Dampfradioforum

Röhrenradioforum: Das Forum für alle Freunde alter Röhrenradios, Kofferradios und Röhrentechnik!
Ihr letzter Besuch: Mo Apr 29, 2024 11:47 Aktuelle Zeit: Mo Apr 29, 2024 11:47

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




 [ 5 Beiträge ] 
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Bausatz Einbereich- Superhet
BeitragVerfasst: Sa Mär 07, 2009 23:05 
Offline

Registriert: Sa Jan 26, 2008 2:19
Beiträge: 2788
Wohnort: Mecklenburg- Vorpommern
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Hier mal was wahrscheinlich seltenes: Ein noch nicht verbauter Einbereichs- Superhet- Bausatz, mit einer ZF von 1600 khz.
Von einem Rundfunkladenbesitzer, der in Berlin- Friedrichshain seinen Laden hatte, und von dem ich viele Radios und Teile bekam, damals war ich 10... ist nun schon 40 Jahre her... was kosteten mich die Teile ? Ladenscheiben putzen. :-)

Warum so eine hohe ZF ?
Bei der Mischung zweier Frequenzen entstehen 2 neue Frequenzen, die Summen- und Differenzfrequenz.
Somit könnte bei der üblichen ZF bei z. B. einem Sender mit einer Frequenz in der Bandmitte die ZF sowohl 455 Khz tiefer, als auch 455 Khz höher, gebildet werden. Ohne Vorselektion (üblicher Eingangskreis) könnten also Sender, die auf diesen beiden Differenzfrequenzen senden, gleichzeitig empfangen werden- der gewünschte Sender, sowie der Sender auf der "Spiegelfrequenz !.
Und... je nach Empfangsbereich wären viele Sender... zweimal zu empfangen.

Die hohe ZF verlegt die Spiegelfrequenz(en) in einen Bereich, der kaum mit starken Sendern belegt ist.
Zudem haben diese Schaltungen einen Eingangsfilter- Bandpaß oder Tiefpaß der- nur die Frequenzen innerhalb des Bandes durchläßt, bzw. alles darüber sperrt.

Gleichlaufprobleme kennt dieser Super nicht- es findet keine Selektion mittels Eingangskreis statt.

Zudem liegt die Oszillator- Frequenz im Bereich 1750 kHz bis 3100 kHz, und dieser läßt sich mit einem üblichen 500pf- Drehko überstreichen- Ergebnis: Der gesamte Lang- und Mittelwellenbereich (damals ging MW bis 1500 Khz) läßt sich ohne Umschaltung lückenlos überstreichen ! Toll, nicht ?

Das Prinzip wurde dennoch nur für einige wenige Geräte verwandt, für größere, aufwendigere Geräte erwies es sich als weniger geeignet... aber diese Schaltungstechnig erlebt heute eine Renaissance: Scanner- Empfänger mit digital abgestimmten PLL-Oszillatoren arbeiten heute wieder ohne Vorselektion, mit Bandpässen.

Bild Spulensätze mit "Harmonische Röhren"- Sockel

Bild Bild

Links zum Schaltplan groß:
http://www.greencaravan.de/elektronik/ebs_bausatz_plan_1.jpg
http://www.greencaravan.de/elektronik/ebs_bausatz_plan_2.jpg

edi


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: So Mär 08, 2009 17:02 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Fr Jan 23, 2009 19:59
Beiträge: 352
Wohnort: Fraham
Hallo Edi,
würde mich schon interessieren, aber wo bekomme die Filterdaten her?

_________________
Viele Grüße aus Fraham
Helmut
PS:Im HighTec Land...wir können alles außer DSL auf dem Lande. Ab dem 19.1.2011 DSL3000


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: So Mär 08, 2009 19:06 
Offline

Registriert: Sa Jan 26, 2008 2:19
Beiträge: 2788
Wohnort: Mecklenburg- Vorpommern
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Ich hab' das so, wie fotografiert und gescannt... Wickeldaten sind auf den Beipackzetteln nicht drauf, klar... und die Alubecher zu, unten um den Sockel gebördelt. OK, würde ich aufkriegen, kann dann die C's sehen, und auf die Spuleninduktivität zurückrechnen... aber um ein neues Filter- dann sicher nicht mit derselben Becher- Konstruktion- zu bauen, müßte man die Kerndaten eines anderen Kerns haben. OK, wäre auch nicht tragisch.

Spulendaten einer ähnlichen Konstruktion finden Sie auch hier:
http://www.jogis-roehrenbude.de/Bastelschule/EB-Super.htm

Ich würde die Daten einfach empirisch ermitteln- oder, was MIR mit meinen Mitteln möglich ist- nach Erfahrungswerten wickeln, messen und einstellen und zwar mit einem Wobbelmeßplatz (BWS1, der Riesenkasten links unten, ein 66 Kg schweres Röhrengrab, komplett neu aufgebaut !):

Bild

Das kann ich allerdings jedem Interessierten anbieten, Spulensätze und Geräte einzumessen, kostet nix, muß nur hier auf den Tisch kommen... da schmeiß' ich den Wobbler an, kurble die Spulen zurecht- evtl. Fotos vom Wobblerschirm- und gut is.

edi


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: So Mär 08, 2009 19:38 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mo Jan 07, 2008 22:49
Beiträge: 272
Wohnort: Vogtland
Das ist eine sehr interessante Bauart.
Für den Bastler, der meist ohne spezielle Abstimmmittel auskommen muss, ist sie aber sehr gut zu verwenden.
Durch einen Einfachdrehko fallen die Gleichlaufprobleme weg.
Allerdings ist die Bedienung durch den Laien nicht ganz so leicht, weshalb sich der Einbereicher industriell nicht so durchsetzte.
Aber für den Bastler ist er ein lohnendes Objekt.

MfG Heiner

Nachtrag: Für so einen Bausatz käme ich auch gern mal zum Fensterputzen! :lol:

_________________
MfG Heiner
Die schöne Adrienne
hatte noch eine Hochantenne!


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: So Mär 08, 2009 23:06 
Offline

Registriert: Sa Jan 26, 2008 2:19
Beiträge: 2788
Wohnort: Mecklenburg- Vorpommern
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Zitat:
Allerdings ist die Bedienung durch den Laien nicht ganz so leicht, weshalb sich der Einbereicher industriell nicht so durchsetzte.


Die Bedienung ist absolut leicht... es ist ja nur ein Einfach- Drehko zu bedienen, die Rückkopplung des ZF- Kreises kann ja, da die Frequenz konstant ist, fest eingestellt werden.

Gründe, daß sich der EBS nicht durchsetzte, ist die Breitbandigkeit der LC- Filter. Eine hohe ZF hat bei gleichem Filteraufwand einfach nicht mehr die gleiche Selektionswirkung. rechnen Sie's nach: Die Bandbreite eines Schwingkreises errechnet sich aus dem Verhältnis Resonanzfrequenz zu Güte. b = Fres/Q.
Schmalbandige Filter bei hohen Zwischenfrequenzen wären (teure) Quarzfilter- Anordnungen, für normale Rundfunkempfänger... kaum geeignet.
Eine hohe ZF hat also den Vorteil, dass man Spiegelfrequenzstörungen leicht unterdrücken kann, niedrige ZF bringt gute Trennschärfe. Die Lösung, beide Vorteile zu vereinen, ist der Doppelsuper. Er besitzt eine hohe erste ZF für eine gute Spiegelfrequenzunterdrückung und eine niedrige zweite ZF für eine hohe Trennschärfe.

Aber damit wäre eben die Billig- Lösung dahin.

Es war damals die Lösung für einige wenige Billiggeräte und Eigenbauten, Funkamateure verwendeten sie lange, trotz erheblicher Nachteile im KW- Bereich als portable Zweitempfänger , z. B. für Peilempfänger, findet man als "Direktempfänger" in der FA- Literatur.

Der Bausatz ist heute vielleicht noch zum Anschauen... zu schade zum Verbauen.

Aber ein Nachbau... warum nicht... wie gesagt, würde ich helfen.

edi


Nach oben
  
 
 [ 5 Beiträge ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: semrush und 1 Gast


Sie dürfen keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Sie dürfen keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Gehe zu:  
POWERED_BY
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de

 
Impressum