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Dampfradioforum • Thema anzeigen - Gerätevorstellung: Eigenbau- Röhren- Super

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BeitragVerfasst: Fr Jan 15, 2010 15:51 
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Hallo in die Runde!

In diesem Beitrag will ich ein Eigenbau- AM- Gerät vorstellen, das vor gut zehn Jahren bei mir enstanden ist.
Mit der Konstruktion und Fertigstellung dieses Gerätes hat sich ein lange gehegter und heimlicher Wunsch nach einem Röhrenradio- Eigenbau erfüllt.
Begünstigt wurde dies auch durch das Vorhandensein der benötigten Teile.

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Maßgabe war ein Gerät mit Röhren und die Verwendung von Einzelteilen, die miteinander zeitlich in die Verwendungszeit der verwendeten Röhren passen sollten.
Das Gehäuse stammt von einem alten Nachkriegs- Selbstbaugerät, das ich im Jahre 1981 zusammen mit einem DKE neben den Mülltonnen einer Kleingartenkolonie abgestellt vorfand. Ohne Rückwand und innen grauenhaft aufgebaut. Mit gebraucht geborgenem Flugzeugblech und vier Stück RV12P2000. Dabei Lötstellen, für die wir als Lehrlinge wohl 500 Jahre in der Ecke hätten stehen müssen. Und zwar mit dem Gesicht zur Wand.

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Es ist mir nie gelungen, herauszubekommen, ob das Gehäuse zu einem professionellen Industriegerät gehörte.
Ebenfalls weiterverwendet habe ich die Skalenfolie, da sie so wunderbar zum Gehäuseausschnitt paßte.

Die Rückwand ist ein Eigenbau aus der Rückwand eines Stassfurter Fernsehgerätes, des Materials wegen. Teile der Beschriftung sind erhalten worden.

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Das Chassis und alle Metallteile habe ich aus Stahlblech selbst zugeschnitten, gebohrt, befeilt, abgekantet. Einige Blechteile sind miteinander vernietet.
Messing- Nieten gabs mal bei Pollin, Nietwerkzeuge habe ich mir auf der Drehbank angefertigt. Genietet wurde damit freihand.
Das Ergebnis ist eine zuverlässige Verbindung, die darüberhinaus sehr elegant aussieht.

Lackiert ist der Metallaufbau mit Felgensilber.

Die Breite des Chassis ist paßgenau zum Gehäuse ausgeführt und stützt sich allseitig mit seiner Konstruktion.
Von unten wird es über einen Isolierklotz mit einer Schraube am Gehäuseboden fixiert. Vorn, unter der Skalenwand, die Teil des Chassisaufbaues ist, hält ein Gummistopfen den nötigen Abstand zum Gehäuse und verhindert so unerwünschte Resonanzen.
Aus konstruktiven Gründen ist auch die Achse des Wellenschalters nach hinten herausgeführt, obwohl ich liebend gern eines der vorhandenen Seitenlöcher wiederverwendet hätte.

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Das Gehäuse bekam an der Unterseite ein Raster mit Löchern zur Luftzirkulation, da dort unter dem Chassis der Vorwiderstand und der Heißleiter sitzen. Löcher sind auch in der Rückwand, dort mit dem Locheisen hergestellt.

Haltewinkel und Blechklammern zur Fixierung der Rückwand sind ebenfalls aus Stahlblech hergestellt und entsprechend bearbeitet.

Die Schaltung ist keine Eigenentwicklung, sondern stammt aus einem Radiobastelbuch der 60er Jahre. Dort als Wechselstromgerät mit E- Röhren vorgestellt, habe ich aus Platzgründen (Trafo) die Verwendung von U- Röhren vorgezogen. Die Schaltung ist mithin entsprechend verändert.

Verwendet wurden die Röhren UCH81, UF89, UABC80, UL84 und UY41. Passende Skalenlampen dazu.

Für den Aufbau dienten ein AM- Spulensatz von Neumann und zwei passende Bandfilter desselben Herstellers.
Dreko und Poti aus der Kramkiste, genauso wie die Kleinteile.

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Der Seiltrieb ist selbst gebaut mit verfügbaren Teilen, Metallachsen auf der Drehbank passend bearbeitet.
Das Poti ist ein Schalterpoti mit kurzer 4-mm- Achse. Hier habe ich aus dem Vollen einen Verlängerungsadapter auf 6mm angefertigt.

Die Drehknöpfe sind aus einem frühen DDR-Gerät gewonnen, der Knebelknopf des Wellenschalters von einem alten Laborgerät.

Konstruktiv war es eine kleine Herausforderung, alle Teile richtig auf der wenigen Chassisfläche unterzubekommen. Der Ausgangsübertrager hat schon nicht mehr draufgepaßt.
Der sitzt nun oben am Gehäuse und ist mit einer ausreichend langen Leitung zum Chassis verbunden, sodaß beim Ausbau desselben eine Auftrennung entfallen kann. Der Lautsprecher selbst stammt aus einem BMW E36, oval, die Größe stimmt. Vor allem schön flach.

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Die Röhrenfassungen sind mit Messingschrauben am Gehäuse verschraubt. Alle verwendeten Schrauben sind Längsschlitzschrauben. Die Röhrenplätze sind mit Schagzahlen markiert.

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Die Steckbuchsen für Antenne und Erde sind isoliert aufgebaut, ebenso der Sicherungshalter.
Das Gehäuse wurde nur aufpoliert, die historische Oberfläche nicht verändert. Zwei Bohrungen sind jedoch seitlich verblieben, die ich immer
noch schließen wollte.
Der Skalenhintergrund ist einfach weiß lackiert, Durchbrüche für die Lämpchen sind vorhanden. Die E10- Fassungen sind auch aus einem alten RFT- Radio. Die Ausleuchtung perfekt.
Oben noch ein Blechsteg für die HF- Trimmer.

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Die Achse des Skalenzeigers ist dierkt die Drehko- Achse, es wird also ein 180°- Bereich abgefahren. Das paßte zur vorhandenen Skale und ließ in der Wahl des Seilrades alle Freiheiten. Der Zeiger ein Stahldraht mit PVC- Überzug in rot.

Das Radio ist ansonsten allseitig gegen Berührung der Metallteile sicher konstruiert. Wenn es denn im Gehäuse ist.

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Einige Feinheiten müßte ich noch machen, wie das Verdrillen der Skalenlampenleitungen. Auch der Kondensator zur Antennenbuchse ist noch nicht die letzte Maßnahme. Ein leichtes NF- Brummen kommt noch über den Schleifer des Poti mit rein, da muß ich auch noch mal bei.

Während ich das hier aufschreibe, spielt das Gerät unten auf dem Küchentisch auf MW 603 kHz.

Alle paar Monate wird dem Radio eine 'Spielzeit' eingeräumt.



Gruß drahtfunk

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Im übrigen:

Unerlaubtes Drehen am Radioapparat führt zu schweren Verstimmungen beim Hausherren, und ist daher bei Strafe verboten!


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BeitragVerfasst: Fr Jan 15, 2010 18:26 
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Einfach SUPER :super: :super:

Das habe ich schon laaanngeee vor.

Respekt,-

Erinnert mich an meine"jugendzeit"da durfte nur der im Motorrad Club mitfahren, der auch sein Bike selbst auseinander und wieder zusammenschrauben konnte.

Kennst Du das auch noch?

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"Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“

Matthias Claudius


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BeitragVerfasst: Fr Jan 15, 2010 18:51 
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Meine Anerkennung,
nur wer selber bastelt kann diese Leistung einschätzen.
Freue mich schon auf die nächsten Bastelarbeiten.

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Viele Grüße aus Fraham
Helmut
PS:Im HighTec Land...wir können alles außer DSL auf dem Lande. Ab dem 19.1.2011 DSL3000


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BeitragVerfasst: Fr Jan 15, 2010 23:06 
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Hallo!

Wirklich eine klasse Arbeit! Das Chassis sieht ja schon wirklich wie industriell gefertigt aus.

Hut ab!

Gruß Christopher :)

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BeitragVerfasst: Sa Jan 16, 2010 8:27 
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Hallo Drahtunk,

das ist wirklich ein wunderschöner Eigenbau, bei dem man nicht mehr von Bastelei sprechen will, sondern von professioneller Arbeit in jeder Hinsicht.

Geräte ohne Netztrennung waren ja in damaligen Bauanleitungen, mit Blick auf den Geldbeutel des meist jugendlichen Bastlers Gang und Gäbe, weil der teure Trafo gespart werden konnte.

Dass das vorher im Gehäuse vorgefundene Eigenbauchassis so laienhaft aufgebaut war, lag sicher an der Not jener Zeit. Ich habe selber noch alte Bastelanleitungen, in denen suggeriert wird, dass praktisch jeder, ohne irgendwelche Vorkenntnisse ein Radio aus übriggebliebenen Wehrmachtsröhren bauen kann. Solche Anleitungen wurden meistens von Händlern herausgegeben und die Schaltungen waren erdacht für die Verwendung gerade der Wehrmachtsröhrentypen, die der Händler vorrätig hatte. Meist war es natürlich die P2000. Es gab in den Nachkriegsjahren auch Tauschzentralen, wo Bastler Röhren, Spulensätze etc. miteinander Tauschen konnten.

Dein jetziges Radio ist allerdings alles andere als ein Notradio, sondern eine sehr gelungene Konstruktion.

Grüsse aus Berlin,
Jean


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BeitragVerfasst: Sa Jan 16, 2010 9:46 
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Hallo noch einmal,

danke für die netten Worte.

Wie gesagt, es war schon als Jugendlicher ein heimlicher Wunsch, ein eigenes Röhrenradio zu bauen.
Die Faszination für und der Respekt vor der Elektronenröhre als solches hat diese Idee all die Jahre wachgehalten.

Als Schüler hatte ich dann schon mal einen Geradeausempfänger mit EC92 und Endstufe mit EL12 gebaut. Auf einer Experimentierplatte. Aber das Ding lief nicht so, wie erwartet.

Als ich dann dieses völlig verdreckte Radiogehäuse bekam, war für mich klar, daß dort irgendwann mal neues Leben einziehen wird.
Der in diesem Gehäuse noch vorhandene Aufbau war aus Alublech, wackelig und schief, es sah grauenhaft aus. Das Alublech, das bereits einem anderen Zweck gedient hatte, war geradegeklopft, überall befeilt und beschliffen. Löcher unrund, Durchbrüche unegeal. Die eckigen Bandfilterbecher aus diesem Blech schief abgekantet, überlappend aufeinandergelegt.
Schaltung war unvollständig, ein Netzteil nicht auszumachen.

Irgendwann kamen dann die beiden Bandfilter dazu, später der Spulensatz. Diese Teile wurden in den Jahren 1951/52 sogar industriell verwendet.

Die verwendete Schaltung war, wie schon geschrieben, für ein Wechselstromgerät mit Trafo vorgesehen. Dort war ein großes Chssis konzipiert.
Den passenden Trafo hatte ich damals nicht und der Platz in dem für das Radio in meinem vorgesehenen Gehäuse schien nicht zu reichen.
Inzwischen habe ich einen alten Telefunken- Netztrafo, der schön klein wäre und alle Spannungen bietet.
Aber da müßte der komplette Aufbau verändert werden, was einer Neukonstruktion gleich käme.

Wenn ich mir jetzt so die Bilder ansehe, wirkt die Verdrahtung recht unordentlich. Eine reine Zweckverdrahtung. Alles nacheinander und übereinander. Für's erste muß es reichen.


Ein neues Gerät zu bauen, kommt für mich momentan nicht infrage, dazu stehen hier noch zu viele andere Geräte, die erweckt werden wollen. Ein reines AM- Gerät würde ich ohnehin nicht mehr bauen.

--> GeorgK: An meinen Motorrädern habe ich auch stets selbst gebaut. Einzige Ausnahme war das Zylinderschleifen.
Mein erstes kam als zu verschrottender Teilerest, aber mit Papieren. Da war ich 16. Ein Motorroller 'Berlin' 150 cm³. Damit die Fahrschule, ohne Blinker.
Zweites war eine RT 125/3 von 1959, nicht mehr fahrbereit, dafür viel Restaurierungsarbeit. Während meiner Lehrzeit.

Danach eine Simson Sport 425S, auch 1959. Das begann mit einem Rahmen, drei Gemüsekisten mit Teilen. Ohne Papiere. Viel Arbeit, aber mit der Maschine bin ich lange gefahren. Auch mit Seitenwagen.

Für ganz kurze Zeit dann noch eine MZ 250/2. Das war aber keine Herausforderung.

Dann endlich mal was zum gleich Losfahren, eine BMW R75/5.

Kurze Zeit später traf wieder was zum Restaurieren ein. Eine Harley- Davidson WL 45 (WLA), 750cm³- Kriegsmotorrad der US-Army von 1944. Auch dafür komplett neue Papiere beschafft. Interessantes Fahrvergnügen: Kupplung mit dem Fuß links, Dreigang-Schaltung mit der Hand auch links.

Dann habe ich mir mal eine neue BMW R100R gegönnt. Schöne Maschine, aber der Kundendienst bei BMW grauenhaft. Mängel schon in der Garantiezeit. Schlechter Kundendienst. Ich kam mir immer wie ein lästiger Bittsteller vor. Für BMW zählt nur der Neufahrzeugkäufer, danach hat man da nicht mehr zu erscheinen. Es sei denn, man kauft wieder ein
Fahrzeug.
Also nahm ich mir vor, daß auch das nicht mehr vorkommen wird.

Gleich darauf kam eine DKW NZ 350 zu mir, ein Melderkrad der Wehrmacht aus dem Jahr 1940. Stand seit Kriegsende bei einem Bauern auf dem Scheuenenboden. Anhand der vielen (Tarn-) Lackschichten sind verschieden Einsatzgebiete denkbar, allerdings nicht Rußland, da von dort das Material nicht mehr zurückkam. Es ist das Motorrad in meinem Bild neben dem Forumsnamen. Teile der Originallackierung habe ich erhalten, kriegsbedingt falsch montierte Teile beschafft und ersetzt, Fehlteile ergänzt. Dann neue Papiere und Zulassung. War alles nicht einfach.

Letzter Zugang war ein Neukauf im Jahre 2008. Eine HD XR 1200.

Soweit zum Thema Motorrad.
In einem Motorrad-Klub bin ich nicht. Das Gehabe da gefällt mir nicht, da ich das Motorradfahren nicht als Ereignis verstehe.
Einfach nur Fahren wenn's Spaß macht oder zügig gehen soll. Auch viele Zweckfahrten anstelle des Autos.

Grüße drahtfunk

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