorendröhre lief nun auf anderem Arbeitspunkt, sodaß sie etwas länger durchhält.

Die Änderungen der Version 1955/56 zur Version 1956/57 (z.B. Freiburg 7) betreffen die Einspeisung der Motorsteuerung über die Suchlaufwippe, welche in der frühen Version am Gitter der Endröhre eingriff, in der Serie 3 nun am Gitter der Modulationsröhre. Dadurch werden die Diskriminatordioden von einer Überlastung während des Abstimmungsvorgangs befreit und halten länger durch. Allerdings benötigt man 2 Kontakte mehr auf der Suchlaufwippe, sodaß z.B. alte Fernbedienungen nicht kompatibel sind. Eine weitere Änderung betrifft die Ansteuerung der Halteröhre aus einem Abgriff der Motorwicklung. Damit wird die Halteschaltung nicht mehr von einer ZF Regelspannung, sondern vom realren Fangbereich des Motors geprägt. Das ist in soweit bedeutend, als der Motor über die 2 Stufen der ECL 80 (hier Rö 8) noch einmal eine Verstärkung erfährt, wesentlich empfindlicher ist, als die ZF Regelspannung. Wurde von Hand per Senderknopf auf Fernsender abgestimmt, konnte die Schaltung den Sender im Feinabgleich zwar noch fassen, die ZF Regelspannung genügte aber nicht, die Triode der EABC 80 zu sperren, welche dann im Dauerstrich Strom zog und oft frühzeitig durch Verschleiß ausfiel. Die "neue" Schaltung verwendet einen weiteren Sirutor als häufige Fehlerquelle.

Hier gibt es nochwas zur Saba 7er automatic Reihe:

http://www.drahtton.de/freiburg/
http://img703.imageshack.us/img703/8219 ... berich.png
http://img27.imageshack.us/img27/8219/s ... berich.png
http://img338.imageshack.us/img338/8219 ... berich.png

Nach der "7er Serie" in 1956/57 kan es lt. vorliegender Quellen zu einer gewissen Beruhigung der Situation.

-> Service Tipps:

Die erfahrungsgemäß kritischsten Bauteile der ganzen Sache sind die Sirutoren, kleine Selen Gleichrichter, hier ein E 25 C 2, welcher beim Meersburg auf einer Lötleiste im NF Teil auf dem Ausgangstrafo Platz gefunden hat. Wer hier im Netzteil sucht, sucht vergebens. Fällt diese Selen Diode aus (was öfters der Fall ist), stimmen die Gittervorspannungen der ECL 80 nicht mehr, Auch die NF-Stufe der EABC 80 wird klirren. Im Defektfall zieht die Endröhre ECL 80 Strom, Röhre und / oder Suchlaufmotor gehen mit ins Grab.

Ab "Serie 7" gibt es zu allem Überfluß auch noch 2 Stück solcher anfälliger Sirutoren in der Suchlaufautomatik. Falls derjenige zur Halteröhre EABC 80 ausfällt, gehen außer der Röhre auch noch die Haltespule mit ins Grab. Man kann diese Spule, gewisse Bonität vorausgesetzt, in jeder Ankerwickelei noch Heute neu bewickeln lassen.

Der Ersatz von Sirutoren z.B. durch "ewig haltende" Siliziumdioden ist kritisch, weil die Flußspannung der Diode eine Andere ist, und die Schaltung dann z.B. neben dem Sender abstimmt.

Die oft beschimpften Kondensatoren sind in Sachen der Suchlaufschaltung nicht sooo Servicekritisch. Am Gitter des Triodensystems der ECL 80 hängern nur Keramikkondensatoren. Die verlieren vielleicht ihre Kapazität, schlagen aber nicht durch. Die Motor Endröhre wird aus Diskriminator und (bei frühen Serien) aus Steuerwippe angesteuert. Da herrschen vielleicht einige zehn Volt, 125er Kondensatoren genügen da völlig.

Überhaupt mag die Suchlauf Elektronik vielleicht etwas verstimmt sein (z.B. weil man Sirutoren duch Siliziumdioden ersetzt hat), aber sie geht aber nur selten kaputt, und ist auch nicht auf ganz besondere Röhren angewisen. Kennzeichen dieser Schaltung ist vielmehr, daß Röhrentoleranzen und -Alterung (fast) keine Rolle spielen.

Man beginnt am Besten damit, die gesamte Mechanik auf Leichtgängikeit zu trimmen, z.B. den Skalenseilzug ganz einfach mal zu ölen, den Seilantrieb nach Drehknopf (die Seilrolle) zu poieren (mit Chrompolitur) usw., usf, jede "Bremsung" des Antriebs muß weg,

Ein häufiges Problem ist der Drehfeldmotor selbst. Aufgrund der phasenkorrigierten Resonanzabstimmung mit Kondensatoen (sie spart Steuerleistung) entstehen mitunter hohe Spannugen an den Wicklungen. Kommt noch etwas Feuchtigkeit dazu, ist der Motor fast sofort am Ende. Gewisse Bonität vorausgesetzt kann allerdings jede Ankerwickelei diesen Drehfeldmotor reparieren. Der Motor geht vergleichsweise einfach demontieren, die 4 kleinen Spulen kann man sich neu bewickeln (und gut isolieren) lassen. Mechanische Fehler (ausgeschlagene Lager, rasselnde Getriebe, usw.) sind bei diesen Motoren (noch ...) selten. Ein guter Tropfen Öl schadet aber sicherlich nicht.

Die originalen Motorkondensatoren im Meersburg 6 3D automatic betreffen 0,4 Mikrofarad 375 Volt für den Parallelkondensator zum Steuerkreis, sowie 0,35 Mikrofarad 500 Volt für den Seriellkreis (Kraftwicklungen) seriell mit dem Motorpoti. Bei meinem Gerät waren beide Kondensatoren noch in Toleranz. Wer so mutig ist, wie ich, wird Feinsicherungen für die Motorwicklungen einbauen. Bei anderem Serien haben diese Kondensatoren andere Werte.

Ansonsten sind hier selbstredend "Motorkondensatoren" Pflicht, von einfachen MKT's ist ausdrücklich abzuraten, die von ihnen verursachten Katastrophen sind noch größer. Moderne FKP's gehen, oder Ölpapierkondensatoren, z.B. ganz einfache MP's (Metallpapier) der "Starkstrom Sorte". Ich meine, es geht um "Motorkondensatoren", also sollte man im Bedarfsfall auch Solche einbauen. Die Kondensatoren sind auf eine Toleranz von plusminus 5% auszumessen.

Falls das Gerät neben dem Sender abstimmt, ist erstmal das bei der Restauration verbaute Material auf Toleranz zu prüfen. Das Diskriminatorfilter ist nach Abnahme der Rückwand zugänglich. Es hat 2 Langlöcher mit jeweils 3 Einstellbaren Kernen. Es ist nur der jeweils mittlere Kern, und mit geeignetem Abgleichwerkzeug (Keramischer Abgleichstift) zu verstellen. Reicht das nicht, ist irgend etwas anderes defekt, oft laufen auch die Keramikkondensatoren aus der Toleranz (werden kleiner). Von Hinten besehen: Linker, mittlerer Kern = Abstimmung AM, Rechter mittlerer Kern = Abstimmung FM. Beim Abgleichversuch pasendes Spezialwerkzeug verwenden und Vorsicht walten lassen !!!


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BeitragVerfasst: Sa Nov 17, 2012 3:09 
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SGibbi hat geschrieben:
Das größte Problem scheint wohl darin zu bestehen, daß keiner weiß, was ein "Drehfeld Motor" ist. Somit kapiert auch keiner, wie seine Steuerschaltung arbeiten muß. Der Drehfeldmotor ist zentraler Baustein des SABA Suchlauf. Solche Motoren wurden einst sehr gerne für Präzisionstriebe verwendet, ihre Theorie war einst sehr wohlbekannt. Ein paar Grundlagen kann Wikipedia mittlerweile (wieder) liefern:


Naja, das liest sich nun etwas derbe. Vor allem wahrscheinlich für Leute, welche sich doch ein wenig auskennen.
Die Funktionsweise des Motor sollte man schon kennen und so schwer zu verstehen ist sie nun auch wieder nicht.
Saba selbst hat es auch in der Beschreibung zur Automatic im Wortlaut so geschrieben:
"Der Steuermotor ist ein Ferraris-Motor ..."
Um Formel 1 geht es hier natürlich nicht und etwas langsamer läuft die Automatic auch.
Vor allem wenn man nicht gut gereinigt hat.

Die Problematik liegt für viele wohl "in der gesamten Sache" und dem Verstehen des Zusammenspiels aller Komponenten.
Ein Blick in den Schaltplan genügt da nicht.
Man muss schon wissen was vor sich geht oder wenigstens einiges darüber gelesen und verstanden haben.
Du hast ja nun auch schon einen umfangreichen Beitrag dazu gebracht.

Wer die originalen Saba Dokumentationen besitzt, ist natürlich auch im Vorteil.
Doch trotz Beschreibung kann nicht jeder den Ausführungen richtig folgen.
Das liegt wohl in der Natur des Menschen.
Viele sind in ganz anderen Berufen zu Hause und interessieren sich dennoch für alte Radios.
Und selbst das Wissen alleine genügt oft nicht zur erfolgreichen Reparatur.

Ich möchte jetzt keinen Roman schreiben, aber abgerauchte AÜ's könnte ich dir schon liefern.
Du hattest wohl bisher immer Glück.
Sowas kommt zwar nicht jeden Tag vor, ab und zu schon jedoch schon.
Neulich bekam ich einen wunderschön erhaltenen Meersburg 7 mit den Worten:
Da ist bestimmt nur ein Draht ab... sicher eine Kleinigkeit!
Ja, der Draht des AÜ war leider durchgeschmort und ab sozusagen.
Das der Kondensator an der Anode mehr als 400 Volt abkönnen sollte, ist schon klar.
Nur die originalen von Saba verbauten Klumpen, waren der Spannung leider auf Dauer nicht gewachsen

Gruss Henry


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BeitragVerfasst: Sa Nov 17, 2012 6:06 
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jaja, das Niveau - schwierige Frage - was darf oder muß man voraussetzen ?
"Ferraris Motor" bzw. "Ferraris Läufer" ist nochmal ein gutes Stichwort zum Suchen.
Die 1954er Dokumentation von Joachim Grambow / SABA Radio ist verlinkt enthalten.

Edit:
Habe es gerade nochmal nachgelesen: Joachim Grambow sprach in seiner 1954er SABA Dokumentation ausdrücklich von einem "Drehfeldmotor".

"Ferraris Läufer" oder "Glockenanker" sind aber auch nicht falsch, sie betreffen die spezielle Ausführung des Motorläufers (Wirbelstromläufer), haben aber keinen Bezug zur Steuerschaltung. Die meisten Heute gebauten Ferrarismotoren sind Drehstrommotorenen, geht man von diesem Punkt aus, wird man die phasengesteuerte Vierpolmaschine im SABA nebst ihrer Steuerschaltung wohl nie kapieren.


Zuletzt geändert von SGibbi am Sa Nov 17, 2012 12:16, insgesamt 1-mal geändert.

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