Die Schmiererei auf der Oberfläche kommt vom Hartöl, welches in das Furnier eingezogen und in den Poren ausgehärtet ist, es versiegelt gegen nachträgliche Farbaufträge.
Schleifen ist nur bedingt möglich, da das Furnier in den meisten Fällen nur hauchdünn ist. Ralf, Du hast das ja bereits gemerkt. Bevor man es komplett durchschleift, sollte man besser nochmals mit Abbeizer, danach mit Nitro-Verdünnung nacharbeiten. Lege mal mit Verdünnung getränkte Lappen eine Viertelstunde auf das Furnier und wische erst danach noch mal satt nach. Du kannst die Nitro-Lappen mit einem gelben Sack abdecken, dann trocknen die Lappen nicht so schnell. Die gelben Säcke sind gegen Verdünnung immun, soweit ich weiß.
Ich kenne sowas, das ist eine ätzende Arbeit, aber ohne Fleiß kein Preis.
So schön naturbelassenes Holz auch aussehen mag - ich schreibe in meinen Berichten nicht umsonst, daß man mit Dünnschichtlasur (oder auch Beize) nachfärben sollte. Die im trockenen unbehandelten Zustand gleichmäßige grau-braune Farbgebung eines Nussbaumfurniers kann wie in diesem Fall durch den Lackauftrag umschlagen in gelbliches oder fleckiges Aussehen. Besonders bei Leinölfirniss ist ein gelbes Ergebnis vorprogrammiert.
Hier nochmals meine Vorgehensweise in Kurzform:
1. Altlack abbeizen oder mit Aceton entfernen
2. mit Nitroverdünnung Farbschläge auswaschen
3. bei Bedarf Fehlstellen beheben, spachteln und ausschleifen
4. ordentlich mit Wasser abwaschen und evtl. Furnierdellen ausdämpfen
5. Dünnschichtlasur in der Farbe Nussbaum Mittel oder Nussbaum Dunkel mit einem Lappen dünn und gleichmäßig auftragen (nachbeizen kann u.U. unschöne Flecken verursachen). Überschüssige Lasur oder Beize sofort mit einem Lappen aufnehmen, um das Trocknen der Flüssigkeit
auf dem Furnier zu verhindern. Diese Mittel sollen
im Holz ihre Wirkung entfalten, nicht obenauf.
6. Lackauftrag
7. Politur
Abschließend möchte ich noch anmerken, daß eine Gehäuserestaurierung richtig in Arbeit ausarten und durchaus mehrere Wochen dauern kann. Ihr Stromkünstler seid es vielleicht gewohnt, daß ein defektes Chassis nach max. 2 Stunden und ein paar Messungen und Lötungen wieder problemlos funktioniert. Beim Gehäuse vergesst ihr das bitte ganz schnell wieder und richtet Euch auf tagelanges vorsichtiges Beizen/Schleifen/Färben/Spachteln/Lackieren und auf eine ziemliche Sauereien ein
So, und jetzt wünsche ich unserem Ralf ein gutes Gelingen und drücke die Daumen.