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 Betreff des Beitrags: Ein seltener Vogel: Metz 403WF
BeitragVerfasst: Di Nov 09, 2010 17:07 
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Hallo Forum,

da ich noch nicht genug Radio gesammelt habe (aktuell sind es sicher über 75), kriege ich immer mal wieder Tips von Bekannten, wo ich Bastelstoff herholen könnte. Letzten Freitag war es wieder so weit. Ein Bekannter bastelt recht professionell an Motorrädern, einer seiner Schrauberkumpels hat eine große Hobbywerkstatt, die bis vor ein paar Wochen von einem großen Radio beschallt worden sei, das er nun aber nicht mehr wolle. Nicht etwa wegen eines fatalen Defekts ! Es stellte sich als Metz 403WF von 1953/54 heraus, es hatte diesen Dienst seit undenklichen Zeiten getan, schon zu den aktiven Schrauberzeiten des Großvaters des Mittvierzigers. Nicht nur das Hobby war weiter vererbt worden, auch das Werkstattradio !

http://www.radiomuseum.org/r/metz_403w.html
http://www.radiomuseum-bocket.de/u_metz ... _53-54.htm

Leider sieht´s auch so aus, nicht direkt dreckig, aber mit schlechtem Lack. Innendrin komplett unverbastelt und mit dem kompletten Satz Originalröhren von Valvo. Es hat immer staubtrocken gestanden.

Es ist ein ausgesprochenes Spitzengerät mit 10 Röhren, Gegentaktendstufe, drehbarer Ferritantenne und Vorstufe ! Dazu ein gewaltiger ovaler Breitbänder und ein Elektrostat (der ist tot und wird ersetzt), noch keine Seitenlautsprecher.

Zuerst habe ich mal gemessen, naja, die Koppel-C´s waren ein bißchen undicht, aber mehr auch nicht. Es sind rundum mit Kunststoff abgedichtete EROs drin, die haben das lange Überleben des Trafos und des ganzen Gerätes sichergestellt. Gesichtet habe ich davon bisher 13 Stück, die ich nun Stück für Stück prüfen und nach Befund ersetzen werde.

Alles ist vorbildlich verarbeitet, für den Reparateur von heute wie gemacht. Keine krausen Lötungen, saubere Leitungsführungen, übersichtlicher Aufbau, die konnten was bei Metz ! Auffallend ist das mit 13 KG recht geringe Gewicht, wo die da gespart haben, kann ich nicht sagen, Trafos und der große Lautsprecher haben die übliche Qualität, auch das Gehäuse läßt nichts zu wünschen übrig.

Den Lack werde ich neu machen müssen, er bröselt über weite Strecken ab und läßt sich mit dem Fingernagel abkratzen. Leider sind die weißen Linien nur aufgelegt, nicht etwa intarsiert. Vielleicht liegt in solchen Details der Preisunterschied etwa zu Saba begründet, im Vergleich mit anderen Spitzengeräten war es auch fast schon günstig, damals kostete es 395 Mark, ich habe ziemlich exakt 10% dafür bezahlt.

Die Koppel-C´s habe ich natürlich bereits entfernt und schon eine Weile UKW gehört. KML sagen leider noch nichts, aber das finde ich schon auch noch. Vor allem bin ich auch gespannt, wie die Röhren ihr Schicksal gemeistert haben...ich berichte weiter.

Gruß
Holger

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 Betreff des Beitrags: Re: Ein seltener Vogel: Metz 403WF
BeitragVerfasst: Di Nov 09, 2010 23:03 
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ja, es ist wirklich Gegentakt. Bei 2 x EL41 schaue ich jetzt immer genauer hin :-)

bei den Rimlocks hab ich mir angewöhnt nicht nur die Röhrenstifte zu reinigen sondern auch den Röhrenboden, also das Glas zwischen den Stiften. Da hatte ich schon die tollsten Effekte!

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Gruß,
Jupp
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Der Sammler "an sich" wird einfach nie ethisch oder moralisch sein. Liegt in der Sache der Natur... Sonst wären wir ja keine "Sammler & Jäger", sondern biedere Heimchen (Marek)


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 Betreff des Beitrags: Re: Ein seltener Vogel: Metz 403WF
BeitragVerfasst: Di Nov 09, 2010 23:34 
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Hi Jupp,
Erzähl doch ma Beispiele bitte...
Beste Grüße Manu

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Grüße Manu
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Der Hund bleibt Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.
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 Betreff des Beitrags: Re: Ein seltener Vogel: Metz 403WF
BeitragVerfasst: Di Nov 09, 2010 23:45 
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letztens erst Gejaule und Gezwitschere welches erst nach Erwärmung auftritt. An diesem Radio waren auch die Röhrenstifte schwarz oxidert. Hab sie mit K60 angelöst, aber erst mit einem Zündkerzenbürstchen wieder blank bekommen.

Da war auch mal ein Bericht bei rm:

Kriechstrombruecken bei Rimlockroehren

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Gruß,
Jupp
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 Betreff des Beitrags: Re: Ein seltener Vogel: Metz 403WF
BeitragVerfasst: Do Nov 11, 2010 9:12 
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Hallo,
das ist ein schönes Gerät, da hast du wirklich Glück gehabt. :) ich selbst habe den Vorgänger Metz 402 W mit 9 Röhren, da eine EC92 weniger als beim 403.
Gruß
Denis

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"Wenn wir schon so sind, dann wollen wir auch so sein"


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 Betreff des Beitrags: Re: Ein seltener Vogel: Metz 403WF
BeitragVerfasst: Do Nov 11, 2010 21:38 
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Inzwischen habe ich das Gerät soweit zum Spielen gebracht. Bedeutendster Fehler war ein Widerstand 30K an der Triode der ECH81, wodurch KML nicht funktionierte. Nach dessen Tausch erwies sich die Röhre als verbraucht, d.h. die Triode war praktisch platt, der H-Teil funktionierte problemlos, also Röhre getauscht.

Einige nette Details sind mir aufgefallen: die EC92 im UKW-Tuner ist zwecks Abschirmung mit einem Strumpf (!) aus Kupferdraht eingehüllt, kein Blechzylinder. Das Ding erinnert an Glühstrümpfe aus Gaslaternen.

Der Seilzug für den UKW-Antrieb ist hochkompliziert, den möchte ich nicht wechseln müssen, glücklicherweise macht das Seil noch einen guten Eindruck.

Die Antennenbuchsen sind sowohl in 3mm als auch in 4mm vorhanden, sodaß man Stecker beider Größen einstecken kann.

Morgen will ich versuchen, den Elektrostaten wieder zu beleben. Der ist sehr flach, der Einbau eines permadyn. Hochtöners stieße auf Schwierigkeiten, da die drehbare Ferritantenne unmittelbar dahinter vorbeischwenkt.

Danach will ich den ersten Probelauf im Gehäuse durchführen. Wenn ich´s hinkriege, mach eich auch ein paar Bildchen.

H.

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 Betreff des Beitrags: Re: Ein seltener Vogel: Metz 403WF
BeitragVerfasst: Fr Nov 12, 2010 6:49 
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Hallo Holger!

Der Elektrostat sollte lediglich Oxidation haben. Die lässt sich recht einfach beheben. Ich habe diese Sorte schon oft reanimiert und es hat immer geklappt. Er ist mit Abstand der lauteste E-Stat den ich kenne (aus Radios) und geht eigentlich wie gesagt zum Abschluß der Arbeiten bei mir immer.

Macht Peter das Gehäuse oder packst Du selber an?

paulchen


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 Betreff des Beitrags: Re: Ein seltener Vogel: Metz 403WF
BeitragVerfasst: Fr Nov 12, 2010 10:25 
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Hallo Paulchen,

aha, das mit dem Elektrostaten wußte ich nicht, bin gespannt, wie der aufgeht.

Neeee, lackieren mache ich nicht selber, für 1 Gerät, das ich lackiere, kann ich auch 3 lötmäßig reparieren...und dann bin ich mit dem Lackierergebnis immer noch nicht zufrieden.

(Außerdem habe ich noch einen technisch topfitten AEG 6087WD hier stehen, dessen Gehäuse eine wahre Ruine ist. Auch die ganz große Klasse also. Bei dem muß obendrauf ein Lappen Furnier von wenigstens 20*67cm aufgelegt werden. Lohnt sich nicht, wirst Du einwenden, aber ein Gegentaktgerät schlachte ich auch nicht, wenn das Chassis anstandslos funktioniert.)

By the way: der Metz hat eine unübersichtliche Anzahl von Bandfiltern und Abgleichstellen. Ich vermute, daß UKW-Zf nachgeglichen werden müßte. Hat jemand, der hier mitliest, einen Abgleichstellenplan ? Bei dem Radio war leider nichts dabei, auch kein Schaltplan.

Jupp ?

Gruß
Holger

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 Betreff des Beitrags: Re: Ein seltener Vogel: Metz 403WF
BeitragVerfasst: Fr Nov 12, 2010 11:38 
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ich denke da ist alles dabei, Holger. Da brauchst du auch keine Angst mehr vor dem Seil zu haben:

Metz 403W 403WF

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 Betreff des Beitrags: Re: Ein seltener Vogel: Metz 403WF
BeitragVerfasst: Fr Nov 12, 2010 15:14 
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Hallo Jupp,

mal wieder dankeschön für das Wühlen in Deinen offensichtlich unendlichen Schaltplanvorräten. Jetzt kann ich die Schlußarbeiten angehen..

Gruß & Dank
Holger

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 Betreff des Beitrags: Re: Ein seltener Vogel: Metz 403WF
BeitragVerfasst: Fr Nov 12, 2010 16:09 
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Hallo Holger!

Ich denke mal, der E-Stat wird sich selbst erklären, wenn er vor Dir liegt. Sind nur die Nasen ringsrum aufzumachen. Beim Zusammenbau auf genug Andruck der Folie achten.

Ich sag ja nicht, daß Du den 6087 nicht machen sollst. Nur würde ich mir das nicht antun, da ich meinen schon hatte (mit allen Papieren :mrgreen: ). Bei Jean mußte ich auch einen stehen lassen, da war mir zuviel am Gehäuse. Innen war der eine Offenbarung.
Lohnen tut sich das Monster in der Tat. In diesen Jahrgängen gab es nicht viele Radios die besser waren...

paulchen


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 Betreff des Beitrags: Re: Ein seltener Vogel: Metz 403WF
BeitragVerfasst: Sa Nov 13, 2010 8:55 
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Hallo Paulchen,

OK, der Elektrostat geht wieder, aufgrund seiner simplen Konstruktion kann man den wirklich reparieren. Ich habe die Kontaktfahne mit einem winzigen Stückchen Tesamoll (Fensterdichtung) hinterklebt, um den Druck auf die Folie zu erhöhen, damit funktionierts.

Hallo Jupp,

nochmals vielen Dank für die Pläne, der Abgleich der FM-Zf ist auch gelungen.

Insgesamt ist das trotz (oder wegen) der Lautsprecherbestückung ein wohlklingendes Gerät, ich habe gestern abend einer Jazz-Sendung des belgischen Rundfunks gelauscht, der hier kräftig einfällt. Das Saxophon wird so widergegeben, daß es einem die Gänsehaut auf den Rücken treibt, Erstaunlich.

Jetzt muß ich wohl mal ein paar Bilder machen.

Gruß
Holger

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 Betreff des Beitrags: Re: Ein seltener Vogel: Metz 403WF
BeitragVerfasst: Sa Nov 13, 2010 10:22 
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Hallo Holger!

Prima, wenn das Radio wieder Höhen hat.
Wenn die Lautstärke nicht ausreicht beim E-Stat, kann man eventuell noch die Folie vorn belasten (andrücken). Dies hat (widersinniger Weise) bei einem Exemplar hier geholfen, die Lautstärke erheblich zu erhöhen.

Bild
Zwei Elektrostaten dieser Bauform. Rechts das beschriebene Andrücken.

Eigentlich wird die Auslenkung ja dadurch behindert. Wie dem auch sei, hier hat es geholfen.

paulchen


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 Betreff des Beitrags: Re: Ein seltener Vogel: Metz 403WF
BeitragVerfasst: So Nov 14, 2010 18:28 
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Das gleiche Radio hab ich auch noch im Keller gurken :D Mir fehlt leider eine EL41.

Bin gespannt wies klingen wird.

Grüße


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 Betreff des Beitrags: Re: Ein seltener Vogel: Metz 403WF
BeitragVerfasst: Sa Nov 20, 2010 2:32 
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Holger, welchen Schaltplan hast du?
Ich bin gerade auch an meinem Gerät dran und habe die alte Version mit EM85. Die neueren 403 WF haben EM80.
Leider ist mein Plan auch mit EM80 und passt nicht mit dem Radio ( auch Endstufe diverese andere C-Werte) überein

Liebe Grüße


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