Hallo,
Paulchen hat zu Polyesterlack schon den entsprechenden Link gebracht, danke.
Diese Lacke sind ab ca. 1959/60 oft zu finden, sie sind extrem hart und lösungsmittelbeständig, sie sehen aus wie Glas und reißen wie Glas, z.B. lange Risse über die ganze Breite. Abbeizen funktioniert nicht, schleifen ist gefährlich, da das Furnier ruckzuck durchgeschliffen werden kann.
Gerade Musiktruhen wurden oft nur auf der Oberseite und an der Front mit diesem Lack beschichtet, die Seitenwände wurden mit normalem Lack beschichtet, da bei den Herstellern die Produktionskosten gering gehalten wurden.
Mit normaler Handpolitur und Autopolitur als Poliermittel ist bei Polyesterlacken lediglich der alte Glanz zu erreichen, mehr nicht. Materialabtrag ist nicht möglich durch die extreme Härte des Lacks. Kratzer per Handpolitur auspolieren fällt somit aus. Wie die Reparatur funktioniert, steht in o.a. Link von Paulchen, Herr Renz vom RM.org ist Fachmann für Lacke aller Art und erklärt anschaulich die Vorgehensweisen. Durch seine Ausarbeitungen habe ich viel dazugelernt.
Falls Kratzer das Gerät verunstalten, kann man das Gehäuse Glanzpolieren und mit etwas dunkler Möbelpolitur den Kratzer kaschieren - im Endeffekt muß man mit diesen Alterungsspuren leben können.
Die Reinigung eines stark verschmutzen Polyesterlack-Gehäuses kann durch die Lösungsmittelbeständigkeit mit Spiritus, Waschbenzin oder Universalverdünnung durchgeführt werden - aber nur, wenn man absolut sicher ist, einen Polyesterlack vor sich zu haben. Das Gehäuse des Nordmende Turandot im Bild unten wurde mit scharfen Mitteln behandelt, die Oberseite war von einer Kalkschicht einbetoniert. Ich hatte vorerst nur eine kleine Fläche zur Anschauung poliert und im Bild festgehalten. Anschließend wurde das Gehäuse komplett hübsch gemacht.