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Meine erste Komplettrestauration: Grundig 2030W/3D
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Seite 1 von 1

Autor:  Stonehead [ Sa Apr 15, 2017 18:45 ]
Betreff des Beitrags:  Meine erste Komplettrestauration: Grundig 2030W/3D

Hallo zusammen,

wie in meiner Vorstellung angekündigt, möchte ich jetzt über meine ersten (richtigen) Restaurierungen berichten.
Beginnen möchte ich mit dem Grundig 2030W/3D, der eigentlich nur Versuchsobjekt werden sollte.
Den Hintergrund dazu erkläre ich im Beitrag zum Telefunken Adagio 53.

Also, ich brauchte in der Hauptsache ein Gehäuse, das sowieso mit Reinigen und Polieren nicht mehr zu retten war, und bei dem es egal war ob es klappt oder nicht, da ich mit der Gehäuserestaurierung noch keinerlei Erfahrung hatte.
Auf dem Dachboden stand noch besagter Grundig, Baujahr 1954, total verwittert.
Leider habe ich vom Komplettgerät in diesem jämmerlichen Zustand keine Fotos gemacht, die Fotos gehen erst nach dem Ausbau des Chassis und aller anderen Innereien und Anbauteile los.
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Also dann, erstmal Abbeizer drauf und einwirken lassen.
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Heraus kam dann das:
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Ein paar kleine Stellen habe ich mit Holzkitt aufgefüllt, alles geschliffen und dann dunkel gebeizt.
Da ich keine Möglichkeit habe, einigermaßen professionell zu lackieren, habe ich mich entschlossen, es mit Schellack zu versuchen.
Die Sraydose kam nicht in Frage, da dieser Lack ja nicht dem Originallack entspricht.
Schellack zwar auch nicht, aber ich dachte mir besser mit etwas herrichten, was im Herstellungsjahr schon veraltet war, als mit etwas, das noch gar nicht erfunden war.
Nach dem Studium einiger Anleitungen hier aus dem Forum und im Internet kam dann das dabei heraus:
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Zwar nicht perfekt, aber für einen ersten Versuch nicht schlecht.
Und so sah ich mich dann gezwungen auch das Innenleben zu "reanimieren".

Fortsetzung folgt....

Autor:  SABA78 [ Sa Apr 15, 2017 19:26 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Das 1. Gehäuse: Grundig 2030W/3D

Hallo Marco,

das 2030 war auch mein erstes Versuchsobjekt. Die goldenen Zierleisten - meist sind sie sowieso beschädigt - bestehen ja leider nicht aus Messing, sondern aus einem gefalteten Gummiband in dessen Falz eine Kordel liegt, um es ballig zu machen und die Optik von Messing zu erreichen.
Selbst wenn man es schaffte diese Dinger intakt zu entfernen, so lassen sie sich vermutlich nie mehr wieder einsetzen, da sie sich beim Ausbau mindestens deformieren, dehnen und meist abreißen.
Ich habe mir dünne Messingröhrchen besorgt, diese entsprechend gebogen, Messingnägel in die Nuten im Gehäuse (nicht ganz) gedrückt, dort die Röhrchen angelötet, nochmal poliert und dann ganz eingedrückt.
Das Biegen geht sehr gut und das Ergebnis sieht hinterher besser aus als das Original.
Beschichtet hatte ich das Gehäuse damals mit Nitrolack aus der Sprühdose, was es von Clou gibt - wenn auch in seidenmatt.

Viel Erfolg bei der weiteren Arbeit...

Autor:  tgrassner [ Sa Apr 15, 2017 19:59 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Das 1. Gehäuse: Grundig 2030W/3D

Bei meinem 2030W 3D sind alle Zierleisten aus Messing. Ausnahme: Klangreglerblende mit Grundig Emblem ist aus lackiertem Kunststoff.

Autor:  Stonehead [ Di Apr 25, 2017 20:34 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Das 1. Gehäuse: Grundig 2030W/3D

Also, die seitlichen Zierleisten sind bei meinem 2030 nicht aus Messing, habe sie aber erstaunlich gut abbekommen, so dass ich sie gereinigt und neu versiegelt habe.

Jetzt aber erst mal zum Zustand des Chassis:
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Das Klebeband hinter dem Skalenglas ist verhärtet, spröde und hat den Lack abgerissen.
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Vom Skalenhintergrund blättert der Lack ab.

Zugegeben, es gibt Geräte, die wesentlich schlechter dran sind.
Als ich das gute Stück vor bestimmt 20 Jahren vom Sperrmüll rettete erschien es mir nur als eventueller Teitespender noch gebraucht werden zu können. Deshalb wanderte es auch auf den Speicher über der Garage, vor Hitze und Kälte nur durch alte Beton-Dachziegel geschützt.
Nach der recht erfolgreichen Aufarbeitung des Gehäuses jedoch, sollte auch der Rest wieder in neuem Glanz erstrahlen.

Das Chassis machte einen unverbastelten Eindruck.
Nur die Röhren hatte jemand bis auf die EM 85 brauchen können.
Sogar das Netzkabel samt Stecker (wenn auch nicht der Originale) waren noch dran.

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Also habe ich mich erst mal dran gemacht, den Skalenhintergrund und die Seilzüge für die Klangeinstellung samt Mechanik abzubauen.
Bedienknöpfe runter (vorher Drehtest: Das Lautstärke-Poti ist fest, der Drehko lässt sich noch -wenn auch schwergängig- in beide Richtungen bewegen)
Das Chassis wurde nun von Staub und Flugrost befreit.
Dazu habe ich erst vorsichtig mit Druckluft den groben Staub weggeblasen und dann den Rost und "festen" Staub mit Stahlwolle 000 und der Pinzette abgerieben.
Danach das ganze natürlich nochmal mit Luft sauber geblasen.
Mit dem Lötkolben habe ich die Achse des Drehkos erwärmt, das verharzte Fett verflüssigt und mit Video-Reinigungsspray entfernt. Danach ein paar Tropfen Ballistol auf die Achse und das Gegenlager. Jetzt dreht sich alles wieder Butterweich.
Beim Lautstärke-Poti genügte der Einsatz von Kontaktspray in das Gehäuse und ein Tropfen Ballistol auf die Achse.
Die Potis der Klangeinstellung habe ich mit Bedienrad und Haltewinkel abgebaut und auseinander genommen.
Die Bedienräder mit Zahnbürste und Gebissreiniger gereinigt und dann mit Autowachs poliert, die Potis mit Kontaktspray gepflegt.
Den Skalenhintergrund habe ich mit Abbeizer entlackt und in beige neu lackiert.
Nach dem Zusammenbau und der Bestückung mit Röhren und Skalenlämpchensah alles schon wieder viel angenehmer aus:

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Autor:  Stonehead [ Mi Apr 26, 2017 21:48 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Das 1. Gehäuse: Grundig 2030W/3D

Während das Chassis zur Überholung bei meinen Eltern (4km entfernt) in meiner Werkstatt lagerte habe ich mich zu Hause mit dem Gehäuse weiter beschäftigt.
Die Sperrholzbrettchen, welche die seitlichen Lautsprecher halten, hatten sich teilweise in ihre einzelnen Schichten zerlegt. Diese habe ich neu verleimt und zwischen zwei größeren, mit Backpapier überzogenen (damit der austretende Leim sich nicht mit diesen verbindet) und mit Schraubzwingen zusammengepressten Brettern über Nacht trocknen lassen.
Mit einem Schwamm und Colorwaschmittel habe ich die Schallwand gereinigt.
Nach dem Ausspülen wurde die Schallwand glatt in ein Handtuch gewickelt und auch zwischen zwei Brettern, mit Schraubzwingen verspannt mehrere Tage im Heizungskeller getrocknet.
Der Stoff der seitlichen Lautsprecher war total eingegangen und hatte sich von den Gittern gelöst.
hier kam nur eine Neubespannung nach Reinigung und Politur der Lautsprechergitter in Frage:

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Der "3D-Klang"-Schriftzug, die Einfassung der EM 85, die Messingkante zwischen Schallwand und Skala, die Messingeinfassung der vorderen Gehäuseöffnung und die Unterschrift vom alten Max (Grundig-Schriftzug auf der Klangeinsteller-Blende) wurden mit der Ständerbohrmschine und einem einfachen Polierset aus dem Baumarkt gereinigt und poliert.

Die Zierleisten, die in den Nuten im Gehäuse eingelassen sind habe ich, wie schon erwähnt intakt entfernen können. Jetzt habe ich sie gereinigt, mit Goldlackspray lackiert und mit Zapon-Spray versiegelt.
Als nächstes habe ich die Nuten vom restlichen Kleber befreit und die Leisten wieder eingesetzt.
Scheinbar hat das lackieren die Leisten etwas schrumpfen lassen. Es sind ja rechts und links jeweils 2 Stück, die sich oberhalb der Klangeinstellerblende treffen. Hier ist jetzt ein kleiner Spalt.
Zusammen gebaut sah dann alles so aus (leider etwas unscharf):

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Die Klangeinstellungsblende war gerissen. Ich habe sie von hinten mit Heißkleber aufgefüllt und in Form gebracht. Danach habe ich sie mit Stahlwolle gesäubert, die Fuge, die sich gebildet hat mit Schleifpapier bearbeitet und dann auch mit Goldspray und Zapon-Lack behandelt. Die Fuge ist von oben noch minimal zu sehen, die Delle links habe ich gelassen, fällt nicht besonders auf.

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Fortsetzung folgt...

Autor:  Stonehead [ Fr Apr 28, 2017 22:32 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Das 1. Gehäuse: Grundig 2030W/3D

Endspurt.

Und zwischendurch immer mal wieder zum Chassis.
Sah ja alles unverbastelt aus.
Also habe ich mit Vorschaltlampe (von der ich durch eifriges Studieren der Forumsbeiträge erfahren habe) das Gerät über Trenntrafo kurz eingeschaltet.
Die Vorschaltlampe verhiel sich so wie beschrieben. Kurz normal hell, dann dunkler und dann langsam wieder heller. Die Röhren heizten, es stieg nirgends Rauch auf.
Testlautsprecher angeschlossen, es war ein leiser Ton auf UKW zu hören.
Als nächstes habe ich die braunen und schwarzen Kondensatoren (vorsorglich alle, ich weiß nicht ob alle hätten sein müssen) und die Elkos getauscht.
Den Becher-Elko habe ich erstmal belassen.
Danach das Chassis mit Testlautsprecher an 220V über Trenntrafo.
Empfang auf UKW war direkt gut. Nur die EM 85 war total verbraucht. Im dunkeln konnte man noch ein ganz schwaches Leuchten erkennen.
Also wurde die gegen eine russische 6E1P von Antikradio Restored getauscht und der Sockel entsprechend umgebaut.

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Die Betriebsspannung am ersten Elko liegt bei 260V also 5V unter der Schaltplanangabe.
Nun habe ich das Chassis einem Dauertest unterzogen.
Nach 3 Stunden hatte sich an der Betriebsspannung nichts geändert. Der Netztrafo war 45 Grad warm, die EL 84 an der Kappe oben 120 Grad, der AÜ und der Gleichrichter 30 Grad und der Becherelko hatte noch nicht mal Zimmertemperatur (alles mit Infrarot-Thermometer gemessen).
Der Sender blieb stabil, kein kratzen im Lautstärkepoti und die Klangeinstellung funktioniert wie man es bei so einem einfachen Radio erwarten kann.

Ach ja die Skala

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Da hatte ja das Klebeband (kann mir jemand sagen wozu das überhaupt gut gewesen ist?) die Lackierung/Bedruckung, wie das auch immer heißt abgerissen.
Ich habe mehr schlecht als recht mit einem scharfen Pinsel und Hinterglasmalfarben in Schwarz und Gold die abgerissen Stellen freihand nachgemalt.
Naja, für einen ersten Versuch kann man es, denke ich durchgehen lassen.

Zum Schluss habe ich noch die Knöpfe (die hatte ich irgendwie vergessen) gereinigt, die Messingkappen abgenommen und poliert.

Das Endergebnis stellt sich nun so dar:

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Dateianhang:
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Zu erkennen sind hier die kleinen Macken die er noch hat:
Der Riss in der Klangeinstellerblende ober halb des Grundig-Schriftzuges, die Delle links an der Blende, die nicht mehr zusammentreffenden Zierleisten und die nachgemalte Skala.

Alles in allem aber finde ich das Ergebnis für ein Radio, von dem eigentlich nur das Gehäuse als Versuchsobjekt herhalten sollte doch ganz passabel.
Die Geschichte des Radios für das der Grundig Versuchsobjekt war (der Versuch hat bis zur Fertigstellung dann doch fast zwei Jahre gedauert, weil andere Dinge wichtiger waren und der Grundig immer wieder in die Warteschlange kam) erzähle ich in einem anderen Beitrag.

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