Hallo, Dampfradiofreunde,
Heute möchte ich mal eine ungewöhnliche Lösung für die Verwendung uralter Batterieröhren vorstellen, die noch mit Anodenbatterie- Power betrieben werden, genau sowas benötige ich für mein
NORA- Batterie- Radio.
In Foren findet man als Anodenbatterie- Ersatz verschiedene Schaltungslösungen: Sperrwandler und Schaltnetzteile.
Beide haben einen Nachteil: Sie arbeiten mit extrem steilflankigen Impulsen hoher Frequenz, die nach Fertigstellung der Transverterschaltung aufwendig (a. R.) gesiebt werden müssen, ansonsten sind starke Störungen durch die Impulse auf AM festzustellen.
Es müßte doch aber mit einem Sinus gehen, Netztrafos arbeiten ja auch so.
Eine Netzspannung ist ja portabel nicht vorhanden,.
Trafos können aber Spannungsverhältnisse und Widerstandsverhältnisse transformieren.
Was also sollte daran hindern, eine Niederspannungswicklung mit einem Sinus zu befeuern, und diesen hochzutransformieren und, wie üblich, gleichzurichten ?
Wo könnte man den hernehmen ?
Natürlich- aus einem Verstärker, und-je nach Leistungsbedarf- könnte dies ein gewöhnlicher NF- Verstärker sein.
NORA hat ja nur eine geringe Leistung, die Endröhre gibt ja ein halbes Watt her, da könnte doch eine 3 5- tt- Endstufe die benötigte Power aufbringen.
Eine solche Lösung war vor Jahrzehnten mal Teil eines Projektes für den Betrieb von 12 V- Autoradios an 6 V- Autobordnetzen, habe ich damals verworfen, da hatte ich keinen geeigneten NF- Verstärker zur Verfügung.
Gesagt, getan. In der Ersatzteilkiste für DDR- Farb- TV finden sich da mehrere NF- Verstärker- Baugruppen, z. B. die Baugruppe "NF6", mit dem NF- Endstufen- Schaltkreis A210, der kann max. 5 Watt rauspusten, je nach Betriebsspannung und Impedanz des Lautis.
Solche reinen NF- Verstärker- Baugruppen finden sich in Farb- TV von "Chromat" bis "Colorett"/ "Colortron", teils mit Klangregelung drauf, die man dann natürlich nicht braucht.
Trafos fanden sich auch, alte Netztrafos verschiedener Spannungen.
Ich entschied mich für einen Trafo 6,3 V, 1 A, 32 v, 0,3 A- Wicklungen und Netzwicklung, große etwa M45
Stromquelle ist ein nagelneuer Bleiakku, geschlossen, für Alarmanlagen, 12 V, 10 Ah.
Wenn das funktionieren soll, müßte also eine Niederspannungswicklung eines Trafos in etwa die Impedanz eines Lautis darstellen, sowie einen nicht zu geringen Innenwiderstand, eine sehr dicke Primärwicklung dürfte den NF- Ausgang zu sehr belasten. M. E. ist je deren Innenwiderstand parallel dem Impedanzwiderstand.
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Ich gehe davon aus, daß, wenn ich die NF- Spannung, die am Lauti ansteht, am Trafo bekomme, Innenwiderstand und Impedanz als Last der NF einigermaßen hinkommen.
Dann sollte an der ehemaligen Netzwicklung eine hochtransformierte Spannung bereitstehen, die ich gleichrichten und den Röhren zuführen kann.
Rechnerisch: 4 V an 4 Ohm (Effektivspannung) sollten 4 Watt brigen (P = U quadrat durch R).
Für`s erste habe ich eine NF aus einem Funktionsgenerator in die TV- NF- Baugruppe eingespeist. Ub 12 V, Trafo aon den Ausgang. Dahinter Einweg- Diode und ein Ladeelko.
Und- es funktioniert. An der 6, 3 V- Wicklung die NF rein. Ich entschied mich für 100 Hz..
Es liegen sekundärseitig hinter der Gleichrichtung/ Ladung etwa 160 V Gleichspannung an.
Ist etwas viel, und auch nicht stabil, klar.
Also noch eine 108 V- Stabiröhre Str 108/ 30 (Glimmgleichrichterröhre) hergeholt, Vorwiderstand : 50 V durch 6, 5 mA = 7,6 KOhm, dazu Stabi- Strom, sicherheitshalber erstmal etwas höher, ich nahm einen gerade zur Hand liegenden 8,2 kOhm, 2W.
Und- jetzt habe ich 108 V stabil.
Ran damit ans Radio: super, NORA- Schätzchen jubelt.
Die Sinusspannung ist jetzt einseitig abgekappt.
Es gibt jedoch keine Störungen.
Nächster Schritt: eigentlich könnte man den Verstärkereingang vom Fremdgenerator trennen, vom Verstärkerausgang was abzwacken, und dem Eingang zuführen, das sollte eine Rückkopplung geben, der Verstärker schwingt selbst als Generator.
Geht ! Mit einem 0,47 MüF- Folienkondi schwingt der NF- Verstärker selbst, ich habe immer noch 150 V Rohspannung.
Jetzt allerdings entstehen Impulse, die auf AM hörbar sind, die ich mit einem 0,47 MüF- Kondi parallel zum Ausgang killen muß.
Ich habe die Sache mit anderen Steuerfrequenzen versucht... der Netztrafo funktioniert tatsächlich am besten mit Frequenzen zwischen 50 und 100 Hz. Ja klar, ist ja kein NF- Trafo.
Stromaufnahme: an der 12- Batterie 0,3 bis 0,4 A, der Endstufen- IC wird also mit etwa 4 Watt rangenommen.
Ausgangsseitig werden 6,5 mA gezogen. Die kleinen K- Röhren brauchen wirklich wenig.
Ich habe die Glimmstabiröhre dann weggelassen, geht auch, der 8,2 KOhm ist genau richtig. Allerdings schwankt jetzt die Anodenspannung, klar.
ich weiß noch nicht, ob ich die Rückkopplung lasse, oder einen eigenen Sinusgenerator für die Ansteuerung des NF- Verstärkers baue.
Erst mal kommt der Aufbau in ein stilechtes Anodenbatterie- Gehäuse, werde ich in den nächsten Wöchen machen.
Die 2 V- Heizspannung der Röhren werde ich auch aus der 12 V- Batterie gewinnen, versuchsweise habe ich einen Vorwiderstand genommen, als nächstes kommt ein Spannungsregler zum Einsatz.
Nachteile der Lösung:
Der NF- Verstärker arbeitet stets mit der eingestellten Power.
Die Schaltung schaltet sich nicht selbsttätig bei Lastwegfall aus, das wäre aber machbar.
Vorteile:
Geht mit jedem NF- Verstärker, alte Gegentakt- Trafo- Endstufe, Schaltkreis... sonstwas.
Durch Sinus- Betrieb keine Impulsstörungen auf AM- Bereichen, sehr sauber- genau, was ich wollte.
Nachdenk: Gut als Trafo könnten evtl. Lautsprecher- Ausgangstrafos sein, deren Sekundärwicklung hat ja eine Impedanz, die einer NF- Endstufe gut bekommen müßte.
Nachdenk: Es ist möglich, die ganze Sache auch eisenlos aufzubauen, in diesem Falle müßte dem NF- Ausgang ein Spannungsvervielfacher folgen.
Das geht, habe ich so gebaut.
Das Problem ist die Impedanz, immerhin will die NF- Endstufe "ihren" Abschlußwiderstand "sehen", und den möglichst konstant, die wechselnde Impedanz am NF- Ausgang bei Lastwechsel hinter der Spannungsvervielfachung ist extrem schwer zu berechnen.
Möglich wäre ein fester Abschlußwiderstand parallel zum Ausgang, der schluckt aber wieder Power weg.
Wegen der Anzahl zuzsätzlicher Bauteile und dem benötigten Platz bringt es sowieso keinen Vorteil, immerhin liegt bei 6 Ohm Abschluß die Ausganngsspannung bei nur etwa 4 V, die müßte verfünfundzwanzigfacht werden.
Das Ganze jubelt jetzt seit 3- 4 Stunden, die Batterie powert unverdrossen, das Radio leiert einen gaaaanz schlappen Sender auf der Mittelwelle ab, hier oben ist ja nix mit AM.
Der Kühlkörper des NF- Endstufen- Schaltkreises ist minimal, gerade noch fühlbar, warm
Fazit:
Ich denke, das ist eine brauchbare Transverter- Lösung, die man einer NF- Baugruppe aus einem aten TV oder Radio, sowie einem Trafo aus der Bastelkiste, realisieren kann.Edi

Links oben das Radio, daneben ein steinzeitliches
Ditalvoltmeter, mit Klappzahlen (wie auf Flughafen- Anzeige- Displays)
das die Röhrenheizspannung anzeigt, dann Röhrenvoltmeter
für die Anodenspannung und Kontrolle der Sekundärwechselspannung
mit dem Oszillographen.

Links der Bleiakku, Mitte die NF- Platine,
rechts Trafo mit Gleichrichterdiode und Glimmstabi- Röhre.

Die TV- NF- Platine, Schaltkreis A210 K (DDR), K -> eigener Kühlkörper.

Die erste Schaltung. Die NF für die Ansteuerung kommt von einem
NF- Meßgenerator, 100 Hz, etwa 0,1 V an den NF- Eingang.

Rückkopplung, der NF- Verstärker ist jetzt gleichzeitig Generator,
wird also zum selbsterregten Generator.

Möglich: Spannungsvervielfachung der Ausgangsspannung, nur skizziert.