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BeitragVerfasst: Do Apr 22, 2010 18:49 
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Hallo zusammen,

bin im Moment dabei eine ziemlich feucht gestandene Telefunken Gavotte 1063 zu restaurieren. Das Chassis ist ziemlich verrostet, habe ich bestmöglich mit Stahlwolle abgeschubbert und hinterher mit WD40 eingerieben. Eine komplette Neulackierung ist mir zu aufwendig. Nach der üblichen Kondensatorkur spielt es jetzt wieder ganz ordentlich. Übrigens hat Telefunken bei diesem Typ unter dem Tastensatz noch 3 Teeries und zwei hochohmige Widerstände versteckt. Ohne Demontage des Tastensatzes nicht zu entdecken, ist leider mit ein paar Stunden arbeit verbunden. Ich bin darauf gekommen weil die EM84 nicht ganz zusammen ging und alles andere getauscht war.
Ein anderes Problem ist jetzt das Lautsprechergitter, welches von hinten in den Streben verchromt ist. Bei 3 Streben ist der Chrom durch korrosion abgeblättert. Hat vielleicht jemand eine Idee wie und was ich da wieder aufbringen kann?

http://www.abload.de/img/img_2373_188bh.jpg


Gruß
Frank

Edit Mod. Niko: zu großes Bild in Link geändert. Maximal 600 Pixel Breite!


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BeitragVerfasst: Do Apr 22, 2010 20:34 
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Hallo Frank,
ich habe dasselbe Problem bei einer Philetta mit Modellbaulack der Firma Revell gelöst. Diese Farben gibt es in zig Farbvarianten, selbst in silber, sind mir mehrere bekannt. Diese gibt es in Kleinstgebinde in Modellfachgeschäften. Ich habe damit von hinten die Fehlerstellen neu lackiert und es sieht recht gut aus und greift kein Plastik an.
Es wird aber nicht so spiegelnd, wie das Original, beim genauen Hinsehen - erkennt man diese Stellen!
Man kann aber auch das Originalsilber komplett runterholen und dann alles neu pinseln, besser mit der Airbrushpistole spritzen und schon erkennt niemand, ob es nachgemacht wurde.
Gruss zuendi


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BeitragVerfasst: Fr Apr 23, 2010 6:16 
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Ja, sowas habe ich mir auch schon überlegt. Wie kann ich denn die noch vorhande Beschichtung runterbekommen? Habe mir überlegt einfach mehrmals eine Salzlösung drüber zu sprühen damit alles korrodiert und leichter zu entfernen ist.

Gruß
Frank


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BeitragVerfasst: Fr Apr 23, 2010 10:09 
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Hallo Frank,
Deine Gavotte ist ja in dieser Richtung ähnlich einer Philetta, wenn nicht sogar dieser "Schichtaufbau" absolut identisch ist!
IMHO - das ist kein Chrom! Auch wenn es absolut so aussieht! Bei den Philettas gibt es diese Beschichtung in gold und kupferfarben - sieht ebenfalls absolut metallisch glänzend und spiegelnd glatt aus. Es ist aber eine Farbe uind die geht leichter runter, wie Du denkst! Ich habe die damals abgewaschen, mit der Spezialverdünnung für die Modellfarben von Revell. Du kannst auch mit Terpentin und eventuell mit Spiritus probieren. Aber pass auf, das Du keine Verdünnung nimmst, die Plastik angreift, dieses kann Dir schon mit Spiritus passieren.
Versuche es zuerst mit warmen Wasser und Seife, ich glaube so fing mein "Schönheitsfehler" an. Beim reinigen dieses Formteils löste sich die Farbe auf. Sie blätterte nicht ab, sie ließ sich abwaschen. Ich dachte bis dahin, ebenfalls an eine Metallbeschichtung! Das geht leider leichter runter, wie Du denkst. Ja ich glaube so habe ich das gemacht - warmes Wasser, Seife und Handwaschbürste - probiere mal bitte!

Nach meines beschränkten Wissens, benötigt eine Verchromung eine Trägerschicht - diese wird zuerst aufgalvanisiert, da Chrom nicht auf Plastik hält! Da diese Schicht (IMHO) aus Kupfer besteht, würde ja diese in dem konkreten Fall Gavotte / Philetta durch das Plastikgittter durchschimmern und nicht das Chrom, welches als nächste Schicht aufgalvanisiert wird. Das bedeutet, das Plastikteil würde niemals chromfarben durchscheinen, sondern eher alles andere, z. Bsp. kupferfarben. Das heißt unter anderem auch, man müsste bei der Produktion, alle "Flächen", die nicht verchromt werden sollen, mühevoll abdecken / schützen, da eine Galvaniesierung / Verchromung in einem Tauchbad durchgeführt wird.

Daher ist schon fast bewiesen, es ist eine Farbe, die sich entsprechend leicht entfernen lässt! Du musst Dich mal genau informieren, es gibt eine "Chromfarbe" bei Revell (erinnere Dich, ich sagte es gibt mehrere) - die ist sehr schön und glatt und kommt Chrom sehr, sehr nahe - aber nur gespritzt!

Und wenn Du richtig Messe machen möchtest, dann würde ich diese Farbe mit Airbrush eben aufspritzen. Wenn dieses Teil ähnlich einer Philetta aufgebaut ist, also unten Skala und oben dieses verchromte Formteil / Blende für den Lautsprecher - alles in einem Stück - dann ... .

Dann würde ich nur das gesamte untere Teil, also die Skala abdecken - Vorsicht - die Skalenbeschriftung ist ebenfalls eine Farbe, die sich auch relativ leicht "abwischen" lässt. Also niemals mit Tesafilm, oder ähnliches rangehen!
Ja und den Rest, würde ich von hinten (90 Grad Winkel) einfach spritzen und fertig!
Und ich bin mir sicher, das sieht gut aus und wird Dir gefallen!
Gruss zuendi


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BeitragVerfasst: Sa Mai 22, 2010 10:54 
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So, wollte jetzt nochmal meine Fertigstellung zeigen. Die Chromschicht bereitet mir immer noch große Probleme. Läßt sich weder mit Abeizer, Haushaltsreiniger noch Bachofenreiniger entfernen. Auch ein nachpinseln mit Chromfarbe aus dem Modellbaubereich war nicht zufriedenstellend da der Glanz sich nur von der Auftragsseite einstellte. Ich brauche den Effekt von hinten durch die transparenten Stege. Letztendlich habe ich den Chrom mit einem Kunststoffgranulat an meiner Arbeitsstelle abgestrahlt. das ging dann binnen weniger Minuten. Allerdings ist die Fläche jetzt nicht mehr glatt sondern eher satiniert, sieht aber auch gut aus wie ich finde.

Bild

Hier mal ein paar Bilder vom jetzigen Zustand.

Bild
Bild


das Gehäuse habe ich mit Renuwell und Wallnussöl behandelt.

Bild



Hier mal ein Bild vom ürsprünglichen Chassiszustand, katastrophe, stand wohl ziemlich feucht.

Bild

Hier das gereinigte Chassis, allerdings nur mit Stahlwolle und WD40 behandelt. Eine Lackierung habe ich mir gespart, geht so in Ordnung denke ich.
Unten links sitzt mein provisorisch angebrachter Frequenzkonverter um den Bereich auf 98-108Mhz umzuschalten. Ja, ja ich weiß, frevel, frevel, verbastelt. Finde ich aber nicht. Die Schaltung wird quasi nur in die Antennenleitung eingeschleift und läßt sich binnen weniger Minuten wieder ausbauen. Theoretisch wäre auch ein von aussen steckbarer Adapter denkbar.

Bild

Hier noch den Konverter in Nahaufnahme

Bild

Ich weiß, hochfrequenzmäßig ist der Aufbau denkbar ungünstig. Eigentlich wollte ich den Konverter nur mal testen, habe mir auch nicht allzuviel davon versprochen. Doch das Ergebniss ist erstaunlich, die Empfindlichkeit immer noch sehr gut und bei Bauteilkosten von 10 Euro kostengünstig dazu. Allemal besser als den Oszillator zu verstellen und neu abzugleichen.
Der Klang von der Gavotte ist wirklich gut wie ich finde. Ein Elektrostat war defekt ließ sich aber gut mit ein wenig Silberfolie reparieren.

Gruß
Frank


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BeitragVerfasst: Sa Mai 22, 2010 15:03 
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† Siemens D-Zug
† Siemens D-Zug
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Registriert: Di Feb 05, 2008 18:41
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Hmmm, .....

sehr kompliziert sieht die Schaltung wirklich nicht aus. :roll:
Ist das ein 10 MHz Quarz? Könnte auf einen Mischer hinauslaufen.
Die Differenzfrequenz wird wohl nicht wirklich nachhaltig unterdrückt. :wink:
Wo ist denn die Schaltung her?

Gruß

Rocco11

_________________
The Times They Are A Changin' (Bob Dylan)
http://www.youtube.com/watch?v=PZUL6cPc26g&feature=related


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BeitragVerfasst: Sa Mai 22, 2010 17:20 
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Registriert: Do Apr 22, 2010 18:33
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Hallo,

habe darüber schon im Sabaforum diskutiert, da ist auch ein PDF mit Schaltung verlinkt. Wie du schon sagtest ein Mischer mit 10 Mhz Quarz.
Den Eingangskreis habe ich ebenfalls mit einem Parallelschwingkreis abgestimmt, wirklich sehr einfach.

http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=3621

Gruß
Frank


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BeitragVerfasst: Mi Mai 26, 2010 23:42 
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Hey Frank!

Sehr schöne Bilder. Wie schmeckt denn das Detmolder Landbier? :D

tubefan hat geschrieben:
das Gehäuse habe ich mit Renuwell und Wallnussöl behandelt.

Sieht wunderbar aus! Welches Produkt von Renuwell hast Du dazu verwendet? Wie bist Du genau vorgegangen? Hast Du vllt auch noch Bilder vom Gehäuse VOR der Behandlung?
Ich habe hier noch die kleine Schwester Deines Radios, eine Jubilate. Die wartet noch auf die Gehäuseaufarbeitung!

Gruß Tobi


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BeitragVerfasst: Do Mai 27, 2010 19:26 
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Hallo Tobi,
ja, das Detmolder ist schon ganz lecker, die Brauerei ist bei mir um die Ecke.
Das Gehäuse habe ich mehrmals mit Renuwell Möbelregenerator mittels Lappen satt eingerieben und über Nacht einziehen lassen. Das ganze über mehrere Tage wiederholen. Anschließend das ganze nochmal mit Wallnussöl. Das Radio sollte möglichst warm stehen damit das Öl schön dünnflüssig ist. Ich glaube man kann es auch mit ein wenig Alkohohl verdünnen. Mit einem feuchten Lappen alle Rückstände abwischen und als letztes mit Autopolitur schön glatt polieren. Ich nehme dazu immer einen Exenterschleifer mit Schwamm. Das eigentliche Polieren wieder von Hand.

Bilder vom vorherigen Zustand des Gehäuses habe ich leider nicht.
Der Lack war halt relativ rissig aber ohne abplatzer. Auf dem Foto siehts aber besser aus als es in wirklichkeit ist. Bei genauem hinsehen kann man die Risse noch gut erkennen.

Gruß
Frank


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BeitragVerfasst: Mo Mai 31, 2010 23:21 
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Danke für Deine Infos!

Und durch Renuwell und das Öl sind die hellen Bereiche an den Rissen nicht dunkel geworden? Das wäre dann ja gut zu wissen.

Mein Radio hat auch einen recht rissigen Lack, der aber ohne Abplatzer etc. ist...
Ich hatte mir gedacht, dass ich es vielleicht mit ganz feinem Schleifpapier anschleife und dann eine dünne Schicht Lack auftrage (Clou Yachtlack zum Beispiel). Beim anschließenden erneuten Glattschleifen und Polieren könnten die Risse dann unsichtbar werden, und falls nicht, so ist zumindest der Lack geschützt.

Was meint ihr dazu? Kann das Überlackieren funktionieren?

Grüße, Tobi


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BeitragVerfasst: Mo Jul 25, 2011 14:31 
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Registriert: Mi Aug 08, 2007 21:17
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Hallo!
Sorry, wenn ich dieses alte Thema nochmal hochhole, aber ich habe eine Methode, um die Streifen sanft und schonend abzubekommen:

Den Kunststoff-Grill im 50 Grad-Programm in die Spülmaschine legen. Nach Programmende lassen sich verbliebene Reste mit einem Zahnstocher entfernen bzw. anlösen, um dann ggfs. in einem zweiten Durchlauf komplett gelöst zu werden.

Habe dies gerade an einer Jubilate 1061 getestet, das Gitter war derart verschmutzt, dass nur aggressive Lösemittel zum Reinigen geholfen hätten, dann wäre aber evtl. der Kunststoff matt geworden. Dass die Spülmaschine jetzt auch noch gleich die Goldreste aus den Rillen geholt hat, war ein angenehmer Nebeneffekt. Übrigens wurden auch die Knöpfe bis auf die Messingplättchen wieder wie neu.

Jetzt war ich eigentlich am Suchen, wie die Goldstreifen am saubersten wieder herzustellen sind. Wahrscheinlich aber durch Goldlack, Pinsel und die für solche Zwecke ruhigere Hand der besseren Hälfte...

:P

Gruß
Stefan


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