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BeitragVerfasst: Di Nov 09, 2010 20:09 
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Hallo Ralph,

habe ich da in Deiner Ansammlung einen DeTeWe 975W erblickt? Oder ist es ein 964W?


Gruß drahtfunk

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BeitragVerfasst: Mi Nov 10, 2010 10:38 
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Hallo Drahtfunk,

das ist ein Nora 69W laut Typenschild und Rückwand, wobei das Gerät sehr dem im RMorg katalogisierten Nora FW69H entspricht. Mein Gerät entspricht, bis auf ein etwas geändertes Netzteil, diesem Gerät plus der zweiten, abgebildeten Skala. Beide, also Korpus und Skala ohne Nora-Signet.

http://www.radiomuseum.org/r/nora_fw_69_hfw69.html

Insofern hat er natürlich auch starke Ähnlichkeit mit der DeTeWe-Baureihe, die Du angesprochen hast. In der Ausstattung läuft er, bis auf das MA, auf den 975W raus; er hat am Kanalwähler auch eine Tonblende und der Abstimmknopf in der Mitte ist zwecks Bandbreitenumstellung herausziehbar.

Der "Kleine" darüber, nur zur Vollständigkeit, ist ein Nora W17 Tiefland.


Gruß Ralph

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BeitragVerfasst: Do Nov 11, 2010 21:38 
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Hallo Ralph,

danke für die Antwort. Den Nora W69H (es gibt ihn auch als W69P im Bakelitgehäuse) habe ich auch, aber mindestens genauso weit verstaut und lange nicht mehr hervor geholt wie den DTW 975W. Daher wohl die Verwechselung.

Diesem Gerät habe ich aber noch keinen Ton entlocken können. Es hat vor fünfzehn Jahren für 30 Mark den Weg zu mir gefunden.

Bis dahin wußte ich gar nicht, daß die DeTeWe einst Rundfunkgeräte bauten.

Meines Wissens ist der 975W der letzte große Empfänger dieser Firma und zugleich das mit Abstand häufigste Gerät von DTW. Hin und wieder sehe ich mal eines auf Trödelmärkten. Meist räudig und verkommen im Zustand und zu einem unverschämten Preis mit einer nicht erfragten Seltenheits-Prosa seitens des Verkäufers angeboten.

Die Gerätevielfalt bei DTW war ja ohnehin nicht so berauschend. Ende 1938 kam noch ein recht aufwendig gestaltetes Gerät (876W) auf den Markt. Mit Standardbestückung, zuzüglich EF13 und EFM11 , ein wahres Kontaktgrab. Dennoch hätte ich gern eines davon.
Mit dem wieder vereinfachten 975W ein Jahr später und dem Kriegsbeginn endete wohl die Radioproduktion, es gab da nur noch den kleinen Einkreiser mit VY2/VCL11. Danach nur noch Produkte dem Namen nach (Telefonanlagen).

Die Firma indes existiert leicht verändert bis zum heutigen Tage an ihrem angestammten Ort in Berlin- Kreuzberg, Zeughofstraße, und stellt moderne Communicationsanlagen her.
In ihrer fortwährenden Existenz ist die Firma eines der wenigen industrieellen Überbleibsel einer Zeit, als die Reichshauptstadt das Zentrum der Elektroindustrie war und mehr als ein Dutzend Radiohersteller und früher FS- Gerätehersteller vereinte. Heute ist die Stadt das Zentrum leerer Büroetagen.


Gruß drahtfunk

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BeitragVerfasst: Sa Nov 13, 2010 21:43 
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Hallo drahtfunk,

da teilen wir ja gewissermaßen ein "Schicksal".

Meiner tut's nämlich auch noch nicht. Ich habe ihn seinerzeit auf einem Haus- und Garagentrödel gekauft, auch Gott sei Dank für wenig.

Allerdings haben sich an dem Gerät direkt mehrere verewigt, u.a. auch mit Zerstörungen.

Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie einen Schalter zerstört. Eigentlich weiß ich gar nicht, wie das geht, wenn man wenigstens einigermaßen sachgerecht mit Dingen umgeht.

Aber bei dem Radio hat schon mal jemand die Tonblende verwürgt.

Als ich es bekam, waren auch noch Spuren von Repararuren daran. So war in ein aufgebohrtes Entlüftungsloch der Rückwand ein Druckschalter aus "Omas" Nachttischlampe eingebaut. Das Ding muß mal einen defekten Ein-/Ausschalter gebrückt haben. Zwischenzeitlich wurde aber offensichtlich ein anderer Schalter eingebaut, mit deutlich längerer Achse, der restliche Gammel wurde aber im Gerät belassen.
Allerdings ist auch dieser Schalter durch Verwürgen wieder zerstört worden. Es sieht alles ganz abenteuerlich in dem Gerät aus.
Zwei Röhren sind nachträglich neu im Sockel befestigt worden. Das sieht aber nach einer deutlich älteren Arbeit aus, und scheint die einzig sachkundige darin zu sein.

Wundersamerweise gibt der arme, böse geschundene Kandidat sogar noch Töne von sich. Von Radio in des Wortes Sinne kann man allerdings nicht wirklich sprechen.

Das ist also auch einer meiner Sorgenkinder, zumal auch so viel "Hardware" darin wohl dummhalber zerstört wurde.

Mal sehen. Vielleicht finde ich auch dafür noch geeignete Teile. Im Zweifel ist mir ja sowieso ein defektes, aber originales Teil lieber, als ein fehlerhaft eingebauter Ersatz-Husten. Die Wiederherstellung ist dann viel schwieriger, weil häufig nur sehr schwer zu ermitteln ist, wie die originalen Teile mal gewesen sind. Auch ließen sich ja manche originalen Teile wieder reparieren, wenn sie nur im Gerät verblieben wären. Nicht jede "Reparatur" ist von Vorteil.

Da hilft häufig nur das Trösten mit deutschen Sprichwörtern: z.B "Gut Ding will Weile haben!" :lol:

Gruß und schönes Wochenende

Ralph

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BeitragVerfasst: So Nov 14, 2010 21:05 
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Also Ralph,

vielleicht können wir da was gemeinsam machen.
Im Gegensatz zu dem DTW 975 funktionierte der Nora W69 bei mir ganz gut. Zumindest auf der hier noch brauchbaren Mittelwelle. Das war vor zehn Jahren.
Mir fällt auf Anhieb jetzt zwar nicht ein, wo die Kiste steht, aber nach Auffinden derselben könnte ich mir vorstellen, daß wir die Geräte jeweils gemeinsam betreiben und die Meßwerte vergleichen. Eventuell kommen wir dem defekt auf diese Art nach.

Gruß drahtfunk

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BeitragVerfasst: Mo Nov 15, 2010 2:49 
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Ihr habt Recht, das Vorgängermodel 876W mit dem HF-Vorkreis (EF13) war der Höhepunkt der Radio-Produktion des Robert Stock - von der Optik aber gefällt mir der 975W etwas besser.

Einen wurmzerfressenen und in nahezu allen Bauteilen klinisch toten DeTeWe 975W habe ich in alltagstauglichen Zustand versetzen dürfen incl. Skalenscheibenreplikation, Neuabgleich und neuwertige Optik durch Restaurationstischler. Das Gerät empfängt gut und erinnert mich an das Hochzeitsgeschenk meines Vaters an meine zukünftige Mutter im Jahre 1939, auf dem wir später immer den RIAS Kinderfunk hören durften.
Ein zweiter 975W wartet noch auf seine Auferstehung...

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mit besten Grüßen


Zuletzt geändert von Stereowaage am Do Nov 18, 2010 13:27, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Mo Nov 15, 2010 22:25 
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Hallo drahtfunk,

ich bedanke mich für Dein wirklich freundliches Angebot. Und ich komme auch, weil mir so eine Art Elefantengedächtnis eigen ist, gerne darauf zurück.

Nur ist wirklich in dem Radio soviel reine "Hardware" kaputt, - was soll ich machen? Es erinnert mich an mein altes Tonbandgerät von Philips, was mich zu Studentenzeiten weidlich gequält hat. Gott sei Dank stand das Gerät damals häufiger im Sperrmüll. In der Nachschau weiß ich auch, warum :twisted: ! So kam ich, bis ich das Geld für die ReVox hatte, immer wieder an dringend benötigte Ersatzteile.
Zwischenzeitlich sah es aber auch mal immer wieder so aus, als sei ein Bombenbastler am Werk, lauter Teilbereiche, die mit Krokodilklemmenkabel miteinander verbunden waren. Es hätte nur noch gefehlt, daß einer durchs Mikro "Schneiden Sie den Blauen durch" gerufen hätte.

So ähnlich ist es auch mit dem Nora. Die vielen, die sich darin "verewigt" haben, haben ihre Spuren hinterlassen, auch leider Spuren der Zerstörung und Mutwilligkeit. Schalter werden nämlich nur mit Mutwilligkeit ver- und zerwürgt. Ein normaler Prozeß ist das jedenfalls nicht. Wobei ich, das gestehe ich, mich als Bezugspunkt nehme. Wenn mehr Kraft als gedacht aufgewendet werden muß, dann schaue ich nach - und drehe nicht so lange weiter mit Kraft, bis es Knack und Knirsch macht.
Etwas Sebsibilität darf auch im Umgang mit Technik sein - meine ich jedenfalls.

Wenn ich Dir Detailfotos, so Dich das interessiert, von meinem Gerät zuschicken darf, werde ich das auch tun. Vielleicht ist das ja auch wirklich interessant, zumal Du auch den größeren DeTeWe hast. Denn von den eingebauten Eigenschaften scheint mein Nora ja ein Zwischending mehrerer Geräte zu sein. Die Fotos wären auch noch, weil er bei mir so weit zurückgestellt ist, mit der originalen Patina.
Allerdings geht das frühestens am Freitag, eher aber am Samstag.

@ Stereowaage:

Sollten Dich die Fotos von meinem Nora/DeTeWe auch interessieren, bekommst Du die selbverständlich auch, zumal Du Dich auch mit diesen Geräten schon beschäftigt hast. Da ist natürlich auch ein wenig "Eigennutz" dabei, den Du mir hoffentlich nicht übel nimmst. Wesentliche Infos zu eher seltenen Geräten sind nämlich das Beste, was man kriegen kann. Und bekommen kann man sie nur von den Leuten, die sie schon in Händen hatten. Die meisten, die man sonst fragen könnte, loben leider schon, auf der Wolke sitzend und die Leier quälend 'Hosianna' singend, den Herrn :) .

Gruß Ralph

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BeitragVerfasst: Mo Nov 15, 2010 23:39 
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Hallo Ralph,

ja, mach Dir keine Eile, ich habe momentan auch wesentlich mehr Radios als Zeit. Wir schaffen das schon; wenn nicht diesen Winter, dann den folgenden.

Ich komme momentan auch nur am Wochenende zum Radiobauen. Nebenbei ist auch immer was anden Motorrädern zu machen.

Ein wenig Zeit habe ich mir letztens für einen Neubau ganz anderer Art genommen.
Meiner Neigung für Dampflokomotiven und deren Technik folgend habe ich mir aus massivem Messing, mal als Konstruktionsversuch, eine Ringspalt- Dampfpfeife gebaut. Das Wirkprinzip im Kopf und in Teilen als Skizze zu Papier gebracht, Teile angefertigt.
Das ist im ersten Versuch ganz meisterlich gelungen und dieses Teil hat beim ersten Anblasen nach dem Zusammenbau mit Preßluft einen reinen und lauten Pfeifton, ähnlich einer Nebenbahn- Tenderlokomotive von sich gegeben.
Interessanter Nebeneffekt war, daß Kollegen aus dem Büro über uns herauskamen und nach dem Zug gefragt haben, den sie da gerade gehört hatten.

Seit einiger Zeit habe ich einen schönen AEG auf dem Tisch, der seinem Namen momentan leider alle Ehre macht. Der muß erstmal erfolgreich vom Tisch, bevor was Neues kommt. Aber momentan komme ich da nicht so recht weiter.
Es ist ein 476GWK aus dem Jahre 1936, optisch sehr intressant. AEG pries den als 'Großsuper', was mir bei nur vier Röhren plus Gleichrichter und Urdox etwas fraglich vorkommt.
Sicher fanden d i e ihre HF- Stufe sehr bemerkenswert. Sie ist es auch, denn dort liegt der Fehler. Mit einem fremden Tonsignal klingt das Gerät sehr angenehm.

Überdies würden mich schon mal Bilder von Deinem Gerät interessieren. In meiner Erinnerung sind meine beiden Geräte noch ziemlich unverbastelt. Vielleich schaffe ich das demnächst mal, die beiden Radios ans Licht zu ziehen. So wäre vorab schon mal ein Zustandsabgleich möglich. Grundsätzlich wäre ja bei einem derart zermüllertem Gerät wie Deinem W69 ein Spendergerät vonnöten. Vielleicht würde sich aus dieser Sache letztlich ein schöner Reparaturbeitrag ergeben.
Wie schon geschrieben, den W69 von NORA gab es auch als Duroplastkiste, müßte demnach etwas häufiger, also noch hin und wieder zu bekommen sein, zumal bis 1941 gefertigt. Vielleicht sind auch baugleiche Komponenten in Vorgänger- oder Folgegeräten zu finden.
Kann es sein, daß der W69 den Beinamen 'Linz' trug? Ein zeitlicher Bezug wäre ja recht einfach nachzuweisen.

Stereowaage: Dein DTW 975 als Photobeitrag wäre natürlich auch für uns interessant. Was ist denn mit diesem zweiten 975er? Sicher sind wir nicht die einzigen, die ein solches Gerät besitzen.

Gruß drahtfunk

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BeitragVerfasst: Di Nov 16, 2010 0:11 
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Hallo drahtfunk,

folgendes ist der "Linz":

http://www.radiomuseum.org/r/nora_linz_w69.html

Warum der so heißt, kann ich mir auch gut vorstellen. Dem Zeitbezug geschuldet. Selbst Leute mit nahezu unbeschränkter Macht brauchen es, gebauchpinselt zu werden.

Dieses Radio, so wie es da ist, scheint es in Kunststoffgehäuse wie in Holz gegeben zu haben. Sieht in Holz sogar ähnlich aus.

Leider sieht mein W69 völlig anders aus, sogar eher den DeTeWe-Geräten ähnlich. Ich schaue mal. daß ich Detailfotos bis zum WE hinbekomme. Dann stelle ich die hier im Thread auch hoch. Ein meinem Radio sehr ähnliches Radio ist übrigens in Breloers Doku-Drama 'Speer und Er' zu sehen. Mir schien es so, als sei es der etwas größere Bruder von meinem. Nur müßte man nun mal rausbekommen, woher die ihre Rquisiten genommen haben.

Gruß Ralph

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BeitragVerfasst: Di Nov 16, 2010 9:20 
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Hallo Drahtfunk,

welche Probleme hast du denn mit deinem AEG 476 ? Hf- bzw. empfangsmäßig völlig tot oder unempfindlich und die Nf geht normal ? Bei Geräten von AEG/Telefunken/Siemens aus dieser Zeit ist es üblich , das sämtliche Kondensatoren (die keramischen) im Oszillator und in den Zf-Bandfiltern hinüber sind, da geht dann fast nichts mehr.

Gruß

Roland


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BeitragVerfasst: Di Nov 16, 2010 22:44 
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Hallo Roland,

das könnte ein Ansatz sein.

Zum Hergang.
Das Gerät kam völlig original, nur leicht verstaubt und in einer excellenten Erhaltung von einem Berliner Flohmarkt im Jahre 1996 zu mir. Für 40 Mark. Wahrscheinlich aus einem Rentner- Nachlaß.
Merkmale.
Flachbauform mit Flutlichtskala. Gehäuse nußbaumfurniert, über der Schallwand um die Ecke gehende Aluleisten in Hochglanz, der Skalenrahmen in Aluguß. Keine Abstimmanzeige mit Röhre sondern Schattenzeiger. Dreistufige Bandfilterkopplung im ersten Filter, vorn in der Mitte bedienbar. Schichtpotentiometer für Tonblende und Lautstärke als Doppelausführung. Netz- Einschaltung über Wellenschalter. Interessantes Netzteil.

Bis etwa 2002 hat das Gerät gespielt, allerdings bei voll gekoppeltem Bandfilter mit einem unausstehlichen Pfeifen. Wiedergabe sonst mäßig.
Vier Jahre später beim Einschalten kein Empfang mehr, der Schattenzeiger ohne Reaktion.

Nun die Reparatur.
Schaltplan und originale Stückliste mit Draufsichtbildern als alte Kundendienst- Unterlage vorhanden.
Alle Gleichspannungen vorhanden, die großen momentan ca. 6-10 Volt unter der Vorgabe. Der Becherelko ist noch im Urzustand.
Erstes Wundern: An der CBC1 und CL4 jeweils an G1 nur etwas um die 0 Volt (Digitalvoltmeter).
Fassungskontakte und Wellenschalterkontakte gerichtet und gereinigt (Glasfaserpinsel).
Einspeisung eines niederohmigen NF- Ausgangs- Signals eines anderen Röhrenempfängers (RFT-Intimo), bis an das G4 der CK1 eingespeist ist im Lautsprecher hörbar, an CF3, CBC1 und CL4 natürlich auch).
Eine sehr robust aussehende und mir noch nicht begegnete Art Papaierkondensatioren im Kunststoff- Röhrchen (Pertinax?) der Fa. mit der dreiköpfigen Schlange (Der Name ist mir entfallen, Jahre oder NSF ist es nicht), mit einer Art Harz vergossen, der Katodenelko auch. Ersatz bei mir durch die neuen gelben Axialtypen bzw. Styroflex. Ausnahme: HF- Kreis und Bandfilter. Dort keramisch, original. Alle anderen keramischen, auch in der NF-Zone sind noch original.
Antenne an der A- Buchse bewirkt keine Reaktion, nicht mal knistern oder knacken beim Einstecken.
Einzig auf LW und KW schwach Empfang, aber auch nur, wenn die Antenne anstatt an der Antennenbuchse an den Stator des mittleren Drehkos, quasi G4 der CK1, gehalten wird. MW- Empfang dabei kaum hörbar.
Ich habe den Eindruck, daß im Eingangskreis nichts schwingt, der Oszillator ebenfalls tot ist und der einizig verbliebene Kreis das Gerät als Einkreiser arbeiten läßt. Der ZF- Verstärker arbeitet dann wohl wie ein Kies- Sieb bei Regen.

So habe ich dann bis letzten Sonntag UKW- Empfang vom 'Intimo' über den TA- Einganng via CBC1 und CL4 gehört und bin erstmal nicht weitergekommen.
Auch beim rm.org ist das Gerät nicht zu sehen. Es gibt aber was baugleiches von Telefunken.

Die von Dir angesprochenen Keramikkondensatoren habe ich als die letzten Heiligtümer angesehen und daher nicht gewechselt. Das wäre nun aber ein guter Tip.

Gruß drahtfunk

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BeitragVerfasst: Mi Nov 17, 2010 6:37 
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Hallo drahtfunk, hallo Roland!

Ich muß Roland mit seiner Vermutung zustimmen. Auch fällt mir noch Blaupunkt dazu ein. Ich sage nur Hescho.

Mein Tipp - reiße die Bandfilter auf und prüfe die Kreiskapazitäten. Ich hatte dies hier in den letzten Monaten bei beschriebenen Blaupunkt (6W78), Saba (446WLK) und TFK (876WK). Beim Saba waren sie alle befallen, beim Blaupunkt zwei und bei TFK mußte ich mächtig nachregeln. Es war nicht alles Hescho (TFK), aber als Grundsatz bei Problemen kann das schon gelten.
Bevor Du die ZF über alles prüfst, würde ich da wie gesagt einzeln prüfen. Neuabgleich ist sowieso sinnvoll und nötig.

Und hier wieder aus bekannter Quelle die Bilder dazu.

http://www.radiomuseum.org/r/saba_446wlk_446_wlk.html

paulchen


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BeitragVerfasst: Mi Nov 17, 2010 12:58 
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Hallo,
bei AEG/Telefunken sind in der Zf fast immer diese keramischen Kondensatoren drin, die in etwa Größe und Aussehen einer Münze haben. In diesem Fall keinesfalls versuchen etwas abzugleichen, sondern zuerst den Kondensator auf seine Kapazität überprüfen. Die sind mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 100% kaputt, durch die völlig verstimmten Kreise bekommt man dann kein vernünftiges Signal mehr durch.
Ersatz ist nur möglich durch hochwertige Styroflex- oder Keramikkondensatoren (Röhrchen) mit 1 oder max. 2% Toleranz, der Wert muß möglichst genau eingehalten werden. Keine anderen Kondensatoren mit 5, 10 oder 20% Toleranz verwenden, auf keinen Fall irgendwelche gelben Folienkondensatoren. Typische Werte bei AEG/Telefunken in der Zf sind 175 pF, 195 pF und 200 pF, bzw. im Oszillator sehr krumme Werte wie z. B. 587 pF. Im Oszillator sitzen in der Regel 2 Stück dieser Keramikkondensatoren.
Sehr oft sind auch noch keramische Abgleichtrimmer (z. B. im Oszillator) durch Sulfidierung taub, nicht unnötig dran drehen (= danach kaputt), sondern zuerst die Festkondensatoren prüfen.

Gruß

Roland


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BeitragVerfasst: Mi Nov 17, 2010 22:20 
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Hallo Drahtfunk,

am Wochenende komme ich auch zu nichts, da in der erweiterten Familie ein Todesfall zu beklagen ist. Und der Küchentisch muß auch wieder frei werden.
Deshalb vorab, vom unausgebauten Gerät, Fotos wie versprochen. Mehr ist im Moment zeitloich nicht drin.

Bild

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Bild

Das Antennenkabel, das man auf einem Foto sieht, ist auch nicht original so sondern hinzugefrickelt und mit Reißbrettstiften im Gerät festgetackert.

@Roland:

So kann man auch beim Mitlesen viel Spannendes erfahren. Danke für Deine Erklärungen.

Gruß Ralph

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BeitragVerfasst: Mi Nov 17, 2010 22:59 
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Hallo Drahtfunk,

nach mehrfachen Upload-Versuchen hier etwas zum 975W und DeTeWe von mir:

http://rapidshare.com/files/431482548/Bericht_DeTeWe_975W_2.pdf

http://rapidshare.com/files/431483038/DeTeWe_-_Das_Lebenswerk_des_Robert_Stock.pdf

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mit besten Grüßen


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