Hallo, also ich bin nicht der (ausgebildete) Fachmann hier, habe selbst immer noch Fragen, aber das "nasse" abschleifen der jetzigen Farbschicht, würde ich keinesfalls tun. Denn ich bilde mir ein, dass folgendes passiert; die Feuchtigkeit bringt sofort die jetzt schon freien Holzfunierstellen zum leichten aufquellen. Dort wo noch die alte Farbe drauf ist, passiert das nicht. Und dann schleifts Du - also greifst Du das etwas aufgequollene Funier sofort an, schleifst es ab, inklusive der Beize (Patina). Bei den Stellen wo noch die alte Farbe "schützt", bist Du gerade mal dabei, diese abzutragen. Parallel haust Du Dir das Schleifpapier zu, mit den ganzen Moder und verteilst es schön und die Schleifwirkung des Schleifmittel lässt schnell nach.
Daher schleifen ja - kann man ganz gut, aber vorsichtig, vor allem trocken und nach Möglichkeit mit relativ feinen Schleifpapier + Hartholzklotz, damit es schön eben bleibt und Du damit die ganze Fläche gleichmäßig bearbeiten kannst. Das dauert länger, wie manche Geduld haben und erhöhen dadurch den Druck, oder greifen zu gröberen Schleifpapier, nein - auch das ist alles falsch. Immer ruhig Blut und lieber einmal mehr kucken, es wird schon! Bei den Rundungen der Wangen, wird sich zeigen, wie "eben" Du schleifen kannst und trotzdem die Rundung gleichmäßig bearbeitest. Geduld und Gefühl + immer wieder kucken und nicht mit Gewalt und Hauruck! Um so sorgsamer Du arbeitest, um so vollkommener wird das Ergebnis. Ziehklinge wäre eventuell wesentlich besser, aber ich kann damit auch (noch) nicht richtig umgehen. Das sollte man erst mal üben, daher kann ich das nur dem geübten empfehlen. Der scheinst Du nicht zu sein, sonst würdest Du hier nicht fragen!
Und Maschinen sind auch nicht so schön, wenn man da nicht gewaltig aufpasst, dann bist Du durch (das Funier), oder es wird uneben, das heißt - für Maschinen braucht man auch ein gutes Gespür. Auch ist es gefährlich an den Wangen, die ja etwas höher stehen - Du könntest diese unreparierbar beschädigen.
Und Abbeizer, ja wird auch sehr gut funktionieren - ist aber ein mächtiges Gematsche, wenn man da nicht akurat das so macht, wie es hier schon beschrieben wurde und auch kürzlich mit Fotos hier belegt wurde. Lese alle Beiträge zu Gehäuserestaurierung und schau Dir die Bilder an, die zeigen schon viel.
Und Deine Goldstreifen sind weg (nach meiner Meinung) - die sind die nachträglich aufgebracht, was ich so sehe. Die kann man hinterher wieder auftragen = abkleben und Goldlack (Modellbaubereich), inklusive Schutzlack. Ist eine schöne, abschließende Fummelei, aber gut machbar Bei Deinem Radio.
Wenn die erste Schicht Schnellschleifgrund aufgebracht ist, oder was auch immer (Du Dich entscheidest) - dann wieder schleifen, äh, eher streicheln, würde Schumi sagen und dann Decklack nach Wunsch. Ob Du nun beizen musst, oder nicht, wird sich zeigen - ich meine ja. Aber das ist die leichteste Übung, wenn Du gute Vorarbeit geleistet hast. Das aber zu gegebenen Zeitpunkt. Zum Decklack - ich persönlich habe sehr gute Erfahrungen gemacht, mit farblosen, seidenmatten Acryllack aus der Spraydose von Berner, den Profilack. Der ist aber nicht im Baumarkt zu beschaffen, musst Du mal Tante Gockel befragen, bzw. die Bucht. Sicherlich gehen auch andere Hersteller, aber ich fand den bisher, in jede Richtung am besten, das ist aber Ansichtssache. Vielleicht kann mal ein anderer etwas zu den Qualitäten anderer Hersteller sagen. Den kannst Du als Laie, mit grundlegenden Kenntnissen doch recht gut anwenden, der trocknet schnell und ist nach kürzester Zeit sogar schon wieder überschleifbar. Wenn Du da mehrere Schichten drauf pustest, dann wird es schön, zwischendurch noch mal schleifen. Vor allem bei Fehler, wie Nasen und dann noch eine Schicht, bis Du zufrieden bist. Das ist das einfachste, für Anfänger, mit sehr guten Ergebnissen. Zum Schluss, kannst Du diesen Lack auch polieren, was will man mehr.
_________________ Grüsse aus Potsdam - Frank
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